Die Idee dazu hatte der Erziehungswissenschaftler Christoph Fantini. Viele Kinder würden in der Kita und der Grundschule nicht auf einen einzigen Mann treffen. «Dadurch entstehen sehr stereotype Bilder in ihren Köpfen: Männer sind stark und machen was mit Maschinen. Frauen sind schlau. Deshalb können sie studieren und Lehrerin werden», sagt Fantini.
An 10 der 17 Bremer Grundschulen ohne männliche Lehrkraft sind seine Studenten im Einsatz. Manche Schulen mussten dafür erst noch eine Herrentoilette einrichten. Die Studenten leiten Sport- oder Theater-AGs, unterstützen die Lehrerinnen und übernehmen den Sexualkundeunterricht für die Jungen. Sobald sie ihren Bachelor haben, dürfen sie an zwei Tagen in der Woche auch alleine vor der Klasse stehen. Zwölf Lehramtsstudenten beschäftigt Fantini zurzeit. «Diese tauchen inzwischen auch auf Kollegiumsfotos auf», sagt Fantini. Das Bremer Bildungsressort wertet das Projekt ebenfalls als Erfolg und will es weiterhin finanziell unterstützen.
Dass mehr Männer an Grundschulen unterrichten sollten, findet auch Ilka Hoffmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Das Bremer Projekt sieht sie dennoch kritisch. «Ich halte es für problematisch, dass männliche Studierende an Schulen unterrichten dürfen, weibliche dagegen nicht.» Außerdem greift ihr das Projekt zu kurz. «Es gibt nicht nur das Rollenvorbild Mann. Das Lehrerzimmer muss insgesamt bunter werden.» Dazu gehörten auch Lehrer mit ausländischen Wurzeln oder Behinderungen.
Auch andere Universitäten wollen mehr Männer für die Grundschulen begeistern. Die Uni Hamburg informiert zum Beispiel Schüler über die Arbeit von Grundschullehrern und vermittelt Praktika. An der Uni Hildesheim gibt es Workshops für Lehramtsstudenten, die für Geschlechterfragen sensibilisieren. «Angehende Lehrer sind Multiplikatoren», sagt Sabrina Zourelidis vom Gleichstellungsbüro. «Um die Stereotypen zu durchbrechen, setzen wir an der Ausbildung an.»
Kristian Bunte arbeitete drei Jahre lang als «Teacherman». Seit Anfang dieses Schuljahrs ist er Lehrer für Mathe und Naturwissenschaften an einer Grundschule im Bremer Norden. «Ich habe das Gefühl, dass Jungen schneller den Kontakt zu mir suchen. Deshalb habe ich gleich einen Draht zu denen.» Auch deshalb sind männliche Lehrkräfte nach Ansicht Fantinis so wichtig. Sie sind nicht nur Rollenvorbilder für die Jungen, sondern auch Vertrauenspersonen - mit denen sie über Sexualität sprechen können oder durch die sie sich auf Klassenfahrten aufgehoben fühlen. (Irena Güttel, dpa)
Danach haben die Unternehmen aus dem Bereich Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) im Juli 2017 bundesweit 44.203 offene Stellen bei der Bundesagentur gemeldet, das sind nochmals 16,3 Prozent mehr als im Vorjahr (Juli 2016: 38.019). Über alle Wirtschaftszweige hinweg waren im Juli 2016 bundesweit 750.346 offene Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. Das entspricht einem Zuwachs von 11,3 Prozent
«Das Interessante ist, dass diese Menschen dafür mehr Autonomie haben, das heißt, sie haben mehr Souveränität zu entscheiden: Wie arbeite ich, wann arbeite ich, was arbeite ich», sagte Studienautor Oliver Stettes. Insgesamt führe dies zu einer Balance.
