Mit Anlauf in die Krise - Wie es bei Varta weitergeht

Beim Batteriekonzern Varta haben sich in den vergangenen Monaten die schlechten Nachrichten gehäuft: Hackerangriff auf die Produktion, fehlende Jahreszahlen, Abstieg aus der dritten Börsenliga, verpasste Umsatzziele. Beobachter konnten miterleben, wie das Traditionsunternehmen aus Ellwangen immer weiter in die Krise rutschte. Und das, obwohl Batterien als Zukunftsprodukte gelten.
Mit Anlauf in die Krise - Wie es bei Varta weitergeht
Bild: dpa

Der Überlebenskampf scheint vorerst beendet. Am Wochenende verkündete das Unternehmen eine Einigung mit Finanzgläubigern und Investoren. Das Sanierungskonzept hält aber mehrere bittere Pillen bereit. Und es stellen sich Fragen: Wie geht es bei den Schwaben weiter? Und wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Schuldenschnitt und Porsche-Einstieg als Rettung!
Das Konzept sieht vor allem zwei Schritte vor: Ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten soll die Verbindlichkeiten von fast einer halben Milliarde Euro auf 200 Millionen Euro verringern. Dann soll das Grundkapital der Varta AG auf null Euro herabgesetzt werden. Der Effekt: Die derzeitigen Aktionäre scheiden ohne Kompensation aus und der Konzern verliert seine Börsennotierung. Anlegervertreter kündigten bereits Widerstand an.

Neben einer Gesellschaft des bisherigen Mehrheitseigners Michael Tojner steigt danach auch der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche bei Varta ein. Beide lassen sich das je 30 Millionen Euro kosten. Von den Gläubigern kommen weitere 60 Millionen als Darlehen. Läuft alles wie geplant, soll das Vorhaben die Finanzierung der Varta AG bis Ende 2027 sichern. Der Batteriekonzern hatte das vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren im Juli angemeldet.

Unternehmen mit langer Geschichte!
Die Anfänge von Varta - der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von «Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren» zusammen - reichen bis ins Jahr 1887 zurück. Bereits Forscher Fridtjof Nansen hatte Varta-Batterien bei einer Polar-Expedition dabei. Heute hat Varta nicht mehr viel mit der Gesellschaft gemein, die als Accumulatoren-Fabrik in Hagen gegründet wurde. Der Grund: Varta geriet schon in den 1990er Jahren in die Krise, wurde aufgespalten und stückweise verkauft.

Boom durch Batterien für kabellose Kopfhörer.
Der Österreicher Tojner stieg 2007 ein. Er kaufte die Sparte für Mikrobatterien und brachte sie zehn Jahren später an die Börse. Tojner schien den richtigen Riecher gehabt zu haben: Der Börsengang galt als Erfolg. Getrieben wurde die Entwicklung hauptsächlich von der rasant steigenden Nachfrage nach wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien - zum Beispiel für kabellose Kopfhörer und Smartwatches.

2019 kaufte Varta auch den Geschäftsbereich Haushaltsbatterien zurück. Innerhalb weniger Jahre vervierfachte der Konzern den Erlös nahezu. Um die Produktion zu erweitern, wurden Millionen investiert - und Schulden aufgenommen. In dieser Zeit stiegen die Schwaben auch in die Entwicklung von Batteriezellen für E-Autos ein.

Vom Hoffnungsträger zum Sanierungsfall.
2022 zeigten sich erste Risse im Bild: Varta hatte sich offenkundig zu sehr von einem seiner Hauptkunden - Apple - abhängig gemacht. Das US-Unternehmen hatte die Batterien aus Ellwangen damals in seinen kabellosen Ohrhörern verbaut. Als sich Apple einen weiteren Zulieferer suchte, geriet das Geschäft unter Druck. Der damalige Varta-Chef Herbert Schein kassierte die Umsatz- und Gewinnziele - und trat wenig später zurück.

In der Zeit danach versetzte die weltweite Wirtschaftsflaute und die hohe Teuerung der Unterhaltungselektronik einen Schlag. Die Nachfrage nach den kleinen Batterien ebbte ab. Die Konkurrenz aus Fernost und Probleme in der Lieferkette machten Varta zusätzlich zu schaffen.

