Lila Bäcker schaltet die Öfen endgültig aus

Für die Backkette Lila Bäcker ist es das zweite Insolvenzverfahren innerhalb von fünf Jahren - und diesmal bedeutet es das endgültige Aus. Bis Ende Januar werden alle verbliebenen 160 Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein geschlossen, wie das Unternehmen am 19. Januar in Neubrandenburg mitteilte. Gleiches gelte für den Logistikbereich, die Verwaltung und die Produktion in Pasewalk.
Lila Bäcker schaltet die Öfen endgültig aus
Bild: dpa

«Rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen daher zum 1. Februar entlassen werden», hieß es weiter. Die Mitarbeitenden der Unser Heimatbäcker GmbH wurden am Freitagmorgen (19. Januar) bei einer Online-Konferenz vom Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff über die Schließungen informiert. Zuvor hatte der Radiosender Ostseewelle berichtet.

Letztes Angebot abgelehnt:
Hintergrund der aktuellen Entscheidung, die Kette komplett abzuwickeln ist nun, dass auch das letzte Angebot des einzig verbliebenen Interessenten in dieser Woche von den Banken auch aus formellen Gründen abgelehnt wurde, wie das Unternehmen mitteilte. «Die Finanzierer sind deshalb nicht weiter bereit, Verluste aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu tragen. Ohne eine solche Zusage der Banken können und dürfen wir den Betrieb aber nicht fortführen», sagte der Insolvenzverwalter.

Die Bäckereikette hat schon lange mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Lila Bäcker hatte bereits Anfang 2019 mit rund 2500 Mitarbeitern und 400 Läden Insolvenz angemeldet und war dank einer Landesbürgschaft aus Schwerin im September 2019 mit 270 Filialen und 2100 Mitarbeitern neu gestartet.

Keine Rettung für die Filialen:
Im Oktober 2023 hatte die Backkette schließlich ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Im Dezember war der letzte Investor für eine Übernahme des gesamten Unternehmens abgesprungen. Zum 1. Januar wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Etwa ein Drittel der etwa 230 Filialen sollte demnach geschlossen werden. Bleiben sollten nur die rund 160 gut besuchten Filialen und Cafés an interessanten Standorten. Die Begründung für diesen ersten Schnitt: Im Dezember sei der letzte Investor für eine Übernahme des gesamten Unternehmens abgesprungen. «Eine Gesamtlösung für den Lila Bäcker scheiterte an schwierigen Marktbedingungen durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, unter denen auch andere Bäckereien leiden», hieß es.

Nun ist auch für den verbliebenen Rest Schluss: Der Geschäftsbetrieb der Unser Heimatbäcker GmbH, die Unser Heimatbäcker Logistik GmbH, und die Verwaltungseinheit Unser Heimatbäcker Holding GmbH sollen in den kommenden Wochen abgewickelt werden. «Am 26. Januar werden in Pasewalk die letzten Brote und Brötchen gebacken. Die Filialen bleiben dann ab dem 29. Januar geschlossen», hieß es. «Danach wird aufgeräumt, um insbesondere die Filialen am 1. Februar sauber an die Vermieter zu übergeben. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden noch für die Aufräum- und Logistikarbeiten im Februar sowie für zusätzliche Abwicklungstätigkeiten weiterbeschäftigt.»

Für die Mäkelbörger Kuchen-Manufaktur würden weiterhin Investoren gesucht, hieß es weiter. Sie soll in von der Heimatbäcker GmbH in Insolvenz fortgeführt werden. Zudem sei es möglich, dass sich Mitbewerber für einige der dann leeren Filialen interessieren. Hier werde das Unternehmen vermitteln und so eventuell beim Erhalt vieler Arbeitsplätze helfen.