So gaben rund 63 Prozent der mobilen Computerarbeiter an, dass sie während der Arbeit ohne große Komplikationen ein bis zwei Stunden für persönliche Angelegenheiten frei nehmen können. Als Computerarbeiter gelten Beschäftigte, die mindestens ein Viertel ihrer Zeit mit PC, Laptop und Smartphone arbeiten. Insgesamt sind das über alle Berufsgruppen hinweg 55 Prozent der Beschäftigten in Deutschland.
Kritiker warnen indes vor der Belastung für Arbeitnehmer durch ständige Erreichbarkeit. Eine Studie der Universität St. Gallen weißt etwa darauf hin, dass die ständige Erreichbarkeit das Familienleben und die Gesundheit stark belasten können. Die IG Metall mahnt, die gesetzlichen Grenzen für Arbeitszeiten müssten auch im digitalen Wandel erhalten bleiben.
Mobiles Arbeiten sei eine Form, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, sagt dagegen Studienautor Stettes. Ob sie genutzt werden, hänge von den Menschen und dem Betrieb ab. «Bei der Arbeitszufriedenheit, die in Deutschland sowie so sehr hoch ist, gibt es keinen Unterschied. Es gibt insgesamt eine positive Wahrnehmung. Auch die mobilen Computerarbeiter signalisieren: Das passt so für mich.» Dass sich die Arbeit stärker in den Privatbereich verlagert, davon geht Timo Braun, Wirtschaftswissenschaftler an der Freien Universität Berlin, jedoch nicht aus. «Bei der Telearbeit hat man schon Anfang der Neunzigerjahre gesehen, dass diese für die Betriebe nur in einem sehr begrenzten Rahmen praktikabel ist», sagt er. «Die Digitalisierung wird sich stärker auf einfache Arbeitsformen und die Produktion ausweiten, zum Beispiel auf Arbeiter am Band. Sie können zum Beispiel Maschinen per Tablet steuern und überwachen.» Potenzial für mobiles Arbeiten sieht Braun vor allem in Großstädten in Form von Co-Working-Spaces, bei denen sich mehrere Menschen, die bei verschiedenen Arbeitgebern beschäftigt sind, ein oder mehrere Arbeitsplätze gemeinsam teilen. Über die Hälfte der Beschäftigten arbeitet der IW-Studie zufolge zumindest gelegentlich außerhalb des Betriebs, hauptsächlich bei Kunden. Vor allem sind dies Handwerker, Führungskräfte und Akademiker. Nur knapp 8 Prozent arbeiten mehrmals im Monat oder häufiger von zu Hause aus.
Unter den rund 20 Prozent, die häufiger außerhalb am PC, Laptop oder Smartphone arbeiten, sind besonders viele Führungskräfte und Beschäftigte in akademischen Berufen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld. In Dänemark und Schweden arbeiten sogar mehr als drei Viertel der Beschäftigten mobil.
Für die IW-Studie «Mobiles Arbeiten in Deutschand und Europa» haben die Wissenschaftler Daten der Umfrage European Working Conditions Survey 2015 ausgewertet. Dafür wurden mehr als 43 000 Erwerbstätige aus 28 Ländern der Europäischen Union, der fünf Beitrittskandidaten Montenegro, Serbien, Türkei, Albanien, Mazedonien sowie der Schweiz und Norwegen befragt. (dpa)
Auch in den übrigen drei Tarifkonflikten kam es nicht zu unbefristeten Streiks, so dass das vom IW berechnete «Konfliktbarometer» das Tarifjahr 2017 als das harmonischste der letzten zwölf Jahre kennzeichnet. Die heftigste Auseinandersetzung registrierten die Tarif-Experten bei den Verhandlungen im Einzelhandel, wo Verdi zu Warnstreiks aufgerufen hatte.
«Besonders besonnen» hätten in diesem Jahr die Spartengewerkschaften agiert, wie der Marburger Bund an den Krankenhäusern, die Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn und die Vereinigung Cockpit bei der Lufthansa. In der Chemie sei eine Arbeitszeitverkürzung im Osten ohne Streik erreicht worden. Im kommenden Jahr stehen wieder mehr und größere Tarifrunden auf dem Kalender.
