Tarifabschluss für Ärzte an Unikliniken - zehn Prozent mehr Gehalt

In den Tarifverhandlungen für die Ärztinnen und Ärzte an mehr als 20 Universitätskliniken ist ein Abschluss erzielt worden: Die Vereinbarung sehe eine lineare Gehaltserhöhung in einer Gesamthöhe von zehn Prozent vor, teilten die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) am 28. März mit.
Tarifabschluss für Ärzte an Unikliniken - zehn Prozent mehr Gehalt
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Die Ärztegehälter steigen den Angaben zufolge in einem ersten Schritt zum 1. April 2024 um vier Prozent und in einem zweiten Schritt zum 1. Februar 2025 um sechs Prozent.

Zudem werde die wöchentliche Arbeitszeit von 42 auf 40 Stunden reduziert - ohne weiteren Gehaltsabstrich. Die Ärztinnen und Ärzte an den betreffenden Unikliniken seien damit nun ihren Kolleginnen und Kollegen an anderen Krankenhäusern gleichgestellt, wo schon lange eine 40-Stunden-Woche im Tarifvertrag geregelt sei.

Im Tarifstreit für die Ärztinnen und Ärzte an bundesweit 23 Unikliniken hatte es wiederholt Warnstreiks gegeben. Der Marburger Bund hatte in den Verhandlungen mit der TdL für 20 000 Ärztinnen und Ärzte unter anderem 12,5 Prozent mehr Gehalt gefordert. Die Einigung der Tarifparteien sei zu Wochenbeginn erzielt worden, nun hätten auch die Tarifgremien beider Seiten dafür gestimmt, teilte der Marburger Bund mit. Für eine Reihe von Unikliniken gilt der Abschluss nicht, weil es dort andere Tarifverträge für die Ärztinnen und Ärzte gibt - dazu zählen etwa Berlin und Hamburg.

Die Verhandlungsführerin der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne), sagte laut Mitteilung: «Beide Tarifvertragsparteien haben Verantwortung übernommen und in der fünften Verhandlungsrunde eine tragfähige Einigung erzielt». Weitere vereinbarte Verbesserungen beträfen die Planbarkeit der Arbeit, die Arbeitszeitdokumentation und die Arbeit in den Abendstunden.

Neu definiert wird laut Marburger Bund ab 1. April der für Zuschläge maßgebliche Zeitraum für Nachtarbeit, so die Gewerkschaft. Diese beinhaltet nun die Zeit zwischen 20 Uhr und 6 Uhr. Bisher begann der Zeitraum erst um 21 Uhr. Besonders schmerzhaft sei allerdings «die beharrliche Weigerung der Länder, höhere Zuschläge für Dienste zu ungünstigen Zeiten zu tarifieren.» Das sei mehr als nur ein Wermutstropfen.

(Text: dpa)

Fachkräftemangel bei Lokführern und Busfahrern besonders gestiegen

In Verkehrsberufen ist die Fachkräftelücke in Deutschland zuletzt verhältnismäßig am stärksten gewachsen. Das geht aus einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die am 29. März veröffentlicht wurde.
Fachkräftemangel bei Lokführern und Busfahrern besonders gestiegen
Bild: dpa-Zentralbild

Den größten prozentualen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr gab es mit 89 Prozent demnach bei Bus- und Straßenbahnfahrern. Hier konnten 3594 Stellen nicht mit passend qualifizierten Kandidaten besetzt werden. Bei Fachkräften in Stellwerken und im Betriebsdienst erhöhte sich die Lücke um knapp 80 Prozent auf 2265, bei Lokführern um 45 Prozent auf mehr als 4000.

Die Studienautoren führen den starken Anstieg vor allem auf einen erhöhten Fachkräftebedarf zurück. «Der Anstieg der Fachkräftelücke in Verkehrsberufen hängt eng mit der Mobilitätswende zusammen. Die Anstrengung zur Stärkung und Wiederbelebung der Schiene und des ÖPNV treiben die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften an», sagte Ökonom Jurek Tiedemann. Verstärkt würden die Engpässe durch den demografischen Wandel. Viele Beschäftigte der Branche gingen in den nächsten Jahren in den Ruhestand.

Insgesamt hat sich die Fachkräftelücke im Jahr 2023 leicht verringert. 570 000 offene Stellen konnten nicht mit passend qualifizierten Kräften besetzt werden. Das sind knapp zehn Prozent weniger als im Vorjahr. «Trotz ihres Rückgangs ist die Fachkräftelücke weiterhin auf einem sehr hohen Niveau», sagte Tiedemann. Den größten Fachkräftemangel gibt es der Untersuchung zufolge nach wie vor im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage ist der Studie zufolge damit zu rechnen, dass sich die Fachkräftelücke in diesem Jahr weiter verringert.

