Zudem will der Konzern 1400 Jobs in billigere Standorte verlagern. Dies betreffe alle «Hochlohnländer» von Nordamerika bis Asien, sagte Infineon-Chef Jochen Hanebeck. In allererster Linie gingen sie in günstigere Länder, in denen Infineon bereits jetzt aktiv ist. Wo genau die restlichen Arbeitsplätze verloren gehen oder verlagert werden, ließ Infineon zunächst offen. Man wolle zuerst die Mitarbeiter informieren, erklärte der Manager. Betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland schloss er aus. Die Maßnahmen seien «ein schwieriger Schritt», den sich das Management «nicht leichtgemacht» habe.
Das vom Jobabbau betroffene Regensburg bleibe «ein zentraler Standort», betonte Hanebeck. Man richte ihn stärker auf Innovation aus. Damit sei er «für viele Jahre gesichert». Zum Standort Dresden sagte der Infineon-Chef, dass dort weiter Jobs aufgebaut würden.
Infineon leidet aktuell - wie weite Teile der Chipindustrie - unter schwacher Nachfrage nach seinen Produkten. Im gerade abgelaufenen dritten Quartal seines Geschäftsjahres hat das Unternehmen 403 Millionen Euro Gewinn gemacht. Das ist zwar nicht einmal halb so viel wie ein Jahr zuvor, allerdings noch immer weit von der Verlustzone entfernt.
(Text: dpa)
Das bisherige Einstiegsgehalt war 14 Euro «und mehr» - letzteres bedeutet, dass die Gehälter regional leicht unterschiedlich sein können.
Zur Gehaltserhöhung hinzu kommen laut Unternehmen unter anderem die Förderung von Weiterbildungsangeboten im Wert von bis zu 8 000 Euro und ein kostenloses Deutschlandticket im öffentlichen Regionalverkehr mit Bus und Bahn.
Im Frühjahr hatten Arbeitgeber und Gewerkschaft Verdi bei der diesjährigen Tarifrunde in der Logistik in mehreren Bundesländern Lohnerhöhungen vereinbart. Das Amazon-Management lehnt Tarifverträge seit jeher ab, ein langjähriger Streitpunkt mit Verdi.
Derzeit arbeiten nach Unternehmensangaben weit über 20 000 Amazon-Beschäftigte in Deutschland in der Logistik. Inklusive der übrigen Unternehmensbereiche soll die Gesamtzahl der festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland bis Jahresende auf 40 000 steigen, das wären 4000 mehr als im vergangenen Jahr.
Amazon hat seinen Marktanteil im Online-Handel in Deutschland in den vergangenen Jahren ausgebaut und dementsprechend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Im Spätsommer soll ein weiteres Logistikzentrum in Horn-Bad Meinberg in Betrieb gehen, vorangegangen war die Eröffnung eines neuen Standorts in Erfurt im Mai.
(Text: dpa)
MAN-Deutschland-Chef Dennis Affeld sagte, körperliche Belastungen würden reduziert. Überlastungen und Ausfallzeiten sollen so vermieden werden. «Die vorangegangene Testphase hat gezeigt, dass wir mit den Exoskeletten auch die Zufriedenheit und Motivation unserer Mitarbeiter erhöhen können.» Ab Juli führt MAN an 20 Standorten Schulter- und Rücken-Exoskelette ein.
Eine Pilotstudie an den Standorten Hildesheim, Duisburg und Leipzig hat laut MAN eine signifikante Entlastung gezeigt: Beim Heben von zehn Kilogramm schweren Waren im Lager seien 70 Kilogramm weniger Druck auf die Lendenwirbelsäule ausgeübt worden. Bei Überkopfarbeit mit einem fünf Kilogramm schweren Schraubwerkzeug seien die Schultergelenke um gut 60 Prozent entlastet worden.
Exoskelette verschiedener Hersteller werden in der Medizin, zunehmend aber auch beim Militär, im Leistungssport, in der Logistik und in der Industrie eingesetzt.
