Der Verhandlungsstand beinhaltet demnach Lohnerhöhungen, die im Zeitraum von zwei Jahren je nach Bundesland zwischen 5,4 Prozent und 7,12 Prozent liegen sollen. Außerdem soll die in vielen Bundesländern kürzbare Anwesenheitsprämie durch eine fixe jährliche Einmalzahlung ersetzt werden. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen laut Gewerkschaft alle Beschäftigten bei der Regelung von 30 Urlaubstagen angekommen sein; je nach Betriebszugehörigkeit können weitere zwei Tage hinzukommen. Für Überstundenregelungen wurde ebenfalls binnen 5 Jahren eine bundesweit einheitliche Regelung gefunden.
«Wir haben mit diesem abschließenden Angebot ein sehr gutes Gesamtpaket auf den Tisch gelegt, über das sich die Gewerkschaft nun beraten muss», sagte BDGW-Verhandlungsführer Hans-Jörg Hisam. Dieses Gesamtpaket bestehe aus einem verbesserten Lohnangebot, der Zusammenführung von Tarifgebieten, einer deutlich verbesserten Unternehmensprämie, Sonderurlaub bei Betriebszugehörigkeit und einer Ausgleichszahlung durch eine steuerfreie Zuwendung für die beiden Leermonate.
Die harte Tarifauseinandersetzung war von zahlreichen Warnstreiks begleitet gewesen, die laut Verdi zum Teil die Bargeldversorgung in Geschäften und an Geldautomaten beeinträchtigt hatten.
(Text: dpa)
Voraussichtlich werden noch weitere geschlossen. Die Verhandlungen mit einigen Vermietern laufen noch. «Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen», sagte Gries.
Die meisten betroffenen Mitarbeitenden sollen in andere Filialen versetzt werden. Etwa 50 der zuletzt noch insgesamt 3.350 Beschäftigten verlieren mit der geplanten Schließung der 27 Filialen demnach ihren Job. In der Unternehmenszentrale im unterfränkischen Niedernberg sei die Zahl der Mitarbeiter seit Anfang des Jahres von rund 650 auf 500 verringert worden, heißt es.
Depot ist eine Tochter der Gries Deco Company (GDC). Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hatte das Unternehmen im Juli Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.
Ziel ist es nach Firmenangaben, bis spätestens Mitte 2025 wieder in den Regelbetrieb übergehen zu können. Laut Gries hatte Depot während und nach der Corona-Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen. «Die Lager waren voll, aber die Ware konnte nicht abfließen, weil die Läden geschlossen waren. Deshalb haben wir Probleme bekommen beim Umsatz.» Weil Lieferketten nicht funktioniert hätten, sei Weihnachtsware erst im Januar gekommen.
Die Rahmenbedingungen haben sich für Händler laut Gries verändert. Rohstoffpreise, Nebenkosten, Containerraten und Mieten seien stark gestiegen. Die Frachtkosten hätten sich innerhalb eines halben Jahres verzehnfacht. So sei es kaum möglich, das bisherige Geschäftsmodell rentabel zu betreiben. Gries räumt jedoch auch Fehler ein. Man habe nicht nur unnötige Überbestände in den Lagern aufgebaut. «Wir haben zu spät gemerkt, dass viele Kunden unter der hohen Inflation ein verändertes Kaufverhalten an den Tag legen.»
Der Einrichtungsfachhandel leidet besonders unter der schlechten Konsumstimmung. Bei langlebigen Gebrauchsgütern kaufen viele Haushalte nur zurückhaltend ein, sagt Sabine Frühwald, Konsumexpertin beim zu YouGov gehörenden Marktforscher Consumer Panel Services GfK. Die Zahl der Käuferhaushalte sei im Vergleich mit 2019 um eine Million zurückgegangen. Der Umsatz der Einrichtungsfachhändler lag im ersten Halbjahr 2024 knapp 14 Prozent niedriger als fünf Jahre zuvor.
Eine kürzlich durchgeführte, repräsentative Appinio-Umfrage zeigt: Zwei Drittel der Kunden geben an, derzeit weniger Produkte aus dem Bereich Haushalt, Möbel und Einrichtung zu kaufen, da sie es sich nicht mehr leisten könnten.
