Mindestlohn - DGB mahnt wirksame Kontrollen an

Mit Beginn des neuen Jahres wird in Deutschland ein höherer Mindestlohn fällig: Die unterste Bezahlung steigt um 34 Cent auf nunmehr 8,84 Euro pro Stunde.
Mindestlohn - DGB mahnt wirksame Kontrollen an

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) betonte am 01.01.2017, dies komme Millionen Geringverdienern zu Gute. Sie hätten bei einer Vollzeitstelle monatlich etwa 55 Euro mehr in der Tasche, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Jeder Cent Mindestlohn mehr bedeute mindestens 50 Millionen Euro mehr Kaufkraft pro Jahr.

Der höhere Mindestlohn habe auch Auswirkungen auf die Arbeitszeiten bei Minijobs, betonte der DGB. Um die Grenze der geringfügigen Beschäftigung bei 450 Euro zu erreichen, müsse nun nur noch 50,9 Stunden monatlich gearbeitet werden. Körzell mahnte zugleich wirksame Kontrollen auch in kleineren Betrieben an, damit der Mindestlohn auch überall ankomme.

Es ist die erste Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns seit der Einführung Anfang 2015. Bislang betrug die Lohnuntergrenze 8,50 Euro.

Eon-Chef kündigt Stellenabbau an

Der Energiekonzern Eon will zahlreiche Arbeitsplätze in der Verwaltung abbauen. «Eon wird dezentraler. Das heißt, dass vor allem in der zentralen Verwaltung Stellen wegfallen», sagte Eon-Chef Johannes Teyssen der «Rheinischen Post».
Eon-Chef kündigt Stellenabbau an

«Naturgemäß ist auch Essen als Konzernsitz betroffen, wo wir derzeit rund 600 Mitarbeiter in Zentralfunktionen haben.» Teyssen fügte hinzu: «Wir prüfen aber auch, wo Tochterunternehmen und Shared-Service-Center effizienter werden können.»

Der Abbau erfolgt im Rahmen des Sparprogramms «Phoenix», mit dem Eon 400 Millionen Euro sparen will. «Nach früheren Erfahrungen entfallen bei Effizienzprogrammen dieser Art meist 50 Prozent der Einsparungen auf Personal- und 50 Prozent auf Sachkosten. So könnte es auch bei "Phoenix" sein», sagte Teyssen. Das Ausmaß des Stellenabbaus werde gerade ermittelt. Insgesamt gibt es bei Eon rund 40 000 Arbeitsplätze.

Unterschiedliche Bezahlung

Der Beamtenbund dbb fordert ein Ende des Lohngefälles in Deutschlands Jobcentern. «In den Jobcentern gibt es erhebliche Gehaltsunterschiede», sagte der dbb-Vorsitzende Klaus Dauderstädt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Dort arbeiten Angestellte der Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit (BA) laut Dauderstädt oft zusammen an den gleichen Aufgaben, aber zu völlig unterschiedlichem Gehalt. «Die Kommunalbeschäftigten werden vielfach deutlich schlechter bezahlt», kritisierte Dauderstädt. «Das muss sich ändern.»
Unterschiedliche Bezahlung

Hintergrund ist, dass Jobcenter in der Regel gemeinsame Einrichtungen der BA und einer Kommune sind. Beide stellen dafür Personal - doch die Bezahlung ist unterschiedlich. Auch die Gewerkschaft Verdi hatte von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände schon bessere tarifliche Bedingungen für die kommunal Beschäftigten in den Jobcentern verlangt.
Der dbb-Chef machte sich zunächst für Übergangslösungen stark, bevor es eine wünschenswerte allgemeine Verbesserung gebe. «Wie eine solche Übergangsregelung aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus einem Jobcenter in Nordrhein-Westfalen», so Dauderstädt. Mit Zustimmung des Personalrates bekämen dort Leistungs- und Unterhaltssachbearbeiter sowie Teamleiter aus der Kommune eine Zulage. «Für die einzelnen Beschäftigten bedeutet das eine monatliche Gehaltsaufbesserung von bis zu 500 Euro.» Das Beispiel zeige, dass die Arbeitgeber offenbar die Handlungsnotwendigkeit anerkennen.