(Text: dpa)
Die IG Metall zeigte sich von dem Insolvenzantrag überrumpelt. «Was das nun für die 215 Beschäftigten der Recaro Automotive GmbH in Kirchheim bedeutet, ist unklar», teilte die Gewerkschaft mit.
Über mehrere Jahre hinweg habe die Belegschaft durch Verzicht und Verschiebung von Entgelten dazu beigetragen, das Unternehmen wirtschaftlich stabil zu halten. «Wir sind enttäuscht und fühlen uns vom Management im Stich gelassen», sagte Betriebsratschef Frank Bokowits. «Unsere Kolleginnen und Kollegen haben große Opfer gebracht, um das Unternehmen zu unterstützen.»
Die IG Metall fordert einen transparenten Dialog mit der Geschäftsführung und dem Sachwalter. «Wir erwarten, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Arbeitsplätze zu sichern und eine nachhaltige Lösung zu finden», sagte der Esslinger IG-Metall-Chef Alessandro Lieb. Ein Treffen mit den Belegschaftsvertretern sei in den kommenden Tagen geplant, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
(Text: dpa)
Im gesamten Jahr 2023 hatte das Auswärtige Amt den Angaben zufolge über 157.000 Visa zu Erwerbszwecken ausgestellt, davon gingen 79.000 Visa an Fachkräfte.
Chancenkarte steht noch am Anfang: Die sogenannte Chancenkarte, die zum 1. Juni eingeführt wurde, hat noch keinen großen Einfluss auf die Zahl der Erwerbsmigranten. Bisher seien knapp 200 Visa nach dieser Rechtsgrundlage erteilt worden, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
Voraussetzung für die Chancenkarte ist eine im Erwerbsland staatlich anerkannte, mindestens zweijährige Berufsausbildung oder ein entsprechender Hochschulabschluss sowie Sprachkenntnisse in Deutsch oder Englisch. Je nach Sprachniveau, Berufserfahrung, Alter und Deutschlandbezug bekommen Interessierte Punkte, die sie zum Erhalt der Chancenkarte berechtigen. Auch für Qualifikationen in Engpassberufen gibt es Punkte. Wer genügend Punkte hat, kann nach Deutschland kommen und hat dann ein Jahr lang Zeit, sich einen festen Job zu suchen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine einmalige Verlängerung um zwei Jahre möglich.
Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, übt Kritik an diesem System: «Eine Chancenkarte soll Menschen für ein Jahr die Chance geben, in Deutschland einen Job zu suchen. Die Voraussetzungen für die Chancenkarte sind allerdings zu komplex. Ich glaube nicht, dass man mit dieser Variante viele Fachkräfte zu uns locken kann», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Arbeiten ohne vorherige Anerkennungsverfahren!
Deutschland hat seit 2020 ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz, um den Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte zu fördern. Im November 2023 trat der erste Teil einer von der Ampel-Koalition beschlossenen Reform dieses Gesetzes in Kraft. Er umfasste vor allem Erleichterungen bei der «Blauen Karte EU» sowie für anerkannte Fachkräfte.
Seit März können Fachkräfte mit Abschluss und Berufserfahrung ohne vorheriges Anerkennungsverfahren einreisen und in Deutschland arbeiten. Sie müssen also noch keine in Deutschland anerkannte Ausbildung vorweisen, aber ein Arbeitsplatzangebot mit einem Bruttojahresgehalt von mindestens 40 770 Euro - bei Tarifbindung des Arbeitgebers genügt eine Entlohnung gemäß Tarifvertrag.
Wirtschaft für eine andere «Willkommenskultur»: Die Wirtschaft begrüßt das neue Gesetz grundsätzlich. «Es ist aber zu kompliziert. In der praktischen Anwendung hinken wir hinterher», meint DIHK-Präsident Adrian. Er spricht sich für eine andere «Willkommenskultur» aus. «Die Botschaft muss lauten: Wir freuen uns, euch hier in Deutschland begrüßen zu können.» Das fange bei der Visa-Erteilung an und höre bei der Bereitstellung von Wohnung und Kinderbetreuung auf. «Wir haben hier in vielen Bereichen Defizite.»