Depot und andere Einzelhändler verloren auch Marktanteile an stark expandierende Non-Food-Discounter wie Action. Weitere Konkurrenz gibt es durch Portale wie den chinesischen Online-Marktplatz-Temu. Gries beklagt dadurch Wettbewerbsnachteile für europäische Händler. «Wir halten die Standards ein und haben eigene Abteilungen für Qualitätssicherung und Lieferkettengesetz. Wenn wir einen Tisch verkaufen, müssen wir nachweisen, in welcher Region der Baum geschlagen wurde.»
Was will Gries künftig anders machen? «Wir müssen besser werden, uns mit einem überraschenden Produkt- und Preismix abheben und wieder mehr Erlebnisshopping bieten.» Fortsetzen möchte man das «Rooms»-Konzept, bei dem kleine Depot-Shops in größere Flächen anderer Händler integriert sind. Knapp 150 davon in Rewe-, Toom- und Edeka-Märkten bleiben bestehen. Andere, wie unter anderem bei Kaufland, wurden geschlossen.
Nach eigenen Angaben erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro. Aktuelle Zahlen zu Gewinn oder Verlust nannte Gries nicht. Auch im deutschsprachigen Ausland betreibt Depot Geschäfte. In Österreich verringerte sich das Filialnetz, ebenfalls im Zuge einer Insolvenz, in diesem Jahr von 49 auf 29 Filialen. In der Schweiz sind es 34.
Das Handelsunternehmen Migros war 2012 mehrheitlich bei der GDC eingestiegen. Danach expandierte die Deko-Kette stark. Zeitweilig gab es mehr als 500 Filialen. 2019 kaufte Gries das Unternehmen vollständig zurück. Seit diesem Jahr ist er wieder Geschäftsführer.
Diese Depot-Filialen werden geschlossen: Übach-Palenberg, Stuttgart Hauptbahnhof, Schweinfurt Stadtgalerie, Neunkirchen, Peine, Flensburg (Holm), Leer, Sylt (Westerland), Berlin (Spandau Arkaden), Wadgassen, Schongau, Stein (Forum), Schönebeck, Ahlen, Dortmund, Kassel (Obere Königsstr.), Lingen, Bornheim, Wuppertal (Werth), Donauwörth, Düsseldorf (KöBogen II), Neu-Isenburg, Frankfurt (Skyline Plaza), Hamburg (Hamburger Meile), Berlin (Lindencenter), Sandersdorf-Brehna, Essen.
(Text: dpa)
Der weit überwiegende Teil der Mitarbeiter arbeite in Gerlingen und in Stuttgart. Die betroffenen Beschäftigten haben bisher Verträge, die eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 bis 40 Stunden vorsehen. Mit der Kürzung der Arbeitszeit verringert sich auch das Gehalt entsprechend. Zuvor hatten «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» darüber berichtet.
Um die Kosten zu senken, setzt der Autozulieferer seit Kurzem auch auf eine Verkürzung der Arbeitszeit bei der 100-prozentigen Tochtergesellschaft Bosch Engineering. Dort dürfen 2300 Beschäftigte seit Oktober anstelle von 40 nur noch 37 Stunden pro Woche arbeiten. Auch hier geht mit der kürzeren Arbeitszeit eine entsprechende Reduzierung des Gehalts einher. Geplant ist, die wöchentliche Arbeitszeit zum Jahreswechsel erneut um eine weitere Stunde auf 36 Stunden zu senken. Der mit Abstand größte Teil der Beschäftigten, die davon betroffen sind, arbeitet am Bosch-Standort Abstatt bei Heilbronn.
Abbau Tausender Stellen!
In den vergangenen Monaten waren mehrmals Pläne von Bosch bekanntgeworden, weltweit Stellen zu streichen. Insgesamt geht es um mehr als 7.000 Jobs. Betroffen sind zu einem großen Teil deutsche Standorte - unter anderem in Bereichen der Autozuliefersparte, aber auch in der Werkzeugsparte und bei der Hausgeräte-Tochter BSH. Das Unternehmen hatte einen weiteren Stellenabbau nicht ausgeschlossen.
Erst vor wenigen Tagen hat Bosch-Chef Stefan Hartung bei einer Veranstaltung der «Stuttgarter Zeitung» erklärt, die Kürzung der Arbeitszeit von Beschäftigten mit 40-Stunden-Verträgen sei fair. Es sei besser, erst zu solchen Mitteln zu greifen, bevor man Arbeitsplätze abbaue. Zugleich erklärte er, das Unternehmen stehe zu Beschäftigungssicherungsverträgen, wie sie für die deutschen Standorte der Kfz-Sparte vereinbart sind.
