Ab wann drohen Arbeitskämpfe?
Ab kommendem Montag (4. März) müssen sich Fahrgäste wieder auf mehrtägige Streiks im bundesweiten Bahnverkehr einstellen. Mit der Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen vor rund vier Wochen hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sich zu einer Streikpause verpflichtet, die bis einschließlich diesen Sonntag andauern soll. Die Gewerkschaft hat für Montag eine Pressekonferenz angekündigt, auf der sie über den Stand der Dinge und über das weitere Vorgehen informieren will.
Was ist passiert?
Nach dem frühen Scheitern der Tarifrunde im November vergangenen Jahres und mehreren Streiks hatten sich beide Seiten vor rund vier Wochen noch einmal zusammengerauft und waren an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. Seither wurde intensiv hinter verschlossenen Türen gesprochen. Keine Informationen drangen nach außen - weder zur Stimmung zwischen den Verhandelnden, noch zum Stand der Dinge. Bis zum 3. März sollten die Gespräche eigentlich andauern. Am Donnerstag teilte die Bahn überraschend das Scheitern der Verhandlungen mit. Die GDL habe diese abgebrochen.
«Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die weit über unser letztes Angebot hinausgehen», teilte DB-Personalvorstand Martin Seiler mit. «Es ist unfassbar, dass die Lokführergewerkschaft trotzdem vom Tisch aufsteht und damit für die Kunden weitere Streiks drohen.»
Die Gewerkschaft warf der Bahn am Donnerstag wiederum vor, sich an das vereinbarte Stillschweigen nicht gehalten zu haben: «Diese Informationen sind gezielt vom DB-Management durchgestochen worden, um es dann der Gewerkschaftsseite anzuhängen», teilte die Gewerkschaft mit.
Warum sind die Gespräche gescheitert?
Ausschlaggebend für das Scheitern war laut Bahn erneut die Forderung der GDL nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei gleichbleibendem Gehalt. Seit Beginn der Tarifrunde im November gilt diese Kernforderung als Knackpunkt der Verhandlungen. Selbst externe Vermittler konnten in den vergangenen Wochen keinen Kompromiss erzielen. Die Verhandlungen seien vom früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Daniel Günther, dem Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, moderiert worden, teilte die Bahn mit. In früheren Tarifrunden hat eine solche Schlichtung schon öfter zum Erfolg geführt. Dieses Mal nicht.
Wie geht es nun weiter?
«Die DB bewertet nun die aktuelle Situation und prüft die nächsten Schritte», teilte die Bahn am Donnerstag mit. Die GDL kündigte an, sich an die Vereinbarungen zu halten. Das dürfte auch die selbst auferlegte Friedenspflicht bis einschließlich diesen Sonntag einschließen. Am Montag will die Gewerkschaft dann über das weitere Vorgehen informieren. Streiks gelten als wahrscheinlich. Wie beide Seiten wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren können, ist derzeit völlig offen.
Wie viele Streiks gab es bisher?
Insgesamt viermal legte die GDL bisher mit zwei Warnstreiks und zwei längeren Streiks weite Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahm. Fern-, Regional- und Güterverkehr standen über Tage still. Den jüngsten Arbeitskampf Ende Januar beendete die Gewerkschaft vorzeitig und kehrte überraschend an den Verhandlungstisch zurück.
(Text: dpa)
Haba habe bereits neue Aufträgen von Kommunen generieren können und auf der Spielwarenmesse in Nürnberg sowie auf der Kölner Bildungsmesse didacta wichtige Kontakte geknüpft, sagte eine Sprecherin. Mit dem Ende der Insolvenz kann das oberfränkische Traditionsunternehmen nun wieder an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen. Ein Großteil des Umsatzes macht Haba mit Aufträgen für Möbel in Kitas und Ganztagseinrichtungen unter der Marke Haba Pro.
Neben dieser Sparte möchte sich das Unternehmen künftig vor allem auf hochwertige Spielwaren und Spiele zur Entwicklungsförderung konzentrieren. Konkrete wirtschaftliche Kennzahlen als Ziel für 2024 wollte das Unternehmen mit Abschluss der Insolvenz nicht nennen. Das laufende Jahr diene vor allem der Konsolidierung und darum, wieder ein Zeichen der Verlässlichkeit nach außen zu senden, fügte die Sprecherin hinzu.
