Arbeitskräftemangel kostet viele Maschinenbauer Umsatz

Der Arbeitskräftemangel nagt einer Umfrage zufolge am Umsatz deutscher Maschinenbauer. Knapp die Hälfte von gut 300 befragten Unternehmen berichtete deswegen von Umsatzeinbußen, wie der Branchenverband VDMA am 22. Mai in Frankfurt mitteilte. Dabei verzeichneten 27 Prozent nach eigenen Angaben Verluste von bis zu 5 Prozent, weitere 20 Prozent noch höhere Einbußen.
Arbeitskräftemangel kostet viele Maschinenbauer Umsatz
Bild: dpa

Jeder dritte Maschinenbauer hat demnach große Probleme mit der Rekrutierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur 14 Prozent der im April Befragten können alle oder fast alle offenen Jobs für Fachkräfte tatsächlich auch besetzen. Besonders gesucht sind Fachkräfte sowie Akademiker in der Produktion, Forschung und Entwicklung, Konstruktion und IT.

Ähnlich schwierig ist der Umfrage zufolge die Situation bei Auszubildenden: Jedes dritte befragte Unternehmen gab an, höchstens die Hälfte der angebotenen Ausbildungsplätze besetzen zu können.

Ältere Beschäftigte länger im Unternehmen halten:
«Unsere Branche bietet gut bezahlte, attraktive Arbeitswelten, aber Deutschlands Wohlstandsmaschine braucht einfach mehr Arbeitskräfte», sagte Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer. Es gelte etwa ältere Beschäftigte länger im Unternehmen zu behalten, Fachkräfte aus dem Ausland neu zu gewinnen und junge Menschen gezielt für technische Berufe und Studiengänge zu begeistern. Die exportorientierte deutsche Industriebranche mit mehr als 1,2 Millionen Beschäftigten leidet seit geraumer Zeit unter Arbeitskräftemangel.

Die meisten VDMA-Mitgliedsunternehmen (72 Prozent) setzen der Umfrage zufolge auf verstärkte Schulungs- und Weiterbildungsprogramme für ihre Beschäftigten. Mehrheitlich kleinere Unternehmen möchten Beschäftigte nach dem Eintritt in die Rente weiterbeschäftigen. Insbesondere große Unternehmen loten den Angaben zufolge verstärkt Möglichkeiten zur Nutzung von Automation, Robotik und Künstlicher Intelligenz aus. Rund die Hälfte der Befragten erwartet allerdings, dass der technische Fortschritt mittelfristig nicht ausreichen wird, den Arbeitskräftemangel in den Griff zu bekommen.

(Text: dpa)

Kein «Acht-Stunden-Dogma»

FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler hat sich für eine Abschaffung des Acht-Stunden-Arbeitstages ausgesprochen. «Wir sollten die Tageshöchstarbeitszeiten abschaffen und nur noch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit festschreiben», sagte Köhler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Sonntag). «Dazu müssten wir das Arbeitszeitgesetz entsprechend modernisieren», sagte Köhler.
Kein «Acht-Stunden-Dogma»
Bild: pixabay

Der Acht-Stunden-Tag sei «ein fossiles Dogma aus einer Zeit, in der die Sorge vor Ausbeutung massiv war. Aber die Zeiten haben sich geändert. Das Arbeitszeitgesetz kommt aus einer Welt, in der es kein Homeoffice gab. Kaum jemand hält dieses Acht-Stunden-Dogma in seinem Arbeitstag noch durch.»

Gut vorstellbar seien solche Öffnungen zunächst für Branchen mit starken Tarifverträgen, wie die Chemieindustrie, Post- und Paketmarkt und die Logistikbranche, schlug Köhler vor. Auch in der IT-Branche und anderen Berufsfeldern mit Homeoffice-Möglichkeiten sei dies denkbar. Die Änderungen würden die Wirtschaftswende beschleunigen.

Köhler plädierte zudem für eine Lockerung der gesetzlich vorgeschriebenen Pause- und Ruhezeiten. «Wir sollten da keine starren Vorschriften mehr machen», sagte der FDP-Politiker. Viele Menschen arbeiteten schon jetzt die Mittagspause durch, um früher nach Hause gehen zu können. Andere setzten sich am späteren Abend nochmal vor den Computer, um dafür nachmittags mit ihren Kindern auf den Spielplatz zu können. «Die haben dann natürlich keine elf Stunden mehr bis sie am nächsten Tag wieder im Büro sitzen. Viele Menschen brechen also faktisch schon das Arbeitszeitgesetz, weil dadurch ihr Leben entspannter ist. Diese Flexibilität sollte nicht mehr illegal sein» sagte Köhler.