(Text: dpa)
Es geht fast komplett um Köln, wo das Unternehmen derzeit nach eigenen Angaben rund 12.000 Stellen hat - und nur minimal um andere kleine Ford-Präsenzen, etwa Vertriebsbüros. In Großbritannien will Ford zudem 800 Stellen streichen, weitere 300 in anderen EU-Ländern.
Der Standort Saarlouis ist von den aktuellen Plänen nicht direkt betroffen, da dort bereits ein Stellenabbau in vollem Gange ist. Im Saarland stellt Ford Ende 2025 seine Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren ein und plant danach mit einem deutlich kleineren Standort, das sich etwa um das Servicegeschäft kümmern soll.
Ford-Manager Marcus Wassenberg stellte den drastischen Schritt in Köln als unvermeidlich dar, schließlich wolle man auch zukünftig «ein starkes Geschäft in Europa» betreiben. «Wir müssen daher schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa umsetzen.»
Betriebsrat reagiert wütend:
Am Kölner Standort ist die Stimmung unter den Ford-Beschäftigten ohnehin schon getrübt, schließlich sind derzeit rund 2.000 Beschäftigte in der Produktion in Kurzarbeit. Nun erreicht die nächste, noch viel schlechtere Nachricht den ganzen Standort.
Als Reaktion auf den überraschenden Jobabbau kündigte der Betriebsrat «erbitterten Widerstand» an. «Es ist ein schwarzer Tag für Ford», sagte der Betriebsratschef von Ford Deutschland, Benjamin Gruschka, und übte scharfe Kritik am Management.
«Ich kann mich nicht an so ein rücksichtsloses Vorgehen des Konzerns erinnern.» Es werde bei Ford in Köln wahrscheinlich eine Auseinandersetzung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geben, wie es sie noch nie gegeben habe.
«Wir werden diese Schrumpfung nicht unterstützen», sagte er. Gruschka und andere Arbeitnehmervertreter wiesen darauf hin, dass betriebsbedingte Kündigungen laut einer Betriebsvereinbarung bis Ende 2032 ausgeschlossen seien. Eine Kündigungsmöglichkeit dieser Vereinbarung vonseiten des Arbeitgebers gebe es nicht.
Dennoch gab sich Manager Wassenberg entschlossen. «Wir stehen fest zu Europa, wir stehen fest zu Deutschland, aber in dieser schwierigen Transformation müssen auch wir unsere Kosten anpassen», sagte der Geschäftsführer der Ford-Werke.
In Köln sind die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen sowie ein Ersatzteilzentrum und Entwicklungsabteilung angesiedelt. In welchem Firmenbereich wie viel gekürzt werden soll, ist bislang nicht bekannt.
Im Pkw-Segment hat Ford in den vergangenen Jahren Unternehmensangaben zufolge hohe Verluste gemacht. Das Unternehmen betont, dass die Kosten der Umstellung auf Elektroautos hoch seien und dass es neue Stromer-Konkurrenten gebe. Außerdem seien CO2-Emissionsziele ein Hemmschuh für das Geschäft.
Nachfrage nach E-Autos ist eingebrochen!
Ford steht mit seinen Problemen nicht allein da. Letztlich sind derzeit alle deutschen Autobauer stark unter Druck. Nach dem Wegfall einer staatlichen Elektroauto-Förderung ist die Nachfrage eingebrochen, und auch die lahmende Konjunktur und Jobängste führen zu einer Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Ford-Manager Wassenberg appellierte an die Politik, die Marktbedingungen zu verbessern. «Wir brauchen die Rückkehr zu verlässlichen Rahmenbedingungen, wir brauchen den Umweltbonus, wir brauchen die Lade-Infrastruktur», sagte er. «Wir brauchen auch weitere Maßnahmen und Abstimmungen mit den Sozialpartnern, damit dieser Standort wieder kostengünstig produzieren kann und wir eine Schlüsselindustrie stabilisieren.»