(Text: dpa)

Fachkräftelücke verringert sich um knapp zehn Prozent

Die Fachkräftelücke in Deutschland hat sich im Jahr 2023 leicht verringert. 570 000 offene Stellen konnten nicht mit passend qualifizierten Kandidaten besetzt werden. Das sind 62 000 und damit knapp zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Das berichtete das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) am 29. März. 2022 hatte der Fachkräftemangel den höchsten Stand seit Beginn des Beobachtungszeitraums im Jahr 2010 erreicht.
Fachkräftelücke verringert sich um knapp zehn Prozent
Bild: dpa

Dass die Zahlen gesunken sind, ist der Untersuchung zufolge kein Zeichen für Erholung. Aufgrund der eingetrübten Konjunktur habe es mehr arbeitslose qualifizierte Fachkräfte und weniger offene Stellen gegeben. «Trotz ihres Rückgangs ist die Fachkräftelücke weiterhin auf einem sehr hohen Niveau», sagte Studienautor Jurek Tiedemann. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage sei 2024 erneut mit einer Verringerung zu rechnen, bei einem Aufschwung dagegen mit einem rapiden Anstieg.

Besonders zugenommen hat der Mangel an Fachkräften zuletzt in Verkehrsberufen. Den stärksten prozentualen Anstieg gab es bei Bus- und Straßenbahnfahrern. Hier fehlten 3594 Beschäftigte und damit fast 90 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Lokführern gab es mehr als 4000 unbesetzte Stellen. Die größten Lücken bestehen der Untersuchung zufolge jedoch nach wie vor im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Hier konnten im Schnitt sechs von zehn offenen Stellen nicht besetzt werden.

In der Gesundheits- und Krankenpflege fehlten im vergangenen Jahr 17 656 Fachkräfte, in der Kinderbetreuung und -erziehung waren 30 311 Stellen unbesetzt - so viele wie in keinem anderen Beruf. «Um mehr Menschen für eine Tätigkeit in diesem Berufsbereich zu gewinnen, ist es wichtig, die Berufe attraktiver zu gestalten», so Tiedemann. Erhebliche Engpässe gebe es auch im Handwerk sowie in Berufen, die für das Erreichen der politischen Klimaziele, den Wohnungsbau und den digitalen Wandel relevant sind.

Frauenberufe stärker betroffen:
Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie des IW bekommen Frauen den Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft eher zu spüren. Typische Frauenberufe in der Kinderbetreuung, Erziehung und Sozialpädagogik sind von den Folgen demnach stärker betroffen. Den Forschern zufolge funktioniert es bislang nur teilweise, diese Berufe auch für Männer attraktiver zu machen.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge waren Ende 2023 in Deutschland mit rund 46,2 Millionen so viele Menschen erwerbstätig wie noch nie. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat angesichts des Fachkräftemangels kürzlich dennoch zu verstärkter Beschäftigung unter anderem von Frauen, Älteren und Ausländern aufgerufen. Deutschland brauche mehr Fach- und Arbeitskräfte, um das Potenzial «als drittstärkste Volkswirtschaft voll auszuschöpfen».

In vielen Berufsbereichen wird der Bedarf in Zukunft noch deutlich steigen. So schätzt das Statistische Bundesamt, dass bis 2049 mindestens 280 000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden. Wegen des demografischen Wandels ist der Arbeitsmarkt in Deutschland auch auf die Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland angewiesen. In Reinigungsberufen haben heute sechs von zehn Erwerbstätigen eine Einwanderungsgeschichte, in der Gastronomie ist es fast jeder Zweite.

Umfrage: Wohnungsnot verschärft Mangel!
Um die Lücke zu schließen, empfehlen die Studienautoren des Kofa, An- und Ungelernte zu qualifizieren und ausländische Fachkräfte zu rekrutieren. Außerdem seien zusätzliche Anreize nötig, um ältere Arbeitende länger in Beschäftigung zu halten.

Die Bundesregierung lockerte zuletzt die Regelungen, um mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt zu locken. Am 1. März trat das Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung in Kraft. Menschen aus Drittstaaten können künftig in Deutschland arbeiten, wenn sie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und einen im Herkunftsland staatlich anerkannten Berufs- oder Hochschulabschluss haben. Sie müssen keine in Deutschland anerkannte Ausbildung vorweisen.

Eine Hürde im Ringen um Fachkräfte sind auch die hohen Mieten in vielen deutschen Großstädten. Das zeigt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Viele Menschen sehen das teure Wohnen demnach als zentrales Manko für das Leben in der Großstadt. «Für Arbeitgeber wird es in Ballungsräumen damit immer schwieriger, Fachkräfte zu finden und zu halten», schreiben die Autoren.

