BMW kürzt Arbeitszeit und Gehalt

BMW will im Zuge seines Sparprogramms bei Tausenden hochqualifizierten Mitarbeitern Arbeitszeit und Gehalt reduzieren. Das kann bei einigen der mehr als 5000 Betroffenen Einbußen von 10 000 bis 14 000 Euro im Jahr bedeuten, wie die «Wirtschaftswoche» (Freitag, 4 Oktober) berichtet. BMW kommentierte die Zahlen nicht, bestätigte aber, dass es bei den Gesprächen über das Sparpaket auch darum gehe, die Zahl der auf 40 Stunden aufgestockten Verträge zu reduzieren. Der Betriebsrat hat Widerstand angekündigt.
BMW kürzt Arbeitszeit und Gehalt
Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Hintergrund der Debatte ist, dass hochqualifizierte Mitarbeiter bei BMW die tarifliche Arbeitszeit von 35 auf 40 Stunden erhöhen können und dann entsprechend mehr Geld bekommen. Dies setzt voraus, dass Unternehmen und Mitarbeiter dies wollen und ist üblicherweise auf zwei Jahre befristet. BMW will nun viele dieser Vereinbarungen nicht verlängern. Laut «Wirtschaftswoche» soll etwa ein Drittel der rund 17 000 Mitarbeiter mit solchen Verträgen betroffen sein.

Von Seiten des Betriebsrats kommt Kritik: «Ich werde dafür Sorge tragen, dass hoch qualifizierte Mitarbeiter weiter 40 Stunden arbeiten dürfen», sagte Betriebsratschef Manfred Schoch dem Blatt. Eine Sprecherin sagte der dpa: «Wir wollen nicht, dass wenige Menschen massiv betroffen sind.» Zudem befürchtet der Betriebsrat, dass die Kürzung zu Arbeitsverdichtung führe: «Die Arbeit wird ja nicht weniger.»

BMW will die Gespräche über das Sparpaket bis Ende des Jahres abschließen. Beim Betriebsrat heißt es, man stehe dabei erst ganz am Anfang. Neben der Reduzierung der 40-Stunden-Verträge geht es bei dem Sparpaket auch um Einschnitte beim Jahresbonus und einen Abbau von Zeitarbeit. Zudem sollen frei werdende Stellen nicht nachbesetzt werden.

(Text: dpa)

Niedrigster Lohn

Beim Verdienst gibt es in Deutschland enorme Unterschiede je nach Branche. Am wenigsten verdienen Beschäftigte im Spiel-, Wett- und Lotterie-Wesen mit im Mittel 1819 Euro im Monat, wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Die «Neue Osnabrücker Zeitung» berichtete zuvor darüber.
Niedrigster Lohn
Bild: Arne Dedert/dpa

Angestellte in Wäschereien, Frisör- und Kosmetiksalons, bei Bestattungsunternehmen, Saunas und Bädern liegen mit 1843 Euro nur knapp darüber - gefolgt von Beschäftigten in der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften mit 1866 Euro und Gastronomie-Beschäftigten mit 1889 Euro. Am oberen Ende der Skala liegen Angestellte, die mit der Gewinnung von Erdöl und Erdgas etwa auf Bohrplattformen ihr Geld verdienen. Ihr Monatsbrutto liegt im Mittel bei mehr als 5800 Euro.

Beschäftigte bei Kokereien und in der Mineralöl-Verarbeitung verdienen demnach im Mittel 5522 Euro. Es folgen der Bau von Schiffen, Booten, Schienenfahrzeugen mit 5234 Euro und Tätigkeiten für Versicherungen und Pensionskassen mit 5172 Euro im Mittel. Die Daten beziehen sich auf den Stand Ende 2018.

Das Bundesarbeitsministerium weist darauf hin, dass die Beschäftigten sehr unterschiedliche Merkmale im Hinblick auf Qualifikation, Tätigkeiten und Berufserfahrung aufweisen können. Zimmermann betonte in der «Neuen Osnabrücker Zeitung», zu viele Beschäftigte würden mit Niedriglöhnen abgespeist.

