Damit stieg die Gesamtzahl um mehr als sieben Prozent auf rund 46 800. Das war der größte Anstieg seit 2015. Die Angaben beruhen auf Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen.
Von der gestiegenen Einstellungszahl profitierten vor allem regionale Verkehrsanbieter: Fast zwei Drittel der neuen Kollegen wurden U- und Straßenbahnfahrer. Alle übrigen gingen zu Eisenbahn-Unternehmen. «Das ist mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein», teilte Verbands-Geschäftsführer Dirk Flege mit. «Die Einstellungsoffensive der Bahnunternehmen zeigt Wirkung.»
Trotz der neuen Anstellungen wächst der Bedarf aber schneller als die Bewerberzahlen. Auf 100 offene Stellen kommen der Allianz pro Schiene zufolge derzeit gerade einmal 23 arbeitslose Lokführer. Bis Mitte 2018 hatte das Verhältnis noch 100 zu 30 betragen. «Damit hat sich die Knappheit weiter verschärft», teilt der Verband auf Anfrage mit.
Das bekommt auch die Deutsche Bahn zu spüren, die in diesem Jahr mehr als 2000 Lokführer einstellen will. «Davon haben wir Stand Ende September bereits 1700 eingestellt», teilte der Konzern auf Anfrage mit. Weil gleichzeitig viele aus dem Dienst ausscheiden, erhöht sich der Bestand bei der Deutschen Bahn aber nur langsam: um knapp 500 Lokführer seit Ende 2017 auf derzeit rund 18 700. Rund 400 davon kamen allein im laufenden Jahr hinzu und damit vier Mal so viele wie im Gesamtjahr 2018.
(Text: dpa)
In den ersten Jahren nach der Einführung der Ein-Euro-Jobs wurden diese der Studie zufolge auch an Arbeitslose vermittelt, die bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. So nahmen im Jahr 2009 mehr als 700 000 Menschen einen Ein-Euro-Job an. Nachdem die Vergabe 2012 durch die Reform eingeschränkt wurde, waren es 2018 nur noch 184 000.
Ein-Euro-Jobs gebe es allerdings zunehmend in Bereichen mit geringen Beschäftigungschancen, etwa in der Landschaftspflege, erläuterte Arbeitsmarktforscher Bastian Stockinger am gestrigen Montag (4. November). So verdrängten die Ein-Euro-Jobber zwar keine regulär Beschäftigten, eine Anstellung fänden sie in dem Bereich meist aber auch nicht.
Im Vergleich zu ähnlichen Arbeitslosengeld-II-Empfängern ist bei den Ein-Euro-Jobbern sogar die Wahrscheinlichkeit etwas geringer, in den drei Jahren danach eine sozialversicherungspflichtige Arbeit zu finden. Der Grund dafür sei unter anderem, dass Ein-Euro-Jobber im Anschluss meist an anderen Fördermaßnahmen teilnehmen würden, sagte Stockinger.
Zur langfristigen Wirkung der Ein-Euro-Jobs können die IAB-Forscher nach der Reform noch nichts sagen. Sie vermuten aber einen positiven Effekt. Frühere Studien hätten gezeigt, dass die Chancen für eine reguläre Beschäftigung nach einem Ein-Euro-Job auf lange Sicht stiegen, sagte Stockinger.
(Text: dpa)
„Im Ergebnis steht eine Tarifeinigung, die im Gesamtpaket zu spürbaren Verbesserungen der Arbeits- und Einkommensbedingungen führt. Ermöglicht wurde das Ergebnis nur, weil sich Tausende von Beschäftigten an den Streiks beteiligt haben.“
Im Einzelnen sieht das Tarifergebnis, das eine Laufzeit bis 31. Dezember 2021 hat, Gehaltssteigerungen von 3 Prozent ab November 2019 vor; ab Januar 2021 steigen die Gehälter um weitere 1,75 Prozent. Für Beschäftigte des Postbankfilialvertriebes und der Postbank Direkt erhöhen sich die Gehälter in der zweiten Stufe um mindestens 110 Euro. Jede/r Beschäftigte hat ein Wahlrecht, ob die Gehaltserhöhungen in Geld oder in Freizeit realisiert werden. Zudem wurde der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen um zwei Jahre verlängert, er gilt nun bis zum 30. Juni 2023. Die Auszubildenden des Postbank Filialvertriebes bekommen zukünftig 4 Tage mehr Urlaub. Insgesamt wurden die Ausbildungsvergütungen aller Postbankgesellschaften auf das Niveau der Bankenbranche erhöht.
