"Knapp 1000 Beschäftigte aus der Branche werden kommen und ihrem Unmut lautstark Luft machen. 50 Cent brutto mehr pro Stunde haben die Arbeitgeber in der vergangenen Tarifrunde für die unterste Lohngruppe im ersten Schritt vorgesehen, das ist bei den Reinigungskräften gar nicht gut angekommen", sagt Ulrike Laux, im Bundesvorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zuständig für die Branche. Die Tarifkommission des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks hat zum 1. Januar 2025 eine Erhöhung von 3,7 Prozent angeboten, ein Jahr später sollen 2,5 Prozent hinzukommen. "Wurden die Reinigungskräfte während Corona noch mit Beifall bedacht, soll es jetzt einen halben Euro mehr pro Stunde geben. Das reicht nicht mal für ein trockenes Brötchen. Ich kann nur warnen: Wenn da nicht ordentlich etwas draufgepackt wird, werden bald die Tücher und Wischmops beiseitegelegt und die Böden schmutzig bleiben." Sollten sich die Tarifparteien bis Ende des Jahres nicht einigen, wären Streiks möglich.
Die IG BAU fordert drei Euro mehr pro Stunde für alle Lohngruppen, in der untersten läge dann der Branchenmindestlohn bei 16,50 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen im ersten Lehrjahr um 150 Euro, im zweiten um 200 Euro und im dritten um 300 Euro pro Monat steigen. Für Gewerkschaftsmitglieder soll es ein 13. Monatseinkommen geben. "Ich kann es nicht oft genug sagen, in anderen Branchen ist solch eine Sonderzahlung längst üblich. Zudem hat es für die Beschäftigten bis heute keine Inflationsausgleichsprämie gegeben. Das leuchtet doch jedem ein, dass hier bei den zurückliegenden Preissteigerungen etwas fehlt im Portemonnaie", sagt Laux.
Das Gebäudereinigungs-Handwerk ist mit über 26 Milliarden Euro Jahresumsatz ein bedeutender Wirtschaftszweig und mit rund 700 000 Beschäftigten das größte Handwerk in Deutschland. Etwa 500 000, davon ein Großteil Frauen, bekommen lediglich den Branchenmindestlohn. Er beträgt derzeit 13,50 Euro, für Glas- und Fassadenreiniger*innen beläuft er sich auf 16,70 Euro. In den Betrieben des Bundesinnungsverbandes sind rund 80 Prozent aller Beschäftigten angestellt.
(Text: IG Bauen-Agrar-Umwelt)
Als Erstes soll eine Einmalzahlung von 600 Euro spätestens im Februar 2025 fließen. Die Tabellenerhöhungen sollen in den kommenden beiden Jahren jeweils zum 1. April greifen. Die erste Stufe bringt ein Plus von 2,0 Prozent, die zweite dann 3,1 Prozent.
Für Auszubildende wurde eine überproportionale Erhöhung um 140 Euro monatlich vereinbart, die bereits zum Januar 2025 gilt. Sie erhalten keine Einmalzahlung.
Das Ergebnis mit einer Laufzeit von 25 Monaten soll auf alle 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche übertragen werden. Insgesamt gibt es elf Tarifregionen.
(Text: dpa)
Im ganzen Land fanden rund 70 große und kleine betriebliche Aktionen statt, darunter Kundgebungen, Vor-Tor- oder Kantinen-Aktionen, politische Mittagspausen und Betriebsversammlungen. Zur Teilnahme an den Tarifaktionen hatte die Papier-Gewerkschaft IGBCE aufgerufen. Nach zwei erfolglosen Tarifrunden, bei denen der Verband DPI (Die Papierindustrie) kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegten, wollte die IGBCE damit Bewegung in die Arbeitgeberseite bringen. „Die Beschäftigten haben sehr deutlich gemacht, dass sie hinter den Forderungen der IGBCE stehen. Die Arbeitgeberseite muss in der dritten Runde endlich ein ernstzunehmendes Angebot vorlegen“, so IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn.