(Text: dpa)

Wenn Großstädter zum Job rauspendeln

Christiane Hipp klappt ihr Fahrrad zusammen. Sie weiß genau, an welcher Stelle des Bahnsteiges sie stehen muss, um an ihren Stammplatz im Zug zu kommen. Es ist früh am Morgen in Berlin, die Regionalbahn fährt ein. Pendlerströme drängen von allen Richtungen in die Hauptstadt. Für Hipp geht es jeden Tag in die andere Richtung - gegen den Strom aus der Metropole heraus. Obwohl es eine kleinere Gruppe ist: Die Zahl der Berliner, die für den Job aus der Großstadt rauspendeln, wächst. Das ist auch andernorts so.
Wenn Großstädter zum Job rauspendeln
Bild: Arne Bänsch/dpa

«"Waaas, du pendelst von Berlin nach Cottbus?", haben schon viele ganz ungläubig gefragt», berichtet Hipp, die Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg ist. «Das ist für Berliner unvorstellbar weit weg.» Ein anderer Reisender im Regionalzug Richtung Brandenburg bestätigt das: «Das ist für die Leute immer ein Schockeffekt, wenn man erzählt, dass man von Berlin rauspendelt». Der Grund, warum Hipp seit Jahren ins gut 125 Kilometer entfernte Cottbus pendelt, ist ein familiärer: Ihr Sohn ging in Berlin bis vor kurzem zur Schule.

Berlin zieht viel mehr Pendler an als umgekehrt. 2018 pendelten laut Bundesagentur für Arbeit gut 321 000 Arbeitnehmer in die Hauptstadt rein und annähernd 186 000 Berliner raus. Beide Zahlen, die sich jeweils auf sozialversicherungspflichtige Jobs beziehen, sind gestiegen. 2012 gab es noch fast 35 000 Berliner weniger, die rauspendelten.

Pendler ist, wer seinen Arbeitsplatz nicht am Wohnort hat. Wie viele von ihnen jeden Tag in Deutschland in Autos oder in Zügen sitzen, ist nicht exakt zu ermitteln. Ein Richtwert ist die Gruppe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, weil statistisch erfasst ist, wo sie wohnen und wo sie arbeiten. Im Jahre 2012 pendelten rund 17,33 Millionen Arbeitnehmer, 2018 waren es bereits rund 19,75 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilt. Der Pendler-Anteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg leicht von 58,69 Prozent auf 59,33 Prozent.

Der Verkehrsexperte vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Thomas Pütz, ordnet die steigenden Zahlen ein. «Das liegt vor allem mit daran, dass wir eine relativ gute konjunkturelle Entwicklung haben, die sich positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt. In den letzten Jahren gab es einen enormen Beschäftigungszuwachs.» 2012 hatten gut 29,5 Millionen Menschen einen sozialversicherungspflichtigen Job, 2018 waren es rund 33,29 Millionen. Der Anteil der Pendler sei in den vergangenen Jahren in etwa konstant geblieben, erläutert Pütz. Anfang der 2000er Jahre war das noch anders: damals lag der Pendler-Anteil demnach noch bei rund 54 Prozent. Seit einigen Jahren stagniere der Wert bei knapp unter 60 Prozent.

Als deutschlandweiten Trend macht Pütz aus, dass das Pendeln zwischen Großstädten immer stärker geworden sei. Und: «Während die Zahl der Beschäftigten in Kleinstädten und Landgemeinden in der Nähe der großen Zentren stark zulegt, verlieren die Kleinstädte und Landgemeinden abseits der Ballungsräume anteilsmäßig deutlich.»

Dass das Umland von Großstädten Pendler anzieht, bemerkt auch Christiane Hipp jedes Mal im Zug. «Gleich sind wir in KW, dann steigen viele aus», sagt sie. Mit KW meint sie die Kleinstadt Königs Wusterhausen, die im sogenannten Speckgürtel rund um die Hauptstadt liegt. In der Nähe befindet sich auch die Gemeinde Schönefeld, bekannt durch den Flughafenstandort. Die Zahl der Pendler aus Berlin dorthin hat sich zwischen 2000 und 2017 nach Angaben des Bundesinstituts mehr als verdoppelt auf gut 9400. Was sind die Gründe? Es haben sich neue Firmen angesiedelt, wie es von der Gemeinde heißt. Zudem spüre man, dass die Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER näher rücke. Firmen suchten seine Nähe. Auch seien neue Kreisverkehre und Straßen gebaut worden, die Verkehrsbedingungen hätten sich verbessert.