(Text: Christian Rothenberg, dpa)

GDL und Bahn legen Tarifstreit bei - Keine Streiks mehr

Nach mehr als vier Monaten und sechs Streiks der Lokführergewerkschaft GDL können Bahnreisende aufatmen: Deutsche Bahn und GDL haben in ihrem lange Zeit festgefahrenen Tarifkonflikt eine Einigung erzielt, wie beide Seiten am Montagabend (25. März) mitteilten. Streiks drohen den Fahrgästen sowie Industriekunden der Bahn nun nicht mehr. Zuvor hatten beide Seiten Stillschweigen bis zum Abschluss der Tarifverhandlungen vereinbart.
GDL und Bahn legen Tarifstreit bei - Keine Streiks mehr
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In der Politik wurde die Einigung mit Erleichterung aufgenommen. «Es ist ein wichtiges Signal der Sicherheit und Verlässlichkeit für die Millionen von Pendlerinnen und Pendlern und die erwarteten Reisenden zu den Ostertagen», sagte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Isabel Cademartor. «Die Einigung ist ein Gewinn für das System Schiene, das in den nächsten Monaten vor großen Herausforderungen steht.»

Die Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei gleichbleibendem Lohn von derzeit 38 auf 35 Stunden soll kommen, wie die Bahn mitteilte. Allerdings in mehreren Stufen bis 2029, und nicht alle Schritte erfolgen automatisch. «Kernelement ist ein innovatives Optionsmodell, mit dem Mitarbeitende im Schichtdienst künftig selbst über ihre Wochenarbeitszeit entscheiden», teilte die Bahn mit.

Demnach erfolgt die erste Reduzierung um eine Stunde auf 37 Wochenstunden ab 2026 noch automatisch, sollten die Beschäftigten vorher nicht anmelden, dass sie bei 38 Stunden bleiben wollen oder sogar länger arbeiten wollen. Bleiben sie bei 38 Stunden, erhalten sie noch einmal 2,7 Prozent mehr Entgelt.
Anfang 2027 gibt es dann eine optionale Reduzierung auf 36 Stunden, ab 2028 auf 35,5 Stunden und ab 2029 dann 35 Stunden. Bei den letzten drei Stufen müssen sich die Beschäftigten selbst beim Arbeitgeber melden, wenn sie die Reduzierungsschritte wahrnehmen wollen. Sie können sich hingegen auch für gleichbleibende oder mehr Arbeitsstunden entscheiden - bis zu 40 Wochenstunden sind in diesem Wahlmodell möglich. «Klar ist: Wer mehr arbeitet, bekommt mehr Geld», teilte die Bahn mit. Pro zusätzlicher oder gleichbleibender Arbeitsstunde erhalten die Beschäftigten demnach 2,7 Prozent mehr Lohn.

Weitere Ergebnisse sind laut Bahn eine Entgelterhöhung von 420 Euro im Monat in zwei Schritten, eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2850 Euro sowie eine Laufzeit von 26 Monaten.

Pendler und Wirtschaft streikgeplagt:
Die wiederholten Streiks der GDL hatten Millionen Bahnreisende getroffen, die Bahn konnte im Fernverkehr derweil lediglich ein Grundangebot an Zügen auf die Beine stellen. Auch die ohnehin angeschlagene deutsche Wirtschaft litt unter den Ausständen, da sie ebenfalls den Güterverkehr trafen. Industriekunden der Bahn-Tochter DB Cargo etwa aus der Auto- und Chemiebranche mussten umdisponieren, Geschäftsreisen, etwa zu Messen, fielen aus. Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) schätzte die Kosten eines bundesweiten Streiks bei der Bahn auf bis zu 100 Millionen Euro an verlorener Wirtschaftsleistung pro Tag.

(Text: dpa)

Stellenabbau bei Vodafone Deutschland - 2000 Stellen betroffen

Vodafone verschärft sein Sparprogramm in Deutschland. Der Telekom-Konkurrent werde rund 2000 Stellen einsparen und verlagern, teilte der Konzern am Dienstag (26. März) in Düsseldorf mit. Vodafone hat in Deutschland rund 15 000 Beschäftigte, etwa ein Drittel davon in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Von dem Programm wären damit 13 Prozent der Beschäftigten betroffen. Insgesamt plant Vodafone mit dem Maßnahmenpaket in den kommenden zwei Jahren rund 400 Millionen Euro einzusparen.
Stellenabbau bei Vodafone Deutschland - 2000 Stellen betroffen
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Das «Transformationsprogramm» wurde noch vom scheidenden Firmenchef Philippe Rogge verkündet, der selbst Ende des Monats seinen Schreibtisch in der Düsseldorfer Zentrale räumen wird. In einer Ansprache an die Beschäftigten versuchte Rogge zum Abschied noch einmal Aufbruchstimmung zu erzeugen. Vodafone habe begonnen, sich neu auszurichten – und sei mit verbesserten Netzen und Angeboten in den vergangenen Quartalen wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. «Vodafone will sich deshalb in den kommenden zwei Jahren noch einfacher, schneller, schlanker und damit schlagkräftiger aufstellen.»

Rogge hatte im Sommer 2022 von seinem Vorgänger Hannes Ametsreiter ein schwieriges Erbe übernommen. Während der Corona-Pandemie ging ganz Deutschland online. Und damit waren auch die Internet-Leitungen, die Vodafone mit Kabel Deutschland und Unitymedia übernommen hatte, plötzlich bis zum Anschlag ausgelastet. Aber auch nach dem Ende der Pandemie kam Vodafone trotz erheblicher Investitionen ins überlastete Netzwerk kaum mit den gestiegenen Anforderungen der Kundschaft hinterher, die ohne Netz-Ruckler im Home-Office arbeiten oder am Feierabend Videos streamen möchte.

Beim Kabelnetz steht Vodafone aber nicht nur in der Pflicht, die versprochenen Gigabyte-Geschwindigkeiten abzuliefern. Eine große Herausforderung ergibt sich auch durch den Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs beim Kabel-Fernsehen für die Mieter in Mehrfamilienhäuser. Danach dürfen ab dem 1. Juli 2024 die Kosten für den Kabel-TV-Anschluss nicht mehr in den Mietnebenkosten dem Mieter in Rechnung gestellt werden.

Als größter Kabelnetzbetreiber in Deutschland ist Vodafone davon besonders betroffen, denn zumindest ein Teil des TV-Geschäfts wird nicht mehr bei Vodafone bleiben, sondern von neuen Konkurrenten wie Waipu.tv oder Zattoo übernommen werden. Aus der Düsseldorfer Firmenzentrale hört man allerdings auch, der Wegfall des Nebenkostenprivilegs sei schon vor der aktuellen Sparrunde im Firmen-Etat berücksichtigt worden und kein Grund für die neuen Sparbemühungen.

Das «Transformationsprogramm» ist aber nicht nur ein Sparprogramm, weil zeitgleich frisches Geld in die Digitalisierung, den Ausbau der Netze, die Verbesserung des Kundenservice sowie in die Entwicklung neuer Produkte investiert wird. Zu den ins Auge gefassten «einfacheren Produkten und Services» soll dem Vernehmen nach auch ein neuer Streaming-Stick für den Fernseher gehören, so wie er vom Erzkonkurrenten Deutsche Telekom als MagentaTV-Stick oder von Google als Chromecast TV angeboten wird.

Andere Initiativen betreffen das Backend. Dort sollen unter anderem bislang getrennte Kundenbetreuungssysteme für Kabelanschluss und Mobilfunk zusammengeführt werden. Gleichzeitig will Vodafone seine Energiekosten und den damit verbundenen CO2-Fußabdruck verringern. Das soll unter anderem durch die Modernisierung von Netzelementen und IT-Systemen gelingen.

Bei den personellen Veränderungen werde Vodafone sozialverträglich vorgehen, versprach Rogge. Bestimmte manuelle Tätigkeiten würden künftig durch verstärkte Automatisierung ausgeübt werden. Vodafone will in anderen Bereichen aber auch neue Leute einstellen. Wachstumsfelder wie das Cloud-Geschäft sowie «kundennahe Positionen vor allem im Firmenkundenbereich» sollen mit Experten gestärkt werden.

(Text: Christoph Dernbach, dpa)

Conti schließt 2025 zwei Standorte in Hessen – 1200 Stellen fallen weg

Der Autozulieferer Continental will in Hessen seine Standorte des Bereiches Automotive zusammenlegen und insgesamt 1200 Stellen abbauen. Die Standorte Schwalbach und Wetzlar würden bis Ende 2025 geschlossen und die Arbeit schrittweise nach Frankfurt und Babenhausen verlagert, kündigte das Unternehmen am gestrigen Dienstag (26. März) an.
Conti schließt 2025 zwei Standorte in Hessen – 1200 Stellen fallen weg
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Ein Teil der Belegschaft solle dann umziehen. Die übrigen Stellen sollen «sozialverträglich» abgebaut werden.
Auch in Frankfurt und Babenhausen sollen Stellen wegfallen oder verlagert werden. Insgesamt seien im Rhein-Main-Gebiet 2300 der bisher rund 8000 Mitarbeiter betroffen, von denen 1100 den Standort wechseln sollen. Betroffen sind sowohl die Verwaltung als auch Forschung und Entwicklung.
«Mit den Maßnahmen verbessern wir unsere Kostenstruktur und stärken insbesondere die Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung», sagte Automotive-Vorstand Philipp von Hirschheydt laut Mitteilung. Frankfurt, bisher schon Hauptsitz der Automotive-Sparte, soll zum Kompetenzzentrum für Fahrzeugsoftware und -architekturen ausgebaut werden, Babenhausen zum reinen Standort für Displays und Cockpits werden.
Der Stellenbau ist Teil des im Februar angekündigten Konsolidierungsprogramms für die schwächelnde Sparte. Weltweit sollen 7150 Stellen wegfallen und Standorte zusammengelegt werden. Die Verwaltungskosten sollen dadurch ab 2025 um 400 Millionen Euro sinken und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2028 auf unter zehn Prozent des Umsatzes fallen.