Nachdenken könne man außerdem über eine Lockerung bei der gesetzlichen Höchstgrenze für die Wochenarbeitszeit von derzeit 48 Stunden.

(Text: dpa)

Chemie-Industrie: Verhandlungen ergebnislos vertagt

Die erste bundesweite Tarifverhandlung für die 585.000 Beschäftigten in der chemischen Industrie ist heute Mittag (15. Mai) ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Zwar führten IGBCE und Arbeitgeber während der zweitägigen Verhandlungen im thüringischen Teistungen konstruktive Gespräche vor allem zu den gewerkschaftlichen Forderungen nach einem Mitgliedervorteil und der Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags, sind aber in allen zentralen Fragen noch sehr weit entfernt von einem Ergebnis.
Chemie-Industrie: Verhandlungen ergebnislos vertagt
Bild: Adobe Stock

„Die Arbeitgeber müssen verstehen, dass sie mit einer Total-Blockade nicht weiterkommen“, forderte IGBCE-Verhandlungsführer Oliver Heinrich. „Wenn wir in der Friedenspflicht zu einem Ergebnis kommen wollen, muss sich noch einiges bewegen.“

Die IGBCE will eine Erhöhung der Entgelte um 7 Prozent durchsetzen. Eine angemessene und realistische Forderung, bekräftigte Heinrich und wies die Schwarzmalerei der Arbeitgeber entschieden zurück. „Die Chemie ist wieder auf Wachstumskurs, die Konjunktur zieht an.“ Anders als von der Arbeitgeberseite behauptet seien Verteilungsspielräume für Entgelterhöhungen da. Er betonte: „Wir lassen nicht zu, dass die Chemie-Beschäftigten Reallohnverluste hinnehmen müssen und zu Inflationsverlierern werden. Wir müssen ihnen dauerhaft Kaufkraft zurückgeben.“

Mit Blick auf den geforderten Mitgliedervorteil legte die IGBCE Modelle vor, die grundsätzliche Bedenken der Arbeitgeberseite ausräumen sollen. „Wir haben den Beweis erbracht, dass Vorteilsregelungen möglich sind, ohne die Belegschaft zu spalten oder Bürokratiemonster zu schaffen. Nun liegt der Ball im Feld der Arbeitgeber”, machte Heinrich deutlich.

Für den IGBCE-Tarifvorstand ist klar: „Einen Tarifabschluss ohne eine Vorteilsregelung für Mitglieder wird es mit uns nicht geben. Es ist höchste Zeit, dass die Arbeitgeberseite ihre pauschale Abwehrhaltung aufgibt.“ Beide Seiten haben sich darauf verständigt, bis zur nächsten Tarifverhandlung an dem Thema weiterzuarbeiten.

Ein wenig Annäherung gab es bei der von der IGBCE geforderten Modernisierung des Bundesentgeltrahmentarifvertrags (BETV). Der BETV stammt aus dem Jahr 1987, kennt noch nicht mal Bachelor und Master, hat viel zu komplizierte Regelungen bei Höhergruppierungen und umfasst beispielsweise inzwischen viele Akademikerinnen und Akademiker nicht mehr. Beide Seiten verständigen sich auf ein weiteres Vorgehen bis zur zweiten Tarifrunde.

Die Verhandlungen werden am 4. und 5. Juni in Wiesbaden fortgesetzt.

Am 30. Juni 2024 endet die Friedenspflicht.

(Text: IGBCE)

Start bundesweiter Chemie-Tarifverhandlungen:
Für die rund 585 000 Beschäftigten in der Chemie-Industrie geht es an diesem Dienstag (14. Mai) im thüringischen Teistungen um Gehälter und Arbeitsbedingungen. Dort treffen sich die IG Bergbau Chemie Energie (IG BCE) und der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) bis einschließlich Mittwoch zur ersten bundesweiten Verhandlungsrunde über den neuen Branchentarifvertrag.

Die Gewerkschaft zieht mit einer Forderung nach 7 Prozent mehr Geld in die Verhandlung, während die Arbeitgeber zunächst über die aus ihrer Sicht schlechte wirtschaftliche Lage der Unternehmen sprechen wollen.

