Bei der Jobbörse bieten namhafte Reedereien und Freizeitanlagen Hunderte Stellen in der Kreuzfahrtbranche und Hotellerie an. Laut Veranstalter benötigt die Kreuzfahrtbranche in den kommenden fünf Jahren für 75 neue Schiffe rund 100 000 zusätzliche Besatzungsmitglieder.
Viele der Interessenten reisten aus dem In- und Ausland an, um sich zu informieren. Mit der steigenden Beliebtheit von Kreuzfahrten bei Touristen steigt der Mitarbeiterbedarf in Service, Gastronomie und Animation auf den Luxuslinern. Gesucht wird nicht nur qualifiziertes Fachpersonal für Küche, Bar, Rezeption und Restaurant, sondern auch für Shops, Sport- oder Spa-Angebote und technische Einrichtungen. (dpa)
Auch in der Osnabrücker Konzernzentrale sollen 20 Vollzeitstellen wegfallen. Paracelsus hat deutschlandweit rund 40 medizinische Einrichtungen. In dem Konzern arbeiten 5200 Menschen. Kurz vor Weihnachten beantragte das Unternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung.
Paracelsus hatte bereits angekündigt, dass bundesweit 400 Stellen abgebaut werden sollen und das Haus in Karlsruhe geschlossen werden soll. An den einzelnen Standorten laufen derzeit Verhandlungen mit den Betriebsräten. Es gebe aber auch Gespräche mit potenziellen Investoren.
Am Stammsitz Osnabrück sollen in der Klinik 30 Vollzeitstellen und in der Konzernverwaltung 20 Vollzeitstellen wegfallen, sagte Wichels. In Karlsruhe verlieren 190 Menschen ihren Job. Der Stellenabbau an den anderen Standorten entspreche vom Umfang her ungefähr dem in Osnabrück.
«Wenn wir den Stellenabbau vollzogen haben, werden wir ganz schnell in eine wirtschaftlich tragfähige Situation kommen», sagte Wichels. Die Defizite seien auf wenige Standorte begrenzt, die meisten Häuser seien wirtschaftlich gesund. Bis Mitte des Jahres werde die Neuausrichtung der Paracelsus-Gruppe stehen. (dpa)
Würden die vereinbarten Ziele etwa bei der Frachtgesellschaft Lufthansa Cargo oder der Catering-Tochter LSG verfehlt, stiegen die Gehälter in der zweiten Stufe dort nur um 1,8 Prozent. «Mit diesem variablen Vergütungsmodell berücksichtigen wir die wirtschaftliche Situation unserer einzelnen Geschäftsfelder», erklärte Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens.
Für sämtliche Lufthansa-Techniker wird die erste Stufe als Sockelbetrag von knapp 107 Euro ausgezahlt, was für die unteren Lohngruppen eine stärkere Steigerung als die durchschnittlichen 3 Prozent bedeutet. In den höheren Lohngruppen fällt sie prozentual entsprechend geringer aus.
In den Verhandlungen hatte Verdi auch Tarifmodelle vorgeschlagen, in denen die Beschäftigten zwischen zusätzlicher Vergütung oder freien Tagen hätten wählen können. Dieser Vorschlag kam zunächst nicht durch, soll aber künftig in Arbeitsgruppen besprochen werden, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft. (dpa)
Wenning plant ein «Transformationsprogramm» für das Unternehmen, der Jobabbau ist Teil davon. In dem Interview verweist der Manager auf die gesunkenen Gewinne der vergangenen drei Jahre. Das Rückversicherungsgeschäft sei unter Druck: «In diesem Zusammenhang entscheiden die Kosten mehr und mehr, wer im Wettbewerb um Kunden und Geschäft gewinnt und wer verliert.»
Stellen sollen vor allem über Pensionierungen beziehungsweise freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern abgebaut werden. «Wir sehen das Potenzial in vielen Bereichen weltweit», sagte Wenning.
Der Hintergrund: Die Munich Re wie die Versicherungsbranche insgesamt sind von der Nullzins-Politik der EZB hart getroffen, weil viele Kapitalanlagen kein Geld mehr einbringen. Gleichzeitig wird der Fortschritt in der Informationstechnologie in den kommenden Jahren voraussichtlich etliche Jobs in der Branche überflüssig machen - etwa in der Vertragsverwaltung oder Abwicklung von Schadenmeldungen.