Auch in Hamburg ist es der Flughafen, der für einen Pendlerstrom aus der Stadt heraus sorgt. Zwar liegt der Flughafen auf Stadtgebiet, nur ein kleiner Teil der Piste ragt im Norden über die Landesgrenze hinaus nach Norderstedt in Schleswig-Holstein. Dort haben sich im Airport-Umfeld aber viele Firmen, auch nationale und internationale Konzerne, angesiedelt. 10 570 Hamburger pendelten 2017 nach Norderstedt zur Arbeit, knapp 2000 mehr als noch zehn Jahre zuvor.

Insgesamt hatten 72 830 Hamburger 2017 ihren Arbeitsplatz jenseits der Stadtgrenzen. Mit der baulichen Verdichtung der Stadt auch in den Randgebieten sind viele Umlandgemeinden inzwischen mit Hamburg zusammengewachsen - gäbe es keine Ortsschilder, würde man vielerorts kaum merken, dass man nicht mehr in der Stadt ist. Und da Bauland in Hamburg knapp und teuer ist, zieht es viele Unternehmen ins direkte Umland. Die Hamburger Auspendler folgen. Dass Hamburger aber auch bereit sind, längere Strecken auf sich zu nehmen, um zur Arbeit zu kommen, sieht man daran, dass immerhin knapp 6500 nach Bremen, Kiel oder Lübeck pendeln - knapp doppelt so viele wie noch im Jahr 2000.

Die Zahl der Großstädter, die für den Job in eine andere Stadt oder Gemeinde pendeln, wird nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Urbanistik in den nächsten Jahren wohl steigen. «Das wird vermutlich weiter wachsen, wenn der Verkehr weiter ausgebaut und verbessert wird. Die Tendenzen dazu sind da», sagte der Mobilitätsforscher Tilman Bracher.

Über das Pendeln sagt Uni-Präsidentin Hipp: «Es ist schon anstrengend.» Alles sei sehr eng getaktet. Obwohl sie abends oftmals keine Zeit mehr habe, sich mit Bekannten zu treffen, sieht sie auch Vorteile in der täglichen Bahnfahrt. «Man ist quasi hier einsperrt. So schaffe ich es auch, jeden Tag zwei Zeitungen zu lesen», sagt sie. Die Zugfahrt zwinge sie auch, eine Grenze zum Job zu ziehen. «Man ist gezwungen, abends aufzuhören, weil der Zug pünktlich abfährt.» Nach vielen Jahren des Pendelns werde sie demnächst allerdings nach Cottbus umziehen, sagt Hipp. Ihr Sohn habe seine Schulzeit in Berlin beendet. Das Pendeln selbst sei kein Grund für den Umzug gewesen, betont sie.

( Text: Anna Ringle und Martin Fischer)

Beschäftigte können Arbeit seltener selbst einteilen

Die Möglichkeiten zur eigenen Einteilung und Gestaltung der Arbeit sind in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen. So gaben im vergangenen Jahr 64 Prozent der abhängig Beschäftigten an, dass sie ihre eigene Arbeit häufig selbst planen und einteilen können. 2006 waren es noch 68 Prozent.
Beschäftigte können Arbeit seltener selbst einteilen
Bild: dpa

Das geht aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Von sinkenden Handlungsspielräumen sind Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich demnach am stärksten betroffen.

18 Prozent der Beschäftigten, die ihre eigene Arbeit nie selbst planen oder einteilen können, gaben zuletzt an, sich dadurch belastet zu fühlen. Im Vergleich zu 2006 haben Beschäftigte demnach heute auch etwas weniger Einfluss auf Ihre Arbeitsmenge. Konnten 2006 noch 32,5 Prozent diese häufig beeinflussen, waren es 2018 nur noch 29,2 Prozent.

Beschäftigte in Verkehr- und Logistikberufen können nur zu 17,3 Prozent häufig ihre Arbeitsmenge selbst beeinflussen, in Sicherheitsberufen sind es 18,6 Prozent. Besonders häufig können dies Beschäftigte in IT und Wissenschaft (42,9 Prozent) und in der Unternehmensführung und –organisation (36,5 Prozent).