(Text: Christiane Bosch und Thomas Kaufner, dpa)

Nokia investiert in Deutschland 360 Millionen Euro in Chip-Design

Nokia will insgesamt 360 Millionen Euro an den Standorten Ulm und Nürnberg vor allem in Chip-Design investieren. Das kündigte der finnische Mobilfunkausrüster am 17. Januar an. Die Großinvestition findet über einen Zeitraum von vier Jahren im Rahmen des europäischen IPCEI-Programms (Important Projects of Common European Interest) statt, das vom Bund sowie Baden-Württemberg und Bayern gefördert wird.
Nokia investiert in Deutschland 360 Millionen Euro in Chip-Design
Bild: Mikko Stig/Lehtikuva/dpa

Bei dem Projekt sollen vor allem Chips für Funk- und Optikprodukte entwickelt werden, die in künftigen Mobilfunksystemen (5G-Advanced und 6G) zum Einsatz kommen sollen. Die neuen Mikroprozessoren sollen auch möglichst wenig Strom verbrauchen, um die europäischen Klimaziele einhalten zu können. Zu diesem Zweck arbeite man eng mit Forschungsinstituten und Universitäten zusammen, erklärte Nokia. Diese Zusammenarbeit werde durch die langfristige IPCEI-Investition und -Finanzierung gestärkt.

Deutschlandchef Eleftherios Papadopoulos sagte, das Projekt sei ein Meilenstein für Nokia und die Zukunft der Telekommunikationsbranche in Deutschland und Europa. «Es wird die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft Europas speziell im Bereich Mikroelektronik für Zukunftstechnologien wie 6G und Künstliche Intelligenz (AI) stärken, komplexe Anwendungen etwa für das Metaverse ermöglichen und die Digitalisierung voranbringen.» Deutschland habe im Hinblick auf Forschung, Entwicklung sowie als Absatzmarkt für Nokia einen hohen Stellenwert.

Das Förderprogramm IPCEI wurde im Frühjahr 2023 von der EU-Kommission genehmigt und verteilt Beihilfen von bis zu 8,1 Milliarden Euro an Projekte mit Schwerpunkt auf Mikroelektronik und Kommunikationstechnologie von 14 EU-Staaten, darunter Deutschland. Alleine Deutschland erhält mit rund vier Milliarden etwa die Hälfte dieser Beihilfen.

Nokia ist neben den chinesischen Wettbewerbern Huawei und ZTE sowie dem europäischen Rivalen Ericsson einer der führenden Anbieter von Mobilfunk-Infrastruktur weltweit.

(Text: dpa)

ZF-Gesamtbetriebsrat befürchtet großen Stellenabbau in Deutschland

Der Gesamtbetriebsrat des Autozulieferers ZF befürchtet für die kommenden Jahre einen großen Stellenabbau in Deutschland. Betroffen seien mindestens 12 000 Arbeitsplätze, erklärten die Betriebsräte am gestrigen Mittwoch (17. Januar). 10 000 davon könnten demnach bis 2028 wegfallen. Die Zahlen habe der ZF-Vorstand vor Weihnachten präsentiert.
ZF-Gesamtbetriebsrat befürchtet großen Stellenabbau in Deutschland
Bild: Symbolfoto Adobe Stock

Das Unternehmen aus Friedrichshafen am Bodensee wollte die Zahl nicht kommentieren. Zu Spekulationen werde man sich nicht äußern, sagte Personalchefin Lea Corzilius und warnte vor Panikmache. ZF könne die Sorgen der Mitarbeiter aber nachvollziehen. Die Auftragslage sehe schlecht aus. Die Autoindustrie stecke seit längerem in der Krise. Die weltweite Pkw-Produktion sei seit 2018 gesunken. «Wir befinden uns knietief in der Transformation.»

Und diese koste auch Beschäftigung, sagte ein ZF-Sprecher. «Wo wir für die Getriebemontage zwei Mitarbeiter benötigen, ist es für die E-Motoren nur einer.» Die Geschäftsführung will am Donnerstag mit Arbeitnehmervertretern sprechen. Viel versprechen sich die Betriebsräte davon aber nicht.

Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Achim Dietrich, fordert den Vorstand auf, «die Flucht in Niedriglohnländer» zu beenden. Bei einem Protestmarsch und einer Kundgebung am Mittwoch vor der Betriebszentrale machten zig Mitarbeiter ihrem Unmut Luft. Der mögliche Stellenabbau betreffe nicht mehr nur die Produktion, sondern auch den Einkauf, die Buchhaltung, die Entwicklung und das Controlling, so ein Sprecher des Gesamtbetriebsrats.

ZF ist einer der größten Autozulieferer mit mehr als 50 000 Mitarbeitern allein in Deutschland. Der Konzern gehört mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen.

Ende des Jahres will der Autozulieferer ein Werk in Gelsenkirchen schließen, das Lenkungen für Autos und Nutzfahrzeuge herstellt. Ende 2025 soll das Stoßdämpferwerk in Eitorf in Nordrhein-Westfalen geschlossen werden. Hunderte Mitarbeiter sind betroffen.

Die beiden Standorte machten seit Jahren Verluste, erklärte der ZF-Sprecher. Es sei nicht möglich, an Werken festzuhalten, für die es keine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive gebe. «Denn das Unternehmen muss seine Schulden reduzieren und die Transformation finanzieren.»

Der hohe Verschuldungsgrad ist nach Ansicht des Betriebsrats neben den Transformationskosten ein Grund für den Stellenabbau. Zum Halbjahr 2023 stand ZF mit mehr als elf Milliarden Euro in der Kreide. Die Schulden stammen zum Großteil aus Zukäufen des amerikanischen Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabcko. Angesichts gestiegener Zinsen werde der hohe Schuldenstand immer teurer, sagte der Betriebsratssprecher.

Einen Teil des Stellenabbaus will der Konzern über Ruhestandsregelungen und Fluktuation bewirken. Ein großer Anteil der Beschäftigten sei über 57, hieß es von den Personalverantwortlichen. Es werde ein schwieriger und schmerzhafter Prozess, hieß es von ZF.

(Text: dpa)

Bayer will schlanker werden - viele Jobs dürften wegfallen

Bei Bayer sind die Arbeitsabläufe zu kompliziert, findet der neue Vorstandsboss Bill Anderson und äußerte darüber öffentlich seinen Unmut: Zwischen ihm und dem Kunden gebe es bis zu zwölf Hierarchiestufen. Das soll sich ändern - viele Jobs sollen wegfallen.
Bayer will schlanker werden - viele Jobs dürften wegfallen
Bild: dpa

Der Agrarchemie- und Pharma-Konzern Bayer stellte seiner Belegschaft am gestrigen Donnerstagmittag (18. Januar) ein umfangreiches Stellenabbau-Programm vor. Bei der Online-Veranstaltung sollen Vertreter des Betriebsrats und des Managements zu Wort kommen und sich Fragen der Mitarbeiter stellen.

Am Vorabend hatte das Leverkusener Unternehmen mitgeteilt, ein neues Organisationsmodell einzuführen und dabei alle Konzernbereiche auf mögliche Einsparungen zu durchleuchten. Die Arbeitsabläufe sollen effizienter gestaltet werden. Jobs, die als überflüssig erachtet werden, werden wegfallen. Wie viele das sein werden, ist noch unklar.

Auf dem Börsenparkett wirkte sich die Ankündigung nicht positiv aus, am späten Donnerstagvormittag lag der Wert der Aktie sogar etwas unter dem Vortageskurs. Bei dem Konzern hat seit vergangenem Juni der US-Amerikaner Bill Anderson das Sagen, er wurde Nachfolger des langjährigen Vorstandschefs Werner Baumann. Der hat die Übernahme des damaligen US-Konkurrenten Monsanto zu verantworten, dessen Glyphosat-Risiken die Bayer-Bilanz bis heute schwer belasten.

Beim Pharma-Geschäft wiederum sind die Aussichten eingetrübt, da es an zukunftsträchtigen Kassenschlagern fehlt. Jahrelang spülten der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenpräparat Eylea Milliarden in die Kassen. Doch deren Patente laufen in den unterschiedlichen Märkten Schritt für Schritt aus, wodurch die Einnahmen sinken - Nachahmer-Präparate von Konkurrenten setzen den deutschen Konzern unter Druck. «Bayer befindet sich derzeit aus unterschiedlichen Gründen in einer schwierigen Lage», sagt Arbeitsdirektorin und Bayer-Vorstandsmitglied Heike Prinz.

«Um die Leistungsfähigkeit unserer Organisation und unseren Handlungsspielraum schnell und nachhaltig zu verbessern, sind jetzt einschneidende Maßnahmen notwendig. Wir wollen Bayer zügig in die Erfolgsspur bringen.» Man wolle «alle internen Hemmnisse beseitigen und Bayer so wieder für zukünftiges profitables Wachstum aufstellen», sagt die Personalchefin.

Arbeitnehmervertreter stellten sich hinter das Vorhaben. «Für uns hat oberste Priorität, die Zukunft der Beschäftigten bei Bayer zu sichern», sagt der IG-BCE-Gewerkschafter und Bayer-Aufsichtsrat Francesco Grioli. Man habe dem jetzt eingeschlagenen Weg zugestimmt und stehe dem neuen Organisationsmodell von Bayer offen gegenüber. «Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird sich vieles verändern. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass alle sicher neue Pfade beschreiten können.» Gesamtbetriebsratschefin Heike Hausfeld betonte, dass es zumindest gelungen sei, den bevorstehenden Stellenabbau «so sozialverträglich wie möglich zu gestalten».

Der Schritt kommt nicht überraschend. Anderson ist ein bekennender Anhänger einer schlanken Unternehmensverwaltung. Bereits zum Start seiner Tätigkeit bei Bayer im Frühjahr 2023 hatte er vor Journalisten seine Vorstellungen erläutert und dabei auch das Managementbuch «Humanocracy» gelobt. Darin geht es darum, Mitarbeitern möglichst viele Freiheiten, aber auch Verantwortung zu geben, ohne Gängelei durch überbordende Managementebenen. Dieser Kulturwandel läuft nun.

Die neue Organisationsstruktur, die weniger Entscheidungsebenen als bisher vorsieht, soll bis Ende 2025 installiert sein. Bis Ende 2026 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen - die Beschäftigungssicherung gilt ein Jahr länger als zuvor vereinbart. Arbeitnehmern, deren Job wegfällt, sollen Abfindungen angeboten werden. Bayer hat in Deutschland derzeit 22 200 Beschäftigte, weltweit sind es 101 000. Auch im Ausland soll die Sinnhaftigkeit von Managementfunktionen durchleuchtet werden.

(Text: dpa)

Lufthansa will 13 000 Leute einstellen

Der Lufthansa-Konzern sucht weiter zahlreiche Arbeitskräfte. Auch in diesem Jahr wolle man rund 13 000 Menschen in den unterschiedlichsten Berufen einstellen, teilte der Konzern am 15. Januar mit. Das entspricht etwa den Neueinstellungen aus dem Vorjahr.
Lufthansa will 13 000 Leute einstellen
Bild: dpa

Nach dem Komplettverkauf der Catering-Gesellschaft LSG arbeiten rund 95 000 Menschen in 90 Ländern für das Unternehmen. Zurzeit werden unter anderem Beschäftigte für Kabine (3500), Cockpit (1000), Technik (2000) und Informationstechnologie (900) gesucht. Auch beim Bodenpersonal in München und Frankfurt sind viele Stellen frei.

Etwa zwei Drittel der Neueinstellungen ersetzten in der Vergangenheit ausscheidende Arbeitskräfte. Ein Drittel sind zusätzliche Beschäftigte. Man fokussiere sich darauf, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, erklärte Personalvorstand Michael Niggemann.

(Text: dpa)

Teilqualifikation im Dachdeckerhandwerk

Der Mangel an qualifizierten Fachkräften im Dachdeckerhandwerk ist ein branchenweit spürbares Problem. Um diesem entgegenzuwirken, setzt die Branche vermehrt auf innovative Lösungen, darunter die Einführung von Teilqualifikationen (TQ).
Teilqualifikation im Dachdeckerhandwerk
Bild: dpa

Dies bietet jungen Erwachsenen über 25 Jahren die Chance, schrittweise berufliche Kenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben und am Ende einen Berufsabschluss nachzuholen. Somit ist die Teilqualifikation – abgeleitet aus anerkannten Ausbildungsberufen – eine wichtige Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Leichter Einstieg ins Berufsleben:
Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) und zuständig für den Bereich Berufsbildung, betont die strategische Bedeutung: „Die Teilqualifikation im Dachdeckerhandwerk ermöglicht es angehenden Fachkräften, gezielt in Teilbereichen des Berufs ausgebildet zu werden. Dieser Ansatz trägt dazu bei, den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern und schafft eine flexible Möglichkeit für Quereinsteiger, sich in der Branche zu etablieren. Angesichts der dringend benötigten Fachkräfte ein notwendiger Schritt, auch um die Energiewende umzusetzen.“ Durch gezielte Ausbildungen in spezifischen Teilbereichen werde eine Win-Win-Situation geschaffen, so Fuhrmann und führt aus: „Unternehmen erhalten die dringend benötigte Unterstützung, während Arbeitnehmer die Chance auf einen schnellen Einstieg in das Berufsleben haben.“

Arbeitsagentur fördert Teilqualifikation:
Ein weiterer Vorteil liegt in den Fördermöglichkeiten durch die Arbeitsagentur. Die finanzielle Unterstützung erleichtert die Ausbildung und stärkt die Attraktivität des Dachdeckerhandwerks als Berufsweg. Ein besonderes Highlight der Teilqualifikation ist die Option, nach erfolgreichem Abschluss der Teilbereiche eine Externen-Prüfung abzulegen und so einen vollständigen Berufsabschluss zu erlangen. Das Dachdeckerhandwerk setzt somit nicht nur auf die Deckung des aktuellen Bedarfs an Fachkräften, sondern investiert in die Zukunft der Branche. Die Einführung von Teilqualifikationen zeigt, dass das Dachdeckerhandwerk die Zeichen der Zeit erkannt hat und aktiv an Lösungen arbeitet.

(Text: Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V.)

Fehlendes Pflegepersonal in Krankenhäusern

Die allermeisten Krankenhäuser gehen laut einer Studie von einer Verschärfung des Personalmangels bei Pflegekräften aus. 86 Prozent der befragten Kliniken meinen, dass die Stellensituation auf den Allgemeinstationen sich in den nächsten drei Jahren verschlechtern werde, zeigt eine am gestrigen Montag (15. Januar) veröffentlichte Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO und des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. «Für die nahe Zukunft sehen die Kliniken schwarz», heißt es dort.
Fehlendes Pflegepersonal in Krankenhäusern
Bild: dpa

Den befragten Kliniken fehlen den Studienergebnissen zufolge vor allem geeignete Bewerberinnen und Bewerber. Außerdem seien bevorstehende Renteneintritte von Pflegenden ein häufiger Grund für die schlechten Zukunftsaussichten. Auch die allgemeine Erschöpfung der Beschäftigten spiele eine wichtige Rolle.

Derzeit fehlen der Untersuchung zufolge in fast jedem Krankenhaus (94 Prozent) Pflegerinnen und Pfleger auf Allgemeinstationen. In den betroffenen Kliniken seien durchschnittlich acht Prozent der Vollkraftstellen unbesetzt. Auf Intensivstationen haben demnach fast drei Viertel der Kliniken Probleme, offene Pflegestellen zu besetzen. Zwölf Prozent der vollen Stellen blieben dort frei.

Die Krankenhäuser versuchen etwa mit Übernahmegarantien für Auszubildende dem Ausbau der Ausbildungskapazitäten und Pflegekräften aus dem Ausland gegen den Personalmangel vorzugehen. «Trotz aller Bemühungen sind die Lücken derzeit kaum zu schließen», sagt Karl Blum, Vorstand und Leiter des Bereichs Forschung beim DKI.