Kölner Ford-Standort schrumpft weiter:
Ford hat 2023 und 2024 knapp zwei Milliarden Euro in seinen Kölner Standort investiert, um Elektroautos produzieren zu können. Die Herstellung des Kleinwagen-Verbrennermodells Fiesta wurde eingestellt. Inzwischen rollen in Köln zwei Stromer-Automodelle von Ford vom Band - es sind die ersten rein batteriebetriebenen Pkw-Serienmodelle von Ford aus Europa.
Doch die hohen Erwartungen konnten bislang nicht ansatzweise erfüllt werden. Das Management musste sich neu aufstellen, als Deutschlandchef Martin Sander in diesem Sommer überraschend zu VW wechselte. Andere führende Manager kehrten Ford ebenfalls den Rücken.
Um die Probleme zu lösen, setzt Ford nun weiter auf einen Schrumpfkurs. 2018 hatte der Autobauer noch knapp 20.000 Beschäftigte in Köln, Ende 2027 dürften es weniger als die Hälfte davon sein.
Besorgte Reaktionen aus der Politik:
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst wertete die Ankündigung auf der Plattform «X» als schweren Schlag für die Mitarbeiter und Familien und für den Automobilstandort Deutschland. Ford habe sich mit seiner Milliarden-Investition klar zu Köln und der Elektromobilität bekannt. «Ich habe die klare Erwartung, dass die Unternehmensführung zu ihrem Wort weiter steht», sagte der CDU-Politiker.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) nannte die Jobabbau-Ankündigung «schwer zu ertragen». Die Ford-Beschäftigten seien die Leidtragenden des Strukturwandels in der Autoindustrie.
(Text: dpa)
Der starke konjunkturelle Einbruch in den Jahren 2023 und 2024 zeigt sich auch im Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitssuchenden in den MINT-Berufen, wenn auch in erstaunlich geringem Maße. Es können weiterhin 209.200 MINT-Arbeitsplätze nicht besetzt werden. Mit rund 109.100 Personen bilden die MINT-Facharbeiterberufe im September 2024 die größte Engpassgruppe, gefolgt von rund 77.700 Personen im Segment der so genannten MINT-Expertenberufe (Akademiker) sowie rund 22.300 im Bereich der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe. Differenziert man die Arbeitskräftelücke nach Bereichen, so zeigen sich die größten Engpässe in den Energie-/Elektroberufen mit rund 68.600, in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit rund 41.500, in den Bauberufen mit rund 30.800, in den Berufen der Metallverarbeitung mit rund 30.300 und in den IT-Berufen mit rund 18.700 Personen.
M+E-Industrie: die treibende Innovationskraft der deutschen Wirtschaft!
Branchen mit einem großen Anteil an Erwerbstätigen mit einer MINT-Qualifikation weisen in Deutschland hohe Innovationsausgaben aus. Dies gilt besonders für die M+E-Industrie, in deren Branchen 55 bis 68 Prozent der erwerbstätigen Personen eine MINT-Qualifikation haben. Die deutsche M+E-Industrie investierte im Jahr 2023 rund 74 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung. Das sind deutlich mehr als die Hälfte der gesamtwirtschaftlichen Innovationsaufwendungen Deutschlands. Damit diese Innovationstätigkeiten für die Herausforderungen der Zukunft weiter gesteigert werden können, sind gut ausgebildete Personen mit MINT-Qualifikationen essentiell.
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass Fachkräfteengpässe zu den wichtigsten Hemmnissen bei Innovationsvorhaben zählen. Eine aktuelle Befragung des IWs zeigt darüber hinaus, dass für 44 Prozent der Unternehmen Fachkräfteengpässe die Digitalisierung im Unternehmen bremst, 29 Prozent werden durch Fachkräfteengpässe bei Klimaschutz und Energiewende gehemmt, 27 Prozent beim Umgang mit geopolitischen Risiken. Vor allem MINT-Fachkräfte sind für das Gelingen der Transformation von großer Bedeutung.
Wettbewerbsfähigkeit: Deutschland gerät im internationalen Vergleich ins Hintertreffen.
Deutschland wird von hohen und steigenden Kosten für Energie, Löhne, Steuern und Bürokratie belastet und verliert im globalen Innovationswettbewerb an Boden. Insgesamt ist ein hoher Anteil der bestehenden industriellen Wertschöpfung in Deutschland gefährdet. Noch sind Stärken bei Forschung, Patenten und MINT-Bildung vorhanden. Neue Chancen bestehen zudem bei Technologien für den Klimaschutz. Andere Länder haben in den vergangenen Jahren zudem ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung gemessen am BIP stärker erhöht – mit der Folge, dass nach Auswertungen der IW-Patentdatenbank auch der Anteil Deutschlands an den internationalen Patentanmeldungen stark gesunken ist.