Mehr Einfluss haben die Beschäftigten auf Ihre Pausenzeiten: Berichteten 2006 noch 54,2 Prozent davon, häufig die Pausenzeiten selbst planen zu können, waren es 2018 61,8 Prozent.

Häufiger als vor 13 Jahren werden Beschäftigte nicht rechtzeitig über einschneidende Veränderungen, Entscheidungen oder Pläne informiert. Zuletzt gaben dies 16,7 Prozent der Beschäftigten an - 2006 waren es erst 14,1 Prozent.

Die Linken-Abgeorndete Jessica Tatti, die die Anfrage gestellt hatte, sagte: «Seit Jahren nimmt die Arbeitsbelastung von Beschäftigten zu, während ihre Handlungsspielräume immer kleiner werden.» Dabei seien Beschäftigte, die Einfluss auf die Arbeitsplanung und das Arbeitspensum haben, nicht nur zufriedener, sondern auch gesünder. Nötig seien ein starkes Mitbestimmungsrecht für Beschäftigte und die Einhaltung der Arbeitsschutzgesetze ohne Wenn und Aber.
(Text: dpa)

Opel startet Kurzarbeit im Stammwerk

Der Autobauer Opel hat für sein Stammwerk Rüsselsheim ein halbes Jahr Kurzarbeit angemeldet. Betroffen ist die große Mehrheit der rund 2600 Beschäftigten in dem Montagewerk des Standortes, wie ein Unternehmenssprecher am Dienstag (1. Oktober) mitteilte. In Absprache mit dem Betriebsrat ist geplant, bereits im Oktober die Spätschicht für sechs Monate einzustellen. Zuerst hatten «Handelsblatt» und «Wirtschaftswoche» über den geplanten Einschnitt berichtet.
Opel startet Kurzarbeit im Stammwerk
Bild: dpa

Der grundsätzlich auf zwölf Monate beschränkten Kurzarbeit muss noch die Bundesagentur für Arbeit zustimmen. Sie prüft, ob die Voraussetzungen für eine konjunkturelle Hilfe erfüllt sind. Opel will die Beschäftigten halten, bis im Jahr 2021 mit der nächsten Astra-Generation wieder ein größeres Arbeitsvolumen anfällt. Derzeit wird in Rüsselsheim nur der Insignia aus dem allgemein schwächelnden Mittelklassen-Segment montiert.

Die Arbeitnehmer erhalten für die ausfallende Arbeitszeit Kurzarbeitergeld als Lohnersatzleistung sowie einen Zuschlag von Opel. Kinderlose erhalten aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung 60 Prozent ihres Nettoentgelts, das dann nicht mehr versteuert werden muss. Die Sozialbeiträge muss der Arbeitgeber komplett übernehmen, wie die Arbeitsagentur erläuterte. Mit Kindern auf der Lohnsteuerkarte gibt es 67 Prozent vom Netto.

Das Opel-Entwicklungszentrum und weitere zentrale Einheiten des Autobauers sind von den Einschnitten nicht betroffen. Opel hatte einen größeren Teil des Entwicklungszentrums an den Dienstleister Segula verkauft, der laut der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» derzeit 200 Leute einstellen will.

Die Opel-Beschäftigten an den deutschen Standorten sind tariflich bis Ende Juni 2023 vor betriebsbedingten Entlassungen geschützt. Opel hat unter PSA-Ägide daher umfangreiche Programme zu Abfindungen, Altersteilzeit und Vorruhestand gestartet, die bereits von mehr als 6000 Beschäftigten in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern genutzt wurden. Auch im Rüsselsheimer Montagewerk sollen noch einmal bis zu 600 der 2600 Beschäftigten gehen.

In dem Autowerk fehlt derzeit die Arbeit. So ist im Sommer die Produktion des Familienwagens Zafira ausgelaufen, und der Absatz des Mittelklasslers Insignia lahmt. Erst im Jahr 2021 kommt mit dem Kompaktwagen Astra ein zweites Modell ins Stammwerk und soll dieses den Plänen zufolge nachhaltig sichern.