Eine Ende Mai von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) vorgelegte Konjunkturumfrage ergab, dass über die Hälfte der Unternehmen den Fachkräftemangel aktuell als Geschäftsrisiko angeben - häufig genannte Risiken waren daneben hohe Energie- und Rohstoffpreise und die schwache Inlandsnachfrage.
Industrie: «We want you»!
Auch Industriepräsident Siegfried Russwurm sieht Nachbesserungsbedarf bei der Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. «Die Aufgaben fangen bei den Botschaften und Konsulaten an. Jeder kennt das amerikanische Plakat "We want you!" So müssen wir auch denken und handeln. Diese Willkommenskultur muss sich bis zur kommunalen Ausländerbehörde in der Stadt oder im Landratsamt durchziehen.»
Die Arbeitnehmerfreizügigkeit gibt Bürgerinnen und Bürgern aus EU-Staaten das Recht, ihren Arbeitsplatz innerhalb der Europäischen Union frei zu wählen. Wie viele Menschen aus Staaten, die nicht zur EU gehören, zum Arbeiten nach Deutschland kommen, hängt auch davon ab, wie aufwendig die Beantragung eines Visums für sie ist und wie lange Antragsteller bei einer deutschen Auslandsvertretung auf einen Termin warten müssen. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dazu, Visa für Fachkräfte würden vorrangig bearbeitet. Bis zum 1. Januar 2025 solle das nationale Visumverfahren umfassend digitalisiert sein.
(Text: dpa)
Der Stellenabbau fällt auch höher aus als vom ZF-Gesamtbetriebsrat ursprünglich erwartet. Anfang des Jahres sei noch ein Abbau von bis zu 12.000 Stellen in Deutschland bis 2030 im Raum gestanden, hieß es. Das Szenario aus dem Januar werde mit der Verlautbarung des Vorstands erheblich verschärft. Der Unmut bei den Beschäftigten war schon damals groß.
Großer Teil soll in Produktion gestrichen werden!
Aktuell sind in Deutschland 54.000 Menschen bei dem Stiftungsunternehmen beschäftigt. Mindestens 11.000 Jobs sollen wegfallen - und damit nahezu jede fünfte Stelle. Ein großer Teil soll in der Produktion gestrichen werden, weitere in Forschung und Entwicklung sowie der Verwaltung. Welchen Standort es wie treffen wird, ist noch unklar. «Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen», teilte ZF-Betriebsratschef Achim Dietrich mit.
ZF-Vorstandschef Holger Klein hatte bereits im April angekündigt, dass die Zahl der Beschäftigten in Deutschland perspektivisch nicht zu halten sein wird. Andere große Automobilzulieferer aus Deutschland wie Bosch und Continental hatten in den vergangenen Monaten ebenfalls Stellenstreichungen gemeldet, aber nicht in diesem Umfang.
Werksschließungen möglich!
«Unsere unternehmerische Verantwortung ist, ZF zukunftsfähig auszurichten und die Standorte in Deutschland so weiterzuentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt sind», betonte der ZF-Vorstandschef nun. «Uns ist bewusst, dass wir dazu auch schwierige, aber notwendige Entscheidungen treffen müssen.» Dabei wolle man bestmögliche Lösungen für alle Beteiligten finden.
Wie viele Stellen genau bis 2028 gestrichen werden sollen, ist noch unklar - und hängt auch von der Entwicklung der Märkte ab. «Die Reduzierung soll soweit möglich sozialverträglich geschehen, indem ZF die demografische Struktur der Belegschaft und die Fluktuation nutzt.» Betriebsbedingte Kündigungen schließt der Konzern nicht aus. Abfindungsprogramme seien ebenfalls denkbar. Das Unternehmen will unprofitable Werke möglicherweise schließen - wie im vergangenen Jahr für das Werk in Gelsenkirchen angekündigt.