Die Forderung sei weder krisengerecht noch finanzierbar, sagte BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller. «Wir müssen noch viel aufholen, bis wir das Niveau vor Beginn des Ukraine-Krieges wieder erreicht haben. Außerdem haben die Chemie-Beschäftigten erst zu Jahresbeginn 3,25 Prozent mehr Geld bekommen. Sie werden 2024 ohne jede weitere Tariferhöhung real mehr Geld in der Tasche haben.»

Der Verhandlungsführer der IG BCE, Oliver Heinrich, wirft den Arbeitgebern eine Blockadehaltung vor. Diese sei Gift für die Attraktivität der Branche. Die Gewerkschaft will neben den Gehaltssteigerungen auch Vorteile für die eigenen Mitglieder gegenüber anderen Arbeitnehmern tariflich festschreiben. Messbare Vorteile könnten demnach mehr Freizeit, mehr Geld oder eine bessere soziale oder gesundheitliche Absicherung für Gewerkschaftsmitglieder sein.

Ein Abschluss wird bei diesen weit auseinander liegenden Positionen nicht erwartet. Eine weitere bundesweite Verhandlungsrunde ist bereits für Anfang Juni in Wiesbaden verabredet. Den Bundesverhandlungen sind Gespräche in den neun Tarifregionen vorausgegangen, die am Ende in der Regel die Vereinbarungen der Bundesebene übernehmen.

(Text: dpa)

Infineon streicht Hunderte Jobs in Regensburg

Der Chiphersteller Infineon hat die ersten Stellenstreichungen im Rahmen seines angekündigten Sparprogramms bestätigt. In Regensburg sollen Hunderte Jobs wegfallen. Zuvor hatte die «Mittelbayerische Zeitung» darüber berichtet. Am 7. Mai hatte Infineon nach schwachen Zahlen seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt und das Sparprogramm angekündigt - allerdings noch ohne Details zu nennen.
Infineon streicht Hunderte Jobs in Regensburg
Bild: dpa

«Die Belegschaft wurde am 7. Mai darüber informiert, dass die Veränderungen eine mittlere dreistellige Zahl von Arbeitsplätzen in Regensburg betreffen werden», sagte ein Sprecher nun. Der Umbau solle allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen: durch natürliche Fluktuation, Altersteilzeit und freiwillige Aufhebungsverträge.

Bisher hat Infineon in Regensburg etwa 3100 Mitarbeiter. Aus Kreisen hieß es am Mittwoch, dass vor allem die Produktion vom Jobabbau betroffen sein wird. Der Sprecher betonte, dass Regensburg «weiterhin eine wichtige Rolle als Innovationsstandort» spielen werde.

Die IG Metall kritisierte die Pläne von Infineon: «Wir sind entsetzt und schockiert», sagte der Unternehmensbeauftragte Rico Irmischer. Auch wenn das Management in den vergangenen Monaten schon die Weichen Richtung Sparkurs gestellt habe: «Ein so massiver Kahlschlag trifft alle eiskalt.» Die Gewerkschaft wirft dem Management vor, die Produktion zur Profitmaximierung ins billigere Ausland verlagern zu wollen. Sie fordert vom Vorstand, «die Zahl zurückzunehmen und unverzüglich mit dem Betriebsrat und der IG Metall an den Tisch zu treten».

(Text: dpa)

Beschäftigte leisteten 2023 rund 1,3 Milliarden Überstunden

Die Beschäftigten in Deutschland haben 2023 rund 1,3 Milliarden Überstunden gemacht. 775 Millionen dieser Stunden waren unbezahlt, wie aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl hervorgeht, über die die «Rheinische Post» zuerst berichtet hatte.
Beschäftigte leisteten 2023 rund 1,3 Milliarden Überstunden
Bild: dpa

Das Arbeitsministerium beruft sich demnach auf Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Februar 2024, die der dpa vorlagen. Demnach entsprach die Summe der im vergangenen Jahr geleisteten Überstunden umgerechnet 835 000 Vollzeitstellen. Auf jeden Beschäftigten entfielen 2023 durchschnittlich 31,6 Überstunden, davon 18,4 unbezahlt.

2022 hatten die Arbeitnehmer noch rund 1,4 Milliarden Überstunden geleistet. Damit ging die Überstundensumme 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 100 Millionen zurück.

Ferschl kritisierte: «Arbeitgeber sparen durch unbezahlte Überstunden Lohnkosten in Milliardenhöhe, während die Beschäftigten unter ausgedehnten Arbeitszeiten und ständigen Flexibilitätsanforderungen leiden.»

(Text: dpa)

Durchbruch bei Tarifrunde im Einzelhandel

v
Durchbruch bei Tarifrunde im Einzelhandel
Bild: dpa

Für die rund 90 000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Hamburger Einzelhandel wurde eine Erhöhung der Löhne in drei Stufen vereinbart, wie Verdi und der Handelsverband Nord mitteilten: Zum 1. Oktober 2023 um 5,3 Prozent und zum 1. Mai 2024 um 4,7 Prozent.
Im dritten Tarifjahr - ab 1. Mai 2025 - erhöhen sich die Entgelte zunächst um einen Festbetrag von 40 Euro und dann um weitere 1,8 Prozent. Der Abschluss wurde am 8. Mai erreicht nach Verhandlungen, die mehr als ein Jahr dauerten.

«Dieser Tarifabschluss stellt einen wichtigen Schritt für die Beschäftigten im Hamburger Einzelhandel dar», sagte Heike Lattekamp, Verhandlungsführerin und stellvertretende Landesbezirksleiterin der Gewerkschaft in Hamburg. «Die Beschäftigten haben endlich mehr Geld in der Tasche und eine spürbare Entlastung angesichts der gestiegenen Preise.»

Die Arbeitgeber zahlen nach Angaben beider Seiten zum 1. Juni 2024 zusätzlich eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro für Vollzeitbeschäftigte, anteilig für Teilzeitbeschäftigte. Ab 1. Januar 2025 sollen die Beschäftigten demnach jährlich zusätzlich 120 Euro tarifliche Altersvorsorge erhalten, insgesamt sind es damit 420 Euro jährlich. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 36 Monate.

«Das war lange überfällig. Die Kolleginnen und Kollegen haben ein Jahr hart gekämpft», wie Silke Zimmer, für den Handel zuständiges Verdi-Bundesvorstandsmitglied, am Mittwochabend mitteilte. «Es ist dem Mut und der Ausdauer der Kolleginnen und Kollegen zu verdanken, dass tausende Beschäftigte in Hamburg wieder unter dem Schutz eines rechtsverbindlichen Tarifvertrages stehen.»

Bis zu dem Hamburger Abschluss hatten auch zahlreiche Warnstreiks und Spitzengespräche die verfahrene Situation nicht verändern können. Verdi war in allen Regionen mit einer Forderung von mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr in die Verhandlungen gegangen.

(Text: dpa)

Streiks am Bau beginnen in Niedersachsen

Die angedrohten Streiks am Bau sollen am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen beginnen. Das hat die IG Bauen Agrar Umwelt am Freitag in Frankfurt angekündigt. Ab Dienstag würden dann die Streiks im Bauhauptgewerbe mit 930 000 Beschäftigten punktuell im gesamten Bundesgebiet stattfinden, erklärte ein Sprecher.
Streiks am Bau beginnen in Niedersachsen
Bild: pixabay

Niedersachsen habe man ausgewählt, weil die dortigen Arbeitgeber zusammen mit einigen anderen Regionen verhindert hätten, dass der Schlichterspruch umgesetzt werden könne, so die Gewerkschaft. Eine zentrale Kundgebung werde am Montag in Osnabrück stattfinden.

Die Arbeitgeber hatten am Freitag vergangener Woche den Schlichterspruch abgelehnt. Die Empfehlung enthalte formale Fehler und berücksichtige die schwierige konjunkturelle Lage der Branche nicht, lautete die Kritik. Die IG BAU hatte hingegen den Schlichterspruch des früheren Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, angenommen. Danach sollten die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal 4,15 Prozent im Westen beziehungsweise 4,95 Prozent im Osten.

Zwischenzeitlich wollen die Arbeitgeber die Löhne der Beschäftigten freiwillig anheben. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) haben den Unternehmen vorgeschlagen, im Westen 5 Prozent und im Osten 6 Prozent draufzulegen. Die unterste Lohngruppe 1 solle ebenfalls zum 1. Mai bundeseinheitlich auf 14 Euro Stundenlohn steigen. Der Vorschlag liegt über dem Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen, die der Schlichtung vorangegangen waren.