(Text: ver.di)
Seit eineinhalb Jahren hat der 33-Jährige diesen Mikrochip im Körper und hat es keinen Moment bereut: «Mit nur einer Handbewegung kann ich meinen Spint öffnen, in der Kantine bezahlen und mein Fahrradschloss entsperren.» Den Datenträger in der Größe eines Reiskorns unter die Haut gespritzt zu bekommen, war keine große Sache. «Es war ungefähr so, wie Löcher in die Ohren stechen», beschreibt er das Gefühl. «Nach ein paar Sekunden war der Schmerz vorüber.» Nun denkt er kaum noch an den Fremdkörper. «Nur wenn ich nervös bin, spiele ich damit wie mit meinem Ehering.»
Hüttenberend ist nicht der einzige in Schweden, der sich hat «chippen» lassen. «Wir schätzen, das zwischen 4500 und 5000 Menschen in Schweden inzwischen diese Technologie nutzen», sagt Jowan Österlund von der Firma Biohax, die Tui mit dem Chip ausgerüstet hat. Allein in den vier Tui-Niederlassungen in den nordischen Ländern haben 115 der 500 Mitarbeiter Ja zum Chip gesagt. Für den Technik-Freak Österlund ist das nur der Anfang. Er rechnet damit, dass in Zukunft die Hälfte aller Techniknutzer solch ein Implantat tragen werden.
«Der Chip ist nichts anderes als ein Personalausweis», versichert er. «Der User selbst entscheidet, welche Informationen auf ihm gespeichert werden.» Die Programmierung erfolgt über das eigene Handy. Passwörter, Codes, Schlüsselkarten und Token könnten damit der Vergangenheit angehören. Die Einsatzmöglichkeiten seien unbegrenzt, meint Österlund.
Unternehmen aus Europa, den USA, den Vereinten Arabischen Emiraten, Australien und Indonesien seien interessiert. Vor allem im Bereich Sicherheit, also Zugang zu Gebäuden, Computern oder anderen geschlossen Systemen, biete der Chip gute Lösungen. Außerdem könne er eine große Hilfe im medizinischen Bereich sein. «Stell dir vor, du hast ein schwaches Herz, kippst auf der Straße um, und die Sanitäter können alle Informationen, die sie haben müssen, auf deinem Chip lesen», bringt Österlund als Beispiel.
Auch die Schwedische Bahn fand die neue Technologie interessant und ermöglichte es 2500 Kunden, die bereits einen Mikrochip tragen, ihn als Ticket zu nutzen. Doch nach zwei Jahren wurde das Experiment wieder eingestellt. «Die Technologie funktionierte nicht reibungslos», erklärt Stephan Ray von der Transportgesellschaft SJ. «Wir haben uns entschieden, die Sache nicht weiter zu verfolgen, weil wir glauben, dass es in ein paar Jahren sowieso keine Fahrkarten mehr geben wird.»
Dass der Chip in der Hand zum Zahlungsmittel wird, sieht auch Österlund erstmal nicht kommen. «Das geht erst, wenn der Handel sicherstellen kann, dass diese Zahlungsweise zuverlässig ist.» Auch vor Hackern ist dem Schweden nicht bange. «Wir arbeiten mit den besten Hackern zusammen, damit diese Technologie so sicher wie möglich ist.» Österlund vertraut dem Implantat mehr als einem Fingerabdruck, eben weil es unter der Haut ist. «Was man nicht sehen kann, kann man nicht kopieren.»