E-Auto-Batterie in der Nische!
Hinzu kam, dass die E-Auto-Batterie von Varta ein Nischenprodukt blieb. Die Batterie ist für Hybridfahrzeuge gedacht und kann nur wenig Strom speichern. Sie speichert Energie, die während der Fahrt erzeugt wird, zum Beispiel beim Bremsen. Damit wird ein E-Motor angetrieben, der den Verbrenner unterstützt.

Die Varta-Führung bekundete zwar immer wieder, dass es viele Interessenten gebe. Einziger bekannter Kunde ist aber Porsche. Die Zuffenhausener wollen aus diesem Grund auch die Varta-Tochtergesellschaft V4Drive Battery mehrheitlich übernehmen. Porsche braucht die Batterien dringend für den Hybrid-Antrieb des Porsche 911 Carrera GTS.

Tojner: «Wir haben die Latte zu hoch gelegt»!
Operative Schwierigkeiten, hohe Schulden, tiefrote Zahlen - Varta schlitterte in der Folge immer weiter in die Krise. Beschäftigte mussten in Kurzarbeit, später wurden Hunderte Stellen gestrichen. Zu allem Überfluss legte im Frühjahr ein Hackerangriff die Produktion an den deutschen Standorten lahm.

Arbeitnehmer- und Aktionärsvertreter machen vor allem Managementfehler für die Misere verantwortlich. Auch Tojner, der Aufsichtsratschef von Varta ist, gab sich in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» kürzlich selbstkritisch: «Wir haben die Latte zu hoch gelegt. Wir haben verschiedene Projekte gestartet, groß investiert, die Produktion ausgebaut.»

Es sei zu viel Geld zu leichtfertig investiert worden, sagte Tojner. Bis der Absturz gekommen sei - wegen mangelnder Risikoeinschätzung und Überlastung der Organisation. «Im Nachhinein muss sich der Aufsichtsrat mit mir an der Spitze aber auch Fehler eingestehen. Ich hätte viel früher auf nachhaltigen Risikoanalysen bestehen müssen», gestand er ein.

Wie geht es weiter?
Varta will an allen Standorten in Deutschland festhalten. In der Verwaltung wird es einem Sprecher zufolge einen moderaten Stellenabbau geben. In der Produktion würden jedoch Arbeitskräfte gesucht. Was das am Ende für die Mitarbeiterzahl - aktuell arbeiten bei Varta rund 4.000 Menschen - bedeute, sei noch nicht abzusehen.

Die Einigung muss in den kommenden Wochen dokumentiert und beim Sanierungsgericht eingereicht werden. Dafür müssten die Gremien der beteiligten Parteien zustimmen und das Bundeskartellamt grünes Licht geben. Bis das Konzept final stehe, vergehen voraussichtlich Monate. Man hoffe, dass der Prozess noch in diesem Jahr abgeschlossen werde, hieß es.

(Text: Julian Weber, dpa)

Eurowings-Kabinenpersonal: Mehr Entlastung und Zuschläge für Belastungssituationen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Lufthansa-Tochter Eurowings haben am 5. August 2024 einen neuen Manteltarifvertrag für das Kabinenpersonal der Fluggesellschaft abgeschlossen. „Wichtig war es uns vor allem, einen Ausgleich für die oft sehr hohen Belastungssituationen zu schaffen, etwa bei Flugverspätungen, langen Flügen oder Nachtdiensten“, so ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.
Eurowings-Kabinenpersonal: Mehr Entlastung und Zuschläge für Belastungssituationen
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Die Kabinenbeschäftigten erhalten mit der neuen Tarifierung zusätzliche Belastungszulagen. Beispielsweise werden Tagesdienste mit vier Flugabschnitten oder Nachtdienste besonders hoch vergütet. Auch werden Ruhezeiten nach besonders belastenden Diensten verlängert und kurzfristige Rufbereitschaften – Standby-Dienste - weiter reduziert. Darüber hinaus sieht die Tarifeinigung zusätzliche freie Tage, weniger mögliche kurzfristige Dienstplanänderungen und eine ver.di-Mitgliedervorteilsregelung in Höhe eines Sachkostenzuschusses von 350 Euro vor.