Größere Aktionen fanden unter anderem bei Essity, in der Papierstadt Düren und bei UPM statt. Bei Essity in Mannheim beispielsweise beteiligten sich 500 Beschäftigte an einer Tarifdemonstration auf dem Werksgelände. Sie machten lautstark ihrem Unmut über den bisherigen Verlauf der aktuellen Tarifverhandlungen Luft. Steffen Seuthe, der Leiter des IGBCE-Bezirks Mannheim, betonte: „Mit ihrem Einsatz haben die Beschäftigten ein wichtiges Signal der Geschlossenheit an die Arbeitgeber gesendet und ihre Forderungen deutlich gemacht.“ Klar sei für die Kolleginnen und Kollegen bei Essity: „Neben mehr Geld muss das nächste Angebot der Arbeitgeber unbedingt einen Vorteil für Mitglieder der IGBCE beinhalten.“
In Düren beteiligten sich rund 300 Beschäftigte aus verschiedenen Unternehmen der Dürener Papierindustrie an einem Demozug durch die Stadt. Sie waren nach ihrer Frühschicht aus den Betrieben in Düren, Jülich, Zülpich und Euskirchen zu der Demonstration und den beiden Kundgebungen in die Innenstadt gekommen. „Die Beschäftigten machen deutlich, dass sie mit dem unverschämten Verhalten der Arbeitgebervertreter nicht einverstanden sind. Jetzt muss ein vernünftiges Angebot der Arbeitgeber auf den Tisch“ sagte Ernst Ungermann von der IGBCE in Alsdorf, der für die Papierindustrie in Düren/Jülich zuständig ist.
Bei UPM in Schongau kamen rund 150 Beschäftigte zu einer politischen Mittagspause zusammen, bei UPM Nordland in Dörpen solidarisierten sich 500 Beschäftigte mit den Forderungen in der Tarifrunde. Unter anderem gab es zudem Aktionen bei den Papierherstellern Koehler, Munksjö, Smurfit Kappa und Wepa.
„Wir haben mit unseren Tarifaktionen ein deutliches Zeichen gesetzt“, sagte IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn. „Jetzt liegt der Ball bei den Arbeitgebern!.“ Das sogenannte abschlussnahe Angebot des Verbandes DPI sei „angesichts der soliden wirtschaftlichen Lage der Unternehmen auf der einen Seite, und der Belastungen der Beschäftigten auf der anderen Seite, eine absolute Frechheit“ gewesen, so Weißenborn. Zudem müsse die Arbeitgeberseite ihre Blockadehaltung beim Thema Mitgliederbonus aufgeben. „Für uns ist klar: Ohne Mitgliederbonus ist ein Abschluss nicht denkbar.“
Die Gespräche für die 46.000 Beschäftigten der papiererzeugenden Branche waren am 8. Oktober ohne Ergebnis geendet. Die dritte Verhandlungsrunde zwischen IGBCE und DPI wird am 29. November stattfinden. In der aktuellen Tarifrunde fordert die IGBCE ein Entgeltplus von acht Prozent oder mindestens 280 Euro mehr, einen Bonus in Zeit oder Geld exklusiv für IGBCE-Mitglieder sowie mehr Attraktivität für Schichtarbeit und andere Arbeitszeitmodelle.
(Text: IGBCE)
«Bei der Bezahlung fehlt in den laufenden Verhandlungen noch jegliche Bewegung auf Seiten der Arbeitgeber», kritisierte Steve Schröder von Verdi Baden-Württemberg. «Ohne ordentliche Lohnsteigerungen wird es keinen Abschluss geben.»