Nach internen Prognosen könnten im kommenden Jahr nur noch 42 000 Autos gebaut werden - das wäre ein Drittel des Volumens von 2018, als 123 000 Fahrzeuge vom Band liefen. Theoretisch sind bei Volllast sogar rund 180 000 Wagen möglich. Opel äußert sich nicht zu geplanten Produktionszahlen. Die Volumina seien abhängig von der Nachfrage am Markt. Man passe die Produktion laufend an, um die Leistung und Effizienz der Standorte zu sichern.

Derzeit wird der noch beim Alt-Eigentümer General Motors entwickelte Astra im polnischen Gliwice (Gleiwitz) und im englischen Ellesmere Port gefertigt. Das Nachfolgemodell inklusive einer elektrischen Variante soll auf einer PSA-Plattform entstehen, um Kosten zu verringern.

Momentan hat Opel mit zwei Rückrufaktionen zu kämpfen. Betroffen sind dem Portal «kfz-Rückrufe.de» zufolge weltweit rund 70 000 Zafira mit schwarzen Dachrelings sowie knapp 18 000 SUVs vom Typ Crossland mit 1,2-Liter-Saugmotor, bei dem es Probleme in der Abgasbehandlung gibt.

(Text: Christian Ebner, dpa)

Standorte mit Milliardeninvestitionen stärken

Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will seine deutschen Standorte mit Milliardeninvestitionen stärken. Bis 2022 sollen dafür etwa 1,5 bis 2 Milliarden Euro ausgegeben werden, wie der Konzern am Mittwoch (2. Oktober) mitteilte. Die Investitionszusage ist Teil einer Vereinbarung der Unternehmensführung mit dem Betriebsrat. Darin werden auch die Bedingungen für den Abbau von 4500 Stellen bei Bayer in Deutschland abschließend geregelt.
Standorte mit Milliardeninvestitionen stärken
Bild: dpa

Die Vereinbarung «bekräftigt und präzisiert» nach Bayer-Angaben die Inhalte einer gemeinsamen Erklärung vom November 2018. Bayer will bis Ende 2021 weltweit etwa 12 000 seiner rund 117 000 Arbeitsplätze streichen, davon 4500 in Deutschland. Für die großen Konzerngesellschaften in Deutschland sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 ausgeschlossen. Das gilt auch für die deutschen Mitarbeiter der von Bayer verkauften Tiermedizinsparte. Der Stellenabbau in Deutschland soll unter anderem über Abfindungen erfolgen.

Nach Angaben des Gesamtbetriebsrats sind im Bereich Pharma für die Werke Wuppertal, Leverkusen, Berlin, Bergkamen und Weimar jährliche Investitionen von 300 bis 350 Millionen Euro geplant. Das Geld solle in den Erhalt, die Erweiterung und den Neubau von Anlagen fließen. Dass Bayer in Deutschland auch in die Digitalisierung und in Biotechnologien investieren wolle, sei ein «ganz wichtiges Signal» für die Mitarbeiter, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Oliver Zühlke laut Mitteilung. Insgesamt will Bayer bis 2022 weltweit rund 35 Milliarden Euro vor allem in Forschung und Entwicklung investieren, davon etwa die Hälfte in Deutschland.

In der Vereinbarung ist den Arbeitnehmervertretern zufolge auch festgeschrieben, dass die Steuerung des Konzerns, seiner Divisionen und der globalen Funktionen weiterhin aus Deutschland erfolgt. Damit seien alle deutschen Standorte der Bayer AG gesichert.

(Text: dpa)

Postbank bessert Tarifangebot nach

Die Postbank hat ihr Tarifangebot für rund 12 000 Beschäftigte nachgebessert, um mögliche Streiks der Gewerkschaft Verdi abzuwenden. Es sehe nun bei einer Laufzeit von 29 Monaten eine Gesamterhöhung der Tarifgehälter von 4,1 Prozent vor, teilte das Unternehmen am Dienstag (1. Oktober) in Bonn mit.
Postbank bessert Tarifangebot nach
Bild: Daniel Reinhardt/dpa

Die erste Stufe von 3,0 Prozent solle nach fünf Nullmonaten zum 1. Januar 2020 greifen. Zudem seien Lösungsansätze für verschiedene andere Themen unterbreitet worden, wie etwa zu den Ausbildungsvergütungen oder zu medizinischen Untersuchungen.