Der HDB kritisierte die angekündigten Streiks am Freitag. «Für unsere Unternehmen bedeutet jeder Tag, an dem nicht gebaut wird, einen wirtschaftlichen Schaden in ohnehin unsicherer Lage, vor allem im Wohnungsbau», teilte Verbands-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller auf Anfrage mit. «Ein Schaden, der auch zu Lasten unserer Beschäftigten, die für uns unverzichtbar sind, geht.» Es sei nun wichtig, schnell wieder in Gespräche mit der IG BAU einzutreten. «Bis dahin sollte auf weitere Scharfmacherei verzichtet werden, denn diese hilft den Beschäftigten nicht weiter.»

«Die Arbeitgeber haben ihre Chance nicht genutzt und sind ihrer Verantwortung nicht nachgekommen, erklärte hingegen der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Robert Feiger, in Frankfurt. Nun werde es für die Unternehmen automatisch teurer: «Wir streiken nun wieder für unsere ursprüngliche Forderung nach 500 Euro mehr im Monat für sämtliche Beschäftigten.»

Die Schlichtung ist zwischen den Tarifparteien vertraglich vereinbart, sobald eine Seite die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Dies hatte die IG BAU nach drei Runden getan. Schlegel hatte seinen Schlichterspruch nach Verhandlungen in Wiesbaden am 19. April veröffentlicht.

Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro 2023 laut Baugewerbeverband ZDB eine wichtige Säule für die deutsche Wirtschaft. Im Immobilienboom hatte die Branche jahrelang die Konjunktur gestützt, nun ist sie wegen der Krise im Wohnungsbau zum Sorgenkind geworden.

(Text: dpa)

Grüne und Verdi fordern Mindestlohn von 15 Euro


Die Gewerkschaft Verdi und die Grünen im Bundestag haben sich für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde ausgesprochen. Sie verwiesen erneut auf eine entsprechende EU-Richtlinie. Verdi-Chef Frank Werneke sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland 2026 werde danach ein Mindestlohn von 15 Euro die Stunde nötig sein.
Grüne und Verdi fordern Mindestlohn von 15 Euro

Bild: dpa

«Insofern empfehle ich jeder Partei, die von breiten Teilen der Bevölkerung gewählt werden will, im Bundestagswahlkampf deutlich zu machen, dass sie für 15 Euro die Stunde eintritt», sagte Werneke. Der Mindestlohn wird 2025 von derzeit 12,41 Euro auf 12,82 Euro steigen. SPD und Grüne kritisieren das seit langem als zu niedrig. 
Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, sagte, damit alle mit ihrem Einkommen auskommen könnten, sei ein gesetzlicher Mindestlohn noch in diesem Jahr von 14 Euro und im nächsten Jahr von 15 Euro geboten. Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang sprach sich zudem für einen neuen Entscheidungsmodus in der Mindestlohnkommission aus. «Ich finde, hier müsste man eine Reform anstreben, dass in Zukunft nur noch im Konsens entschieden werden kann, sagte Lang im RTL/ntv-Interview. Das verlangte auch der Deutsche Gewerkschaftsbund. 
Linken-Chef Martin Schirdewan forderte angesichts der Unterstützung durch die Grünen eine konkrete Initiative von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in der nächsten Kabinettssitzung. «Sonst bleibt der Vorstoß reines Wahlkampfgetöse», sagte Schirdewan der Deutschen Presse-Agentur. Die Linke hatte die Forderung nach 15 Euro Mindestlohn schon im Herbst aufgestellt. 
Habeck sprach sich ebenfalls für eine Erhöhung des Mindestlohns aus, allerdings ohne sich ausdrücklich hinter die von den Bundestags-Grünen geforderte Höhe von 15 Euro zu stellen. Man solle den Mindestlohn noch einmal anheben, sagte er am Dienstag in Hannover. Dieser sei nicht in dem Maße gestiegen, wie die Inflation es erfordern würde. 
Laut der EU-Richtlinie sollte der Mindestlohn bei 60 Prozent des Median-Einkommens liegen, also bei aktuell etwas mehr als 14 Euro. Die Arbeitgeber hatten hingegen die Spielräume der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der EU-Vorgaben betont - und darauf gepocht, die Mindestlohnkommission unangetastet zu lassen. Zuvor hatte die Regierung in einem einmaligen Schritt den Mindestlohn per Gesetz auf 12 Euro angehoben. Die FDP-Bundestagsfraktion sprach sich gegen politische Eingriff in die Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission aus. 

(Text: dpa)

Künstliche Intelligenz: In welchen Berufen Veränderungen erwartet werden

Die große Mehrheit der Deutschen erwartet, dass Künstliche Intelligenz zahlreiche Berufe in den kommenden Jahren verändern wird. So gehen 62 Prozent davon aus, dass sich die Tätigkeiten im Finanzwesen, etwa in Banken, Versicherungen oder an der Börse verändern werden. Knapp dahinter folgen IT-Berufe und die Softwareentwicklung (60 Prozent). Auf Platz drei liegen mit je 56 Prozent gleichauf Fertigung und Produktion sowie der Einzelhandel.
Künstliche Intelligenz: In welchen Berufen Veränderungen erwartet werden
Bild: dpa

Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.004 Personen ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Die Fortschritte im Bereich der generativen KI waren in den vergangenen Monaten rasant. Künstliche Intelligenz entwickelt sich zu einem starken Werkzeug in den meisten Berufen, vergleichbar mit der Einführung des Computers in der Arbeitswelt – nur in ungleich höherem Tempo“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird in vielen Berufen große Bedeutung haben. Jede und jeder sollte sich jetzt schon mit KI vertraut machen und sich entsprechend weiterbilden.“
Auch im Bildungswesen rechnet eine Mehrheit mit Veränderungen (55 Prozent), also zum Beispiel für Lehrerinnen und Lehrer sowie Professorinnen und Professoren. Gleiches gilt, in der Kreativwirtschaft (54 Prozent), also zum Beispiel in der Musik, der Fotografie, dem Grafikdesign oder in der Literatur, sowie im Bereich von Medien und Kommunikation (52 Prozent). Knapp die Hälfte (48 Prozent) erwarten Veränderungen im Personalwesen durch KI.  Im Gesundheitswesen rechnen 39 Prozent mit Veränderungen durch KI, bei der Polizei sind es ebenfalls 39 Prozent und beim Militär 34 Prozent. Am Ende der Liste rangiert das Rechtswesen (30 Prozent), etwa mit Anwältinnen und Anwälten. Rohleder: „Teils wird KI immer noch unterschätzt. Gerade in der Justiz und im Militär ist KI heute bereits umfassend im Einsatz. KI analysiert riesige Schriftsätze in Kanzleien und durchsucht aktuelle Rechtsprechung für Gerichte, beim Militär wird die Technologie vielfach angewendet, von der Analyse von Satellitenbildern bis hin zur Steuerung von Drohnen.“

(Text: bitkom)

Arbeitskosten steigen in Deutschland langsamer als im EU-Schnitt

Die Arbeitskosten in Deutschland sind 2023 langsamer gestiegen als im Durchschnitt der Europäischen Union. Mit 41,30 Euro mussten deutsche Arbeitgeber pro Arbeitsstunde im vergangenen Jahr 4,8 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor.
Arbeitskosten steigen in Deutschland langsamer als im EU-Schnitt
Bild: Adobe Stock

Im EU-Schnitt verteuerte sich die Arbeitsstunde einschließlich der Lohnnebenkosten um 5,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Berücksichtigt wurden die Arbeitskosten in der Industrie sowie bei privaten Dienstleistern. 
Erneut lagen die deutschen Arbeitskosten rund 30 Prozent über dem EU-Schnitt. Teurer war der Faktor Arbeit nur in fünf anderen Ländern mit Luxemburg (53,90 Euro) und Dänemark (48,10 Euro) an der Spitze. Am billigsten war Arbeitskraft in den noch wenig entwickelten Volkswirtschaften Bulgariens (9,30 Euro) und Rumäniens (11,00 Euro). Mit zunehmender Industrialisierung und Produktionsverlagerungen aus Hochlohnregionen steigen aber auch in den osteuropäischen Staaten die Arbeitskosten. Die höchsten Steigerungsraten gab es 2023 in Ungarn (+19,9 Prozent), Rumänien (+16,1 Prozent) und Polen (+15,9 Prozent). Als einziges Land verzeichnete Schweden sinkende Arbeitskosten. 

(Text: dpa)

Social Media


Besuchen Sie uns auf:
Facebook
Google Plus
Twitter

Kontakt

  • Zentrale: +49 (0) 2381 915-194
  • EMail

Sonstiges