Ausblick: Demografie und rückläufige Bildungsleistungen belasten im Innovationswettbewerb!
„Deutschlands Innovationskraft droht in den kommenden Jahren durch einen Mangel an MINT-Fachkräften deutlich zu sinken“, sagt Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter der Studie und des Themenclusters Bildung, Innovation und Migration am Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Das künftige Angebot an MINT-Fachkräften wird durch die demografische Entwicklung und zugleich (laut PISA-Studie) durch sinkende MINT-Kompetenzen der in den Arbeitsmarkt nachrückenden Jahrgänge belastet. Andere Länder wie Japan oder Korea weisen deutlich bessere und stabilere MINT-Kompetenzen auf oder haben wie die USA, Frankreich, Dänemark und Schweden eine deutlich günstigere demografische Ausgangslage.
Folgende Maßnahmen sollten von einer Allianz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ergriffen werden, um entlang der gesamten Bildungskette die MINT-Bildung zu stärken und damit der MINT-Fachkräftelücke entgegenzusteuern:
Potenziale der Frauen heben: Durch eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung, weibliche Role Models und Mentoringprogramme sollten mehr junge Frauen für MINT gewonnen werden.
Potenziale der Älteren aktivieren: Die Transformation erfordert eine zunehmende Weiterbildung von MINT-Kräften. Von der Digitalisierung betroffene Unternehmen investieren daher vermehrt in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In diesem Zusammenhang sollten Hochschulen ihre berufsbegleitenden Studiengänge ausweiten und mehr Angebote zur akademischen Weiterbildung machen. Zudem sollte der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für einen späteren Renteneintritt verbessern, um MINT-Fachkräfte länger im Arbeitsleben zu halten.
Potenziale der Zuwanderung erschließen: Die Potenziale des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sollten durch schnellere bürokratische Prozesse besser gehoben werden. Besonders attraktiv ist ferner die Zuwanderung über die Hochschule, da ein hoher Anteil der Absolventinnen und Absolventen aus demografiestarken Drittstaaten stammt und in akademischen MINT-Berufen arbeitet.
Chancen im Bildungssystem verbessern: Um die MINT-Kompetenzen zu erhöhen und Bildungschancen zu verbessern, sollte die frühkindliche Bildung gestärkt, hochwertige Ganztagsangebote ausgebaut, Sprach- und Leseförderung intensiviert und zusätzliche, über einen Sozialindex differenzierte, Mittel zur individuellen Förderung der Kinder und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden. Das Startchancenprogramm sollte evaluiert und erfolgreiche Modelle auf weitere Schulen ausgeweitet werden.
Digitale MINT-Bildung voranbringen: Die digitale Bildung sollte in der Lehrkräfteaus- und -weiterbildung gestärkt und digitale Lehrangebote weiterentwickelt werden. Digitale Medienbildung sollte bereits in der Vorschule und das Fach Informatik ab der Primarstufe eingeführt werden. Die digitale Mündigkeit, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen eines übermäßigen privaten Medienkonsums, sollte gestärkt werden. Ferner sind zur Stärkung der MINT-Bildung Maßnahmen entlang der gesamten Bildungskette zu entwickeln und außerschulische Angebote zu stärken. Die Motivation zum Mathematikunterricht und die Lernatmosphären sind zu verbessern.
Zur Sicherung der Qualität des Unterrichts an Schulen ist die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Lehrkräften sicherzustellen. Zur Unterstützung der Lehrkräfte, etwa auch zum erfolgreichen Voranbringen digitaler Konzepte, sollten multiprofessionelle Teams ausgebaut werden.
Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag folgender Mitglieder des Nationalen MINT Forums: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Arbeitgeberverband Gesamtmetall und MINT Zukunft schaffen.
(Text: Gesamtmetall e.V.)
Demnach sollen die Tarife für Mitarbeiter um 4,7 Prozent zum Dezember 2024 und noch einmal um 1,2 Prozent zum Januar 2026 steigen. Hinzu komme eine Sonderzahlung in Höhe von 3.000 Euro im Dezember, 1.000 Euro für Lernende. Das neue Vertragswerk soll eine Laufzeit von 25 Monaten haben.