Erstmals konnte darüber hinaus auch ein Entschädigungssystem für Verspätungen in einem Tarifvertrag für fliegendes Personal etabliert werden. Demnach können die Beschäftigten nach mehreren Flugverspätungen bzw. Dienstverlängerungen zwischen Ausgleichszahlungen oder zusätzlichen freien Tagen wählen. Dazu Reschinsky: „Mit diesem Tarifabschluss etablieren wir als erste Gewerkschaft in Deutschland ein Ausgleichssystem für Verspätungen bei fliegendem Personal. Beide Tarifparteien zeigen damit, dass in einer gelebten Sozialpartnerschaft gute und innovative Lösungen auch ohne Streiks möglich sind.“ ver.di und Eurowings hatten sich bereits im Januar dieses Jahres beim Vergütungstarifvertrag auf Lohnerhöhungen von 14,4 Prozent ohne Streiks verständigt.

Der neue Manteltarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende September 2026 und wird rückwirkend ab Juli 2023 angewendet.

Eurowings beschäftigt rund 1.800 Kabinenbeschäftigte an den Standorten Düsseldorf, Köln/Bonn, Hamburg, Stuttgart und Berlin.

(Text: ver.di)

Ostdeutsche profitieren besonders vom Mindestlohn

Der gesetzliche Mindestlohn hat die Einkommen von Geringverdienern einer Analyse zufolge deutlich erhöht, besonders in Ostdeutschland. Das geht aus einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf hervor.
Ostdeutsche profitieren besonders vom Mindestlohn
Bild: dpa-Zentralbild

Der gesetzliche Mindestlohn war zum 1. Januar 2015 eingeführt worden. Der Untersuchung zufolge hat es bei Gehältern im unteren Einkommensbereich infolgedessen deutliche Zuwächse gegeben. Für Beschäftigte in Ostdeutschland stiegen diese im Vergleichszeitraum 2013 bis 2018 preisbereinigt um durchschnittlich 21 Prozent, bei einem Monatsverdienst von knapp 1.300 Euro sogar um 31 Prozent. Im Westen waren die Effekte den Angaben nach ebenfalls positiv, aber weniger stark, weil weniger Menschen im Niedriglohnsektor arbeiten. So lag der Anstieg im unteren Einkommensbereich bei rund 12 Prozent.

«Das dürfte überwiegend ein Mindestlohn-Effekt sein», sagte Studienautor und Arbeitsmarktexperte Toralf Pusch. Der Mindestlohn habe wesentlich dazu beigetragen, Lohnungleichheiten in verschiedenen Regionen zu verringern. «Der klare Anstieg bei den Monatseinkommen entkräftet auch die Sorge mancher Mindestlohn-kritischer Fachleute, Arbeitgeber könnten nach Einführung der Lohnuntergrenze im Gegenzug die Stundenzahl von Beschäftigten im Mindestlohnbereich reduzieren.»

Weniger stark gestiegen sind demnach zwischen 2013 und 2018 die Einkommen von Personen mit relativ hohen Einkommen. Diese legten im Osten um etwa 14 Prozent zu, im Westen um 11 Prozent.

Die Effekte der jüngsten Mindestlohn-Erhöhung und der Anhebung auf 12 Euro im Jahr 2022 sind in der Studie nicht berücksichtigt. Grundlagen waren Daten der Jahre 2008, 2013 und 2018. Zahlen für 2023 liegen bislang nicht vor. Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe wird nur alle fünf Jahre erhoben.

(Text: dpa)

Jeder Zweite würde im Rentenalter weiterarbeiten

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten der Generation 50+ kann sich vorstellen, über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. Das gaben 53 Prozent der Befragten bei einer Umfrage im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing an, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Als Motivation nannten sie unter anderem Geld, aber auch der Kontakt mit Menschen oder die «Selbsterfüllung».
Jeder Zweite würde im Rentenalter weiterarbeiten
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Gut 62 Prozent der Befragten gaben an, dass sie theoretisch in der Lage wären, in diesem Alter noch zu arbeiten. Dabei könnten sich 34 Prozent eine wöchentliche Arbeitszeit von 11 bis 20 Stunden vorstellen, 25 Prozent eher 6 bis 10 Wochenstunden. Etwa 17 Prozent würde eine Arbeitszeit von 21 bis 30 Stunden favorisieren. Eine Vollzeitstelle könnten sich nur rund 12 Prozent vorstellen.

Da deutlich mehr Menschen in Rente gingen, als neu dazukämen, werde der deutsche Arbeitsmarkt bis 2035 um mindestens 1.000 Beschäftigte pro Werktag schrumpfen, hieß es in der Mitteilung. Das stelle viele Unternehmen und Branchen und auch die Volkswirtschaft vor Probleme. «In Zeiten von Fachkräftemangel können wir es uns nicht leisten, dieses Potenzial nicht zu nutzen», sagt XING Arbeitsmarktexperte Julian Stahl. Gerade in Branchen, in denen es Engpässe gebe, sei die Erfahrung der älteren Beschäftigten unverzichtbar, sagte Stahl weiter.

Die Motivation, warum die Befragten über das offizielle Rentenalter hinaus arbeiten wollen würden, begründeten 63 Prozent mit dem finanziellen Aspekt. Aber auch den Kontakt mit Menschen würden 56 Prozent beibehalten wollen. Rund 33 Prozent nannten die Selbsterfüllung als Grund. Etwa 24 Prozent würden sogar bei einem neuen Arbeitgeber etwas ganz anderes machen, freiberuflich oder ehrenamtlich arbeiten.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge in einer repräsentativen Online-Befragung Anfang März 1.000 Menschen in Deutschland im Alter ab 50 von dem Marktforschungsinstitut Appinio befragt.

(Text: dpa)

Tariflöhne steigen 2024 kräftig

Die Tarifbeschäftigten in Deutschland erleben im laufenden Jahr kräftige Steigerungen ihrer Gehälter. Im Schnitt legen die Tariflöhne im laufenden Jahr um 5,6 Prozent zu, berichtet das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung.
Tariflöhne steigen 2024 kräftig
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Weil gleichzeitig die Verbraucherpreise im ersten Halbjahr nur um durchschnittlich 2,4 Prozent gestiegen sind, ergebe sich ein deutlicher Reallohnzuwachs von 3,1 Prozent. Die Beschäftigten können sich also nach Abzug der Inflation mehr Dienstleistungen und Waren kaufen als ein Jahr zuvor. Einen derartig starken Zuwachs hat es in diesem Jahrtausend noch nicht gegeben, heißt es in der Auswertung.

Allerdings seien die Kaufkraftverluste aus den Jahren 2021 bis 2023 damit erst rund zur Hälfte kompensiert, sagt der WSI-Tarifexperte Thorsten Schulten. «Insgesamt liegt das preisbereinigte Niveau der Tariflöhne jedoch immer noch deutlich unter dem Spitzenwert des Jahres 2020.» Damit bestehe auch bei künftigen Tarifverhandlungen noch ein erheblicher Nachholbedarf. Steigende Reallöhne seien auch ökonomisch sinnvoll, um die konjunkturelle Entwicklung zu stabilisieren.

Grundlage der Berechnungen sind die Tarifabschlüsse des ersten Halbjahres sowie aus dem Vorjahr, deren Erhöhungen im laufenden Jahr wirksam werden. Häufig sind darin auch einmalige Inflationsausgleichsprämien enthalten, die vom Staat steuer- und abgabenfrei gestellt worden sind. Da diese Zahlungen sich nicht wiederholen werden, wirken sie als Basiseffekt automatisch dämpfend auf die Lohnentwicklung im Jahr 2025. Für das kommende Jahr rechnet Schulten daher mit deutlich geringeren Reallohnsteigerungen.