Bisher hat die Munich Re vor allem stark in die Digitalisierung investiert und neue Stellen geschaffen. Das will Wenning im Rahmen seines Programms fortsetzen und eine neue «Abteilung für Datenjagd» («Data Hunting Unit») aufbauen. (dpa)
Die Verhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und dem scheidenden Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) beginnen am 26. Februar in Potsdam. Die Schlussrunde ist für Mitte April vorgesehen. Wenn bis dahin eine neue große Koalition zustande kommt und CSU-Chef Horst Seehofer wie geplant de Maizière nachfolgt, würden die Gewerkschaften mit ihm die Verhandlungen zu Ende führen, sagte Bsirske.
Für Auszubildende und Praktikanten soll es den Gewerkschaften zufolge 100 Euro pro Monat mehr geben. Für Schichtarbeiter soll die Zahl der Zusatzurlaubstage von 4 auf 6 steigen, für Wechselschichtarbeiter von 6 auf 9. Die Jahressonderzahlung im Osten soll der im Westen angeglichen werden, derzeit sind es laut Bsirske 75 Prozent. Krankenpfleger sollen beim Nachtzuschlag bessergestellt werden. Der Erholungsurlaub für Azubis und Praktikanten soll um einen auf 30 Tage steigen.
Schulische und betriebliche Ausbildungsgänge in Kliniken und praxisintegrierte Ausbildungen von Erzieherinnen wie etwa in Baden-Württemberg oder einzelnen NRW-Kommunen sollen neu in den Tarifbereich aufgenommen werden.
Von ihrer Standardforderung nach einer nur zwölfmonatigen Laufzeit wollen die Gewerkschaften in diesem Jahr anders als sonst nur wenig Abstriche machen - angesichts der guten Konjunkturlage. «Wir würden eine längere Laufzeit nur für realisierbar halten, wenn auf Arbeitgeberseite außergewöhnliche Regelungen möglich wären», sagte Bsirske.
Der Vorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion, Ulrich Silberbach, hob die Bedeutung der 200-Euro-Mindestforderung hervor. Etwa für Pflegehelferinnnen oder Straßenwärter mit nur knapp über 2000 Euro brutto seien das immerhin zehn Prozent mehr. Er forderte die Übertragung des Ergebnisses auf die 344 000 Beamten und Anwärter des Bundes. De Maizière hatte dies bereits angekündigt.
Das Gesamtvolumen der Forderungen summiere sich auf 7 Prozent mehr, sagte Bsirske. Bei vollständiger Umsetzung kämen auf die Kommunen Mehrkosten von 6,4 Milliarden Euro zu. 740 Millionen Euro wären es beim Bund, inklusive Beamten 1,8 Milliarden Euro.
VKA-Präsident Thomas Böhle betonte, die Kommunen hätten immer noch eine hohe Verschuldung von 141 Milliarden Euro. Besonders deutlich wandte er sich gegen eine hohe soziale Komponente, die im geforderten Mindestbetrag zum Ausdruck kommt. «Bereits jetzt zahlen die kommunalen Arbeitgeber in den unteren Entgeltgruppen zum Teil deutlich besser als private», sagte Böhle der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten». (dpa)
Eine Laufzeit von 27 Monaten, 4,3 Prozent mehr Geld, dazu jährliche Einmalzahlungen - das ist nur ein Teil des nun vorliegenden Pilotabschlusses. Die Beschäftigten können darüber hinaus künftig für bis zu zwei Jahre ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden absenken. Im Gegenzug dürfen Betriebe dann mit mehr Beschäftigten als bisher 40-Stunden-Verträge abschließen. Darüber hinaus wurde über zahlreiche zusätzliche, weniger kostspielige Änderungen entschieden.
Die Vier vor dem Komma schmerze, sagte Südwestmetall-Chef Stefan Wolf im Anschluss an die Verhandlungen. Immerhin habe man aber mit der langen Laufzeit von 27 Monaten für Planungssicherheit gesorgt. «Ich glaube, das neue Tarifsystem ist vernünftig ausbalanciert.» Allerdings werde nicht nur die Höhe des Abschlusses, sondern auch seine Komplexität für viele Betriebe schwer zu tragen sein.