In Deutschland steht man der Entwicklung offenkundig skeptischer gegenüber als in Schweden. «Wenn ich meinen deutschen Kollegen von dem Chip erzähle, fragen sie gleich besorgt: Wer kann dich damit tracken?», erzählt Hüttenberend. «In Skandinavien werde ich gefragt: Was kannst du damit tun?»
Wohl auch deshalb hat Tui erst einmal keine Pläne, den Chip seinen Mitarbeitern in Deutschland anzutragen. Unternehmenssprecher Kuzey Esener sagte der Deutschen Presse-Agentur in Hannover, die schwedische Tochter sei so etwas wie ein «digitales Labor» des Konzerns: «Die sind sehr offen für digitale Innovationen.» Die Idee mit den Mikrochips sei dort aufgekommen und nicht vom Konzern vorgegeben worden.
Dass es Skeptiker gibt, kann auch der Entwickler Österlund verstehen. «Wir kennen den Chip bislang nur aus Kinofilmen, in denen es um Tracking, Explosionen und andere böse Absichten geht.» Das sei irreführend. «Der User hat die volle Kontrolle», ist Österlund sicher. «Die Leute, die Angst davor haben, dass ihre Daten gestohlen werden, sollten sich mehr vor Facebook fürchten.»
(Text: Sigrid Harms, dpa)
Zudem sei für das kommende Jahr unter anderem ein Budget von 1,75 Millionen Euro für Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsschutz in dem Unternehmen vereinbart worden, die über die gesetzlichen Verpflichtungen hinausgingen. Der neue Tarifvertrag habe eine Laufzeit bis zum 31. August 2020.
Auch wenn die Gewerkschaft eine Erhöhung der Tarifgehälter um 5,5 Prozent gefordert hatte, zeigte sich Verdi-Verhandlungsführer Bert Stach zufrieden mit dem erzielten Kompromiss, dem die eigene Tarifkommission am Mittwoch zustimmte. «Das Verhältnis von Forderung und Ergebnis ist vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation hervorragend», sagte Stach mit Blick auf die sich abkühlende Konjunktur. IBM wollte sich auf Anfrage nicht näher zu dem Verhandlungsergebnis äußern.
(Text: dpa)
Bislang steht ein Angebot der Arbeitgeber für die rund 580 000 Beschäftigten der Branche noch aus. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 21./22. November in Wiesbaden angesetzt.
«In der ersten bundesweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber nicht viel beigesteuert außer Wehklagen», erklärte der Verhandlungsführer der IG BCE, Ralf Sikorski. Die Gewerkschaft fordert neben einem spürbaren Lohnplus unter anderem ein sogenanntes Zukunftskonto von jährlich 1000 Euro sowie eine Zusatzversicherung für die Pflege und mehr Angebote zur Qualifizierung.
Der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) verweist hingegen darauf, dass die Branche für 2019 einen Umsatzverlust von fünf Prozent erwarte. Die Industrie befinde sich in einer Rezession. «Wenn die Branche schrumpft, können die Entgelte nicht steigen», sagte der BAVC-Verhandlungsführer Georg Müller.
(Text: dpa)
Vor einem Jahr war die Arbeitslosenquote erstmals seit der Wiedervereinigung unter die 5-Prozent-Marke gesunken. Die Bundesagentur sprach damals von einem Beschäftigungsrekord dank des jahrelangen Wachstums. Im vergangenen Monat hatte die Herbstbelebung die Zahl der Arbeitslosen mit 2,234 Millionen auf den niedrigsten September-Stand seit der Wiedervereinigung sinken lassen.
Doch inzwischen gehen Experten von einem Ende des Aufwärtstrends aus. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den nächsten Monaten. Die exportorientierte Industrie leidet unter ausbleibenden Bestellungen. Aber auch in der Zeitarbeit sowie der Verkehrs- und Logistikbranche macht sich der Abschwung bemerkbar. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in diesen Branchen im Oktober deutlich gesunken.