(Text: dpa)

Knapp zehn Prozent mehr Lohn für die Florist*innen in Westdeutschland

Die Floristinnen und Floristen in Deutschland-West bekommen rückwirkend zum 1. Juli mehr Geld. So verdient eine ausgebildete Fachkraft jetzt 14,78 Euro in der Stunde, ab 1. Juli 2025 sind es dann 15,48 Euro. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren, der neue Vertrag läuft bis 30. Juni 2026, ist dies eine Lohnerhöhung von insgesamt knapp zehn Prozent. Die Auszubildenden können sich über 50 Euro mehr in diesem und auch im nächsten Jahr freuen.
Knapp zehn Prozent mehr Lohn für die Florist*innen in Westdeutschland
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So steigen die monatlichen Vergütungen auf 900 Euro im ersten, auf 1000 Euro im zweiten sowie auf 1100 Euro im dritten Lehrjahr. Darauf haben sich die Tarifpartner Fachverband Deutscher Floristen (FDF) und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) geeinigt. "Damit haben wir einen sehr guten Tarifabschluss für die Floristikbeschäftigten im Westen der Republik erreicht. Endlich sind wir damit auch raus aus dem Niedriglohnsektor. Das haben sich die Menschen, die die Welt schöner und bunter machen, mehr als verdient", sagt Harald Schaum, im Bundesvorstand der IG BAU zuständig für die Branche.

"Rabenschwarz" sieht es dagegen immer noch für die Floristinnen und Floristen im Osten aus. Sie erhalten aufgrund der massiven Blockadehaltung der Arbeitgeber immer noch den gesetzlichen Mindestlohn, er liegt derzeit bei 12,41 Euro. Nach altem Tarifvertrag würde die Entlohnung sogar nur bei 9,60 Euro liegen. "Hier muss dringend eine Lösung her, das kann so nicht weitergehen. Wer will denn für diesen Hungerlohn arbeiten? So kurzsichtig kann doch kein Unternehmer sein, so bekommt man kein Personal, dann können alle Blumengeschäfte in Ostdeutschland gleich dichtmachen", empört sich Schaum. Man müsse so schnell wie möglich einen Weg aufzeigen, wie man Stück für Stück das Einkommensniveau im Osten an den Westen angleiche. Der Gewerkschafter hofft auf weitere Gespräche.

In der Floristikbranche arbeiten in Deutschland derzeit rund 30 000 Beschäftigte.

(Text: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)

Bademeister für Berliner Mini-Hippo gesucht

Mit dem Mini-Hippo baden, Kinderbetten für kleine Pandas bauen oder Wildpferde auswildern: Für diese und andere Jobs suchen der Zoo, der Tierpark und das Aquarium in Berlin neue Mitarbeiter. «Wir sind aktuell im Revier der Dickhäuter, im Aquarium und im Himalaya auf der Suche nach erfahrenen Zootierpfleger*innen, die mit anpacken können und ihren Beruf mit Leidenschaft, Empathie und Begeisterung ausüben», erklärte Christan Kern, Zoologischer Leiter im Zoo und Tierpark Berlin, laut Mitteilung. Auch Kassen-Personal, Gartenhelfer oder Elektriker werden gesucht.
Bademeister für Berliner Mini-Hippo gesucht
Bild: Zoo Berlin/dpa

Flusspferde sind keine Schwimmer:
Es werden zum Beispiel Bademeisterinnen und Bademeister gesucht, die dem zwei Monate alten Zwergflusspferd bei der Wassergewöhnung zur Seite stehen, wie die Zoologischen Gärten mitteilten. Das noch namenlose Mini-Hippo wird derzeit an immer tieferes Wasser gewöhnt. Flusspferde können nicht schwimmen, sondern gleiten durch das Wasser, indem sie sich am Boden abstoßen.

Natürlich passt Mutter Debbie im Wasser auf, aber auch Tierpfleger sind dabei und lassen immer mehr Wasser in das Becken, wie Zoo-Sprecherin Philine Hachmeister sagte. Derzeit ist das Wasser etwa kniehoch und das am 3. Juni geborene Hippo-Mädchen muss seinen Kopf sehr recken, um die Nase über Wasser zu halten. «Sie muss noch ein bisschen üben.»

Pfleger kümmern sich um 25 000 Tiere!
In den Zoologischen Gärten - also Zoo, Tierpark und Aquarium - leben laut Mitteilung 25.000 Tiere. Rund 200 ausgebildete Zootierpfleger und -pflegerinnen kümmern sich um sie. Kern erklärte: «Mit Tieren zu arbeiten bedeutet, an 365 Tagen bei Wind und Wetter im Einsatz zu sein. Das erfordert ein gewisses Maß an Flexibilität und körperlicher Fitness.»

