Abfindungsprogramme für SAP-Stellenabbau in Deutschland stehen

Die Abfindungsregelungen für den geplanten Stellenabbau beim Softwarekonzerns SAP in Deutschland sind einem Medienbericht zufolge unter Dach und Fach. Das Unternehmen und der Betriebsrat einigten sich, wie die «Rhein-Neckar-Zeitung» (26. April) berichtete. In Deutschland sollen etwa 2600 der rund 25 300 Stellen wegfallen.
Abfindungsprogramme für SAP-Stellenabbau in Deutschland stehen
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Ein Unternehmenssprecher wollte am 25. April auf Anfrage den Bericht nicht kommentieren. Er verwies lediglich auf die Aussage des Interims-Personalchefs bei SAP in Deutschland, Wolfgang Fassnacht: «Wie bereits bei früheren Gelegenheiten bieten wir ein überaus attraktives Angebot für diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den vorzeitigen Ruhestand gehen oder die SAP aufgrund dieser Umstrukturierung verlassen möchten.» Man sei dem Verhandlungsteam des Betriebsrates für die gute Zusammenarbeit dankbar.

Die Programme richten sich dem Zeitungsbericht zufolge an SAP-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die 55 Jahre oder älter sind. Es gelte wie bei früheren Programmen das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit: Nicht nur der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin müsse das Angebot annehmen, auch SAP müsse zustimmen, berichtete das Blatt. SAP hatte bisher von rund 8000 Stellen gesprochen, die weltweit im Zuge einer Umstrukturierung gestrichen werden sollen.

Die Walldorfer hatten in der Vergangenheit bereits Jobs gestrichen, um sich schlanker aufzustellen und sich wieder mehr auf das Kerngeschäft rund um die Software zur Unternehmenssteuerung zu konzentrieren.

«Mit dem geplanten Transformationsprogramm verlagern wir verstärkt Investitionen in strategische Wachstumsbereiche, in erster Linie in KI», hatte Vorstandschef Christian Klein im Januar erklärt. «Damit werden wir auch zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern.» Bis Ende 2025 werde SAP knapp eine Milliarde Euro in diesen Bereich stecken, sagte Klein.

(Text: dpa)

Jobcenter darf Geldgeschenk für Pilger-Reise anrechnen

Eine Berliner Familie hat sich erfolglos dagegen gewehrt, dass ein teures Geldgeschenk für eine Pilger-Reise nach Mekka als Einkommen auf das Bürgergeld angerechnet wird. Nach einem Urteil des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg muss sie nun rund 22 600 Euro an das Jobcenter zurückzahlen, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.
Jobcenter darf Geldgeschenk für Pilger-Reise anrechnen
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Es handelt sich um Leistungen, die das Ehepaar und sein Kind von Juni 2018 bis Dezember 2019 erhielten - obwohl sie in der Zeit 62 250 Euro von einer Nachbarin geschenkt bekommen hatten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. (Az.: L 18 AS 684/22)
Das Jobcenter hatte laut Gericht zunächst keine Ahnung von dem Geldgeschenk. Die Zahlung wurde jedoch im Rahmen von Ermittlungen wegen Betruges gegen das Ehepaar entdeckt. Da sie deutlich über der möglichen Geschenksumme von 16 500 Euro lag, verlangte das Jobcenter Leistungen zurück mit der Begründung, die Familie sei damals nicht hilfebedürftig gewesen. Dagegen klagten die Betroffenen und führten an, es habe sich um eine zweckgebundene Zahlung gehandelt. Das Geld hätten sie als Dank dafür erhalten, dass sie sich um die pflegebedürftige Nachbarin gekümmert hätten. Sie habe ihnen damit den langgehegten Wunsch, nach Mekka zu reisen, ermöglichen wollen.
Weder das Sozialgericht Berlin noch die Berufungsinstanz ließen die Argumente der Familie gelten. Die Richter bemängelten unter anderem, dass es keinerlei Belege für die hohen Kosten der Pilger-Reise gebe und die Kläger sämtliche Zahlungen in bar beglichen haben wollten. Es widerspreche der Lebenserfahrung, eine Flugreise mit Kosten von mehr als 5000 Euro in bar zu bezahlen, hieß es.