Führende Volkswirte befürchten, dass die Flaute in der Industrie auch auf andere Wirtschaftszweige übergreift und der private Konsum zunehmend ins Wanken gerät. So hatte das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK für November den niedrigsten Wert beim Konsumklima seit Herbst 2016 ermittelt.
(Text: dpa)
Das vor 120 Jahren gegründete Familienunternehmen beschäftigt weltweit gut 20 000 Mitarbeiter, mehr als 11 000 davon in Deutschland. Der Stellenabbau sei notwendig, um den tiefgreifenden Veränderungen der Märkte durch die Digitalisierung und den immer preisaggressiveren Auftritt asiatischer Wettbewerber Rechnung zu tragen, betonte Miele. Ziel sei es, allein im ersten Schritt rund 190 Millionen Euro pro Jahr einzusparen und so die Wirtschaftlichkeit der gesamten Miele-Gruppe nachhaltig zu sichern.
Bereits im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Premiumhersteller die weltweite Konjunkturabkühlung zu spüren bekommen. Nur dank der erstmaligen Einbeziehung der koreanischen Tochter Yujin Robot stieg der Umsatz noch einmal leicht um 1,5 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Ohne diesen Effekt hätte das Plus nur bei 0,2 Prozent gelegen.
Im wettbewerbsintensiven deutschen Markt musste Miele im abgelaufenen Geschäftsjahr sogar einen leichten Umsatzrückgang um 0,3 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro hinnehmen. Spürbare Rückgänge gab es außerdem in China, wo staatliche Restriktionen den Immobilienhandel erschwerten. In Hongkong dämpften die politischen Unruhen das Geschäft.
(Text: dpa)
„Unsere Warnungen bestätigen sich: Die De-facto-Übernahme von Linde durch Praxair bringt den deutschen Beschäftigten nichts als Stellenabbau, Gängelung und Einschränkungen bei der Mitbestimmung“, sagt Xaver Schmidt, Linde-Aufsichtsratsmitglied der IG BCE. „Es zählen allein die Synergieziele, die Menschen werden zu Kennzahlen degradiert.“
Die IG BCE fordert eine Rücknahme der Streichungspläne. Sie würden die ohnehin schon knappe Personalsituation in Deutschland weiter verschärfen – und am Ende auch dem Konzern selbst schaden. „Es kann nicht sein, dass nach der Fusion nur noch die kurzfristigen Gewinninteressen von Aktionären bedient werden sollen. Ein Weltmarktführer mit einer operativen Marge von fast 20 Prozent sollte auch ein verantwortungsbewusster Arbeitgeber sein“, sagt Schmidt.
(Text: IG BCE)
„In die Details des Verkaufsprozesses sind viele eingeweiht, Metro, Redos, weitere am Erwerb interessierte Unternehmen und das Bundeskartellamt. Aber die eigentlich Betroffenen, die rund 34.000 Beschäftigten und ihre Familien, sind seit Monaten im Unklaren und erfahren heute (29. Oktober) aus den Medien, dass Edeka den Erwerb von etwa 100 Filialen von Redos zur Prüfung beim Kartellamt angemeldet hat. Wir fordern die Unternehmen dazu auf, den Beschäftigten endlich mehr als nur ein paar Häppchen von Informationen hinzuwerfen oder sie zu vertrösten. Sie müssen wissen, wie ihre Zukunft aussieht und ver.di als Vertretung der Beschäftigten muss am Verfahren beteiligt werden“, forderte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Die Gewerkschafterin verwies auf die drohende Zerschlagung des Unternehmens: „Die Beschäftigten haben die klare und berechtigte Erwartung, dass Arbeitgeber und Politik dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze zu guten Bedingungen erhalten bleiben. Im Handel erodiert die Tarifbindung seit Jahren und der Verdrängungswettbewerb der Unternehmen wird gnadenlos auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Bei real dürfen nicht einfach 34.000 Menschen und ihre Familien im Stich gelassen werden“, so Nutzenberger.
Sie kündigte an, dass die Tarifkommission von real sich zeitnah treffen wird, um das weitere Vorgehen zu beraten.
(Text: ver.di)