(Text: dpa)

Arbeitsmarkt Ost und West: Gefühlte Benachteiligung

Auf dem Arbeitsmarkt hat der Osten in Deutschland in den vergangenen Jahren immer weiter aufgeholt. Beim Lohn- und Produktivitätsniveau aber hat der Westen noch immer einen Vorsprung. Laut einem in Gütersloh vorgestellten Papier der Bertelsmann Stiftung sei es deshalb nicht überraschend, dass mehr Ost- als Westdeutsche den Eindruck haben, auch beim Lebensstandard benachteiligt zu sein.
Arbeitsmarkt Ost und West: Gefühlte Benachteiligung
Bild: Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

So liegt der mittlere Lohn im Osten bei 3.157 Euro, während dieser Wert im Westen bei 3.752 Euro liegt. Dabei hat sich das Lohnniveau in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter angenähert. Nach der Wiedervereinigung in den 1990er-Jahren lag die Lücke noch bei 26 Prozent. Heute bekommen die Menschen in den Ost-Bundesländern 15,9 Prozent weniger für ihren Arbeitseinsatz als im Westen.

Grund ist laut den Autoren der Bertelsmann Stiftung das unterschiedliche Produktivitätsniveau. Im Bau, Handel und bei den Dienstleistungen habe sich das zwar stark angenähert. Aber im verarbeitenden Gewerbe liegt der Osten laut der Auswertung auch knapp 34 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch nur bei 76 Prozent des Westniveaus. Um das Problem zu lösen, fordern die Autoren die Ansiedlung von großen Namen. «Großunternehmen schaffen Platz für Forschung, regionale Zulieferer und unternehmensnahe Dienstleistungen», heißt es in dem Papier. Das schaffe besser bezahlte Arbeitsplätze in zukunftsträchtigen Berufen.

Bei den Zahlen für den Arbeitsmarkt in Ost und West gibt es nahezu Gleichstand beziehungsweise fast eine Annäherung. So liegt die Erwerbstätigenquote im Osten bei 76,7 und im Westen bei 77,3 Prozent. Die Quote der Arbeitslosen im Osten liegt heute bei 7,2 Prozent. In den Jahren nach den 2000er-Jahren lag dieser Wert noch mit knapp 19 Prozent deutlich höher. Die Quote im Westen liegt aktuell bei 5,3 Prozent und damit weiterhin unter dem Wert im Osten. Beim Anteil der Langzeitarbeitslosen liegen Ost und West mit 34 Prozent gleichauf.

Die hohe Arbeitslosigkeit und der Exodus der jungen Leute nach der Wende 1989 haben sich laut Bertelsmann Stiftung tief ins kollektive Bewusstsein eingebrannt. «Die Auswirkungen sind auch heute noch spürbar, wenn die öffentliche Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen weiter ausdünnt und viele Arbeitslose von damals nun der Altersarmut entgegensehen. Das trägt zur Wahrnehmung bei, weiterhin benachteiligt zu sein – auch wenn der ostdeutsche Arbeitsmarkt heute wesentlich besser dasteht als vor 30 Jahren», sagt Eric Thode, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung.

Der Sozialverband Deutschland nannte es ein Trauerspiel, dass nach so langer Zeit keine einheitlichen Lebensbedingungen erreicht seien. «Denn immer noch unterscheiden sich Ost und West strukturell zu stark: beim Armutsrisiko, bei den Löhnen und den Renten - aber auch bei den Kitaplätzen oder den Unternehmenssitzen. Diese Unterschiede sorgen nach wie vor für mangelnde Chancengleichheit», sagte die Verbandsvorsitzende Michaela Engelmeier.

(Text: dpa)

Warnstreik führt zu Tagesschau-Ausfall

Durch einen mehrtägigen Warnstreik beim Norddeutschen Rundfunk, zu dem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Deutsche Journalisten Verband (DJV) aufgerufen hatten, konnte die Tagesschau am Donnerstagvormittag (08. August 2024) keine Nachrichten senden.
Warnstreik führt zu Tagesschau-Ausfall
Bild: Markus Scholz/dpa

Die Beschäftigten im NDR traten auf Grund der unzureichenden Angebote im Rahmen der derzeitigen Gehalts- und Honorartarifverhandlungen für feste und freie Mitarbeitende in den Streik.