Haba kündigte am Freitag zugleich personelle Veränderungen in der Unternehmensspitze an. Neben der Gesellschafterfamilie Habermaass und den Geschäftsführern Mario Wilhelm und Stefanie Frieß wird ein Lenkungsausschuss als Aufsichtsgremium eingesetzt, das die Geschäftsführung künftig beraten soll. Der Sanierungsexperte Marcus Katholing soll die Führung zudem weiterhin unterstützen. «Wir haben in den letzten Monaten intensiv an einer klaren Markenpositionierung, tragfähigen Kostenstrukturen und einer nachhaltigen Aufstellung des Unternehmens nach innen und außen gearbeitet», teilte Martin Mucha, Generalbevollmächtigter im Rahmen des Insolvenzverfahrens mit.
Haba hatte das Insolvenzverfahren im vergangenen September aufgenommen. Zum Jahresende 2023 hatte das Unternehmen dann einen Abbau von 450 Stellen angekündigt. Rund 1000 Stellen sollten am Firmensitz in Oberfranken erhalten bleiben, für die übrigen Beschäftigten wurde eine Transfergesellschaft mit einer Laufzeit von sechs Monaten gegründet. Im Zuge der Insolvenz stellte Haba die Marke Jako-o ein und trennte sich von seinem Möbelproduktionsstandort Eisleben in Sachsen-Anhalt.
Von den betroffenen Beschäftigten haben sich nach Angaben der Bevollmächtigten der IG Metall Coburg, Nicole Ehrsam, rund 80 Prozent entschieden, das Angebot zur Transfergesellschaft anzunehmen. 70 Beschäftigte hätten bereits eine neue Stelle gefunden. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens ergaben sich aus Sicht der Gewerkschaft vor allem aus Fehlentscheidung der früheren Haba-Führung. Für die Zukunft wünsche sich der Betriebsrat deshalb eine größere Beteiligung und eine transparentere Kommunikation der Firmenleitung, sagte Ehrsam. Aufgrund des Stellenabbaus habe Haba zudem viel Wissen und Erfahrung verloren, das erst wieder aufgebaut werden müsse. Nun komme es darauf an, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen.
(Text: dpa)
Bei einer Magen-Darm-Erkrankung sei die Sachlage recht klar: «Da kann ich mir keinen Fall vorstellen, wo ich noch arbeitsfähig wäre, also meine berufliche Tätigkeit ausüben könnte.» Betroffene müssen sich dann beim Schiffsarzt eine solche Bescheinigung ausstellen lassen.
Verletzung der Arbeitspflicht:
Ist man selbst nicht erkrankt, bleiben natürlich auch keine Urlaubstage erhalten. Und können Beschäftigte wegen einer auf dem Schiff herrschenden Krankheitslage nicht wieder rechtzeitig zur Arbeit erscheinen, ist das ihr persönliches Pech. «Ich verletze, wenn auch hier nicht schuldhaft, meine Arbeitspflicht und bekomme deshalb auch keine Vergütung», erklärt Johannes Schipp.
Kann man das auch regeln, indem man zum Beispiel im Nachhinein noch weitere Urlaubstage nimmt? «Rechtlich kann genau genommen nachträglich kein Urlaub gewährt werden», sagt der Anwalt. «Aber häufig verständigt man sich darauf.» Oder es werden freie Tage angerechnet.
Sogar eine Abmahnung ist möglich!
Wer absehen kann, dass er - obwohl gesund - ein Kreuzfahrtschiff nicht verlassen kann, sollte Kontakt zum Arbeitgeber aufnehmen und um weitere Urlaubstage bitten. Werden die jedoch nicht gewährt, wird die Vergütung gekürzt.
«Der Arbeitgeber könnte sogar darüber nachdenken, ob er abmahnt», erläutert Schipp die Rechtslage. Denn dafür ist keine Schuldhaftigkeit nötig. «Das wird der Arbeitgeber aber in der Regel nicht tun - außer, bei jemandem häufen sich solche Vorfälle.»
(Text: dpa-tmn)
«Das wird perspektivisch die entscheidende Frage sein, ob Deutschland wächst und der Wohlstand im Lande sich mehren kann beziehungsweise erhalten wird.» Hunderttausende von Stellen und Ausbildungsplätze seien bereits offen. «Man muss blind sein, wenn man nicht sieht, dass es in Zukunft eher mehr werden wird», sagte der Grünen-Politiker.
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) warnte: «Wenn wir uns jetzt nicht kümmern, wird das Problem Arbeits- und Fachkräftemangel zur zentralen Wachstumsbremse in Deutschland.» Stabile Energieversorgung, Beschleunigung von Planungen und die Sicherung der Arbeits- und Fachkräftebasis nannte Heil als die wichtigsten Schritte, damit die deutsche Wirtschaft trotz schwächelnder Weltwirtschaft stark bleibe. «Eigentlich sind wir trotz allen Geredes ein starkes Land, aber wir brauchen ein Update», sagte Heil. Bei der Frage der Fachkräftesicherung gelte: «Wir arbeiten gegen die Uhr.»
Habeck mahnte unter Verweis auf den jüngsten Jahreswirtschaftsbericht: «Das Potenzial im Wachstum geht herunter.» In den 80er Jahren habe das sogenannte Potenzialwachstum, also die Wachstumschancen bei optimalen Bedingungen, bei 2 Prozent gelegen. Habeck: «Jetzt gehen wir auf 0,5 – warum? Es fehlen uns die Hände und die Köpfe.»
(Text: dpa)
Der alte und auch der neue Vorstand unter Führung von Markus Kamieth werden aber am Standort Ludwigshafen festhalten, versicherte Brudermüller, der nach Ablauf der Hauptversammlung im April das Ruder an seinen Nachfolger übergibt. Ludwigshafen werde zwar kleiner werden, aber auf Sicht der größte Produktionsstandort im Konzern bleiben. Konkret sollen am Sitz des Dax-Konzerns bis Ende 2026 zusätzlich jährlich Kosten von einer Milliarde Euro eingespart werden. Wie viele Stellen in Ludwigshafen wegfallen werden, ist noch unklar. Brudermüller schloss auch die Schließung weiterer Anlagen nicht aus.
BASF will Stammwerk neu aufstellen:
Das Management soll den größten Produktionsstandort des Konzerns neu aufstellen, wobei vor allem eine größere Profitabilität im Fokus steht. Ein aktuelles Zielbild will das neue Vorstandsteam in der zweiten Jahreshälfte vorlegen. Einsparungen soll es sowohl in der Produktion als auch außerhalb geben. Die Fixkosten sollen durch Effizienzsteigerungen gesenkt und die Produktionskapazitäten dem Markt angepasst werden.
«Die Situation ist ernst, daher schließen wir explizit keine Maßnahmen aus», skizzierte der scheidende BASF-Chef die Lage. Finanzchef Dirk Elvermann sprach von einer schon länger anhaltenden Entwicklung. Von den knapp 112 000 Mitarbeitern waren zuletzt in Ludwigshafen 38 710 beschäftigt, davon zwei Drittel in der Produktion. BASF als größter industrieller Gasverbraucher in Deutschland leidet wie viele Chemieunternehmen unter den relativ hohen Energiepreisen hierzulande.
Die Chemiegewerkschaft IG BCE kritisierte die neuen Einschnitte. Statt einem Sparprogramm nach dem nächsten brauche es Zukunftsinvestitionen und eine klare, nach vorne gerichtete Perspektive, mahnte Gunther Kollmuß, Leiter des IG-BCE-Bezirks Ludwigshafen. «Die Beschäftigten müssen wissen, wohin sich das Unternehmen bewegt.»
Ein Sparprogramm folgt auf das nächste!
Bereits 2022 hatte die BASF-Führung wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa ein Sparprogramm angekündigt. Damit sollen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um insgesamt 1,1 Milliarden Euro sinken. Dazu zählen der Abbau von rund 3300 Jobs weltweit, davon 700 Stellen in der Produktion in Ludwigshafen, sowie die Stilllegung mehrerer energieintensiver Chemieanlagen etwa für Ammoniak.
Schon Ende 2023 seien die Kosten um rund 600 Millionen Euro gesunken, berichteten die Manager. Die restlichen 500 Millionen Euro an Einsparungen aus dem Programm sollen ab 2026 hinzukommen. Insgesamt fielen für das laufende und neue Sparprogramm rund 1,8 Milliarden Euro einmalig an. BASF als größter industrieller Gasverbraucher in Deutschland leidet wie viele Chemieunternehmen unter den relativ hohen Energiepreisen hierzulande.
Auch für das laufende Jahr rechnet der BASF-Vorstand mit keiner deutlichen Besserung. Die Schwäche der Weltwirtschaft aus dem vergangenen Jahr dürfte sich 2024 fortsetzen, sagte Brudermüller. Das Wachstum werde sich voraussichtlich erst im Jahresverlauf etwas verstärken. In Europa bremsten weiter die vergleichsweise hohen Energiepreise und ungünstige Rahmenbedingungen die wirtschaftliche Entwicklung.
Festhalten an umstrittenem China-Kurs:
An seiner China-Strategie will das BASF-Management wegen der aus seiner Sicht großen Marktchancen nicht rütteln, betonte Brudermüller. Der Konzern hatte jüngst angekündigt, Anteile an seinen beiden Gemeinschaftsfirmen im chinesischen Korla zu verkaufen. Hintergrund waren Berichte über mögliche Menschenrechtsverletzungen. In den beiden Joint Ventures gab es laut BASF jedoch keine Hinweise darauf. Kritiker fürchten, dass BASF sich mit großen Investments in China zu sehr abhängig von dem Regime in Fernost macht.
BASF peilt für dieses Jahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereinflüssen zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden Euro an. 2023 ging der bereinigte Betriebsgewinn um fast 29 Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Euro zurück. Angaben zum erwarteten Umsatz und Gewinn machten die Ludwigshafener nicht. Die Dividende für 2023 soll für die Aktionäre unverändert 3,40 Euro betragen.
Der Konzern hatte bereits vorab mitgeteilt, dass Umsatz und Gewinn 2023 deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Das Management macht dafür vor allem eine schwache Nachfrage und die gestiegenen Energiekosten verantwortlich. Die Erlöse lagen im vergangenen Jahr bei 68,9 Milliarden Euro, gut ein Fünftel weniger als im Vorjahr, der Gewinn unterm Strich bei 225 Millionen Euro. 2022 musste BASF wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine Milliarden auf Öl- und Gasgeschäfte der Tochter Wintershall Dea abschreiben.
(Text: Bernd Glebe, dpa und Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX)
Intel veranschlagt für die zwei sogenannten Fabs in Magdeburg eine Bauzeit von rund fünf Jahren. Gelsinger hofft auf den ersten Spatenstich in diesem Jahr, nachdem die deutschen Fördergelder von rund zehn Milliarden Dollar für den Standort von der EU-Kommission in Brüssel freigegeben werden.
Der Intel-Chef setzt darauf, dass mit den Chipfabriken auch weitere Teile der Computer-Lieferkette von Asien in den Westen kommen. Er verwies darauf, dass einige Computer-Hersteller bereits die Montage in osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Polen und Tschechien testeten.
Gelsinger geht davon aus, dass in den USA und Europa nach einer ersten Runde weitere Gesetze zur Unterstützung der Chipbranche nötig sein werden. «Und ich würde dabei gern einen stärkeren Fokus auf die Lieferkette sehen», sagte er. Die Ansiedelung der Halbleiter-Fabriken sei die größte und schwerste Herausforderung dabei.
Aktuell werden die hochmodernen Chips etwa für Smartphones hauptsächlich in Taiwan vom Fertiger TSMC produziert. Die große Sorge im Westen ist, dass politische Spannungen mit China die Lieferungen der Halbleiter unterbrechen könnten - mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft. Die Chip-Knappheit in der Corona-Pandemie sei ein Weckruf für alle gewesen, betonte Gelsinger.
Aktuell liegen rund 80 Prozent der weltweiten Halbleiter-Produktion in Asien und 20 Prozent im Westen. Gelsinger gab als Ziel aus, binnen zehn Jahren auf jeweils 50 Prozent zu kommen. Schon wenn es gelingen würde, Ende dieses Jahrzehnts rund die Hälfte der Produktion hochmoderner Chips in den Westen zu bringen, hätte man viel für die Absicherung der Lieferketten erreicht, betonte Gelsinger.
Er will Intel stärker als Auftragsfertiger für andere Chipentwickler etablieren. Dafür wird das Fertigungsgeschäft zu einer eigenständigen Einheit - mit der Chipentwicklung von Intel als zunächst größtem Kunden. Der Konzern wolle aber zum Chipfertiger für die ganze Welt werden, betont Gelsinger.
Als er die Neuausrichtung gestartet habe, sei die Lage bei dem Halbleiter-Pionier «prekär» gewesen, sagte Gelsinger. Die Produktion einer ganzen Chip-Generation sei wegen Problemen mit der eigenen Fertigung ausgelagert worden. Wäre dies bei einer weiteren Generation passiert, wäre der Rückstand nicht mehr aufzuholen gewesen und niemand hätte das Steuer herumreißen können, zeigte er sich überzeugt.