Laut Verdi könnte der Streik die Bargeldversorgung beeinträchtigen. Die Gewerkschaft fordert für mobile Kräfte 22,50 Euro und für stationäre 19,50 Euro pro Stunde. Bei den bisherigen Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) für etwa 10.000 Beschäftigte gab es keine Einigung, ein neues Angebot wurde erst für den nächsten Termin am 14. November angekündigt.
(Text: dpa)
Nach der ersten Verhandlungsrunde Anfang Oktober warten die Beschäftigten weiterhin auf ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeberseite. In der aktuellen Entgeltrunde werden die Löhne und Gehälter für ca. 5.500 Beschäftigte in sechs Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz) verhandelt. Zu den betroffenen Unternehmen gehören Omnibusbetriebe, Schienennahverkehr, aber auch Güterbahnen.
ver.di fordert in der laufenden Tarifverhandlung eine Erhöhung der Tabellenlöhne um 350 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Der Arbeitgeberverband (AGVDE) hat vor der ersten Verhandlungsrunde eine Lohnerhöhung von 3 Prozent ab dem 1. April 2025 angeboten und war in der ersten Verhandlungsrunde am 7. Oktober nicht bereit, dieses Angebot zu verbessern. Von 1.300 Euro Inflationsausgleichprämie, die im Tarifbereich noch steuerfrei gezahlt werden kann, wurden nur 600 Euro angeboten.
Die ver.di-Tarifkommission hatte entschieden, bis zum zweiten Verhandlungstermin am 11. November 2024, erste Warnstreiks in einzelnen Unternehmen durchzuführen. In dutzenden Betrieben war es daher bereits im Oktober zu Streiks gekommen. In dieser Woche soll mit weiteren Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden.
ver.di-Verhandlungsführer Andreas Schackert betont: „Die erste Verhandlungsrunde hat leider einmal mehr gezeigt, dass am Verhandlungstisch häufig nicht das bessere Argument zählt, sondern oft die Sprache des wirtschaftlichen Drucks entscheidend ist. Deshalb werden wir in dieser Woche erneut zu Warnstreiks aufrufen.“
(Text: ver.di)
Das operative Ergebnis schnellte sogar um 72 Prozent auf 705 Millionen Euro in die Höhe - die Geschäfte der Waffenschmiede wurden also wesentlich profitabler als zuvor. Die Auftragsbücher sind voll wie noch nie, der Auftragsbestand liegt inzwischen bei 52 Milliarden Euro - hierbei geht es nicht nur um konkrete Aufträge, sondern auch um Rahmenverträge und andere Vereinbarungen, die vermutlich in Bestellungen münden.
Vorstandsvorsitzender blickt gen Ausland:
«Rheinmetall wird gebraucht, das zeigen unsere zahlreichen Auftragserfolge», sagt Firmenchef Armin Papperger. «Wir erleben ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten.» Der Manager wies auf die Tätigkeit seiner Firma in anderen Staaten hin. Man sei zukunftsweisende Kooperationen eingegangen und habe aussichtsreiche Projekte – so in den USA, in Großbritannien, Italien oder der Ukraine.
In Italien möchte Rheinmetall mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, um Panzer zu bauen. In einer anderen Kooperation will Rheinmetall dies in der Ukraine tun.
Rheinmetall will hoch hinaus!
Nach Darstellung von Firmenchef Papperger wird das steile Wachstum der deutschen Waffenschmiede weitergehen. Es seien Großaufträge in der Pipeline, die in den kommenden Jahren weiter steigende Umsätze sicherten. Man baue neue Werke und weite Produktionskapazitäten massiv aus oder man kaufe zu. «So kommen wir unserem Ziel näher, ein globaler Rüstungschampion zu werden.»
Von der globalen Spitzengruppe in der Waffenbranche ist die Firma aber noch ein gutes Stück entfernt: Laut einer Liste des Statistischen Bundesamtes kam Rheinmetall gemessen am Jahresumsatz im Jahr 2023 nur auf Rang 20. Der größte Rüstungskonzern der Welt, Lockheed Martin aus den USA, macht etwa zehnmal mehr Umsatz als die deutsche Firma.