„Dass das Nachrichten-Flaggschiff der ARD bestreikt wird, ist Ausdruck der Ernsthaftigkeit der Lage. Der Arbeitgeber weigert sich seit Monaten auch nur annähernd einen Inflationsausgleich anzubieten. Diese Aussicht auf massive Reallohnverluste ist völlig inakzeptabel“, kritisiert Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.

Seit Mai 2021 hat es für die NDR-Beschäftigten Entgeltsteigerungen von nur 4 Prozent gegeben, während die Verbraucherpreise in der Zwischenzeit bis Juni 2024 um 16,4 Prozent gestiegen sind. ver.di fordert Gehalts- und Honorarsteigerungen von 10,5 Prozent für feste wie auch freie Beschäftigte.

Der Warnstreik im Norddeutschen Rundfunk begann am Mittwoch (07. August 2024) um 12:00 Uhr und endet am Freitag (09. August 2024) um 1:30 Uhr in der Nacht.

Bereits gestern hatte ver.di auch im Bayerischen Rundfunk zum Warnstreik aufgerufen. 500 Beschäftigte traten in den Streik und setzten somit ein starkes Zeichen für ihre Forderungen in den stockenden Tarifverhandlungen. Im Sendegebiet des Bayerischen Rundfunks kam es durch den Warnstreik insbesondere bei der Radiowellen Bayern 2, br24 und BR-Klassik zu Programmausfällen und -einschränkungen. Der Warnstreik im BR läuft noch bis zum 9. August um 3:59 Uhr in der Früh. Die 6. Verhandlungsrunde findet dort am 12. August in München statt.

Am 27. August findet die 8. Verhandlungsrunde mit dem NDR in Hamburg statt.

(Text: ver.di)

Schlichtungsergebnis erreicht in der Tarifrunde CinemaxX

Im Tarifkonflikt über das Entgelt mit dem Kinokonzern CinemaxX konnte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit den Arbeitgebern im Rahmen einer Schlichtung ein Tarifergebnis für die rund 1.200 Beschäftigten erreichen. Die ver.di-Tarifkommission hat dem Schlichtungsergebnis nun zugestimmt. Der neue Entgelttarifvertrag bringt Lohnerhöhungen von rund 7,9 Prozent in zwei Schritten.
Schlichtungsergebnis erreicht in der Tarifrunde CinemaxX
Bild: Gerald Matzka/dpa-Zentralbild/dpa

Seit dem 1. August 2024) werden die neuen Entgeltsätze von sechs Prozent wirksam sowie weitere Zulagenregelungen und Ausbildungsvergütungen. Die zweite Erhöhungsstufe folgt am 1. August 2025.

„Angesichts der verfahrenen Ausgangslage in der über sechsmonatigen Tarifauseinandersetzung, ist es erfreulich, dass es mit dem Schlichtungsergebnis ab sofort spürbare Erhöhungen für die Beschäftigten bei CinemaxX gibt. Auch mit einem Einstiegsgehalt von 13 Euro die Stunde konnte ein Maßstab für die Branche durchgesetzt werden,“ betonte ver.di-Verhandlungsführerin Martha Richards. Für im Service arbeitende Teamleitungen, Teammanager*innen und Team Buddys (Servicekräfte mit Einarbeitungsaufgaben) steigt die Zulage mit 15 Prozent zum ersten Mal seit sieben Jahren. Die Ausbildungsvergütung wird in zwei Schritten um insgesamt 170 Euro erhöht.

„Uns ist es nicht nur gelungen, die Lohntabelle zu erhalten, sondern auch den Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn zu vergrößern. Durch das Schlichtungsergebnis konnte ein Entgelttarifvertrag vereinbart werden, der in der Branche anschlussfähig ist. Dafür haben sich die Kinobeschäftigten in dieser streikstarken Tarifbewegung eingesetzt,“ schließt Richards.

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2026.

(Text: ver.di)

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