(Text: dpa)

Büroarbeiter bangen wegen KI kaum um ihre Jobs

Nur relativ wenige Menschen mit Bürojobs in Deutschland haben Angst, ihren Beruf durch Künstliche Intelligenz (KI) zu verlieren. Einer Aussage mit dieser Befürchtung stimmten nur 28 Prozent der Befragten ganz oder eher zu, wie aus einer am 25. April veröffentlichten Umfrage von YouGov im Auftrag des Technologieunternehmens Slack hervorgeht. 62 Prozent lehnten sie ganz oder eher ab. Befragt worden waren gut 2000 Menschen mit Bürojobs.
Büroarbeiter bangen wegen KI kaum um ihre Jobs
Bild: pixabay

Dabei macht die KI jüngeren Menschen offenbar mehr Sorgen als älteren: Bei den 25- bis 34-Jährigen waren 35 Prozent besorgt, bei den 18- bis 24-Jährigen sogar 38 Prozent. Die Zahlen zur jüngsten Altersgruppe sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da die befragte Stichprobe hier sehr klein war. Mit zunehmendem Alter sinkt die Sorge. Bei den Arbeitnehmern ab 55 fürchten nur noch 22 Prozent um ihren Job. Sie haben allerdings auch deutlich weniger verbleibende Berufsjahre, in denen ihnen die KI in die Quere kommen könnte.

Zufriedenheit mit den Ergebnissen hält sich in Grenzen:
Ein Grund für die insgesamt nicht besonders hohe Angst könnte sein, dass die Ergebnisse der KI-Nutzung durchwachsen bewertet werden. So stimmten nur 7 Prozent der Aussage, dass der Einsatz von KI-Tools zufriedenstellende Ergebnisse bringe, voll und ganz zu. Weitere 31 Prozent stimmten eher zu. 18 Prozent lehnten die Aussage dagegen voll und ganz ab, weitere 17 Prozent eher.

Und auf die Frage, welche Entscheidungen sie künftig KI überlassen würden, sagten 42 Prozent, sie trauten der KI nicht zu, Entscheidungen zu treffen. Noch am ehesten auf die KI als Entscheider setzten die Befragten im Bereich Einhaltung von Vorschriften, die 22 Prozent nannten, gefolgt von Marketing mit 20 Prozent und Finanzplanung und Budgetierung mit 19 Prozent. Hier waren allerdings Mehrfachnennungen erlaubt.

Insgesamt sind die Belegschaften bei der Bedeutung von KI gespalten. So stimmen 43 Prozent der Aussage, dass das Thema für sie nicht wichtig sei und der Informationsfluss dazu an ihnen vorübergehe ganz oder eher zu. 51 Prozent lehnen sie ab. Das Alter spielt dabei kaum eine Rolle.

Fast die Hälfte nutzt KI gar nicht:
Täglich genutzt wird KI der Umfrage zufolge von rund 26 Prozent der Büroarbeiter. 44 Prozent nutzen sie gar nicht, weitere 27 weniger als einmal täglich oder unregelmäßig. Hier spielt das Alter eine Rolle. Die Gruppen bis 44 Jahre sind deutlich KI-affiner als die älteren.

Die Unternehmen selbst befeuern die Nutzung von KI durch ihre Beschäftigten offenbar nur teilweise. Von offiziellen Empfehlungen des Arbeitgebers, KI oder KI-Tools wie ChatGPT zu nutzen, berichten nur 29 Prozent der Befragten.

Nina Koch von Slack sieht dagegen großes Potenzial für KI in Unternehmen. Sie erwartet - ausreichendes Vertrauen der Unternehmen und Arbeitnehmer vorausgesetzt - starke Zuwächse in der Produktivität. «KI und Automatisierung sollen keine Arbeitskräfte ersetzen, sondern dabei helfen, Teams von repetitiven und organisatorischen Aufgaben zu befreien», betont sie.

Für die Erhebung hatte YouGov zwischen dem 9. und 22. April 2038 Büroarbeiterinnen und -arbeiter online befragt.

(Text: dpa)

IG BAU fordert pauschale Erhöhung für Gebäudereiniger

Pauschal drei Euro mehr in der Stunde fordert die Gewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) in der anstehenden Tarifverhandlung für die rund 700 000 Gebäudereiniger in Deutschland. «Bewusst fordern wir einen Festbetrag, damit vor allem die unteren Lohngruppen kräftig angehoben werden. Die Beschäftigten, die Mindestlohn bekommen, haben unter der zurückliegenden hohen Inflation besonders gelitten», begründete Vorstandsmitglied Ulrike Laux am Mittwoch (24. April) die Forderung der Gewerkschaft.
IG BAU fordert pauschale Erhöhung für Gebäudereiniger
Bild: dpa

In der untersten und am weitesten verbreiteten Lohngruppe würde das Gehalt so um 22,2 Prozent von 13,50 Euro auf 16,50 Euro steigen. Mit höherer Bezahlung könne man Abhilfe schaffen beim Arbeitskräftemangel in dem Handwerkszweig, meinte Laux. Die erste Verhandlung mit dem Bundesinnungsverband ist für den 18. Juni geplant.

Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) wies die Tarifforderung als «abenteuerlich» zurück. «Hohe Abschlüsse zu fordern, gehört zur Tradition und auch zum Marketing der Gewerkschaft. Zu groß sollte der Abstand zwischen Wunsch und Wirklichkeit allerdings nicht ausfallen, bevor man in seriöse Gespräche eintritt», sagte der Vorsitzende der BIV-Tarifkommission, Christian Kloevekorn. Während sich die Inflation mehr und mehr normalisiere, bleibe die Wirtschaftsprognose für Deutschland nachweislich mau. Die Stimmung bei den Unternehmen der Gebäudereinigung bleibe eingetrübt.

(Text: dpa)

Workers‘ Memorial Day am 28. April

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ruft alle Beschäftigten dazu auf, der Menschen zu gedenken, die bei der Arbeit schwer erkrankt oder gar ums Leben gekommen sind. Auch wenn Wochenende ist – am internationalen Workers’ Memorial Day, dem 28. April, sollten alle Beschäftigten um 12 Uhr eine Gedenkminute einlegen. Das diesjährige Motto lautet "Lass Dich nicht verbrennen, wenn die Hitze zur Qual wird".
Workers‘ Memorial Day am 28. April
Bild: pixabay

"Langanhaltende Hitze, Starkregen, Unwetter und anderes mehr, gerade auch im Sommer ist der menschengemachte Klimawandel mittlerweile deutlich spürbar", sagt IG BAU-Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt. Deshalb müssten sich alle die, die draußen arbeiten, wie beispielsweise Dachdecker, Maurer oder Tiefbauer aber auch Gärtner, Forstleute und viele andere mehr, besonders schützen. Vor allem vor der intensiven UV-Strahlung und Hitze. Schwindel, Übelkeit, Herz-Kreislaufprobleme bis hin zum weißen Hautkrebs, mittlerweile die bei der Berufsgenossenschaft Bau zweithäufigste angezeigte Berufskrankheit, können für alle, die zu lange unter der sengenden Sonne gearbeitet haben, die Folge sein. "Sollte das Thermometer gar bis zur 40 Grad-Markierung hochgehen, muss die Arbeit eingestellt werden. Das ist für niemanden für längere Zeit zumutbar", so der Gewerkschafter. Denkbar sei hier beispielsweise, wenn dies möglich ist, die Arbeitszeiten in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu verlegen. "Unter dem Strich brauchen die klimabedingten Extremwetterlagen eine zeitgemäße Antwort, deshalb sollte für Menschen, die draußen arbeiten, künftig eine Kurzarbeiterregelung gelten, wie sie sich schon im Winter bei Kälte und Schnee bewährt hat." Für Burckhardt ist nicht nur das Gedenken an die Verstorbenen wichtig, "wir kämpfen auch für die Gesunderhaltung der heute Beschäftigten."

Im Jahr 1984 rief die kanadische Gewerkschaft für Angestellte im öffentlichen Dienst erstmals dazu auf, der im Arbeitsleben verstorbenen Kolleginnen und Kollegen zu gedenken. Seither wird jeweils am 28. April dieser Gedenktag in vielen Ländern weltweit begangen. In Deutschland haben im Jahr 2011 erstmals der DGB und die IG BAU dazu aufgerufen.

Bundesweit gedenkt die IG BAU der Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten mit einem ökumenischen Gottesdienst
am Sonntag, 28. April, 14.30 Uhr, in der Hauptkirche Sankt Michaelis, Englische Planke, Hamburg.

Mit dabei sind Carsten Burckhardt, André Grundmann, Leiter der IG BAU-Region Nord, Alexander Röder, Hauptpastor der Hauptkirche St. Michaelis, sowie Thorsten Weber, Pfarrer der Domkirche Sankt Marien.