Rheinmetall stellt Panzer, Artillerie, Flugabwehrgeschütze, Munition und Militär-Lastwagen her. Seine Militärgüter kommen nicht nur direkt in der Ukraine zum Einsatz, sondern sie werden auch von Nato-Staaten gekauft, die sich seit Russlands Angriff bedroht fühlen und deshalb deutlich mehr Geld in ihre Armee investieren als zuvor. Rheinmetalls Firmenzentrale ist in Düsseldorf und sein größtes Werk im niedersächsischen Unterlüß.
(Text: dpa)
In Zeiten, in denen in vielen Betrieben der deutschen Automobilindustrie über Stellenabbau und Werksschließungen gesprochen werde, sei dies neben der Übernahme von 500 Leiharbeitskräften eine erfreuliche Nachricht, sagte Tesla-Personaldirektor Erik Demmler. Die Geschäftsführung stehe zu ihrer Zusage, die Entgelte regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, hieß es.
Einen Tarifvertrag lehnt Tesla für sein einziges Werk in Europa bislang ab. In anderen Unternehmen der Branche gibt es wegen des anhaltenden Tarifkonflikts in der Metall- und Elektroindustrie Warnstreiks von Beschäftigten. Tesla-Werksleiter André Thierig sagte: «Ein wesentlicher Faktor für unseren Erfolg ist unsere Unabhängigkeit, die es uns ermöglicht, schnell und flexibel zu agieren.»
Zuletzt wurden laut Tesla im Februar 2024 die Entgelte in der Produktion pauschal um 2.500 Euro angehoben - bezogen auf das Jahresentgelt. Der US-Elektroautobauer Tesla hatte im Oktober zudem angekündigt, trotz schwieriger Marktlage 500 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter zum November fest zu übernehmen. Die IG Metall beklagt eine große Arbeitsbelastung der Beschäftigten als eine Ursache für den hohen Krankenstand in der Autofabrik in Grünheide.
(Text: dpa)
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden befanden sich 860 Menschen in der dualen Ausbildung. Das ist mehr als doppelt so viel wie zehn Jahre zuvor (2013: 390). Der Frauenanteil lag zuletzt bei 57 Prozent.
Zugleich verzeichnete das Bestattungshandwerk höhere Beschäftigtenzahlen. 2022 wurden laut den Daten rund 25.700 Beschäftigte gezählt - 2,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Angesichts des zunehmenden Anteils älterer Menschen in der Gesellschaft nahm über die Jahre auch die Zahl der Todesfälle zu. 2023 starben der Statistik zufolge hierzulande rund eine Million Menschen – das waren 15 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor.
Gestiegen sind auch die Kosten für Bestattungen. Die Preise für Särge, Urnen, Grabsteine und andere Begräbnisartikel haben den Angaben zufolge im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent zugenommen. Bei Bestattungsleistungen und Friedhofsgebühren gab es einen Anstieg um 5,4 Prozent. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 5,9 Prozent.
«In Deutschland gibt es Bestattungsgesetze, die unter anderem auch die Bestattungspflicht und den Friedhofszwang vorschreiben», teilte das Amt mit. Ausnahmen von Beerdigungen auf Friedhöfen seien lediglich Seebestattungen sowie Naturbestattungen im Wald.
Staat übernimmt immer seltener Kosten für Bestattungen:
Doch nicht immer sind Hinterbliebene in der Lage, Kosten für Beisetzungen zu tragen. Nach Angaben der Statistiker übernimmt der Staat aber immer seltener Kosten für Bestattungen. So übernahmen die Sozialhilfeträger im vergangenen Jahr 51,1 Millionen Euro brutto für sogenannte Sozialbestattungen. Das sind 15,7 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.