«Wir haben um jedes Detail hart gerungen», bilanzierte auch IG-Metall-Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger. Die Gewerkschaft hat durchgesetzt, dass die Beschäftigten zusätzlich zur Entgelt-Erhöhung von 4,3 Prozent ab April 2018 für die Monate Januar bis März 2018 eine Einmalzahlung von 100 Euro erhalten. Außerdem gibt es von 2019 an jährlich ein neues tarifliches Zusatzgeld von 27,5 Prozent eines Monatseinkommens sowie einen Festbetrag von 400 Euro. Letzterer - das haben die Arbeitgeber durchgesetzt - kann in wirtschaftlich schweren Zeiten gesenkt oder gestrichen werden.
Einigung wurde auch im hart umkämpften Bereich der Arbeitszeit erzielt - mit dem Ergebnis, dass beide Parteien diesen Faktor künftig flexibler handhaben können. Auch ein besonders strittiger Punkt wurde schließlich geklärt: die Forderung der IG Metall, dass bestimmte Gruppen wie Schichtarbeiter, pflegende Angehörige oder Eltern junger Kinder im Falle solch einer Arbeitszeitreduzierung einen Zuschuss für entgangenen Lohn erhalten sollen. Sie können nun statt dem für alle vereinbarten tariflichen Zusatzgeld von 27,5 Prozent eines Monatsgehalts acht freie Tage wählen.
Die Bundesvorstände der Tarifparteien lobten die Lösungen. «Wir haben heute den Grundstein für ein flexibles Arbeitszeitsystem für das 21. Jahrhundert gelegt», sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger. Die schmerzhafte Kostenbelastung spiegele die im Schnitt gute wirtschaftliche Lage der Branche. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sah den Tarifabschluss als einen «Meilenstein auf dem Weg zu einer modernen, selbstbestimmten Arbeitswelt». Viel zu lange sei Flexibilität bei der Arbeitszeit ein Privileg der Arbeitgeber gewesen.
Wie der Tarifabschluss sich in der Praxis bewährt, wollen die Tarifparteien in zwei Jahren prüfen, weil bisher nicht klar ist, wie viele Beschäftigte beispielsweise eine reduzierte Arbeitszeit von 28 Stunden oder Verträge über 40 Wochenstunden in Anspruch nehmen.
Kritische Töne kamen indes vom Arbeitgeberverband in Bayern. Zwar begrüße der Verband den Tarifabschluss, der den Unternehmen besonders lange Planungssicherheit verschaffe. Aber: «Wir hätten uns einen weniger komplexen Tarifvertrag gewünscht», teilte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie, Bertram Brossardt, mit.
Der Verband sprach sich für eine Übernahme des Vertrags in Bayern aus. Dort beginnen die Verhandlungen an diesem Donnerstag. Die Einigung in Baden-Württemberg gilt als Pilotabschluss für die deutschlandweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. In der Regel übernehmen die übrigen sechs Tarifbezirke den Abschluss des Pilotbezirks. (dpa)
Bezogen auf die insgesamt 1500 Vollzeitstellen ist das etwa jeder sechste Arbeitsplatz. Für einige Aktivitäten werden Partner gesucht. Der unternehmerische Fokus liege künftig wieder auf der Bier-Stammmarke Warsteiner. Das jetzt gestartete Zukunftskonzept sehe Investitionen von 250 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren vor.
Die deutsche Bierbranche steckt allgemein in der Krise. Die Brauereien setzten im vergangenen Jahr so wenig Bier ab wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Die Menge ging im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf 93,5 Millionen Hektoliter zurück, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Anders als in den Vorjahren konnte diesmal auch der Export deutschen Gerstensaftes die Bilanz nicht aufhellen. Vor allem die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU gaben mit einem Minus von 4,1 Prozent besonders stark nach. Die deutschen Brauereien setzen immer noch mehr als 82 Prozent ihres Bieres im Inland ab.
Warsteiner war in den 1990er Jahren zu Deutschlands größter Biermarke aufgestiegen. Die Brauerei im Sauerland wuchs dementsprechend zu einem riesigen Standort. Nach Einschätzung des Branchenmagazins «Inside» hatte die Marke Warsteiner 1994 mit fast 6,3 Millionen Hektolitern ihren Zenit erreicht. Seitdem sei es kontinuierlich abwärts gegangen auf nur noch 2,15 Millionen Hektoliter in 2017.