(Text: dpa)

Lohnfortzahlung bei Krankheit und Quarantäne

Der DGB begrüßt die Grundsatzentscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BAG), nach der Arbeitgeber auch dann die Pflicht zur Lohnfortzahlung bei Krankheit haben, wenn Arbeitnehmer*innen während der Infektion in Quarantäne mussten.
Lohnfortzahlung bei Krankheit und Quarantäne
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DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sagte am 21. März in Berlin: "Wir begrüßen die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts. Damit wird eine offene Frage aus der Corona-Pandemie zum Recht der Beschäftigten auf Lohnfortzahlung bei Krankheit geklärt und Sicherheit für Beschäftigte geschaffen: Eine Corona-Infektion gilt demnach auch ohne Symptome als Krankheit. Die Infektion führt auch dann zur Arbeitsunfähigkeit, wenn es Beschäftigten durch eine behördliche Quarantäne-Anordnung verwehrt ist, ihre Arbeit im Betrieb zu erbringen und gleichzeitig Homeoffice aufgrund der Tätigkeit nicht möglich ist."

Laut Bundesarbeitsgericht ist nach einer behördlichen Anordnung zur Quarantäne aufgrund eines positiven PCR-Tests außerdem kein zusätzliches ärztliches Attest notwendig. Eine weitere wichtige Feststellung ist, dass eine unterlassene Impfung klar nicht Ursache für die Infektion mit Corona sein kann. Impfungen haben Corona-Infektionen nicht zwangsläufig verhindern können, was Impfdurchbrüche immer wieder gezeigt haben.

(Text: Deutscher Gewerkschaftsbund)

Baubeginn für Northvolts Batteriefabrik

Um exakt fünf Minuten vor zwölf fliegen die ersten Kugeln. Mit einer kurzen Boßel-Einlage dieser traditionellen Freiluft-Sportart an der Nordseeküste beginnt das schwedische Unternehmen Northvolt den Bau seiner «Gigafactory» für E-Auto-Batterien bei Heide. Danach drücken unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) den Startknopf für Gründungsarbeiten des ersten Fabrikgebäudes. Das Werk nährt dabei auch die Hoffnung, Deutschland unabhängiger von asiatischen Batterie-Herstellern zu machen.
Baubeginn für Northvolts Batteriefabrik
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Fabrik entsteht in «Dithmarschen-Geschwindigkeit»:
Erst 2021 starteten Gespräche über den Bau des 4,5-Milliarden-Projekts. 2026 will Northvolt dort bereits die ersten Batterien vom Band rollen lassen. Scholz nennt das anerkennend «Dithmarschen-Geschwindigkeit». Die Energiewende habe die Spielregeln verändert. Windig und sonnig sei es an vielen Orten. Aber: Noch würden diese Standortvorteile nicht überall in Deutschland schon so gut genutzt wie in Dithmarschen.

Bund und Land fördern die Batteriefabrik mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Garantien über weitere 202 Millionen Euro, die noch bewilligt werden müssen. Bundeswirtschaftsminister Habeck sprach von «einem der größten Industrieprojekte für die Zukunft Deutschlands». Vieles an der Westküste werde sich damit ändern. «Der Baustart in Heide zeigt, dass die Transformation hin zur Klimaneutralität und Wachstum Hand in Hand gehen, wenn der Wille da ist und die Rahmenbedingungen stimmen.» Die sogenannte Gigafactory sei ein Leuchtturm-Beispiel für den umwelt- und klimafreundlichen Umbau der Industrie.

Dithmarschen gilt als strukturschwache Region, will von Northvolt und erwarteten 10 000 Jobs im Umfeld profitieren. «Das wird schon eine Initialzündung werden», sagte Günther. Der Weg Schleswig-Holsteins, auf Ökostrom zu setzen, sei richtig gewesen. Für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur rund um das Werk brauche das kleine Land Hilfe des Bundes. Für die Bahn müssten Brücken erneuert werden.

Dominanz asiatischer Hersteller brechen!
Mit Fabriken wie bei Heide will die EU die Dominanz asiatischer Hersteller bei der Produktion von E-Auto-Batterien brechen. An mehreren Standorten in Deutschland und Europa sind neue Produktionsstätten geplant: Die VW-Tochter PowerCo baut eine Zellfabrik in Salzgitter und eine weitere in Valencia in Spanien. Tesla plant eine Batteriefabrik neben seinem Werk in Grünheide, die Opel-Mutter Stellantis mit Mercedes-Benz und dem Energiekonzern Total eine in Kaiserslautern.

Zuletzt hat sich die Stimmung aber deutlich abgekühlt. Vor allem die hohen Strompreise in Deutschland machen der Branche Sorgen. Die Batterieproduktion benötigt viel Strom. Zudem locken die USA und Kanada seit dem Inflation Reduction Act von US-Präsident Joe Biden mit hohen Subventionen. VW hat die Pläne für ein drittes Batteriewerk in Europa bereits auf Eis gelegt und baut stattdessen in Kanada. «Momentan ist es deutlich billiger, Batteriezellen dort zu produzieren und nach Europa zu importieren, statt sie hier am Standort herzustellen», kritisierte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo kürzlich im «Spiegel»

Bisher ist der Markt für E-Auto-Batterien fest in asiatischer Hand. Mehr als die Hälfte aller Batteriezellen stammten 2023 von Herstellern aus China, so das südkoreanische Marktforschungsunternehmen SNE Research. Auch die deutschen Autobauer beziehen die Akkus für ihre Elektroautos bisher meist aus Asien oder europäischen Werken der dortigen Firmen wie dem 2023 eröffneten CATL-Standort in Arnstadt bei Erfurt. Wegen des Hochlaufs der Elektromobilität erwarten Experten einen stark steigenden Bedarf an Batteriezellen. Die Unternehmensberatungen Roland Berger und McKinsey gehen davon aus, dass sich die Nachfrage bis 2030 fast versiebenfachen wird, von zuletzt rund 700 Gigawattstunden auf 4700 bis 4900 Gigawattstunden.

Was Northvolt in Schleswig-Holstein plant:
«Northvolt Drei» bei Heide soll 3000 direkte Arbeitsplätze bieten, wenn die Produktion 2029 voll hochgefahren ist. Bis zu einer Million Batteriezellen für Elektroautos sind pro Jahr geplant. Northvolt-Chef Peter Carlsson verwies auf den Energieüberschuss der windreichen Region. «Wir haben den perfekten Standort gefunden.» Dieser habe das erst sieben Jahre alte Unternehmen mit offenen Armen empfangen.

Das Unternehmen will nicht weniger als die «grünste Batterie der Welt in Serie» produzieren. Das Werk soll geklärtes Abwasser aus der Region für Kühlzwecke nutzen. Wärme aus der Produktion könnte an ein mögliches Fernwärmenetz der Stadt Heide abgegeben werden. Angedacht ist auch eine Anlage zum Recycling von Altbatterien ausrangierter E-Autos.

Um die nötigen Komponenten für den Batteriebau zu garantieren, sollen nach Carlssons Angaben Zulieferer in den Kreis Dithmarschen ziehen. «Dann brauchen wir noch bestimmte Rohstofflieferungen, und wir werden zum Beispiel aktives Material teils aus unserer Fabrik in Schweden holen.» Durch Recycling von Altbatterien könne langfristig ein Kreislaufsystem aufgebaut werden. «In 15 Jahren, wenn die Flotten vollständig elektrifiziert sind, denke ich, dass wir zu fast 100 Prozent auf Recycling umsteigen werden.» Northvolt hat nach eigenen Angaben einen Auftragsbestand von mehr als 50 Milliarden Dollar. Kunden sind die Volkswagen-Gruppe, BMW, Scania und Volvo Cars. Im schwedischen Västerås befindet sich ein Forschungs- und Entwicklungscampus für Batteriezellen. Seit 2022 produziert das Unternehmen auch in einem Werk im schwedischen Skellefteå.

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bezeichnete das Werk als wichtigen Schritt für die nachhaltige Batterieproduktion in Deutschland. «Hier können wir einen Beitrag leisten, Deutschland unabhängig von ausländischen Produktionen zu machen», schrieb VDI-Direktor Adrian Willig.

Für die Umweltorganisation Greenpeace zeigt sich bei Heide, wie ein modernes und zukunftsfähiges Industrieland aussehen könne. «Diese Batteriefabrik nutzt grünen Strom unmittelbar dort, wo er entsteht, sie holt Wertschöpfung zurück ins Land und kann dem bislang viel zu langsamen Umstieg auf saubere E-Autos in Deutschland Schwung verleihen», sagte Mobilitätsexperte Benjamin Stephan.

Der Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, lobte die Beschleunigung der Energietransformation durch die neue Fabrik, kritisierte aber die hohe Förderung: «Vermutlich wäre Northvolts Investment auch mit weit weniger Subventionen lohnend gewesen, was nur die Anteilseigner freut.» Das Steuergeld fehle nun an anderer Stelle, etwa bei Investitionen in Bildung oder Infrastruktur.

Unmut machte sich auch bei einer Gruppe abseits des abgesperrten Fabrikgeländes breit. Nach Polizeiangaben demonstrierten rund 150 Menschen mit 50 Traktoren unter anderem gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung.