Problem bei Wandel zu E-Mobilität:
ZF rechnet mit einer rückläufigen Nachfrage nach einem seiner Kernprodukte, den Getrieben. Diese werden in E-Autos nicht benötigt. Sorgenkind der Friedrichshafener ist aber auch die Division für elektrifizierte Antriebstechnologien. Wie andere deutsche Zulieferer hat ZF viel Geld in die Entwicklung von E-Motoren, Software und Komponenten investiert. Aber der Wettbewerb ist hart. Hinzu kommt, dass die Technologien aktuell kaum Geld abwerfen - auch, weil die Nachfrage nach E-Autos schwächelt. Das führe zu Überkapazitäten in den mit hohen Investitionen eingerichteten Produktionslinien, hieß es.
Deshalb soll Abläufe, Prozesse und Strukturen dieses Geschäftsbereichs besonders unter die Lupe genommen werden. «Trotz der aktuellen Marktsituation ist klar: Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Wir sind hier in Vorleistung gegangen und werden in diesen Bereich auch weiterhin stark investieren», sagte ZF-Chef Klein. Wegen der veränderten Marktperspektive müsse man aber auch für Kooperationen offen sein - und diese prüfen.
Schulden und Sparkurs!
Das hoch verschuldete Unternehmen hat sich erst im Frühjahr ein strenges Sparprogramm auferlegt. In diesem und im kommenden Jahr sollen die Kosten weltweit um ungefähr sechs Milliarden Euro gesenkt werden, hieß es. Auch, um den E-Wandel stemmen zu können.
Haupttreiber der Sparmaßnahmen sind die hohen Schulden des Konzerns. Im vergangenen Jahr lagen diese bei zehn Milliarden Euro. Das Geld hatte sich ZF vor allem für die Käufe des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco geliehen. Die Zinswende belastete den Konzern zusätzlich. Er bezahlt aktuell Hunderte Millionen Euro für den Schuldendienst.
Das verengt die Spielräume von ZF: Denn der Zulieferer, der mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen gehört, muss trotz E-Auto-Schwäche kräftig investieren, um mit der Konkurrenz Schritt halten zu können. Allein in den kommenden drei Jahren plant ZF weltweite Zukunftsinvestitionen von rund 18 Milliarden Euro, beispielsweise in Forschung und Entwicklung. Bis zu 30 Prozent könnten nach Deutschland fließen.
Verkauf der Sicherheitstechnik geplant:
Nicht nur bei den Personalkosten wird daher der Rotstift angesetzt. Bereits seit längerer Zeit wird bei ZF an verschiedenen Stellen gespart - und sogar der Verkauf der Sicherheitstechnik-Sparte geplant. Das soll die Schuldenlast des Konzerns deutlich senken. Angekündigt hatte ZF den Schritt schon im Herbst 2022, ein Zeitpunkt für einen Verkauf oder Börsengang war zuletzt aber offen. Die Sparte fertigt vor allem Sicherheitsgurte und Airbags und machte 2023 ein Zehntel des ZF-Umsatzes von rund 46,6 Milliarden Euro aus.
Weltweit arbeiten rund 169.000 Menschen für ZF. Am Bodensee sind rund 10.300 Menschen beschäftigt. Rund 4900 von ihnen haben eine Beschäftigungssicherung bis Juni 2028. ZF ist an mehr als 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. In der kommenden Woche will der Konzern seine Halbjahreszahlen veröffentlichen.
(Text: Aleksandra Bakmaz und Julian Weber, dpa)
„Wer im Schweinsgalopp einen Billigabschluss durchdrücken will, verkennt die angespannte finanzielle Situation der Menschen und ihrer Familien bei Galeria. Statt ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln, verspielt die Galeria-Geschäftsführung so die Chance, mit gut ausgebildeten und motivierten Fachkräften in die Zukunft zu gehen“, kommentierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer das Angebot der Arbeitgeber. „Die Pläne des vorgelegten sogenannten Warenhaustarifvertrags sind kein tragfähiges Zukunftskonzept für die Warenhauskette, die sich im dritten Insolvenzverfahren befindet, sondern ein reines Kostensenkungsprogramm zu Lasten der Beschäftigten“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Marcel Schäuble.