(Text: IG BAU)

Mit KI gegen den Pflegenotstand

Die großen Innovationen in der Pflegebranche kommen im Moment fast ein bisschen unscheinbar daher. Roboter sieht man bei der Altenpflege-Messe, die an diesem Dienstag (23. April- 25. April) in Essen beginnt, nur noch vereinzelt. Die Hoffnungen der Branche liegen vielmehr auf kleinen, cleveren Hilfsmitteln.
Mit KI gegen den Pflegenotstand
Bild: Rolf Vennenbernd/dpa

Apps und Künstliche Intelligenz sollen den Arbeits-Alltag für Pflegekräfte attraktiver machen – oder Pflegebedürftigen helfen, mit weniger professioneller Unterstützung klarzukommen. Rund 500 Aussteller sind bei der Leitmesse der Branche vertreten. Die Herausforderung für alle ist, wie immer mehr alte Menschen trotz des Personalnotstands und knapper Kassen eine gute Pflege bekommen können.

«Die Herausforderungen sind gerade so groß wie nie zuvor in der Altenpflegebranche», sagt Steve Schrader, Experte für stationäre Pflege beim Messeveranstalter Vincentz Network. Längst warnten Fachleute davor, dass bald nicht mehr alle Pflegebedürftigen die Hilfe bekommen könnten, die sie brauchen. «Die Versorgungssicherheit ist inzwischen deutschlandweit gefährdet», betont Schrader.

In 25 Jahren fehlen Hunderttausende Pflegekräfte:
Wenn Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag den Messekongress eröffnet, will die Branche ihm deshalb vor allem die Forderung nach besseren finanziellen Rahmenbedingungen für die Pflege mit auf den Weg geben. Aber mehr Geld allein wird nicht reichen. Es mangelt vor allem an Personal: Zwischen 280 000 und 690 000 Pflegekräfte werden in Deutschland in 25 Jahren fehlen, hat das Statistische Bundesamt im Januar vorgerechnet.

Aufsehenerregende Entwicklungen der vergangenen Jahre wie Pflegeroboter werden da kaum helfen können. «Die ganz großen Versprechungen, die es beim Thema Robotik in der Pflege gab, haben sich bislang nicht erfüllt», sagt Schrader. Dafür rücken einfachere Lösungen in den Fokus: Bei der Sonderschau Aveneo, bei der es im Rahmen der Messe um innovative Ideen geht, zeigen viele Aussteller in diesem Jahr kleine Tools, die auf dem Handy oder dem Bildschirm für spürbare Entlastung in der Branche sorgen sollen.

Künstliche Intelligenz bringt menschliche Bedürfnisse zusammen!
Dabei geht es etwa darum, Dienstpläne zu erstellen, die möglichst alle Wünsche der Pflegekräfte und der Pflegebedürftigen berücksichtigen. Wo ein menschlicher Planer an seine Grenzen stößt, soll Künstliche Intelligenz für mehr Zufriedenheit bei allen Beteiligten sorgen, erklärt Carolin Pauly, Geschäftsführerin des Instituts für Universal Design, das für die Sonderschau verantwortlich ist. Eine andere Firma bietet ein Gerät an, das Pflegekräften Papierkram abnimmt - etwa mit einer automatisierten Dokumentation von Wunden.

Auch die Gesundheit der Fachkräfte ist ein wichtiges Themenfeld - denn viele geben den Job derzeit etwa wegen Rückenerkrankungen auf. Ein Exoskelett ist ein Angebot, das ihnen bei körperlich schweren Handgriffen mit Pflegebedürftigen helfen soll.

Hilfsmittel für ein langes eigenständiges Leben:
Entlastung für die Pflegebranche würde auch bringen, wenn Menschen im Alter gar nicht erst so viel Hilfe bräuchten und länger in den eigenen vier Wänden bleiben können. Ein Anbieter präsentiert dazu etwa einen Bilderrahmen, der mit einer Kamera den Pflegebedürftigen beobachtet und KI-gestützt Alarm schlägt, wenn er sich untypisch verhält oder Anzeichen von schlechter Laune zeigt. Eine andere Firma zeigt eine Weste mit eingebautem Airbag - wenn ein älterer Mensch stürzt, bläst sie sich auf und schützt Kopf und Oberkörper.

Mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen und eine flexible Einbindung von Angehörigen und Ehrenamtlichen in die Pflege - das seien Erfolg versprechende Ansätze für die Pflege der Zukunft, betont Schrader. Dabei gehe es ganz grundsätzlich um die Frage, welche Pflege die heute 50- und 60-Jährigen im Alter noch bekommen können.