Zugleich will der Konzern rund 100 Millionen Euro gerade in die Digitalisierung stecken, um wettbewerbsfähiger zu werden. Dazu zähle, dass Kunden künftig schneller auf bisher nur dezentral verfügbare Marktforschungsdaten zugreifen sollen. «GfK ist zu komplex geworden und hat wichtige Trends - gerade in der Digitalisierung - verpasst, die auch kundenseitig in den vergangenen Jahren zu Veränderungen und neuen Anforderungen geführt haben», sagte Chef Peter Feld.
Auch die Geschäftsbereiche werden neu geordnet: Die bisherigen Felder - die klassische Verbraucherbefragung Consumer Choices sowie Consumer Experiences für die Erhebung von Verhalten, Wahrnehmungen und den Einstellungen von Verbrauchern - werden aufgelöst. Künftig soll das Geschäft in den zwei Teams GfK Digital und GfK Research gebündelt sein.
Zudem will die GfK ihre gesamte Organisationsstruktur straffen - und sich auf einen Standort pro Land konzentrieren. Die Zentrale in Nürnberg soll nun noch stärker das Geschäft in Deutschland steuern und auch die weltweiten Standorte unterstützen. Allein hierzulande betreibt die GfK 20 Standorte. Dies sei zu viel, künftig seien schnellere Entscheidungen und schlanke Hierarchien nötig. «Daher müssen wir zusammenrücken», sagte der Sprecher. Zugleich betonte er: «Es geht hier nicht um ein reines Sparprogramm.» So würden zusätzlich 20 Prozent der eingesparten Gelder auch in digitale Kompetenzen gesteckt.
Zu schaffen machte dem Konzern zuletzt vor allem die wachsende Konkurrenz von Start-ups, die laut GfK bei den Kunden mit preiswerten Online-Befragungen punkten. Als Reaktion auf den Abwärtstrend holte der GfK-Verein 2016 den Finanzinvestor KKR ins Boot, mit dem der Abschied von der Börse eingeleitet wurde. Davon erhofft sich die Führung mehr Spielraum und Planungssicherheit bei Entscheidungen.
Hintergrund sei ein enormer Wettbewerbsdruck, sagte Spartenchef Peter Feldhaus. Ziel sei es, die Kosten in den kommenden drei Jahren um bis zu 200 Millionen Euro jährlich zu senken.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2016/17 (30.9.) war der operative Gewinn der Sparte (EBIT) von 283 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitaum auf nur noch 48 Millionen Euro deutlich gesunken. Der Auftragsbestand lag mit 4,1 Milliarden Euro jedoch klar über dem Vorjahreswert von 2,7 Milliarden Euro.
Obwohl das Unternehmen derzeit bei den Neuaufträgen die Talsohle durchschritten habe, seien die Strukturen dennoch überdimensioniert, sagte Feldhaus. Geplant sei, künftig flexibler auf Schwankungen im Auftragseingang reagieren zu können.
Ziel sei es, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und den geplanten Personalabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten, kündigte das Unternehmen an. Von weltweit rund 21 000 Beschäftigten in der Sparte arbeiten rund 13 000 in Deutschland. Schwerpunkt der Sparte Großanlagenbau ist Nordrhein-Westfalen mit Standorten in Dortmund, Hagen sowie Beckum und Ennigerloh (beide Kreis Warendorf). Daneben betreibt das Unternehmen einen Standort im hessischen Bad Soden (Main-Taunus-Kreis). Bei einer Betriebsversammlung war am Donnerstag die Streichung von 172 Stellen allein in Dortmund angekündigt worden.
Allerdings wird der Wert für die Monate April bis einschließlich Juni von einigen Sonderentwicklungen verzerrt. So erhielten die Beschäftigten der Länder und Kommunen neben einer Tariferhöhung auch kräftige Nachzahlungen für die vorherigen Monate.