Die Warsteiner Brauerei teilte am Donnerstag mit, dass der Absatz 2017 um 4,7 Prozent unter dem des Vorjahres und damit unter den Erwartungen gelegen habe. Das alkoholfreie Segment habe dagegen mit einem Plus von 12,5 Prozent erneut ein zweistelliges Wachstum hingelegt. Regionalmarken wie Paderborner Gold, Isenbeck und Weissenburg entwickelten sich positiv.
Eine finanzielle Notlage gebe es nicht, sagte Warsteiner-Finanzchef Carsten Rockholtz dem «Handelsblatt». «Wir haben über 50 Prozent Eigenkapitalquote und eine sehr hohe Liquidität», erläuterte er. «Wir sind finanziert und können die Investitionen aus dem tätigen, was wir erwirtschaften werden und bereits an Reserven haben.» Bei den geplanten Investitionen gehe es um die Modernisierung der Technik.
In einem BDA-Positionspapier heißt es, die angebliche massenhafte Befristung von Arbeitsverhältnissen sei ein «Phantom». Nicht einmal acht Prozent der Arbeitsverhältnisse in Deutschland seien befristet. Die Zahl befristeter Jobs habe entgegen mancher Aussagen in den vergangenen Jahren nicht zugenommen, hieß es unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Befristungen seien zudem eine «faire» Vertragsform, die für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine große Bedeutung hätten. Der öffentliche Dienst befriste laut Forschungsinstituts IAB mit mehr als zehn Prozent deutlich mehr als die Privatwirtschaft mit weniger als sieben Prozent.
Die SPD fordert in den Koalitionsverhandlungen mit der Union die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhältnissen sowie die Einschränkung von Sachgründen für Befristungen. Im Sondierungspapier war davon nicht die Rede.
BDA-Präsident Ingo Kramer sagte, befristete Arbeitsverhältnisse seien ein «unverzichtbarer Jobmotor». Von den befristet beschäftigten Arbeitnehmern erhielten drei Viertel eine Anschlussbeschäftigung. 40 Prozent würden unmittelbar in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Eine Beschränkung befristeter Jobs würde Beschäftigungschancen senken. (dpa)
Seiler begründete die Einstellungsoffensive mit dem Wachstum und digitalen Ausbau des Konzerns. Zudem gingen viele Mitarbeiter in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Besonders gesucht seien Lokführer, Fahrdienstleiter, Elektroniker, Ingenieure, IT-Experten, Leit- und Sicherungstechniker, Servicekräfte oder Gleisbauer.
Bereits länger bekannt ist der Engpass bei Lokführern. Hier bemühen sich die Deutsche Bahn und auch ihre privaten Wettbewerber seit geraumer Zeit verstärkt um Nachwuchs. Trotz erster Erfolge bleibt es eng, und selbstfahrende Züge ohne Personal im Führerstand sind vorerst noch Zukunftsmusik.
«Aktuell fehlen bundesweit mindestens 1200 Lokführer», sagte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL), Claus Weselsky, der Funke-Mediengruppe. Immer wieder fielen deshalb Züge aus. «Oft wird der Mangel auch durch Überstunden ausgeglichen», sagte Weselsky. Nach früheren Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gibt es besonders im Güterverkehr große Probleme, wo Züge oft stehen blieben, weil schlichtweg der Lokführer fehlt. Gefahren würden die Güter dann erst, wenn wieder Personal verfügbar sei.
Aber auch für ihre Digitalisierungsoffensive braucht die Deutsche Bahn viele Fachleute. Die Bahn will ihre Züge in 10 bis 15 Jahren flächendeckend digital leiten und viele Signale und Kabelverbindungen überflüssig machen. So könnten auf dem deutschen Schienennetz 20 Prozent mehr Züge fahren, hatte Bahnchef Richard Lutz erklärt.
Im Wettbewerb um Fachkräfte muss sich der bundeseigene Konzern anstrengen, weiß die Leiterin der Personalgewinnung der Deutschen Bahn, Kerstin Wagner. Der Arbeitsmarkt sei herausfordernd, vor allem im Süden Deutschlands, und das nicht nur für Lokführer, sondern auch für Elektroniker, Ingenieure, Fahrdienstleiter oder IT-Experten.