Die Gehälter der Lernenden, unter anderem Azubis und Volontäre, sollen mit mindestens 10 Prozent überproportional steigen, der Anspruch auf ein bisher freiwillig gezahltes 13. Gehalt werde verstetigt. Das Urlaubsgeld der Beschäftigten wird erhöht, in unteren Lohngruppen laut Mitteilung verdreifacht.
Am Montag (18. November) hatten sich der Südwestrundfunk (SWR) und die Gewerkschaften geeinigt, die Einigung beim BR orientiert sich eng daran.
«Deutlich attraktiver» vor allem für junge Beschäftigte:
BR-Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel dankte den Verhandlungspartnern: «Ich freue mich, dass wir nach langem Ringen und trotz der bekannten wirtschaftlichen Zwänge im BR eine gemeinsame Lösung gefunden haben. Die Verhandlungen waren angesichts der großen Herausforderungen nicht einfach, aber durchgehend von einem engagierten und einfallsreichen Streben um Annäherung geprägt.» Aus Sicht von Verdi wird der Sender vor allem für seine jungen Beschäftigten «deutlich attraktiver».
Der öffentlich-rechtliche Sender beschäftigt rund 3.400 Festangestellte, hinzu kommen knapp 1.600 freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie bespielen zehn Hörfunk-, zwei Fernsehprogramme und ein umfassendes Online-Angebot. In den vergangenen Wochen kam es wegen Warnstreiks mehrfach zu Änderungen im Programm.
(Text: dpa)
In der untersten Lohngruppe 1 sind das dann 15 Euro pro Stunde. In den Lohngruppen 6 und 7 erhöht sich der Stundenlohn erst um 0,95 Euro und im zweiten Schritt um 0,75 Euro, damit beträgt dann der Branchenmindestlohn bei den Glas- und Fassadenreiniger*innen (Lohngruppe 6) am Ende 18,40 Euro.
Die Ausbildungsvergütungen werden ab 1. Januar 2025 im ersten Lehrjahr um 100 auf 1000 Euro, im zweiten um 150 auf 1150 Euro und im dritten wiederum um 150 auf 1300 Euro angehoben. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre. Dazu haben die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks vereinbart, vom November 2025 an über eine dauerhafte Jahressonderzahlung zu verhandeln.
"Wir haben eine Einkommenssteigerung von über elf Prozent erzielt, das ist ein gutes Ergebnis. Freilich hätten wir uns durchaus mehr vorstellen können, aber dafür haben wir jetzt den Einstieg für Verhandlungen über eine Jahressonderzahlung für Gewerkschaftsmitglieder erreicht. Dafür kämpfen wir schon seit zehn Jahren", sagt Ulrike Laux, Verhandlungsführerin für die IG BAU und im Bundesvorstand zuständig für die Branche.
Das Gebäudereinigungs-Handwerk ist mit über 26 Milliarden Euro Jahresumsatz ein bedeutender Wirtschaftszweig und mit rund 700 000 Beschäftigten das größte Handwerk in Deutschland. Etwa 500 000, davon ein Großteil Frauen, bekommen lediglich den Branchenmindestlohn. Er beträgt derzeit 13,50 Euro, für Glas- und Fassadenreiniger*innen beläuft er sich auf 16,70 Euro. In den Betrieben des Bundesinnungsverbandes sind rund 80 Prozent aller Beschäftigten angestellt. Die jeweils zuständigen Gremien der Tarifvertragsparteien müssen noch bis spätestens 29. November 2024 der Vereinbarung endgültig zustimmen.
(Text: IG Bauen-Agrar-Umwelt)
Das entspräche einem Anstieg um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders starke Zuwächse gibt es demnach bei Visa, um zu studieren, eine Berufsausbildung zu machen oder ausländische Abschlüsse anerkennen zu lassen. Seit einem Jahr ist die erste Stufe einer Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes in Kraft.
Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, Fachkräfte könnten jetzt schneller nach Deutschland kommen und durchstarten. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) betonte, die deutsche Wirtschaft brauche qualifizierte Fachkräfte. «Das Gesetz wirkt, die Visaerteilung und die Beratungsgespräche im Ausland sind auf Rekordniveau.» Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hob hervor, dass die Antragsbearbeitung in der größten Visastelle für Fachkräfte im Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten in Brandenburg an der Havel gebündelt sei. Zudem solle die Digitalisierung vorangetrieben werden.