(Text: dpa)
Doch will der Konzern sein «Portfolio als führendes Technologieunternehmen» schärfen, wie es in der Mitteilung hieß. Vollzogen werden soll der Verkauf im nächsten Jahr.
Siemens Logistics hat Standorte in 25 Ländern, am Hauptsitz in Nürnberg arbeiten gut 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Größte Niederlassung ist jedoch Dubai mit 500 Beschäftigten. Die Gesellschaft hat nach Siemens-Angaben einen Jahresumsatz von etwa 550 Millionen Euro, zu den Kunden zählen laut Mitteilung namhafte Flughäfen und Fluggesellschaften. Käufer ist die Toyota-Tochter Vanderlande, ein Hersteller von Automatisierungstechnik für Lager, Flughäfen und Paketdienste. Siemens Logistics war als sogenannte «Portfolio-Gesellschaft» seit längerem für den Verkauf vorgesehen. Zu diesen Firmen gehörte auch der Elektromotorenhersteller Innomotics, den Siemens im Mai abgestoßen hatte.
Der Münchner Dax-Konzern hat im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte einen großen Teil seiner einstigen Industrieproduktion - von Computertechnik über Telefontechnik bis zu Kraftwerksturbinen - in separate börsennotierte Gesellschaften ausgegliedert oder ganz verkauft und stattdessen das Geschäft mit Industriesoftware durch Zukäufe stark ausgebaut. Erst am 30. Oktober hatte Siemens die Übernahme des US-Softwareunternehmens Altair Engineering für rund 10 Milliarden Dollar bekanntgegeben.
(Text: dpa)
Schon heute gingen viel zu viele krank zur Arbeit oder arbeiteten krank im Homeoffice. «Sie gefährden damit sich und andere und setzen auf Dauer ihre Gesundheit und Erwerbsfähigkeit aufs Spiel.»
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hatte sich angesichts des Wandels der Arbeitswelt und der Digitalisierung offen für «eine praktikable Form von Teilzeit-Krankschreibung für einige Stunden täglich» gezeigt. Dies könnte den neuen Möglichkeiten Rechnung tragen und für mehr Flexibilität sorgen, sagte der Chef der Bundesärztekammer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. So solle etwa bei Bagatellinfekten der direkte Kontakt mit Kollegen im Büro vermieden werden. «In solchen Fällen bietet das Arbeiten im Homeoffice aber unter Umständen die Möglichkeit, im begrenzten Umfang berufliche Aufgaben wahrzunehmen und sich dennoch zu erholen.»
DGB-Vorstand Piel mahnte, auch der demografische Faktor müsse bedacht sein. «Älter werdende Belegschaften mit mehr Beschäftigten, die später in Rente gehen, haben im Vergleich zu jüngeren Belegschaften absehbar längere Krankheitszeiten.» Die richtige Antwort darauf seien mehr betriebliche Gesundheitsvorsorge, altersgerechte Arbeitsplätze und gute Reha-Maßnahmen, damit Krankheiten sich nicht weiter verschlechterten oder gar chronisch würden. «Kluge Arbeitgeber haben das längst begriffen und die Weichen dafür gestellt.»
Auch der Sozialverband Deutschland äußerte sich ablehnend zu Teilzeit-Krankschreibungen, die keine ausreichende Möglichkeit zur Erholung böten. «Wir befürchten, dass die Durchsetzung der verkürzten Arbeitszeit bei den Arbeitnehmern liegen würde und dies erkrankte Personen unnötig unter Druck setzt», sagte die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier. Unklar seien auch Auswirkungen auf Regelungen zur Lohnfortzahlung. Natürlich sei der Vorteil von Homeoffice, dass man bei leichten Infektionen und Schreibtischtätigkeiten von zu Hause arbeiten könne. Man sollte Homeoffice-Arbeit aber nicht gemäß dem Motto diskreditieren, dort könne man auch krank oder halb krank arbeiten. «Das ist eben nicht so.»
(Text: dpa)