«Langfristig führt kein Weg an einer dauerhaften tarifvertraglichen Lösung vorbei», verlangte Dauderstädt. «Eine Lösung wäre die Umwandlung der Jobcenter in Einrichtungen mit eigenem Tarifrecht.» Denn Beschäftigte im öffentlichen Dienst dürften nicht unterschiedlich behandelt werden.

Urlaub 2017 - Brückentage geschickt nutzen

Bei der Urlaubsplanung für 2017 lohnt es sich für Arbeitnehmer, sich rechtzeitig einige Brückentage zu sichern. Denn die Feiertage fallen für sie so günstig wie selten. Und es gibt einen Feiertag mehr als sonst - Luther sei dank.
Urlaub 2017 - Brückentage geschickt nutzen

Für Arbeitnehmer ist 2017 ein gutes Jahr: Wer geschickt plant, kann eine Reihe von Brückentagen für ein verlängertes Wochenende nutzen. Außerdem bekommen alle Deutschen einen gesetzlichen Feiertag mehr - am Dienstag, den 31. Oktober, muss wegen des 500. Reformationsjubiläums niemand arbeiten. Auch der 1. Mai und der 1. Weihnachtstag verschieben sich wieder auf Wochentage und bieten zusätzliche Erholungszeit.

Das Jahr im Überblick:

Neujahr: Der Jahresbeginn ist aus Arbeitnehmersicht leider ungünstig. Der Neujahrstag fällt auf einen Sonntag. Den Bayern, Baden-Württembergern und Sachsen-Anhaltinern steht jedoch gleich ein verlängertes Wochenende ins Haus. Der für sie gültige Feiertag Heilige Drei Könige (6. Januar) ist ein Freitag.

Karneval: Bis Ostern - 2017 Mitte April - herrscht traditionell eine Durststrecke ohne gesetzliche Feiertage. Deshalb haben sich die Narren und Jecken im Rheinland, in Mainz und in Süddeutschland mit dem Karneval eine eigene Feierzeit geschaffen. Von Weiberfastnacht am Donnerstag, den 23. Februar, bis Rosenmontag, den 27. Februar, legt das närrische Treiben in vielen Kanevals- und Faschingshochburgen das Arbeitsleben lahm. In München wird der Faschingsdienstag gefeiert. Der Aschermittwoch (1. März) läutet die 40-tägige Fastenzeit im christlichen Kirchenkalender ein.

Ostern: Das viertägige Osterfest von Karfreitag, den 14. April, bis Ostermontag, den 17. April, gilt mit der Auferstehung von Jesus als das höchste christliche Fest in Deutschland mit gleich drei Feiertagen. Wer vor oder nach Ostern vier Tage Urlaub nimmt, kann acht Tage ausspannen.

1. Mai: Bereits zwei Wochen später folgt am 1. Mai der nächste Feiertag. Am Tag der Arbeit wird nicht gearbeitet. Er fällt auf einen Montag und bietet ein verlängertes Wochenende.

Himmelfahrt: Der erste echte Brückentag winkt an Christi Himmelfahrt am Donnerstag, den 25. Mai. Wer den Freitag dazwischen freinimmt, kommt auf vier freie Tage.

Pfingsten: Bereits am Sonntag, den 4. Juni, folgt das Pfingstfest. Der Pfingstmontag (5. Juni) ist überall in Deutschland Feiertag. Wer von Christi Himmelfahrt bis Pfingstmontag Ferien machen will, erhält für sechs Urlaubstage zwölf freie Tage am Stück.