Neue Regeln seit einem Jahr in Kraft:
Im November 2023 trat der erste Teil einer von der Ampel-Koalition beschlossenen Reform des seit 2020 bestehenden Fachkräfteeinwanderungsgesetzes in Kraft, um den Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte zu fördern. Er umfasste vor allem Erleichterungen bei der «Blauen Karte EU» sowie für anerkannte Fachkräfte. Seit März können zudem Fachkräfte mit Abschluss und Berufserfahrung ohne vorheriges Anerkennungsverfahren einreisen und in Deutschland arbeiten. Sie müssen also noch keine in Deutschland anerkannte Ausbildung vorweisen, aber ein Arbeitsplatzangebot mit einem Bruttojahresgehalt von mindestens 40.770 Euro - bei Tarifbindung des Arbeitgebers genügt eine Entlohnung gemäß Tarifvertrag.
Auch die FDP, die inzwischen nicht mehr Teil der Koalition ist, wertet das Gesetz als Erfolg, mahnt aber effektivere Abläufe bei der Bearbeitung von Anträgen von Einwanderungswilligen an. FDP-Innenpolitikerin Ann-Veruschka Jurisch, die sich vor allem für die Einführung einer sogenannten Chancenkarte eingesetzt hatte, sagt der Deutschen Presse-Agentur: «In der Koalition haben wir bis zuletzt auf die dringend benötigte Digitalisierung der Prozesse gedrängt.» Um mehr qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland zu locken, seien aber auch Reformen notwendig, die auch der Bevölkerung allgemein nutzen würden. Das betreffe unter anderem Maßnahmen gegen Abgabenlast und überbordende Bürokratie. «Wer Steuern erhöhen will, muss sich nicht wundern, wenn Fachkräfte fernbleiben.»
(Text: dpa)
Das Unternehmen werde bei der Bundesagentur für Arbeit aufgrund der sich rasant verschlechternden Marktbedingungen für Elektrofahrzeuge Kurzarbeit beantragen. Dem Autobauer zufolge wurde für insgesamt drei Wochen Kurzarbeit beantragt.
Im Kölner Werk laufen die Elektromodelle Explorer und Capri vom Band. «Wir produzieren mehr als wir verkaufen können», zitiert der «Kölner Stadt-Anzeiger» aus einem internen Schreiben. Ford hat wie die gesamte Autobranche mit einer Absatzschwäche in Deutschland und Europa zu kämpfen. Die Zurückhaltung der Verbraucher bei E-Autos und das Ende der Förderprämien in Deutschland macht den Autobauern zu schaffen.
Ford hat in den vergangenen Jahren am Standort Köln bereits Tausende Stellen abgebaut. So hatte der Autobauer 2018 noch knapp 20.000 Beschäftigte in der Domstadt, in diesem Sommer waren es noch etwa 13.000.
(Text: dpa)
Demnach sollen die Löhne und Gehälter für Dachdecker zum 1. Dezember um 3,8 Prozent steigen, zum 1. Oktober 2025 um 2,7 Prozent und ein Jahr später noch einmal um 3,4 Prozent. Die Laufzeit endet am 30. September 2027.
Damit klettere der Gesellenlohn über die Laufzeit von jetzt 21,12 Euro auf 23,28 Euro pro Stunde, erklärte die IG BAU. Die Ausbildungsvergütungen sollen ebenfalls steigen: Ab 1. Oktober 2026 bekommen Nachwuchskräfte im ersten Lehrjahr 1.050 Euro pro Monat, im zweiten Jahr 1.200 Euro und im dritten 1.460 Euro. «Das ist eine angemessene und faire Steigerung für einen oft herausfordernden und manchmal auch gefährlichen Job», sagte IG-BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Ferner soll das 13. Monatseinkommen der Dachdecker steigen, sodass bundesweit 89 Stundenlöhne extra bezahlt werden.
Die Tarifparteien müssen dem Ergebnis bis spätestens 26. November endgültig zustimmen. Eine Sprecherin des Arbeitgeberverbands bestätigte den Abschluss, verwies aber auf diese Erklärungsfrist.
(Text: dpa)