Die Bahn beschäftigt dem Bericht zufolge in Deutschland knapp 200 000 Mitarbeiter. In den vergangenen fünf Jahren habe der Konzern rund 60 000 Beschäftigte neu eingestellt und damit fast ein Drittel seiner Belegschaft hierzulande erneuert.
(dpa)
Die Ausstände könnten nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der Wirtschaft (IW Köln) in der laufenden Hochkonjunktur zu millionenschweren Umsatzverlusten führen. Nehmen durchschnittlich 200 Beschäftigte pro Betrieb teil, müsse man mit rund 62 Millionen Euro Umsatzeinbußen rechnen, erklärte IW-Tarifforscher Hagen Lesch. Würden gezielt größere Betriebe bestreikt, steige der Umsatzaufall bei 100 000 Teilnehmern auf etwa 125 Millionen Euro.
Fernwirkungen der Aktionen etwa auf Zulieferer seien in den Zahlen noch nicht enthalten, erklärte Lesch. Zwar könnten die betroffenen Betriebe versuchen, die ausgefallene Produktion nachzuholen. Dafür seien aber teure Überstunden notwendig, die zudem schwierig zu organisieren seien, da viele Betriebe und Beschäftigte bereits an ihren Belastungsgrenzen arbeiteten. Schlimmstenfalls gingen die Tagesstreiks vom ersten Tag an an die Substanz, erklärte der Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander in Berlin: «Es entstehen Riesenschäden, weil alle Firmen in den langen Lieferketten betroffen sind.»
Der bayerische Arbeitgeberverband vbm hielt der IG Metall vor, den Streik um seiner selbst willen zu organisieren. Das hohe und abschlussfähige Angebot von Stuttgart am vergangenen Wochenende belege den großen Einigungswillen der Arbeitgeber. Man habe bei einer Laufzeit von 27 Monaten fast 7 Prozent mehr Geld angeboten. Abgelehnt hatten die Arbeitgeber aber die aus ihrer Sicht rechtswidrige Forderung, bestimmten Beschäftigten einen Ausgleich für entgangenen Lohn zu zahlen, wenn diese ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden reduzierten.
Beim Arbeitsgericht Frankfurt waren zunächst noch keine Klagen gegen die Tagesstreiks eingegangen, die im Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen bereits am Dienstagabend beginnen sollen. Mehrere regionale Arbeitgeberverbände kündigten aber Klagen wegen des umstrittenen Teillohnausgleichs an. Nach Angaben eines Sprechers von Gesamtmetall geht es um möglichen Schadenersatz für Unterstützungszahlungen an bestreikte Unternehmen.
Die Gewerkschaft hat beim Gericht seit Jahresbeginn eine Reihe von Schutzschriften hinterlegt, erklärte eine Justizsprecherin. Diese gelten auch für Anträge einzelner Unternehmen, die sich möglicherweise per einstweiliger Verfügung vor Produktionsausfall schützen wollten. Mit einer vorsorglichen Schutzschrift kann die Gewerkschaft erreichen, dass ihre Rechtsauffassung bei einer möglichen Eilentscheidung berücksichtigt wird.
Eine automatische Fortsetzung der Warnstreiks in der kommenden Woche sei zunächst nicht geplant, erklärte eine Sprecherin der IG Metall. Vielmehr seien die Geschäftsstellen angewiesen worden, die Urabstimmung für einen dann unbefristeten Flächenstreik in einem oder mehreren Tarifgebieten vorzubereiten für den Fall, dass es keine weiteren Einigungsversuche gebe.
Die Gewerkschaft verlangt sechs Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten und Möglichkeiten zur Reduzierung der Arbeitszeit auf 28 Wochenstunden. Bestimmte Gruppen wie Schichtarbeiter, pflegende Angehörige oder Eltern junger Kinder sollten einen Teil-Ausgleich für entgangenen Lohn erhalten, was die Arbeitgeber bislang strikt ablehnen. Sie verlangen zudem, das verfügbare Arbeitsvolumen zu erhalten. «Bei der Arbeitszeit brauchen wir Flexibilität in beide Richtungen. Was durch Arbeitszeitverkürzung verloren geht, muss an anderer Stelle durch längeres Arbeiten ausgeglichen werden», sagte der Präsident von PfalzMetall, Johannes Heger. (dpa)