In der Industrie wirkte sich vor allem der zweistufige Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie aus. Hier hatte es im Juli 2016 2,8 Prozent mehr Geld gegeben und dann noch einmal 2,0 Prozent im April dieses Jahres. Daraus ergab sich statistisch für das zweite Quartal 2017 eine sehr hohe Zunahme, die in den folgenden Monaten aber wieder abflacht.
Die höchsten Steigerungen registrierten die Statistiker bei den Beschäftigten im Bergbau und bei der Gewinnung von Steinen und Erden. Weil in ihren Branchen hohe Einmalzahlungen vereinbart wurden, erhielten sie 7,4 Prozent mehr Gehalt als vor einem Jahr, ohne die Sonderzahlungen waren es hingegen nur unterdurchschnittliche 1,9 Prozent. Nur geringe Zuwächse gab es im Gastgewerbe (+0,9 Prozent) und Einzelhandel (+1,1 Prozent).
In Deutschland arbeiteten im vergangenen Jahr laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gut die Hälfte (56 Prozent) aller Beschäftigten auf der Grundlage eines Tarifvertrags. Von den übrigen 44 Prozent der Arbeitnehmer erhielt etwa die Hälfte Leistungen, die sich an den Flächentarifverträgen orientierten, ohne dass die Arbeitgeber dazu verpflichtet gewesen wären. Zusammen wurden also rund 78 Prozent nach Tarif bezahlt. (dpa)
Der Tarifvertrag läuft rückwirkend zum 1. April 2017 bis zum 31. August 2019. Während der Verhandlungen waren Hunderte Beschäftigte in Warnstreiks getreten. «Der Abschluss sichert den Beschäftigten eine Reallohnsteigerung und sorgt dafür, dass die Versicherungsbeschäftigten nicht von anderen Branchen abgekoppelt werden», sagte Verdi-Verhandlungsführer Christoph Meister.
Verdi war Ende März mit der Forderung nach 4,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten sowie Regeln für flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten in die Verhandlungen gegangen. Zudem sollten die Arbeitgeber nach dem Willen der Gewerkschaft betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2020 ausschließen. (dpa)
Es dürfe nicht erneut eine Legislaturperiode verstreichen, ohne dass die Gesetze flexibilisiert würden. «Wir müssen weg vom Acht-Stunden-Tag hin zu einem auf die Woche ausgerichteten Arbeitszeitrahmen», sagte Kramer. «Es geht nicht um eine Ausdehnung der Arbeitszeit, sondern es geht darum, die Arbeitszeit für Beschäftigte und Unternehmen flexibler zu gestalten.»
Als Beispiel nannte Kramer: «Eltern checken abends noch einmal schnell dienstliche E-Mails aus Übersee, sobald die Kinder im Bett sind.» Heute widerspreche es dem Arbeitszeitgesetz, wenn der Arbeitnehmer dann direkt am nächsten Morgen wieder zur Arbeit komme. Es sei «höchste Zeit, diese überkommenen Vorschriften der Lebenswirklichkeit im 21. Jahrhundert anzupassen». Das helfe Unternehmen genauso wie Beschäftigten. (dpa)
Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede: Am besten war die Betreuungsrelation in Baden-Württemberg (1:3). Beim Schlusslicht Sachsen musste ein Erzieher doppelt so viele Kinder im Blick behalten (1:6,5).
In den Kindergärten kümmerte sich ein Mitarbeiter 2016 bundesweit rein rechnerisch um 9,2 Kinder - 2012 waren es fast zehn (9,8). Spitzenreiter ist auch hier Baden-Württemberg (1:7,2), Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern (1:13,7).