(Text: André Klohn, Rabea Gruber und Frank Johanssen, dpa)

Von der Seifenfabrik zur größten Parfümerie des Landes

Alles begann mit Seife: Der schottische Einwanderer John Sharp Douglas gründete im Jahr 1821 in Hamburg eine Seifenfabrik. Es war der Anfang eines Unternehmens, das heute zu den bekanntesten in Deutschland zählt. 1890 eröffnete die erste Parfümerie Douglas am Hamburger Jungfernstieg. Seit Jahrzehnten hat die Kette, die ihr Geld mit Düften und Kosmetik verdient, einen festen Platz in deutschen Fußgängerzonen.
Von der Seifenfabrik zur größten Parfümerie des Landes
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Nun hat das Unternehmen ein neues Kapitel in seiner Historie geschrieben. Seit Donnerstag werden wieder Anteile von Douglas an der Börse gehandelt. Die Aktie mit der Wertpapierkennnummer BEAU7Y - in Anspielung auf «Beauty» - startete am Morgen an der Frankfurter Börse leicht unter dem Ausgabepreis von 26 Euro. Dann bröckelte der Preis weiter ab und ging mit 23,06 Euro aus dem Handel - ein Minus von 11,3 Prozent. Zuvor hatten Unternehmenschef Sander van der Laan und Finanzchef Mark Langer im Frankfurter Handelssaal unter dem Jubel der Douglas-Beschäftigten die traditionelle Glocke geläutet.

Douglas war bereits von 1966 bis 2013 börsennotiert, dann hatten der Finanzinvestor Advent und die Gründerfamilie Kreke das Unternehmen von der Börse genommen, um es neu auszurichten. Die neuen Aktien konnten bis Dienstag gezeichnet werden. Die Nachfrage sei deutlich höher gewesen als das Angebot, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Der Douglas-Mehrheitseigner, der Finanzinvestor CVC, und die Familie Kreke bleiben Hauptaktionäre, haben ihre Beteiligung aber reduziert. Etwa 32,7 Millionen Aktien wurden neu ausgegeben. Insgesamt werden knapp 32 Prozent des Unternehmens an die Börse gebracht. Der Börsengang spült voraussichtlich rund 850 Millionen Euro in die Kasse.

Erst der zweite Börsengang in Frankfurt 2024:
Was hat das alles für Folgen für Verbraucher? Douglas habe die Weichen für die Zukunft erfolgreich gestellt, davon würden auch Kunden profitieren, sagt Vorstandschef van der Laan etwas blumig. Tatsächlich dürfte sich der Börsengang in der Fußgängerzone nicht spürbar auswirken. «Für Konsumenten wäre es natürlich spannend, wenn es neue oder bessere Produkte gibt, oder sich am Einkaufserlebnis in den Filialen etwas ändert», sagt Martin Fassnacht, Marketing-Professor an der Wirtschaftshochschule WHU. Damit rechnet er jedoch nicht. «Für mehr Wachstum müsste Douglas stärker investieren, aber das kostet viel Geld.»

Die Priorität für Deutschlands größte Parfümeriekette mit rund 18 000 Beschäftigten liegt woanders: Douglas ist hoch verschuldet, Ende 2023 waren es gut drei Milliarden Euro. «Mit dem Börsengang wollten wir Gelder einsammeln, um unsere Verschuldung deutlich zu senken», sagt Vorstandschef van der Laan. Die verbleibenden Schulden sollen zu besseren Konditionen refinanziert werden.

Während der Einzelhandel in Deutschland mäßige Umsätze beklagt, liefen die Geschäfte bei Douglas zuletzt wieder besser. Im abgelaufenen Geschäftsjahr legte das Unternehmen um 12 Prozent zu und erzielte einen Rekordumsatz von 4,1 Milliarden Euro. Nach Verlusten im Vorjahr (Minus 313,8 Millionen Euro) schrieb Douglas unter dem Strich wieder schwarze Zahlen (16,7 Millionen). Laut den Marktforschern von YouGov übertrafen die Ausgaben der Verbraucher bei Douglas 2023 wieder das Vor-Corona-Niveau. Markenexperte Fassnacht sieht auch deshalb gute Chancen für die Aktie. Douglas sei eine starke, positiv besetzte Marke und erster Anlaufpunkt für Beauty-Produkte in den Innenstädten. «Die machen einen guten Job. 30 Prozent der Umsätze werden online erzielt, das ist sehr ordentlich.»

Douglas hat zuletzt schon angekündigt, weiter expandieren zu wollen. Bis 2026 will man die Umsatzmarke von fünf Milliarden Euro knacken. Bis dahin sollen mehr als 200 neue Standorte eröffnet werden, knapp die Hälfte davon in Mittelosteuropa. Zudem ist geplant, 400 bestehende Filialen zu modernisieren. Während der Pandemie hatte Douglas Hunderte Geschäfte geschlossen. Europaweit gibt es aktuell 1850 Filialen in 22 Ländern.