Verdi hatte die Verhandlungen mit der Deutschen-Bank-Tochter vor vier Wochen nach drei Runden für gescheitert erklärt und eine Urabstimmung der Beschäftigten über einen Streik eingeleitet. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. Nach früheren Ankündigungen sollte der Arbeitskampf in der kommenden Woche beginnen. Verdi hatte unter anderem Gehaltssteigerungen von 7 Prozent innerhalb von zwölf Monaten verlangt, die wahlweise auch in Freizeit genommen werden könnten.

Mit dem neuen Angebot mit kürzerer Laufzeit und höheren Steigerungen will die Postbank wieder in den Verhandlungsmodus zurückkehren. «Mit unserem neuen Angebot kommen wir den Arbeitnehmern sehr stark entgegen und stoßen dabei an die Grenze dessen, was wirtschaftlich für uns tragfähig ist», erklärte Arbeitsdirektorin Britta Lehfeldt.

Verhandelt wird für etwa 12 000 Beschäftigte in der DB Privat- und Firmenkundenbank, den Postbank-Filialen sowie bei Tochterunternehmen.
(Text: dpa)

Arbeitslosenzahl auf niedrigstem September-Stand

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September saisonbedingt auf 2,234 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste September-Stand seit der Wiedervereinigung. Damit waren 85 000 Männer und Frauen weniger arbeitslos als im August und 22 000 weniger als im September 2018, wie die Bundesagentur für Arbeit am Montag (30. September) in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent.
Arbeitslosenzahl auf niedrigstem September-Stand
Bild: dpa

Vor einem Jahr war die Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt mit einem Rückgang im September in Höhe von 94 000 allerdings noch wesentlich deutlicher ausgefallen.

Die Bundesagentur sieht durchaus Anzeichen für die konjunkturelle Schwäche am Arbeitsmarkt. Das Beschäftigungswachstum halte an, verliere aber an Schwung.

Im August dieses Jahres war die Arbeitslosigkeit - wie zu dieser Jahreszeit üblich - leicht gestiegen. Vor einem Monat waren noch 2,319 Millionen Männer und Frauen ohne Job, 44 000 Arbeitslose mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote lag im August bei 5,1 Prozent.

Führende deutsche Volkswirte sehen wegen der enormen Risiken - etwa ein ungeregelter Brexit oder die US-Handelspolitik - und wegen der Exportlastigkeit der deutschen Industrie wenig Grund für Optimismus.

So geht die Allianz davon aus, dass die konjunkturelle Eintrübung keine schnell vorübergehende Erscheinung ist und länger als nur bis zur Jahreswende anhalten wird. Einige Volkswirte erwarten für das dritte Quartal eine technische Rezession in Deutschland - das ist dann gegeben, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei Quartalen in Folge sinkt.

Auch der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, führte in einem Interview mit dem «Handelsblatt» die konjunkturelle Schwäche vor allem auf Einwirkungen von außen zurück. «Nach unserer Einschätzung, die wir mit unserem Forschungsinstitut IAB teilen, haben wir es noch nicht mit den Vorboten eines schnelleren Strukturwandels und inländischen Konjunkturproblemen zu tun, sondern vor allem mit Problemen, die durch die Trump-Administration und die Verunsicherung im Exportgeschäft ausgelöst werden», sagte er der Zeitung.
(Text: dpa)

Keine 35-Stunden-Woche im Osten

Die flächentarifliche 35-Stunden-Woche im Osten bleibt vorerst weiter ein Traum der Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie: Am späten gestrigen Montagabend erklärte die IG Metall die Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite für die Tarifgebiete Brandenburg, Berlin und Sachsen «in dieser Form als beendet», wie eine Gewerkschaftssprecherin mitteilte.
Keine 35-Stunden-Woche im Osten
Bild: dpa

IG-Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel kündigte an, die Gewerkschaft werde nun «Betrieb für Betrieb die Arbeitszeitverkürzung angehen». Ein Sprecher des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall sagte am Abend: «Wir bedauern, dass die IG Metall die Gespräche abgebrochen hat. Wir sind weiter zu Gesprächen bereit.»

Damit konnte sich die Gewerkschaft mehr als 15 Jahre nach ihrem bis dahin letzten Versuch erneut nicht mit ihrem Ziel durchsetzen, die Arbeitszeiten in Ost und West anzugleichen und die 35-Stunden-Woche auch im Osten im Flächentarifvertrag zu regeln.