Fronleichnam: Arbeitnehmer in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland können zehn Tage später schon wieder ein Brückentag-Wochenende einplanen: Fronleichnam fällt auf Donnerstag, den 15. Juni. Das heißt: Freitag, den 16. Juni, freinehmen!

Mariä Himmelfahrt: Das nächste Brückentag-Wochenende gilt nur für Saarländer und Bayern. Nur dort wird Mariä Himmelfahrt als Feiertag begangen - am Dienstag, den 15. August. Mit einem freien Brückentag am Montag, den 14. August, können also vier Tage frei gemacht werden.

Tag der Deutschen Einheit: Alle Deutschen können sich darauf rund um den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober freuen, der 2017 auf einen Dienstag fällt. Dann lassen sich mit einem Brückentag am Montag, den 2. Oktober, auch vier freie Tage genießen.

Reformationstag: Ende Oktober ergibt sich so ein mögliches Vier-Tage-Wochenende wegen des Reformationstages am Dienstag, den 31. Oktober. Einmalig haben dann zur Feier von Luthers Thesenanschlag an der Schlosskirche zu Wittenberg vor 500 Jahren alle Deutschen einen zusätzlichen Feiertag. In allen anderen Jahren gilt dieser nur in den fünf Ost-Ländern.

Allerheiligen: Für Arbeitnehmer in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, im Saarland und Nordrhein-Westfalen schließt sich mit dem katholischen Feiertag Allerheiligen am Mittwoch, den 1. November, nahtlos ein weiterer Feiertag an. Mit drei Urlaubstagen in der Woche kommen sie gleich mit den Wochenenden auf neun freie Tage.

Buß- und Bettag: Nur die Sachsen begehen den Buß- und Bettag der Evangelischen Kirche am Mittwoch, den 22. November, als Feiertag. Sie können aus zwei Urlaubstagen (23. und 24. November) fünf freie Tage machen.

Weihnachten: Das Weihnachtsfest fällt 2017 mit Montag, dem 25. Dezember, und Dienstag, dem 26. Dezember, extrem arbeitnehmerfreundlich aus. Auch für Heiligabend am Sonntag, den 24. Dezember, und Silvester am Sonntag, den 31. Dezember, müssen keine freie Tage genommen werden. Wieder können mit drei Urlaubstagen neun freie Tage im Stück erzielt werden. Und mit Neujahr 2018 an einem Montag sind es sogar zehn.

Digitalisierung mit Mut angehen

Die Digitalisierung krempelt Leben und Arbeit vieler Menschen in Deutschland um. Jobs ändern sich, fallen weg oder kommen neu hinzu. Vom Wandel sollten sich die Menschen aber nicht zu sehr Bange machen lassen - und lieber Chancen nutzen, sagt Siemens-Vorstand Kugel.
Digitalisierung mit Mut angehen

Deutschland sollte die Digitalisierung aus Sicht von Siemens-Personalchefin Janina Kugel mit Mut und Tatkraft angehen. «Jede industrielle Revolution hat zu Ängsten geführt, und keiner hat die Glaskugel, um vorauszusagen, wie die Zukunft ganz genau aussehen wird», sagte Kugel der Deutschen Presse-Agentur in München. «Realität ist, dass wir in Deutschland und auch in vielen anderen Ländern unterm Strich nicht zu weniger Beschäftigung gekommen sind durch die Entwicklung und Weiterentwicklung der Industrie.» Es komme darauf an, den Wandel mit Offenheit zu gestalten. Wenn Deutschland die Chancen der Digitalisierung nicht nutze, würden sie von anderen ergriffen.

Auch künftig biete der Arbeitsmarkt den unterschiedlichsten Berufsgruppen Jobchancen - vom Softwareingenieur bis zum Mechaniker, Elektroniker und Mechatroniker. «Die Beschäftigung bleibt, die Jobs werden sich ändern», sagte Kugel. Statt etwa Werkstücke durch Fräsen und Feilen zu bearbeiten, würden diese künftig zunehmend per 3D-Druck erstellt. Allerdings bedürfe es gemeinsamer Anstrengungen, um allen in der Gesellschaft die Teilnahme an der Digitalisierung und Globalisierung zu ermöglichen. «Das kann nicht erfolgreich passieren, wenn wir dasitzen, lamentieren und nichts tun», sagte Kugel.

Für die Arbeitnehmer bleibe die wichtigste Voraussetzung die berufliche Qualifizierung. Siemens als Hochtechnologie-Unternehmen werde auf längere Sicht kaum noch un- oder angelernte Mitarbeiter beschäftigen können. Umso wichtiger sei daher, dass alle Jugendlichen, ungeachtet ihrer Herkunft oder ihres familiären Backgrounds, die Chance auf einen qualifizierten Schulabschluss und eine Berufsausbildung bekämen.

Zugleich sei eine weitere Flexibilisierung der Arbeitswelt nötig. Es gebe viele Unternehmen aller Größen in Deutschland, «die immer noch komplett auf das Thema Präsenzkultur abfahren», sagte Kugel. Den Mitarbeitern werde es teils gar nicht ermöglicht, einen Teil ihrer Arbeit von zu Hause zu erledigen.

Kritisch sieht Kugel auch die vorgeschriebene Ruhezeit von elf Stunden. Zwar werde es immer Arbeiten geben, in denen die Ruheregelung nötig ist, etwa bei Schichtmodellen. «Aber es gibt Menschen, für die das eher eine Einschränkung ist.» Als Beispiel verwies sie auf Eltern, die nachmittags mit ihren Kindern Zeit verbringen und dann abends noch einmal arbeiten wollen, wenn der Nachwuchs im Bett ist, die aber gleichzeitig kein Problem damit hätten, morgens um 8.00 Uhr wieder im Büro zu sein.

Auch in ihrem Vorstandsressort will Kugel künftig zunehmend auf digitale Lösungen setzen. Bei der Vorauswahl von Bewerbern dürfte künftig auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, sagte die Managerin kürzlich der «Süddeutschen Zeitung». Davon verspricht sich Kugel auch einen neutraleren Auswahlprozess.

Gewerkschaft begrüßt Nahles-Pläne für erleichterte Teilzeit

Die Gewerkschaften begrüßen die Pläne von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) für einen erleichterten Wechsel zwischen Teil- und Vollzeit. «Wir brauchen ein Recht auf befristete Teilzeit, das unabhängig vom Anlass gilt», sagte das Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Annelie Buntenbach, den «Ruhr Nachrichten».
Gewerkschaft begrüßt Nahles-Pläne für erleichterte Teilzeit

Die eigene Weiterbildung, ein Ehrenamt oder Zeit mit den Kindern jenseits der Elternzeit seien legitime Anliegen, «für die Menschen zeitweise kürzertreten wollen - ohne zugleich Gefahr zu laufen, in der Teilzeitfalle stecken zu bleiben», sagte Buntenbach. Nahles will per Gesetz regeln, dass Arbeitnehmer in Teilzeit einen Anspruch bekommen, wieder auf eine volle Stelle zurückzukehren.

Der DGB forderte allerdings, die geplante Regelung dürfe nicht auf bestimmte Teilzeit-Gruppen beschränkt bleiben. «Die von der Koalition angedeutete Beschränkung der Reform des allgemeinen Teilzeitrechts auf ein Rückkehrrecht nach Zeiten der
Kinderbetreuung beziehungsweise der Angehörigenpflege greift zu kurz», heißt es in einem DGB-Vorstandsbeschluss, aus dem die «Ruhr Nachrichten» zitieren.

Nahles hatte zuletzt der «Rheinischen Post» gesagt, sie gehe davon aus, dass etwa 150 000 Arbeitnehmer von einer Regelung zur befristeten Teilzeit direkt profitieren. Etwa 80 Prozent der Teilzeit-Beschäftigen sind Frauen.

Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege

Mit einer bundesweiten Kampagne will die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal in Kliniken erreichen. Die Situation sei mittlerweile so bedenklich, dass sie auf die Versorgung der Patienten durchschlage, sagte ein Sprecher am 27. Dezember. Die Pflegekräfte signalisierten, dass sie dringend entlastet werden müssten. Zuvor hatten «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» darüber berichtet. Verdi fordert unter anderem eine Mindestbesetzung auf Klinikstationen sowie verlässliche Arbeitszeiten.
Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege

Die Kampagne wird nach Worten des Sprechers seit Monaten vorbereitet. In Baden-Württemberg sollen zwischen Februar und April konkrete Forderungen formuliert und bis zum Frühsommer alle Träger der Kliniken zu entsprechenden Verhandlungen aufgefordert werden. Auch Streiks seien als letzte Konsequenz nicht ausgeschlossen. «In der Politik tut sich trotz zahlloser Appelle nichts», sagte der Verdi-Sprecher. Deswegen müsse nun tarifpolitisch etwas geschehen.

Butler-Boom: Der «Mann für alle Fälle» ist wieder in

Viele kennen den Beruf des Butlers aus dem Fernsehsketch «Dinner for One». Im Alltag bekommt man die Männer in Frack und weißen Handschuhen selten zu Gesicht. Doch es gibt sie - und zwar zahlreich.
Butler-Boom: Der «Mann für alle Fälle» ist wieder in

«Einfach nur David», stellt sich der elegant gekleidete Mann vor. Er trägt einen Cut, weiße Handschuhe und ein Silbertablett in der linken Hand. Schon optisch ist klar, welchen Beruf David Betker hat, oder besser, welchen Beruf er erlernt: Butler. Der Wunsch, der für den 29-Jährigen im niedersächsischen Stade Wirklichkeit wurde, wirkt nur auf den ersten Blick wenig wie aus der Zeit gefallen.

Viele werden den Beruf vor allem mit dem Schwarz-Weiß-Sketch «Dinner for One» aus dem Jahr 1963 in Verbindung bringen, in dem der britische Butler James «as every year» über den Tigerkopf stolpert. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Butler seien wieder gefragt wie lange nicht, sagte Grant Harrold von der Royal School for Butlers in der Nähe von London.

Diesen Trend beobachtet auch Robert Wennekes. Er ist Vorsitzender der International Butler Academy, die Butler auf der ganzen Welt ausbildet. «Der Bedarf ist überall angestiegen», sagt er. In Ländern wie Indien, Brasilien oder China sei die Nachfrage regelrecht explodiert. «Allein in China werden gerade mehr als 100 000 zusätzliche Butler gesucht. Das sind zehn Mal so viele wie vor zehn Jahren», sagt Wennekes. Auch in Deutschland steige der Bedarf.

Für David Betker scheinen Cut und Beruf maßgeschneidert. Wie er haben viele vor der Butlerausbildung in einem völlig anderen Job gearbeitet. Er war acht Jahre bei der Bundeswehr, auch in Kabul, Afghanistan. «Ich habe aktives Dienen gelernt.» Was tun nach der Dienstzeit, fragte sich der Oberstabsgefreite aus Gummersbach. Dann fiel ihm ein Zeitungsartikel über die Butler-Ausbildung in England in die Hände. Die Entscheidung war getroffen.

Acht Wochen dauert David Betkers Schulung in der Berufsfachschule Edumondi in Stade. Die Butlerausbildung hat ihren Preis: 13 450 Euro. Da ist aber alles drin: Unterkunft, Verpflegung, Reisen, Kleidung, Dinnerabende. Alles, was ein Butler für den Dienst bei hohen Herrschaften wissen muss, steht auf dem über 640 Stunden umfassenden Curriculum von Ausbilder Jörg Schmidt. Der kennt das Metier. Fing als Hotelpage an, stieg zum Concierge auf und arbeitete in wohlhabenden Privathaushalten - zuletzt für die Familie eines Prinzen.

«Heute ist der Butler ein Allrounder, ein persönlicher Assistent. Der Mann für fast alles», sagt Schmidt (49). Der Butler schafft ein gediegenes Ambiente, er faltet Servietten als Pyramide, Bischofsmütze oder «Boat of Paradise». Er rückt die Stühle leicht nach rechts ab, damit der Gast bequemer von links Platz nehmen kann. Besteck und Gläser - alles perfekt arrangiert.

Wer als Butler eine Anstellung im Privatdienst findet, sollte seinen Dienstherrn sehr gut kennen. «Manchmal besser als die Ehefrau. Man muss die Wünsche im Voraus erahnen», sagt Schmidt. «Aber immer ist wichtig, dass man auf Augenhöhe bleibt. Es geht nicht um ein Anbiedern.»

Flexibilität, Ehrlichkeit, Integrität - für Robert Wennekes die heilige Trinität des Butlerberufes, das Kapital des Berufsstandes. Dazu kommt die Bereitschaft, stets im Schatten eines Kunden zu arbeiten. Die Arbeitgeber seien schon mal Rockstars oder Royals. «Meistens aber einfach sehr reiche Menschen. Da ist Verschwiegenheit unerlässlich. Und den meisten ist ein loyaler Butler wichtiger als ein flotter Sportwagen», sagt Wennekes.

Darf man auch «Nein» sagen als Butler? Etwa wenn der Wunsch zu extravagant wird? «Ich würde das Nein etwas anders ausdrücken», sagt David Betker. Seine Antwort: «Ich prüfe das gerne. Ich kümmere mich darum.» Und: Freundlich lächeln.

Deutsche Ryanair-Piloten schließen sich bei Cockpit zusammen

Die Gewerkschaft Cockpit wirft Ryanair «zwielichtige Methoden» vor und will Tarifverträge aushandeln. Die Fluggesellschaft will davon nichts wissen und spricht von «falschen Behauptungen».
Deutsche Ryanair-Piloten schließen sich bei Cockpit zusammen

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit will beim Billigflieger Ryanair über die Arbeitsbedingungen verhandeln. Sie wirft der Airline vor, Piloten in atypischen Verhältnissen zu beschäftigen und spricht von «zwielichtigen Methoden». Ryanair will sich das nicht gefallen lassen und schießt zurück. Die Vereinigung Cockpit erhebe «falsche Behauptungen» und veröffentliche «irreführende Pressemitteilungen», hieß es in Dublin.

Die Gewerkschaft teilte mit, sie habe eine Tarifkommission aus deutschen Piloten und Co-Piloten der irischen Gesellschaft gegründet. Ziel seien angemessene Arbeitsverträge statt atypischer Beschäftigung, erklärte die Kommission in Frankfurt am Main.

«Die Gründung der Ryanair-Tarifkommission zeigt deutlich, dass sich die Piloten der Airline die zwielichtigen Methoden ihres Arbeitgebers nicht länger gefallen lassen und von nun an geschlossen für ihre Rechte als Arbeitnehmer gegenüber dem Unternehmen auftreten werden», erklärte VC-Präsident Ilja Schulz. Ryanair-Piloten müssten ihre Wünsche und Sorgen hinsichtlich Arbeitsbedingungen und Gehalt ohne Angst vor Benachteiligung gegenüber dem Management vertreten können.

Ryanair hat Vorwürfe zu schlechten Arbeitsbedingungen ihres fliegenden Personals stets zurückgewiesen und reagierte scharf. «Bei Ryanair schenken wir falschen Behauptungen von Pilotengewerkschaften der Lufthansa nicht die geringste Aufmerksamkeit», teilte Personalchef Eddie Wilson am Montag mit. Man werde sich auch nicht mit «irgendwelchen Komitees» treffen. Die Ryanair-Piloten an den neun deutschen Standorten der Fluggesellschaft könnten jederzeit über die lokalen Betriebsräte verhandeln, teilte die Airline mit.

Wegen des internationalisierten Arbeitsmarktes brauche man attraktive Arbeitsbedingungen, damit überhaupt genug Personal rekrutiert werden könne. Man zahle auch sämtliche Sozialabgaben. Ryanair verweist bei Gehaltsfragen auf interne Fünfjahres-Abkommen mit der Belegschaft, hat bislang aber keine Tarifverträge mit Gewerkschaften abgeschlossen. Rund ein Drittel der Kapitäne und etwa 80 Prozent der Co-Piloten sind bei Ryanair über Fremdfirmen beschäftigt.

Ausbildungschancen haben sich weiter verbessert

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat die Ergebnisse der Erhebung über die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September 2016 vorgelegt. Rechnerisch standen 100 nachfragenden Jugendlichen 104,2 Ausbildungsangebote und damit noch mehr als in den Vorjahren gegenüber. "Die Ausbildungschancen für junge Menschen in Deutschland haben sich auch in diesem Jahr weiter verbessert. Trotz demografisch bedingter Rückgänge der Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nur geringfügig zurückgegangen. Dies zeigt die hohe Wertschätzung, die die duale Berufsausbildung bei den Jugendlichen nach wie vor genießt", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.
Ausbildungschancen haben sich weiter verbessert

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist in diesem Jahr mit 520.300 gegenüber dem Vorjahr nur leicht rückläufig. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge blieb gegenüber dem Vorjahr mit 502.800 (-500) nahezu stabil, hingegen ging die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsverträge deutlich um 1.300 auf 17.600 zurück. Zur Stabilisierung der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge hat auch das gestiegene Interesse von Abiturientinnen und Abiturienten beigetragen. Im Jahr 2015 schlossen die Betriebe erstmals mehr Ausbildungsverträge mit Studienberechtigten (142.200) als mit Hauptschulabsolventen (137.000) ab. Der kontinuierlich wachsende Anteil der Studienberechtigten belegt die hohe Attraktivität der dualen Berufsausbildung und die mit ihr verbundenen beruflichen Perspektiven. Laut Bundesagentur für Arbeit haben bis zum 30. September zudem 3.600 ihrer Bewerber mit Fluchthintergrund eine Ausbildung neu aufgenommen. Diese Bewerber sind jedoch wahrscheinlich nicht erst vor kurzem in Deutschland angekommen, sondern halten sich schon seit einiger Zeit hier auf.

Bei der Bundesagentur für Arbeit waren im September 2016 noch 43.500 Ausbildungsstellen unbesetzt. Dies waren 1.900 bzw. 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit fiel die Zahl der noch freien Ausbildungsstellen das siebte Jahr in Folge höher aus als im vorangegangenen Jahr. Für die Ausbildungsbetriebe wird es zunehmend schwieriger, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Dies betrifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen.

Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ist mit 20.600 gegenüber dem Vorjahr geringfügig zurückgegangen (-200 bzw. -1,1 Prozent). Auch die Zahl der Bewerber, die eine Alternative zu einer Ausbildung begonnen haben, aber unabhängig davon weiterhin nach einer Ausbildungsstelle suchen, liegt mit 60.100 unter dem Vorjahresniveau (-200 bzw. -0,3 Prozent).

Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt sind weiterhin eine große Herausforderung. Regionen mit vielen unbesetzten Ausbildungsstellen stehen Regionen gegenüber, in denen es Jugendliche besonders schwer haben, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Die BIBB-Erhebung über die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wird jährlich in Zusammenarbeit mit den für die Berufsausbildung zuständigen Stellen durchgeführt. Dabei werden die Ausbildungsverträge berücksichtigt, die in der Zeit vom 1. Oktober des Vorjahres bis zum 30. September des Erhebungsjahres neu abgeschlossen wurden.

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