(Text: Marc Herwig, dpa)

Leuchtturmwärter-Suche auf Insel Wangerooge - rund 1100 Bewerbungen

Eine Flut von Bewerbungen für den Job eines neuen Leuchtturmwärters oder einer neuen Leuchtturmwärterin auf Wangerooge verschafft der kleinen Nordseeinsel viel Arbeit bei der Stellenbesetzung. Rund 1100 Bewerbungen gingen für die freie Stelle im Rathaus ein. Ein so großes Bewerbungsverfahren habe die Gemeindeverwaltung in ihrer Geschichte noch nicht erlebt, hieß es in einer Mitteilung am 16. April.
Leuchtturmwärter-Suche auf Insel Wangerooge - rund 1100 Bewerbungen
Bild: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

«Wir beginnen ab dem 22. April mit den Vorstellungsgesprächen. Hier sind gut drei Mitarbeiter eine gesamte Woche gebunden und stehen nicht für andere Themen zur Verfügung. Wir planen in der Woche mit circa 45 Vorstellungsgesprächen», sagte Rieka Beewen, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters auf Wangerooge, in einer Mitteilung. Eine zweite Runde des Auswahlverfahrens solle möglichst bis Himmelfahrt abgeschlossen sein. «Hoffentlich können wir nach den Feiertagen dann schon verkünden, dass wir einen Leuchtturmwärter oder eine Leuchtturmwärterin gefunden haben», teilte Beewen weiter mit.

Im Rathaus der rund 1200 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Urlaubsinsel arbeiten gerade mal ein Dutzend Verwaltungskräfte - nur eine Angestellte beschäftigt sich mit der Personalarbeit. «Ich muss mich ganz ausdrücklich bei unserer Personalerin bedanken», sagte Beewen. «Was hier in den letzten Wochen geleistet worden ist, ist wirklich Wahnsinn.»

Der 39 Meter hohe, denkmalgeschützte Alte Leuchtturm ist eines der Wahrzeichen der Nordseeinsel. Anfang Februar hatte die Gemeinde den ungewöhnlichen Arbeitsplatz per Stellenanzeige ausgeschrieben. Die Insel sucht allerdings keinen Leuchtturmwärter im herkömmlichen Sinne - die gibt es schon seit Ende der 1990er-Jahre nicht mehr an Nord- und Ostsee. Der Leuchtturm, der seit 1969 nicht mehr in Betrieb ist, wird von der Insel touristisch genutzt, etwa als Aussichtsplatz. Laut Jobbeschreibung zählen zu den Aufgaben daher Ticketverkauf, Einlasskontrolle und der Verkauf von Souvenir-Artikeln.

Die Stellenanzeige und Berichte darüber waren im Internet viel verbreitet worden, zahlreiche Medien berichteten zudem. Zwar freue man sich über das große Interesse, heißt es aus dem Rathaus. Die Gemeinde bittet aber nun, vorerst bis Mitte Mai von weiteren Presseanfragen zur Suche nach dem neuen Leuchtturmwärter abzusehen. «Wir arbeiten hier wirklich an der Grenze, die Anfragen erschweren die Durchführung des korrekten Prozesses an dieser Stelle», so Beewen.

(Text: dpa)

Postbank-Tarifstreit - Urabstimmung über unbefristete Streiks

Im Postbank-Tarifkonflikt drohen nach Warnstreiks nun unbefristete Arbeitsniederlegungen. Die Gewerkschaften wollen nach der ergebnislosen vierten Runde der Verhandlungen mit der Deutschen Bank für etwa 12 000 Beschäftigte mit Postbank-Tarifvertrag dafür die Urabstimmung einleiten.
Postbank-Tarifstreit - Urabstimmung über unbefristete Streiks
Bild: dpa

Sogenannte Erzwingungsstreiks könnte es dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) zufolge nach dem 3. Mai geben, sollte es bis dahin zu keiner Einigung kommen. Nach Angaben von Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck kam in der vierten Runde zwar Bewegung in die Verhandlungen. «Insbesondere beim Thema Gehalt liegen die Positionen aber noch weit auseinander.»

Während der Urabstimmung wollen die Gewerkschaften auf Arbeitsniederlegungen verzichten. «Niemand sollte jedoch an der Entschlossenheit der Beschäftigten zweifeln, nach dem 3. Mai auch mit notfalls harten Erzwingungsstreiks für Einsehen zu sorgen», teilte der DBV mit. Zuvor wollen sich die Tarifparteien zu einer fünften Verhandlungsrunde am 30. April treffen.

Verdi: Gehaltsangebot zu niedrig!
Verdi will 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der Monatsgehälter um 600 Euro. Zudem fordert die Gewerkschaft die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2028. Die Deutsche Bank will bis Mitte 2026 bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen schließen und dabei auch Personal abbauen.