Bereits in der vergangenen Woche hatten sich beide Seiten zu erneuten Verhandlungen an einen Tisch gesetzt. Nach rund 15-stündigen Gesprächen waren sie unterbrochen und vertagt worden. Auch in der erneuten zehnstündigen Sitzung sei «keine Einigung möglich» gewesen, berichtete die IG Metall. Bereits erzielte Fortschritte seien von den Arbeitgebern am Montag zurückgenommen worden. «Auf der Ebene der bisherigen Gespräche sehen wir keine Chance, zu einem belastbaren Ergebnis für eine Flächenlösung zu kommen», sagte Höbel.

Seit mehr als 20 Jahren streiten Gewerkschaft und Arbeitgeber in der Branche über die 35-Stunden-Woche, die im Westen schon seit 1996 überall gültig ist. Zuletzt scheiterte die IG Metall mit einem Versuch der Angleichung im Jahr 2003. Auch im aktuell gültigen Manteltarif von Anfang 2018 sind weiter 38 Stunden festgeschrieben. Allerdings einigten sich beide Seiten in dem Vertrag auf erneute Gespräche über eine Angleichung.

Diese wurden zunächst nur für einige Gewerkschaftsbezirke geführt, wurden im März aber auf alle Tarifgebiete im Osten ausgeweitet. Weil die Verhandlungen nach der sechsten Gesprächsrunde im Juni weiter kein Ergebnis brachten, hatten sich beide Seiten für diese siebte Runde wieder auf drei Gebiete beschränkt - erneut ohne Erfolg.

Dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall zufolge arbeiteten im Dezember vergangenen Jahres knapp 500 000 Menschen in der Metall- und Elektroindustrie in den ostdeutschen Ländern. Tariflich beschäftigt waren davon ein Jahr zuvor 80 000.

(Text: dpa)

Reallöhne gestiegen

Die Löhne und Gehälter in Deutschland sind auch im zweiten Quartal stärker gestiegen als die Inflation. Arbeitnehmer hatten daher unter dem Strich im Schnitt mehr Geld in der Tasche als ein Jahr zuvor. Bereinigt um den Anstieg der Verbraucherpreise waren die Reallöhne um 1,3 Prozent höher als im zweiten Quartal 2018, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Reallöhne gestiegen
Bild: dpa

Damit setzte sich ein seit Anfang 2014 anhaltender positiver Trend fort. Seither stiegen die Reallöhne kontinuierlich. Haben die Beschäftigten mehr Geld zur Verfügung, stärkt das ihre Kaufkraft. Das kann den Konsum als wichtige Stütze der heimischen Konjunktur ankurbeln.

Nach Angaben der Wiesbadener Behörde erhöhten sich die Löhne nominal - Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen wie Leistungsprämien - im Schnitt um rund 3,0 Prozent. Die Teuerungsrate fiel mit gut 1,6 Prozent geringer aus.

Trotz der sich abschwächenden Konjunktur bleiben die Bundesbürger in Kauflaune. Nach der vom Marktforschungsinstitut GfK monatlich erstellten Konsumklimastudie beurteilen die Menschen in Deutschland die Entwicklung ihres eigenen Einkommens weiter positiv und sind zu größeren Einkäufen bereit.

Der Privatkonsum ist eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur. Er macht gut die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung von Europas größter Volkswirtschaft aus. Im zweiten Quartal legten die Konsumausgaben leicht um 0,1 Prozent zu. Der Außenhandel leidet dagegen unter den internationalen Handelskonflikten und bremste zuletzt das Wirtschaftswachstum in Deutschland aus.

Über einen besonders starken Anstieg der Nominallöhne im zweiten Quartal konnten sich unter anderem Mitarbeiter in der Öffentlichen Verwaltung (5,9 Prozent), im Grundstücks- und Wohnungswesen (4,7 Prozent), im Baugewerbe sowie im Bereich Erziehung und Unterricht (jeweils 4,2 Prozent) freuen. Deutlich geringer fiel das Plus im Bereich Verkehr und Lagerei (0,3 Prozent) aus. Der Zeitpunkt von Tarifabschlüssen und Erhöhungen ist von Branche zu Branche allerdings auch unterschiedlich.

(Text: dpa)

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