«Schön, dass Sie wieder da sind»
Am Läuten der Börsenglocke am ersten Handelstag nahm nicht nur der Douglas-Vorstand teil. Auch etwa 150 Mitarbeiter waren am frühen Donnerstagmorgen - ausgestattet mit mintfarbenen Poloshirts und Börsenglöckchen - von der Konzernzentrale in Düsseldorf nach Frankfurt gefahren. Dort begann der Tag um kurz nach 8.00 Uhr mit einem Fototermin bei den Bronze-Skulpturen von Bulle und Bär, den Symbolfiguren der Börsianer. «Schön, dass Sie wieder da sind», sagte Deutsche-Börse-Vorstand Thomas Book im Handelssaal mit Blick auf die Rückkehr auf das Börsenparkett.

Viel Aufmerksamkeit erhält der Douglas-Börsengang auch deshalb, weil es zuletzt nicht viele andere gab. Nach dem Panzer-Zulieferer Renk ist es in Frankfurt erst der zweite Börsengang in diesem Jahr und der erste, bei dem auch Privatanleger angesprochen werden. In Deutschland ist die Zahl der Börsengänge schon seit Jahren niedrig. Dass zuletzt immer weniger Firmen den Schritt wagten, lag auch am lange schwierigen Umfeld. Die weltweiten Konfliktherde, Pandemie sowie steigende Inflation und Zinsen drückten auf die Stimmung. Zuletzt aber geriet die Börse in Schwung, der Dax eilte von Rekord zu Rekord - ein günstiges Fenster für Börsengänge.

(Text: Christian Rothenberg, dpa)

Tarifverhandlungen und Schlichtung im Luftverkehr

Kurz vor Beginn der Osterreisewelle laufen die Bemühungen zur Beilegung diverser Tarifkonflikte im Luftverkehr auf Hochtouren. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo und Lufthansa setzten am gestrigen Dienstag (19. März) ihre zweitägigen Verhandlungen für die Kabinenbeschäftigten fort. «Wir haben großes Interesse daran, Passagiere nicht übermäßig zu belasten», sagte Ufo-Tarifexperte Harry Jaeger.
Tarifverhandlungen und Schlichtung im Luftverkehr
Bild: dpa

Im Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal sollen Schlichter helfen. Für den Fall einer ergebnislosen Schlichtung startete Verdi am Dienstag die Urabstimmung über unbefristete Streiks. Am Mittwoch (20. März) beginnt zudem die sechste Tarifrunde für das Luftsicherheitspersonal an Flughäfen.

Die Gewerkschaft Ufo fordert für die etwa 18 000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Regionaltochter Lufthansa Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. Vergangene Woche hatten die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline an den Flughäfen Frankfurt und München jeweils an einem Tag gestreikt.

Ramelow und Weise sollen Konflikt bei Lufthansa-Bodenpersonal schlichten:
Im Tarifkonflikt der etwa 25 000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden sollen Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, schlichten. «Sollte die Schlichtung jedoch kein Ergebnis bringen, dem die Beschäftigten zustimmen können, ist davon auszugehen, dass es zu Erzwingungsstreiks kommen wird», hatte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky gesagt. Ein Erzwingungsstreik ist ein unbefristeter Streik. Die Urabstimmung dafür begann am Dienstag.

Die Schlichtung soll am kommenden Montag (25. März) beginnen und spätestens am Gründonnerstag (28. März) enden. Während der Schlichtung soll eine Friedenspflicht gelten. Streiks wären theoretisch am Karfreitag möglich. Zuletzt waren wegen eines von Verdi organisierten Warnstreiks in diesem Bereich Hunderte Lufthansa-Flüge ausgefallen.

Verhandlungen für Luftsicherheitspersonal nach Warnstreikwelle!
Nach der jüngsten Warnstreikwelle des Luftsicherheitspersonals an deutschen Flughäfen wollen Vertreter der Gewerkschaft Verdi mit den privaten Unternehmen der Luftsicherheit an diesem Mittwoch in Berlin zusammenkommen. Die Tarifparteien haben sich den Donnerstag für weitere Gespräche geblockt.

Es geht um die Arbeitsbedingungen von etwa 25 000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich. Bei zweitägigen Warnstreiks an mehreren deutschen Flughäfen waren nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV in der vergangenen Woche insgesamt 662 Flüge ausgefallen, mehr als 100 000 Passagiere waren betroffen. Bei einer ersten Warnstreikwelle am 1. Februar waren geschätzt etwa 1100 Flüge gestrichen worden.

Die Osterferien beginnen in zehn Bundesländern am kommenden Montag (25.3). Hamburg, Niedersachsen und Bremen sind bereits gestartet.

(Text: dpa)

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