(Text: dpa)
Die Gewerkschaft ging mit einer pauschalen Forderung nach 500 Euro mehr pro Monat in die Tarifverhandlungen, um gezielt die Gehälter der unteren Lohngruppen überproportional anzuheben. Hier seien zwei Drittel der Leute beschäftigt.
In der niedrigsten Lohngruppe würden 500 Euro laut IG BAU eine Steigerung von 21 Prozent bedeuten. Die Gewerkschaft argumentiert insbesondere mit den stark gestiegenen Verbraucherpreisen seit dem letzten Abschluss aus dem Herbst 2021. Seitdem habe es Inflationsraten von 7,9 Prozent (2022) und 5,9 Prozent (2023) gegeben.
Die Arbeitgeber hatten die Forderung im Vorfeld nicht kommentiert und waren auch zum Auftakt der Verhandlungen in Wiesbaden nicht zu einer Stellungnahme bereit. Es ist eine zweite Verhandlungsrunde für den 5. März in Berlin vereinbart.
(Text: dpa)
Anfang 2023 plante die Mehrzahl der Unternehmen noch, ihr Stammpersonal bis Ende des Jahres auszuweiten. Das war seinerzeit wenig überraschend, denn die Lieferkettenengpässe hatten sich deutlich reduziert und der hohe Auftragsbestand sollte abgearbeitet werden. Die dafür dringend benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden jedoch vielerorts aufgrund des hartnäckigen Arbeitskräftemangels nicht gefunden.
„Im Januar 2023 sahen sich 45 Prozent der Unternehmen im Maschinenbau durch Fachkräftemangel behindert. Noch nie zuvor im wiedervereinigten Deutschland war der Fachkräftemangel so stark. Aber nicht nur Fachkräfte fehlten, sondern Arbeitskräfte insgesamt“, sagt VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Im weiteren Jahresverlauf schlug sich die konjunkturelle Flaute immer stärker am Arbeitsmarkt nieder. Die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen – im April noch mehr als 14.000 – sanken kontinuierlich und lagen zum Jahresende noch bei etwa 12.000. Das ifo Beschäftigtenbarometer zeigt seit dem Spätsommer an, dass mehr Unternehmen im Maschinenbau ihre Belegschaft reduzieren als aufbauen wollen. Und auch die VDMA-Blitzumfragen belegen, dass die Mitgliedsfirmen ihre Einstellungsabsichten reduziert haben.
Kurzarbeit auf dem Vormarsch
Nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der Kurzarbeiter im Oktober 2023 bereits bei mehr als 17.000. Noch im Juli waren es nur 10.000. „Die Frühindikatoren deuten derzeit auf keine Verbesserung der Lage hin. In den kommenden Monaten ist daher mit einer weiteren Zunahme der Kurzarbeit zu rechnen. Die Unternehmen werden sich bemühen, Ihre Stammbelegschaft zu halten – allein schon aufgrund des akuten Fachkräftemangels und der demografischen Situation“, erläutert Wortmann. Im Oktober 2023 gaben 39 Prozent der VDMA-Mitgliedsunternehmen an, dass sie 2024 keine Ausweitung ihrer Stammbelegschaft erwarten. „Mit Blick auf das aktuelle herausfordernde Jahr wäre es ein Erfolg, wenn es den Unternehmen gelingt, ihre Stammbelegschaft zu halten“, sagt der VDMA-Konjunkturexperte.
(Text: VDMA)
Aufschluss darüber kann ein Impulspapier dreier Bamberger Soziologinnen geben, das jetzt beim Deutschen Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (DIFIS) erschienen ist. Sie untersuchten die Einstellung der Bevölkerung zu Gewerkschaftsforderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung anhand einer Tarifforderung der IG Metall. Diese sorgte bereits 2018 in Baden-Württemberg für große mediale Aufmerksamkeit. Sie beinhaltete unter anderem einen individuellen tariflichen Anspruch auf eine befristete Arbeitszeitverkürzung sowie einen teilweisen Lohnausgleich durch die Arbeitgebenden.