Der erste Verhandlungstag sollte dort anschließen, wo die Unternehmensleitung und die Bundestarifkommission, im November letzten Jahres aufgehört haben. Ende 2023 hatten sich ver.di und die Geschäftsleitung auf eine Inflationsausgleichsprämie als Sonderzahlung geeinigt. Diese sollte die Leistung der GKK-Beschäftigten honorieren, die sich jeden Tag und insbesondere während des stressigen Weihnachtsgeschäfts ins Zeug gelegt hatten. Nachdem die Pläne zur Sicherung der Zukunft zunächst erfolgreich zu sein schienen, kam durch die Insolvenz des Eigentümers Signa Ende November 2023 auch GKK wieder ins Schwanken, zugesicherte Investitionen blieben aus.
„Was uns heute in der ersten Verhandlung von den Arbeitgebern vorgelegt wurde, ist skandalös und ein Affront gegen die Beschäftigten, die hart für die Zukunft ihres Unternehmens arbeiten“, sagte Schäuble. Die Geschäftsleitung entferne sich mit ihrer Idee von einem „neuen Warenhaustarifvertrag“ sehr weit weg von den Regelungen des Integrationstarifvertrags von 2019, mit dem GKK die letzte Insolvenz überstanden hatte. „Sie planen einmal mehr auf dem Rücken der Beschäftigten. Ihr sogenanntes Zukunftskonzept ist ein Griff in die Geldbeutel unserer Kolleginnen und Kollegen bei GKK.“
Letztlich würden die vorliegenden Pläne der Geschäftsleitung die hohe Differenz zum jeweils gültigen Flächentarif in den Ländern nicht verringern. Im Gegenteil. Bisher verdienten die Beschäftigten bei GKK durchschnittlich 5.500 Euro weniger im Jahr. Dazu Schäuble: „Die angebotenen geringen Entgeltsteigerungen bleiben hinter denen in der Fläche mit einer Differenz von 29,5 Prozent weit zurück. Der Abstand würde so über die Jahre noch anwachsen und schließlich bei rund 9.000 Euro jährlich dauerhaft festgeschrieben. Das ist völlig inakzeptabel!“
(Text: ver.di)
Regierung will Spitzenkräfte anlocken: Im Zuge ihrer «Wachstumsinitiative» plant die Regierung, steuerliche Anreize für die Arbeitsaufnahme in Deutschland einzuführen - um Deutschland attraktiver für ausländische Fachkräfte zu machen. Vorgesehen ist, dass neu zugewanderte Fachkräfte in den ersten drei Jahren 30, 20 und 10 Prozent vom Bruttolohn steuerfrei stellen können. Für diese Freistellung soll eine Unter- und Obergrenze für den Bruttolohn definiert werden.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte gesagt, die Steueranreize sollten für «Spitzenkräfte» aus dem Ausland gelten, die eine steuerliche «Anwerbungsprämie» erhalten könnten. Lindner sagte zugleich, die Bundesregierung habe wahrgenommen, dass der Vorschlag seitens der Arbeitgeber verhalten aufgenommen worden sei. «Deshalb werden wir da zunächst einmal das Gespräch suchen. Denn wir werden nichts einführen, was nicht von den Arbeitgebern auch aktiv genutzt wird.» Das Handwerk hatte sich bereits kritisch zu den geplanten Steueranreizen geäußert.
Auch DIHK zurückhaltend!
Zurückhaltend äußerte sich auch Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer: «Es ist richtig, sich Gedanken zu machen, wie man den Zuzug ausländischer Fachkräfte attraktiver gestalten kann», sagte er der dpa. «Dass bei einer Steuervergünstigung direkt die Diskussion über eine Ungleichbehandlung mit den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland aufkommt, ist erwartbar gewesen.»
Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, sagte zu den geplanten Steueranreizen, aktuell sei Deutschland ein Hochsteuerland. «Wir haben eine komplizierte Sprache. Wenn die Menschen hier ins Land kommen, kriegen sie keine Kinderbetreuung, sie finden keinen Wohnraum. Das sind doch die Probleme, an denen wir arbeiten müssen. Wir sind von dem Vorschlag nicht wirklich überzeugt.»
Industrie: Instrument zur Anwerbung von Spezialisten.
Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte der dpa zu den Steueranreizen, dies sei in anderen europäischen Ländern ein spezifisches Mittel für die ganz gezielte Anwerbung bestimmter Spezialisten aus dem Ausland. «Typischerweise geht es um Einzelpersonen, die die Unternehmen den Behörden namentlich benennen. Das Instrument in der Breite einzusetzen, wäre nicht mein Ansatz», betonte Russwurm.
«Da kommen sofort Fragen nach der Gleichbehandlung auf. Um in der Breite Fachpersonal aus dem Ausland zu gewinnen, wären andere Maßnahmen bedeutsamer: etwa zügig über die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen entscheiden und die Verfahren bei der Erwerbsmigration insgesamt vereinfachen und beschleunigen.»
(Text: dpa)
«Ein Fabrikarbeiter, der sehr hart arbeitet, wird nicht bis 70 arbeiten können, aber jemand, der in einem Büro sitzt, der wird bis 70 arbeiten können», sagte er. Damit bekräftigte er frühere Forderungen nach einem späteren Renteneintrittsalter.
IG-Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban warf Wolf im Anschluss Ignoranz gegenüber den Belastungen der Beschäftigten vor: «Auch im Büro herrschen Personalmangel, Leistungsverdichtung und Arbeitshetze. Schon heute schaffen es viele Beschäftigte nicht bis zur Regelaltersgrenze.» Er nahm in einer Mitteilung stattdessen die Arbeitgeber in die Pflicht: «Der Schlüssel liegt in den konkreten Arbeitsbedingungen in den Betrieben.»
Wolf gegen eine Absenkung der Wochenarbeitszeit:
Derzeit wird die Altersgrenze, ab der Versicherte eine Altersrente ohne Abschläge beziehen können, bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben. Die Forderung nach einer weiteren Anhebung begründete Gesamtmetall-Chef Wolf in dem SWR-Gespräch mit der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Um diese zu erhalten, müsse wieder mehr gearbeitet werden und nicht weniger, sagte er.
Daher lehne er auch die Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ab. In der Metall- und Elektroindustrie sei die Wochenarbeitszeit mit 35 Stunden bereits sehr gering. Diese könne man nicht weiter absenken. Er führte aus: «Ich bin nicht gegen eine Vier-Tage-Woche, ich bin gegen eine Absenkung der Wochenarbeitszeit.»
Gesamtmetall ist der Dachverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie. In der Branche arbeiten rund vier Millionen Beschäftigte in Deutschland.
(Text: dpa)
Danach steigen die tariflichen Mindestlöhne zum Jahreswechsel um 3,3 Prozent auf 14,41 Euro pro Stunde. Sie liegen damit um 12,4 Prozent über dem gesetzlichen Mindestlohn von dann 12,82 Euro. Bis 2028 erhöhen sich die Mindestentgelte im Vergleich zu heute stufenweise insgesamt um 15,4 Prozent auf 16,10 Euro.
Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall, sagte: „Gewerkschaftliches Engagement zahlt sich auf dem Gehaltszettel aus. Ein vernünftiges Branchenmindestentgelt schützt vor Lohndumping und Wettbewerbsverzerrung. Sozialpartnerschaftliche Tarifverträge sichern die Arbeitsbedingungen und damit die Zukunft der Branche.“
Stefan Ehinger, ZVEH-Präsident: „Unsere Betriebe und deren Beschäftigten sind als Klimaschützer und Fortschrittmacher im Einsatz. Ihr Know-how ist ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung von Energiewende und Digitalisierung. Eine faire und angemessene Bezahlung trägt der wachsenden Bedeutung der e-handwerklichen Arbeit Rechnung und sorgt dafür, dass unser Gewerk auch in Zukunft attraktiv für Fach- und Nachwuchskräfte bleibt.“
IG Metall und ZVEH streben an, auch diesen Tarifabschluss vom Bundesarbeitsministerium für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. Damit würde er für über 520.000 Beschäftigte in allen Betrieben der Elektrohandwerke eine neue Lohnuntergrenze einziehen.
(Text: Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke)