Für die Jahrgänge 1965 und 1966, für die es bereits bisher entsprechende Programme gab, werde die Frist zur Meldung verlängert, jüngeren Mitarbeitern biete man gezielt Abfindungen an.
«Wir gehen den Weg der Restrukturierung der Volkswagen AG ganz bewusst und gezielt an», sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut der Mitteilung. «Darauf haben wir uns mit dem Betriebsrat verständigt.» Ziel sei es, die Personalkosten in der Verwaltung bis 2026 um 20 Prozent zu senken.
Die Einsparung ist Teil des im vergangenen Jahr aufgelegten Effizienzsteigerungsprogramms. Auf Eckpunkte hatte sich der Konzern bereits im Dezember mit dem Betriebsrat geeinigt. Betriebsbedingte Kündigungen waren dabei ausgeschlossen worden. Wie viele Stellen am Ende abgebaut werden sollen, ließ VW weiter offen. Es gehe nicht um Köpfe, sondern um Kosten, hieß es.
Großes Interesse an Altersteilzeit:
«Wir sehen aktuell ein großes Interesse an unserer attraktiv ausgestalteten Altersteilzeit», sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut der Mitteilung. «Mit durchschnittlich 85 Prozent des Entgelts in der aktiven sowie passiven Phase bieten wir unseren Kolleginnen und Kollegen den Übergang in einen finanziell gesicherten Ruhestand. Gleichzeitig bietet die Altersteilzeit dem Unternehmen die Möglichkeit, Personal nachhaltig sozialverträglich abzubauen.»
Zudem habe der Konzernvorstand beschlossen, im Verwaltungsbereich gezielt Aufhebungsverträge gegen Abfindung anzubieten. Für Schnellentschlossene gebe es bis Ende Mai eine zusätzliche Sonderprämie. Anders als bei früheren Abfindungsprogrammen gelte das Angebot aber nicht für alle Interessierten, sondern müsse von VW in jedem Einzelfall angenommen werden. Zudem gelte es nur für Mitarbeiter der Verwaltung und nicht in der Fertigung.
Kein pauschales Abfindungsprogramm!
«Wir haben uns bewusst gegen ein pauschales Aufhebungsvertragsangebot entschieden», erklärte Kilian. «Es ist klar, dass eine nachhaltige Personalkostensenkung nur dann wirken kann, wenn wir unsere Personalinstrumente gezielt und im Sinne der doppelten Freiwilligkeit einsetzen.»
Bereits im kommenden Jahr soll das Programm bei der Kernmarke Volkswagen vier Milliarden Euro an Ergebnisverbesserung bringen, bis 2026 sollen es zehn Milliarden Euro pro Jahr werden. Nur ein Bruchteil davon soll früheren Angaben zufolge auf Personalkosten entfallen. Deutlich größere Einsparungen soll es bei Material- und Fixkosten geben.
(Text: dpa)
In der Sparte arbeiten derzeit rund 27 000 Menschen, davon 13 000 in Duisburg. Bis Ende März 2026 gilt eine Beschäftigungsgarantie. «Es ist das erklärte Ziel, betriebsbedingte Kündigungen auch weiterhin zu vermeiden», hieß es in der Mitteilung.
«Die vorgesehenen Maßnahmen sind zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zwingend notwendig, um die Stahlproduktion am Standort Duisburg in eine gesicherte Zukunft zu führen», erklärte das Unternehmen. Auch würden damit hochwertige Arbeitsplätze langfristig abgesichert und die Grundversorgung mit Stahl für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland widerstandsfähig aufgestellt. «Tiefgreifende Optimierungen im Produktionsverbund sollen Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität signifikant steigern.»
Ziel sei es, Thyssenkrupp Steel unter anhaltend herausfordernden Marktbedingungen zukunftsfähig aufzustellen. Kern der Neuaufstellung werde eine Reduzierung der installierten Produktionskapazitäten auf etwa 9 bis 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr sein. Dies entspreche etwa dem Niveau der vergangenen drei Jahre. «Die heutige Produktionskapazität ist dagegen auf rund 11,5 Millionen Tonnen ausgelegt.» In den 11,5 Millionen Tonnen sind auch die vom Duisburger Unternehmen HKM produzierten Stahlmengen enthalten, an dem Thyssenkrupp Steel zu 50 Prozent beteiligt ist.
Mit der geplanten Neuaufstellung reagiere man einerseits auf die anhaltend schwache Konjunktur, vor allem aber auf mittel- und langfristig strukturelle Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt und in entscheidenden Kunden- und Zielmärkten. Dazu gehörten vor allem in Deutschland die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten sowie ein ungebremst steigender Importdruck, überwiegend aus Asien.
Die Pläne der Neuaufstellung würden nun weiter konkretisiert. Anschließend will das Unternehmen sie mit der Mitbestimmung sowie den zuständigen Gremien des Stahlbereichs beraten.
Das Unternehmen betonte, dass am Umbau der Produktion in Richtung klimaneutrale Stahlerzeugung festgehalten wird. «Der Bau der ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg wird weiter wie geplant umgesetzt, mit Unterstützung durch die dafür von Bund und Land freigegebenen Fördermittel.» Auch die Zielsetzung, bis spätestens 2045 vollständig klimaneutral zu produzieren, bleibe uneingeschränkt bestehen.
(Text: dpa)
Die Verhandlungen in den bundesweit neun Tarifbezirken sollen in kommende Woche beginnen - mit Start am 15. April in Frankenthal (Rheinland-Pfalz). Die erste Verhandlungsrunde auf Bundesebene ist für den 14. und 15. Mai in Teistungen in Thüringen geplant.
Der derzeitige Tarifvertrag und mit ihm die Friedenspflicht läuft nach Gewerkschaftsangaben am 30. Juni aus. «Wenn wir bis Ende Juni nicht in die Nähe eines Abschlusses kommen, dann können wir unsere Forderungen auch anders deutlich machen», sagte IG-BCE-Tarifvorstand und Chemie-Verhandlungsführer Oliver Heinrich der «Süddeutschen Zeitung». «Arbeitskämpfe zählen zu unserem Werkzeugkasten.» Die Warnung ist für die Chemiebranche ungewöhnlich offen: Streiks hat es hier seit mehr als 50 Jahren nicht mehr gegeben.
Arbeitgeber wollen Tarifvertrag «für die Krise»!
Die Chemie- und Pharmabranche ist Deutschlands drittgrößte Industriebranche nach dem Auto- und Maschinenbau. Sie steckt wegen gestiegener Energiepreise und der schwachen Konjunktur in der Krise. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz laut dem Branchenverband VCI um gut zwölf Prozent zum Vorjahr auf 229,3 Milliarden Euro.
«Das Jahr 2024 haben viele Unternehmen aufgrund fehlender Aufträge bereits abgeschrieben», hatte der Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC), Klaus-Peter Stiller, jüngst erklärt. «Eine Branche in der Krise braucht einen Tarifabschluss für die Krise.» Der Schutz des Standorts habe oberste Priorität.
Nach einer Branchenumfrage des BAVC rechnen 63 Prozent der Unternehmen nicht vor 2025 mit einer Entspannung der wirtschaftlichen Lage. Jeder zwölfte Betrieb gehe davon aus, dass sich wesentliche Teile seines Geschäfts in Deutschland nicht mehr erholen werde.
Mehr Freizeit oder Geld für Gewerkschaftsmitglieder?
Tarifliche Vorteile für IG-BCE-Mitglieder könnten für einen höheren Organisationsgrad der Beschäftigten und eine bessere Tarifbindung sorgen, erklärte die Tarifkommission. Das könnten mehr Freizeit, mehr Geld oder eine bessere soziale oder gesundheitliche Absicherung für Gewerkschaftsmitglieder sein. «Seit Jahren reden wir über spürbare Differenzierungsregelungen für unsere Leute, seit Jahren halten uns die Chemie-Arbeitgeber hin», sagte Heinrich. Die Entgeltforderung berücksichtige die differenzierte Lage der Unternehmen - die Personalkosten machten im Schnitt nur ein Siebtel des Umsatzes aus.
Heinrich warnte die Arbeitgeber davor, die Lage der Branche systematisch schlechtzureden und dadurch eine Verschärfung des Konflikts zu provozieren. «Wir erleben keine branchenweite Krise von Chemie und Pharma – wir erleben eine gesellschaftliche Krise aus Reallohnverlusten und fehlender Binnennachfrage», so der Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Der Attraktivitätsverlust der Branche als Arbeitgeberin müsse gestoppt werden. «Das geht nur mit mehr Geld und Wertschätzung – und nicht mit Schwarzmalerei.»
Bei der verlangten Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags aus dem Jahr 1987 gehe es unter anderem um mehr Fairness, bessere Aufstiegschancen und weniger Bürokratie.
(Text: dpa)
Die lange Laufzeit über drei Jahre garantiert in der Kabine einen Tariffrieden bis Ende 2026. Zu diesem Termin läuft auch der bereits im Vorjahr abgeschlossene Tarifvertrag der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit aus. Ein Jahr früher stehen wieder Verhandlungen mit Verdi für die rund 25 000 Bodenbeschäftigten an, deren Tarifkonflikt vor wenigen Tagen erfolgreich geschlichtet worden ist.
17,4 Prozent mehr Geld:
In drei Stufenerhöhungen steigen die Gehälter der knapp 19 000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter einschließlich des Zinseffekts um 17,4 Prozent. Auch Zulagen zum Urlaubsgeld oder für Fremdsprachenkenntnisse werden angehoben. Zudem wurde zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro vereinbart. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Ufo-Mitglieder in einer erneuten Urabstimmung zustimmen.
Die längere Laufzeit habe Spielraum für attraktivere Konditionen eröffnet und biete den Beschäftigten wie auch der Lufthansa verlässliche Planbarkeit für die kommenden zweieinhalb Jahre, erklärte der Ufo-Verhandlungsführer Harry Jaeger laut einer Mitteilung. Er mahnte eine bessere operative Planung an: «Mit Blick auf die weiterhin desaströse Planung und den Personalmangel, die möglicherweise in einem weiteren Chaos-Sommer münden, muss zügig einiges auf den Prüfstand.»
Im Ringen um neues Personal setzt Lufthansa zudem auf ein Wahlmodell für Berufseinsteiger bei der betrieblichen Altersvorsorge, über das in den kommenden Monaten mit Ufo verhandelt werden soll. Für höheres Nettogehalt könnten die möglicherweise nur kurzfristig beschäftigten Menschen auf Arbeitgeberzuschüsse zur Betriebsrente verzichten, lautet der Plan. Ufo will das nur auf freiwilliger Basis und mit eingebauter Rückkehrmöglichkeit zulassen.
Die Gewerkschaft hatte ursprünglich 15 Prozent mehr Geld bei der halben Laufzeit von 18 Monaten gefordert. Die Gehälter werden nun zum 1. Mai dieses Jahres um 8 Prozent, zum 1. März 2025 um 5 Prozent und schließlich zum 1. März 2026 um 3,5 Prozent erhöht. Daraus ergibt sich für den Gesamtzeitraum mit dem Zinseffekt eine Steigerung um 17,4 Prozent.
Keine Streiks bis April 2027!
Ufo hat sich zudem verpflichtet, nach Auslaufen des Tarifvertrags zum Jahreswechsel 2026/27 drei Monate lang nicht zu Arbeitskämpfen aufzurufen. Gemeinsame Streiks mit den Piloten wären damit erst ab April 2027 möglich. Den dreimonatigen «Verhandlungskorridor» sehe man als unproblematisch an, erklärte die Tarifkommission. Danach stünden alle Instrumente zur Durchsetzung der Forderung zur Verfügung.
Zuletzt hatte Ufo den Flugbetrieb der Lufthansa mit einem Streik am 12. März lahmgelegt. Dieser Arbeitskampf sei trotz aller Bemühungen zur Deeskalation nicht vermeidbar gewesen, meinte Jaeger. Über Ostern hatte die Gewerkschaft dann auf einen weiteren Streik verzichtet. Die danach erzielte Eckpunkte-Vereinbarung ist bereits von den Gremien der Gewerkschaft und des Unternehmens genehmigt. «Die jetzt erzielte Einigung ist für Fluggäste, Mitarbeitende und Lufthansa eine gute Nachricht», erklärte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann.
Tarifkonflikte bei Lufthansa-Töchtern dauern an:
Nicht von der Einigung erfasst sind die Beschäftigten in den Flugzeugen der Lufthansa-Töchter Cityline und Discover. Ufo berichtete erneut von Fortschritten in den Gesprächen zu den jeweiligen Haustarifverträgen, Lösungen gibt es aber noch nicht. Die Auseinandersetzung beim Ferienflieger Discover hatte auch die Gespräche bei der Lufthansa-Mutter belastet. Bei der vor knapp drei Jahren gegründeten Ferien-Airline wollen Piloten und Flugbegleiter erste Tarifverträge durchsetzen.
Vor Ostern hatten Lufthansa und Verdi mit Hilfe einer Schlichtung den Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal abgeräumt. Das Ergebnis haben die Gewerkschaftsmitglieder mit 94,5 Prozent Zustimmung angenommen, wie Verdi mitteilte. Am vergangenen Wochenende gab es zudem ebenfalls über eine Schlichtung einen Kompromiss für die privaten Luftsicherheitskräfte an den Flughäfen. Im Wechsel hatten die drei Berufsgruppen im Frühjahr immer wieder große Teile des deutschen Luftverkehrs bestreikt und lahmgelegt.
(Text: Christian Ebner, dpa)
Die Schlichtungsempfehlung sieht unter anderem folgende Regelungen vor: Die Stundenentgelte werden in der Entgeltgruppe I ab dem 1. Februar 2024 um 1,60 Euro, ab dem 1. September 2024 um weitere 0,75 Euro sowie ab dem 1. Januar 2025 um weitere 0,35 Euro erhöht. In der Entgeltgruppe II werden die Stundenentgelte ab dem 1. April 2024 um 1,80 Euro, ab dem 1. September 2024 um weitere 0,75 Euro sowie ab dem 1. Januar 2025 um weitere 0,35 Euro erhöht; in der Entgeltgruppe III erfolgen zu denselben Zeitpunkten Erhöhungen von 1,60 Euro sowie von 0,75 Euro und 0,35 Euro. In der Entgeltgruppe IV werden die Stundenentgelte ab dem 1. April 2024 um 1,60 Euro sowie am 1. Januar 2025 um weitere 0,45 Euro erhöht; in der Entgeltgruppe V gibt es zu denselben Zeitpunkten Erhöhungen von 1,50 Euro sowie von 0,35 Euro.
Das entsprich insgesamt Entgelterhöhungen von 12,7 bis 14,5 Prozent (in der Entgeltgruppe I sind es 12,7 Prozent, in der EG II 14,3 Prozent, in der EG III 14,5 Prozent, in der EG IV 13,9 Prozent und in der EG V 13,1 Prozent).
Die Monatsentgelte für die operativ tätigen betrieblichen Angestellten (EG I) werden ab dem 1. April 2024 um 7,8 Prozent erhöht; ab dem 1. September erfolgt eine weitere Erhöhung von 3,4 Prozent und ab dem 1. Januar 2025 um weitere 1,5 Prozent.
Zudem sieht die Schlichtungsempfehlung vor, dass die Tarifverhandlungen über Mehrarbeit/Überstunden zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgesetzt und die bisherigen Regelungen wieder in Kraft gesetzt werden; diese können frühestens zum 31. Dezember 2024 gekündigt werden.
Wolfgang Pieper, ver.di-Verhandlungsführer: „Mit der Schlichtungsempfehlung konnten wir einen wesentlichen Punkt unserer Forderungen durchsetzen und den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig ausgleichen. Es ist auch gelungen, die vergleichbaren Tätigkeiten der Entgeltgruppe II und I weiter anzugleichen. Dies wäre ohne den starken Einsatz der Beschäftigten bei Streiks und Aktionen so nicht möglich gewesen. Bedauerlich ist, dass sich die Arbeitgeber beharrlich geweigert hatten, Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde zu zahlen. Dabei brennt vielen Kolleginnen und Kollegen dieses Thema auf den Nägeln. Wir werden uns weiter für eine Bezahlung der Mehrarbeit ab der ersten Stunde einsetzen, und zwar schon am Ende dieses Jahres.“
(Text: ver.di)
Die Bauwirtschaft hatte der Gewerkschaft in der Verhandlung ein zweites Angebot vorgelegt. Dieses sah eine Lohnerhöhung von 3,3 Prozent für 2024 und 3,2 Prozent für 2025 vor. Die Gewerkschaft ging auch in der dritten Runde nicht auf die Arbeitgeberseite zu und beharrte weiter auf ihrer Forderung von 500 Euro monatlicher Entgelterhöhung, was einer Steigerung von bis zu 22,5 Prozent entspricht.
„Deutschland steckt in einer heftigen Baukrise. Viele Bauunternehmen im Wohnungsbau, dem größten Bausektor, haben mit massiven Auftragsrückgängen zu kämpfen. Die Gewerkschaft ignoriert diese baukonjunkturelle Realität komplett und hält weiter an ihrer Hauptforderung fest“, erklärte Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB).
Jutta Beeke, Vizepräsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) und alternierende Vorsitzende der Verhandlungskommission der Arbeitgeber, ergänzte: „Der Verlauf der Verhandlungen war enttäuschend. Ausgehend von zwei gut begründeten Angeboten setzen wir nun in der Schlichtung auf eine branchengerechte Lösung für unsere Unternehmen."
(Text: Zentralverband Deutsches Baugewerbe)
«SAP hat im Januar ein Restrukturierungsprogramm für das ganze Unternehmen gestartet, um sich auf strategische Wachstumsfelder wie Business AI zu konzentrieren», teilte der Sprecher mit. AI steht für Artificial Intelligence (Künstliche Intelligenz). «Diese Restrukturierung betrifft 8000 Arbeitsplätze. Wir behandeln die betroffenen Mitarbeiter mit größter Sorgfalt und Einfühlungsvermögen, indem wir ihnen unter anderem interne Stellenalternativen oder Freiwilligenprogramme anbieten.» Dabei gebe es enge Kooperationen mit den Sozialpartnern in den jeweiligen Regionen. Die meisten betroffenen Mitarbeiter werden demnach in den nächsten Wochen benachrichtigt.
Das «Handelsblatt» bezog sich auf eine interne E-Mail des europäischen Betriebsrats von SAP. Demnach kritisiert das Gremium den geplanten Großumbau als Maßnahme, die in erster Linie zur Kostensenkung gedacht sei.
In der E-Mail heiße es, «dass das Management die geschäftliche Logik nicht ausreichend begründet und keine präzisen Informationen über Ineffizienzen vorgelegt habe», schreibt die Zeitung. Der Programmname «Next Level Transformation» sei eine beschönigende Umschreibung für Personalabbau.
Laut dem Bericht sollen auch in anderen europäischen Ländern Stellen gekürzt werden. Im Verantwortungsbereich des europäischen Betriebsrats sollten rund 4100 Stellen entfallen.
Wie der SAP-Sprecher mitteilte, plant Europas größter Softwarehersteller, den gesamten Restrukturierungsprozess bis Ende des ersten Quartals 2025 weltweit abzuschließen. «Gleichzeitig werden wir weiterhin in wichtige Wachstumsbereiche investieren und erwarten, dass wir das Jahr 2024 mit stabilen Mitarbeiterzahlen beenden.»
Der Hype um Künstliche Intelligenz in der Softwarebranche hatte sich im vorvergangenen Jahr an der Veröffentlichung des Dialogsystems ChatGPT entzündet. Seither möchten alle Softwarekonzerne ein Stück vom erhofft großen Kuchen abhaben und stecken viel Geld in die Technologie.
(Text: dpa)
Außerdem begann die Schlichtung für rund 25 000 Beschäftigte der privaten Luftsicherheitsdienstleister, die an den Flughäfen außerhalb Bayerns im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Gepäck, Fracht und Personal kontrollieren. Unter Anleitung des früheren Bremer Finanz-Staatsrats Hans-Henning Lühr (SPD) suchen die Gewerkschaft Verdi und der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) nach einer Lösung ihrer festgefahrenen Verhandlungen.
Als Frist für die Gespräche haben sich die Tarifparteien zunächst die Zeit bis Sonntag (7. April) um 24.00 Uhr eingeräumt. Verdi hat sich verpflichtet, bis zum Ende der Schlichtung nicht erneut zu Arbeitsniederlegungen aufzurufen.
Nach Gewerkschaftsangaben sind auch nach sechs Verhandlungsrunden noch sämtliche Details eines Tarifvertrags ungeklärt. Hauptknackpunkt scheinen weiterhin die Mehrarbeitszuschläge zu sein, die Verdi «von der ersten Überstunde an» verlangt. Nach Angaben des BDLS-Verhandlungsführers Frank Haindl sind die Unternehmen den Beschäftigten in der Frage früher einsetzender Mehrarbeitszuschläge entgegengekommen.
Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben zuletzt eine dreistufige Steigerung des Stundenlohns um 3,25 Euro angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Verdi hatte beim Stundenlohn 2,80 Euro mehr verlangt, allerdings bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die zu erwartende Empfehlung des Schlichters Lühr ist für beide Seiten nicht verbindlich. Über Zwischenstände wurde Stillschweigen vereinbart.
Bei der Lufthansa verlangt die Gewerkschaft Ufo für die rund 18 000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa wie auch für deren 1000 Kollegen bei der Regionaltochter Cityline 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. Verhandelt wird zurzeit aber nur für die Beschäftigten der Haupt-Airline.
Zuletzt hatte Ufo den Flugbetrieb der Lufthansa mit einem Streik am 12. März lahmgelegt. Über Ostern hatte die Kabinengewerkschaft auf einen weiteren Streik verzichtet. Am Donnerstag hatte Ufo zudem über Fortschritte bei der bislang tariflosen Lufthansa-Tochter Discover Airlines berichtet. Die Auseinandersetzung um Discover hatte auch die Verhandlungen bei der Lufthansa-Mutter belastet.
Bereits in der vergangenen Woche war mit einer Schlichtung der Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal abgeräumt worden. Die rund 25 000 Beschäftigten sollen neben der Inflationsausgleichsprämie innerhalb von 24 Monaten durchschnittliche Gehaltssteigerungen von 12,5 Prozent erhalten.
(Text: dpa)
Knapp die Hälfte (45 Prozent) der Beschäftigten hätte gerne eine KI als persönlichen Assistenten bei der Arbeit, aber nur 31 Prozent gehen davon aus, dass eine KI ihnen derzeit Aufgaben an ihrem Arbeitsplatz auch tatsächlich abnehmen könnte. Umgekehrt meinen jedoch 13 Prozent, dass sie in ihrem Beruf durch eine KI künftig komplett ersetzen werden könnten. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 511 Erwerbstätigen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Künstliche Intelligenz wird in den kommenden Jahren in praktisch allen Berufen Tätigkeiten verändern und Beschäftigte entlasten. KI wird in vorhandene Technologien integriert – zum Beispiel im Büro. Es werden aber auch ganz neue Anwendungen entstehen – zum Beispiel in der industriellen Fertigung, der Gesundheitsversorgung oder in Kreativ-Berufen“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Die KI wird dabei in erster Linie den Menschen unterstützen, etwa indem sie sich wiederholende Aufgaben übernimmt, auf eventuelle Fehler hinweist oder wichtige Erkenntnisse aus großen Datenmengen zieht.“
Den größten Vorteil beim KI-Einsatz am Arbeitsplatz sehen Erwerbstätige darin, dass Unternehmen damit zukunftsfähig bleiben (50 Prozent). 47 Prozent sagen, dass dadurch Arbeitszeit gespart wird, 41 Prozent, dass sich Menschen dadurch auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können. Je rund ein Drittel meint, dass mit KI menschliche Fehler vermieden werden (33 Prozent), schnellere und präzisere Problemanalysen möglich sind (31 Prozent) und sich die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht (30 Prozent). Ein Viertel (26 Prozent) sieht Kosteneinsparungen als Vorteil, ein Fünftel (21 Prozent) einen geringeren Ressourcenverbrauch. Beschleunigte Prozesse nennen 18 Prozent als Vorteil, 12 Prozent erhoffen sich durch KI Expertenwissen im Unternehmen, das es sonst nicht gäbe. Nur 9 Prozent erwarten, dass durch KI Produkte und Dienstleistungen verbessert werden und gerade einmal 7 Prozent rechnen damit, dass KI völlig neue Produkte und Dienstleistungen ermöglicht. Fast ein Fünftel (18 Prozent) der Beschäftigten meint, KI habe in der Arbeitswelt gar keine Vorteile.
Dagegen sieht nur 1 Prozent keine Nachteile beim KI-Einsatz in der Arbeitswelt. Drei Viertel (77 Prozent) befürchten, dass durch KI Arbeitsplätze wegfallen, 71 Prozent, dass aufgrund des KI-Einsatzes unklar werde, wer für einen Fehler die Verantwortung trägt. Und 66 Prozent haben Sorge, dass sich die Menschen künftig zu sehr auf KI verlassen. Ebenfalls rund zwei Drittel (64 Prozent) sehen als Nachteil, dass die Arbeit durch KI die menschliche Ebene verliert. Und 63 Prozent halten für unklar, an wen die Daten gehen, die für KI genutzt werden. Weniger weit verbreitet ist die Kritik, dass KI zu kompliziert zu nutzen ist (24 Prozent) und Unternehmen zu viel Geld für KI ausgeben, das dann anderswo fehlt (20 Prozent). 5 Prozent beklagen, dass KI vor allem die einfachen Aufgaben übernimmt, die auch einmal Verschnaufpausen am Arbeitsplatz bieten. „Unternehmen sollten Beschäftigten ermöglichen, eigene Erfahrungen mit KI zu machen. Durch die Vermittlung von KI-Kompetenzen lassen sich die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie besser verstehen“, so Wintergerst.
(Text: bitkom)
Im nordrhein-westfälischen Duisburg hat die Stadt-Gesellschaft DuisburgSport die Kampagne «Rettet die Freibadsaison» gestartet. «Der Personalmangel in der Branche ist ganz eklatant. Es sind einfach nicht genug Arbeitskräfte auf dem Markt», sagt der stellvertretende Betriebsleiter Marc Rüdesheim.
Die Düsseldorfer Bädergesellschaft wirbt niedrigschwellig mit sogenannten Jobwatch-Tagen um neue Arbeitskräfte. Interessenten sollen ohne Termin, aber dafür mit Badesachen vorbeikommen. Das Konzept heißt: Vorschwimmen statt Bewerbungsgespräch. Andere Städte wie etwa Essen schließen Kooperationen mit örtlichen Schwimmvereinen ab.
«Wir reihen uns in der Dienstleistungsbranche in den harten Kampf um Arbeitskräfte ein», betont Frank Achtzehn von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen in Essen. In den meisten Kommunen ende die Bewerbungsphase für die Freibäder in den kommenden Wochen. Dann werde sich zeigen, für welche Angebote das Personal in der Sommer-Saison reiche.
Schätzungen zufolge fehlen in Deutschland zwischen 2000 und 3500 Schwimmmeister - das sind die Fachleute, die sich neben der Badeaufsicht um das gesamte Bad mit seiner Technik und den Wasserwerten kümmern. Die vielen Rettungsschwimmer, die gerade in den Stoßzeiten im Sommer zusätzlich am Beckenrand stehen, sind da noch nicht mitgezählt.
Angesichts der rund 6500 Schwimmbäder in Deutschland - also Hallen- und Freibäder - sei die Zahl der fehlenden Schwimmmeister «eine richtige Hausnummer», sagte Martin Holzhause, Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), der Deutschen Presse-Agentur.
Vor allem in den vergangenen zwei Jahren hätten sich die Auswirkungen des Personalmangels in verspäteten Saisonstarts der Freibäder, verkürzten Öffnungszeiten, zeitweisen oder vereinzelt kompletten Schließungen gezeigt. «Das wird es sicher auch in diesem Jahr wieder geben», sagte Holzhause. Der DLRG-Sprecher zeigte sich allerdings überzeugt, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten noch weitere Kräfte finden ließen, die zumindest unterstützten. «Der Fachkräftebedarf an Fachangestellten in den Bädern bleibt jedoch und lässt sich nicht von heute auf morgen lösen.»
Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister bescheinigt der Branche, in den vergangenen Jahren viele Weichen richtig gestellt zu haben. Die Bezahlung und die Rahmenbedingungen hätten sich spürbar verbessert, sagt Präsident Peter Harzheim.
Das Problem sei ein Generelles: «Die Leute wollen am Wochenende rausgehen, sich entspannen, Wellness genießen - aber kaum einer ist mehr bereit, am Wochenende zu arbeiten und auch was dafür zu tun, dass es solche Angebote gibt», sagt der Verbandschef. «Das Problem bekommen wir nicht allein in unserer Branche geregelt - da bräuchte es mal einen gesellschaftlichen Aufschrei», findet er.
(Text: dpa)