Junge Menschen unterstützen Gewerkschaftsforderung mehr als ältere:
Die aktuellen Analysen basieren auf Daten des German Internet Panels (GIP) vom Juli 2018, die repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung in Privathaushalten sind. 2.426 Personen wurden befragt. Das zentrale Ergebnis der Datenanalyse: Insgesamt besteht in der Bevölkerung eine hohe Zustimmung zu der Gewerkschaftsforderung nach Arbeitszeitverkürzung mit partiellem Lohnausgleich. 61 Prozent der Befragten drücken ihre Unterstützung aus. „Besonders junge Menschen befürworten die Forderung der IG Metall“ erläutert Prof. Dr. Katja Möhring, Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologie, insbesondere Familie und Arbeit, an der Universität Bamberg. „Je höher das Alter der Befragten, desto mehr sinkt die Zustimmung. Das deutet auf eine zunehmende Bedeutung von individuellen Entscheidungsmöglichkeiten bei der Arbeitszeit hin.“ Personen, die die Forderung unterstützen, zeigen sich zudem durchschnittlich unzufriedener mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Es bestehen laut den Wissenschaftlerinnen jedoch keine wesentlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Personen mit und ohne Kinder.
Je höher das Einkommen, desto weniger Zustimmung:
Drüber hinaus weisen die Ergebnisse darauf hin, dass traditionelle Konfliktlinien bestehen: „Je höher die berufliche Stellung und je höher das Einkommen, desto geringer fällt die Unterstützung für die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung aus“, erklärt Maximiliane Reifenscheid, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziologie, insbesondere Familie und Arbeit. Bei Personen ohne Führungsverantwortung liegt die Unterstützung höher als bei jenen in Managementpositionen und unter Gewerkschaftsmitgliedern finden sich mehr Unterstützer*innen als unter Selbstständigen.
Partei-Neigung spielt eine Rolle:
Die Unterstützung der Forderung nach einem Recht auf Arbeitszeitverkürzung mit partiellem Lohnausgleich unterscheidet sich auch nach Partei-Neigung. So findet die Forderung von 2018 bei Anhänger*innen der Grünen die größte Zustimmung und erzielt auch bei den Anhängerschaften der SPD und der Linken höhere Unterstützungswerte. Die geringste Unterstützung drücken Anhänger*innen der FDP sowie jene der CDU aus.
Analyse im Kontext der aktuellen Tarifauseinandersetzungen bei der Deutschen Bahn:
In Bezug auf die aktuellen Auseinandersetzungen bei der Deutschen Bahn sind vor allem drei Ergebnisse hervorzuheben: Die Unterstützung für die gewerkschaftliche Forderung der IG Metall war 2018 besonders hoch bei Jüngeren, bei Gewerkschaftsmitgliedern sowie bei Personen, die mit den Vereinbarkeitsmöglichkeiten von Beruf und Privatleben unzufrieden sind. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Gewerkschaft durch die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung auch im aktuellen Fall einerseits die Bindung zu bestehenden Mitgliedern stärken, andererseits aber auch für neue Mitglieder unter jüngeren Beschäftigten attraktiver werden kann“, schlussfolgert Katja Möhring.
Der DIFIS-Impuls ist kostenfrei zu finden unter: https://difis.org/institut/publikationen/publikation/68
(Text: Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
„Die gerade erst veröffentlichten Geschäftszahlen der Bank zeigen: Die finanziellen Spielräume für gute Tariferhöhungen sind da. Sie müssen jetzt für einen Ausgleich der Reallohnverluste der letzten Jahre genutzt werden. Schließlich gehören die Beschäftigten der Postbank nicht zu den Spitzenverdienern in der Branche“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck.
Gute Geschäftszahlen des Konzerns, die hohen Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten und die Ankündigung von Schließungen zahlreicher Filialen sind Grundlage für die Forderungen der Gewerkschaft: Eine Erhöhung der Gehälter um 15,5%, mindestens aber 600 Euro; eine Steigerung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028.
„Die Beschäftigten haben letztes Jahr Enormes geleistet bei der Zusammenführung der Digitalisierungsprozesse aller Konzernbereiche. Sich jetzt abspeisen zu lassen, ist keine Option. Wir kämpfen für einen guten und wertschätzenden Tarifabschluss und erwarten von den Arbeitgebern ein verhandlungsfähiges Angebot“, so Duscheck.
Die bundesweiten Warnstreiks beginnen am Freitag (16. Februar 2024) in Hamburg und werden in den darauffolgenden Tagen auf andere Bundesländer ausgeweitet. Die Streikmaßnahmen betreffen sowohl Filialen als auch Backoffice-Einheiten. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 26. Februar 2024 in Frankfurt statt.
(Text: ver.di)