Weder die geplante große Krankenhausreform noch andere gesundheitspolitische Maßnahmen wie die Reform der Pflegeausbildung würden die Situation verbessern, meint die Mehrheit der Befragten der Studie. Ein Drittel geht sogar davon aus, dass die Zusammenlegung der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflegeausbildung den Mangel eher vergrößern werde. «Wenn das so weiterläuft, werden Krankenhäuser Abteilungen schließen müssen, nicht weil das Geld ausgeht, sondern weil nicht mehr ausreichend Pflegepersonal verfügbar ist», sagt Volker Penter, Leiter des Fachbereichs Healthcare bei BDO.

(Text: dpa)

Viele Akademiker mit Behinderungen ohne Job

Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, hat kritisiert, dass Tausende von Akademikern mit Beeinträchtigungen keine Arbeit bekommen. «Das hat mit Vorurteilen zu tun», sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben Tausende von Akademikern mit Behinderungen, die keinen Job kriegen in Deutschland.» Das könne das Land sich überhaupt nicht mehr leisten.
Viele Akademiker mit Behinderungen ohne Job
Bild: AdobeStock

«Es gibt keinen Job in Deutschland, ich wüsste wirklich keinen, der nicht durch einen Menschen mit einer schweren Behinderung gut besetzt werden kann, wenn die Voraussetzungen stimmen», sagte Dusel. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren rund 8700 Schwerbehinderte mit einer akademischen Ausbildung im November 2023 arbeitslos. Die Chance Schwerbehinderter auf Arbeit hängt demnach auch mit der Art der Beschäftigung zusammen.
Unter den Angestellten unterscheidet die Behörde zwischen Helfern, Fachkräften, Spezialisten und Experten. Während mehr als 92 000 Helferinnen und Helfer mit Beeinträchtigung im vergangenen November erwerbslos waren, waren es unter den Expertinnen und Experten etwa 6700.

Laut Dusel sind Menschen mit schweren Behinderungen häufiger arbeitslos und auch deutlich länger als Menschen ohne Behinderung. Letzteres zeigen auch die Daten der Bundesagentur: Arbeitslose traten 2022 im Durchschnitt nach 23,4 Wochen wieder einen neuen Job an, bei schwerbehinderten Menschen dauerte dies 30,5 Wochen.

Diese Schieflage führe auch zu einer ökonomischen Ungleichheit: Dem dritten Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen zufolge kann ein großer Teil der Menschen mit Beeinträchtigung (43 Prozent) kein Geld sparen oder zurücklegen. Bei Menschen ohne Beeinträchtigungen seien es hingegen nur 28 Prozent. Außerdem unterscheide sich das Nettovermögen von Menschen mit Beeinträchtigungen (im Durchschnitt 91150 Euro) zu dem von Menschen ohne Beeinträchtigungen (im Durchschnitt 118063 Euro).

«Sicherlich ist es so, dass Familien, in denen behinderte Kinder leben - und das sind dann oftmals alleinerziehende Mütter - ein höheres Armutsrisiko haben», ergänzte Dusel.

(Text: dpa)

Lehrer in Deutschland arbeiten öfter in Teilzeit

Im Schuljahr 2022/2023 haben rund 724 800 Lehrerinnen und Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen in Deutschland gearbeitet – 42,3 Prozent davon in Teilzeit. Damit lag die Teilzeitquote auf dem höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre, wie das Statistische Bundesamt am gestrigen Donnerstag (11. Januar) in Wiesbaden mitteilte. Und dass, obwohl Schulen händeringend nach neuen Lehrkräften suchen.
Lehrer in Deutschland arbeiten öfter in Teilzeit
Bild: AdobeStock

Im Schuljahr zuvor lag die Teilzeitquote den Angaben zufolge bei 40,6 Prozent, was ebenfalls ein Höchstwert der vorherigen zehn Jahre war. Insbesondere Frauen reduzieren häufig ihre Arbeitszeit: Bei Lehrerinnen war die Teilzeitquote mit 49,9 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei ihren männlichen Kollegen, von denen 21,8 Prozent in Teilzeit arbeiteten.

Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während in Hamburg (54,4 Prozent) und Bremen (49,9 Prozent) rund die Hälfte des Lehrpersonals an allgemeinbildenden Schulen in Teilzeit arbeitete, war es in Thüringen nur rund jede vierte Lehrkraft (24,1 Prozent) sowie gut jede fünfte (21,4 Prozent) in Sachsen-Anhalt.

Dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) zufolge gab mehr als die Hälfte der Schulleiter und -leiterinnen im vergangenen Jahr an, dass mindestens eine Lehrerstelle zu Beginn des laufenden Schuljahres nicht besetzt gewesen sei. In fast jeder fünften Schule (17 Prozent) von ihnen waren sogar drei oder mehr Stellen vakant.

Angesichts des steigenden Lehrkräftebedarfs wird auch die Altersstruktur derzeitiger Lehrerinnen und Lehrer wichtiger, um den künftigen Bedarf einzuschätzen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war zuletzt mehr als ein Drittel (36,2 Prozent) der Lehrerinnen und Lehrer älter als 50 Jahre, 10,6 Prozent waren 60 Jahre und älter. Diese dürften kurz- bis mittelfristig in den Ruhestand gehen. Die unter 35-Jährigen machten 21,1 Prozent der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen aus.

Besonders in den ostdeutschen Bundesländern war der Anteil älterer Lehrkräfte hoch. In Sachsen-Anhalt stellten die über 50-Jährigen mit 57,1 Prozent die größte Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern dar. In Thüringen 53,5 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 52,5 Prozent. Im Saarland (28,2 Prozent) und in Bremen (30,4 Prozent) war ihr Anteil besonders niedrig.

Insbesondere in Bremen arbeiteten viele junge Lehrerinnen und Lehrer. Dort stellten die unter 30-Jährigen dem Bundesamt zufolge einen Anteil von 10 Prozent. Es folgten Rheinland-Pfalz (9,2 Prozent) und Hessen (8,6 Prozent).

Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in Lehramtsstudiengängen sank den Angaben zufolge im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge. Im Studienjahr 2022 begannen knapp 45 400 junge Leute ein Lehramtsstudium – das waren 3,2 Prozent weniger als im Studienjahr 2021 und 7 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.

Auch die Zahl der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen ging zurück: Im Prüfungsjahr 2022 haben rund 28 700 Studentinnen und Studenten ihre Abschlussprüfungen bestanden. Das waren zwar nur 0,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor (rund 28 900). Im Zehnjahresvergleich sank die entsprechende Zahl allerdings um 10,5 Prozent.

(Text: dpa)

Bahn ruft Lokführergewerkschaft GDL erneut zu Verhandlungen auf

Die Deutsche Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL kurz vor Ende des dreitägigen Streiks erneut aufgerufen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. «Wir sind verhandlungsbereit, wir sind gesprächsbereit», sagte DB-Sprecherin Anja Bröker am gestrigen Freitag (12. Januar) in Berlin.
Bahn ruft Lokführergewerkschaft GDL erneut zu Verhandlungen auf
Bild: dpa

«Es ist jetzt auch an der GDL, an den Tisch zurückzukehren. Streiken, um alle Forderungen durchzusetzen - so funktionieren Tarifverhandlungen nicht.» GDL-Chef Claus Weselsky hatte zuvor gesagt: «Wenn nichts passiert, dann ist der nächste Arbeitskampf unvermeidlich.» Er dürfte damit ein neues Angebot der Bahn gemeint haben.

Die GDL hatte den Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn am Mittwochmorgen begonnen, im Güterverkehr wurde seit Dienstagabend gestreikt. Mit dem Arbeitskampf will die Gewerkschaft den Druck auf die Bahn erhöhen, um im Tarifkonflikt mit dem Konzern unter anderem eine Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich zu erreichen. Die Bahn lehnt das bisher ab.

Die Bahn will ab dem Betriebsstart am heutigen Samstag wieder gemäß dem normalen Fahrplan unterwegs sein. DB-Sprecherin Bröker gab den Fahrgästen den Rat, für Fernverkehrsfahrten am Wochenende Sitzplätze zu buchen, da nach drei Tagen Streik mit vollen Zügen zu rechnen sei.

(Text: dpa)

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