Wie wichtig ist der Personalschlüssel überhaupt?: «Der Personalschlüssel ist ganz zentral für die Qualität einer Kita», sagt Prof. Susanne Viernickel von der Universität Leipzig. Es sei wissenschaftlich erwiesen: Je besser der Personalschlüssel ist, desto besser können sich Betreuer um die Kinder kümmern. «In der Folge entwickeln sich Kinder häufig besser», sagt sie.
Wie ist der ideale Betreuungsschlüssel?: Das ist umstritten. Die Experten der Bertelsmann Stiftung halten bei Kindern unter drei Jahren einen Schlüssel von 1:3 für optimal, bei Kindern über drei von 1:7,5. Prof. Viernickel rechnet damit, dass Kinder im ersten Lebensjahr 1:2 betreut werden sollten. Ab dem dritten Geburtstag reiche eine Betreuung von 1:8 aus. Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen fordert bei Kindern unter drei einen Schlüssel von 1:4.
Kommt es nur auf den Betreuungsschlüssel an?: Nein, sagt Prof. Viernickel. Neben dem Personalschlüssel sei für die Qualität der Kita vor allem die Qualifikation der Fachkräfte wichtig. Entscheidend seien außerdem die Einstellungen der Fachkräfte sowie das Management im Team. «Möglicherweise hat auch die Größe einer Gruppe Einfluss auf die Qualität», sagt Prof. Viernickel.
Wie viele Kinder werden eigentlich auswärts betreut?: 2016 waren laut Angaben der Bertelsmann Stiftung 614 600 Kinder unter drei Jahren in einer Kita und 2 318 570 Kinder, die den dritten Geburtstag schon gefeiert haben. Bei diesen Angaben fehlen jene, die bei einer Tagesmutter untergebracht sind. Insgesamt wird etwa jedes dritte Kind unter drei Jahren auswärts betreut. Im Osten sind es anteilig deutlich mehr als im Westen. «Vor der Einschulung wird fast jedes Kind auswärts betreut», sagt Kathrin Bock-Famulla von der Stiftung.
Was kostet das die öffentliche Hand?: 2015 hat die öffentliche Hand nach den aktuellsten Daten 26,4 Milliarden Euro für die Kinderbetreuung ausgegeben. Hinzu kommen Beiträge von den Eltern. Die Höhe des Elternbeitrags an den Gesamtkosten ist je nach Bundesland ganz unterschiedlich: In Sachsen-Anhalt tragen die Eltern 22 Prozent der Gesamtkosten - in Nordrhein-Westfalen sind es 9,5 Prozent.
Warum ist der Personalschlüssel im Westen besser als im Osten?: Den Personalschlüssel lege jedes Land selbst gesetzlich fest und er variiere, erklärt Bock-Famulla. Im Westen sei die Betreuung von Kindern unter drei Jahren lange nicht so üblich gewesen wie im Osten. «Als die Plätze im Westen dann neu geschaffen wurden, hat man sich vermutlich stärker an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert.»
Was braucht es, um die Qualität in Kitas zu verbessern?: Die Bertelsmann Stiftung fordert, für einen weiteren Kita-Ausbau rund 4,9 Milliarden Euro jährlich bereitzustellen. Zudem würden 107 200 zusätzliche Fachkräfte benötigt. Eine rasche Befreiung der Beitragspflicht für Eltern sieht die Stiftung kritisch: «Erst wenn die Qualität stimmt (...), können wir die Beitragsfreiheit angehen», sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung.
Der Paritätische Gesamtverband fordert eine bundesgesetzliche Regelung, um gute Qualitätsstandards in allen Ländern und Kommunen zu haben. Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert Investitionen von zusätzlich rund fünf Milliarden jährlich.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt ein bundesweit einheitliches, verbindliches Kita-Qualitätsgesetz an. «Der Geburtsort eines Kindes darf nicht über dessen Bildungsweg entscheiden. Der Bund muss jetzt handeln», sagt Björn Köhler, der im Vorstand der Bildungsgewerkschaft für Jugendhilfe und Sozialarbeit zuständig ist. (dpa)