Der DBV fordert 14,5 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von einem Jahr und die Einführung einer betrieblichen vollen Altersversorgung. Vor der vierten Runde am 16. April hatten die Gewerkschaften den Druck erhöht und wiederholt zu Warnstreiks aufgerufen. Kundinnen und Kunden standen teils vor geschlossenen Filialen. Betroffen war auch die Abwicklung von Bankgeschäften (Backoffice).

Die Deutsche Bank bot nach Informationen aus Bankkreisen zuletzt eine Gehaltserhöhung in zwei Stufen von insgesamt 10 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten an. Nach Gewerkschaftsangaben sieht das Angebot 6,4 Prozent mehr Geld in der ersten Stufe und 3,6 Prozent in der zweiten Stufe vor. Der Kündigungsschutz soll demnach bis zum 30. Juni 2027 verlängert werden. Für bislang Unversorgte soll es eine betriebliche Altersversorgung geben. Dem DBV zufolge würden davon rund 3500 Beschäftigte profitieren.

Verdi-Verhandlungsführer Duscheck kritisierte das Gehaltsangebot als zu niedrig und die Laufzeit als zu lang. Es bleibe deutlich unter der Inflation der vergangenen Jahre. «Es zementiert den Kaufkraftverlust für die Postbankbeschäftigten auf Dauer und ist daher inakzeptabel.»

(Text: dpa)

E-Autobauer Tesla streicht in Flaute mehr als ein Zehntel der Jobs

Tesla-Chef Elon Musk will angesichts der Flaute am Markt für Elektroautos und schwacher Verkäufe weltweit mehr als jede zehnte Stelle im Unternehmen streichen. Es sei extrem wichtig, sich jeden Aspekt im Unternehmen hinsichtlich Kosten und Produktivität anzusehen, hieß es in einer internen Mail des Firmenchefs, die der Deutschen Presse-Agentur am 15. April vorlag. Nach einer eingehenden Prüfung habe das Unternehmen entschieden, die Stellenanzahl um mehr als zehn Prozent zu senken.
E-Autobauer Tesla streicht in Flaute mehr als ein Zehntel der Jobs
Bild: dpa

Tesla beschäftigte nach eigenen Angaben Ende des vergangenen Jahres 140 473 Mitarbeiter. Damit stehen nun mehr als 14 000 Jobs auf der Kippe. Zuvor hatten das US-Branchenportal «Electrek» und das «Handelsblatt» über die Mail des Multimilliardärs berichtet.

Details zu dem geplanten Abbau von Arbeitsplätzen wurden nicht öffentlich. Auch Angaben dazu, ob und wie viele Stellen in Teslas einzigem europäischen Werk in Grünheide bei Berlin von den Streichungen betroffen sein könnten, gab es zunächst nicht. Auf seiner Webseite listet der Konzern bis dato noch viele offene Stellen in seiner jüngsten Fabrik. In dem Werk in Grünheide arbeiten inzwischen mehr als 12 000 Menschen. Laut «Handelsblatt» sollen in Grünheide rund 3000 der 12 500 Beschäftigten entlassen werden.

Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, sagte auf Anfrage: «Bisher gibt es jede Menge Gerüchte und eine Absichtserklärung von der Konzernzentrale, dass über 10 Prozent des Personals abgebaut werden soll - global. Was das für Grünheide bedeutet, dazu hat selbst der Betriebsrat noch keine Information.»

Am Montag gab auch der wichtige Top-Manager Drew Baglino bekannt, dass er am Vortag beschlossen habe, Tesla zu verlassen. Baglino, der 2006 bei Tesla anfing, spielte zuletzt eine Schlüsselrolle als Verantwortlicher für Batterien und Motoren. Politikchef Rohan Patel gehe ebenfalls, berichtete der Finanzdienst Bloomberg.

Tesla bekommt unter anderem den harten Preiskampf im größten Automarkt China zu spüren und hat im ersten Quartal weltweit mit fast 387 000 Autos überraschend weniger Fahrzeuge ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Schon davor hatten sich nach den jahrelang starken Zuwächsen bereits Zweifel am Wachstumstempo im Elektroautomarkt gemehrt.

In den USA griffen Autokäufer verstärkt zu Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen, in China bekommt Tesla mehr Konkurrenz von einheimischen Herstellern. In Europa musste Tesla die Produktion in Grünheide bei Berlin zunächst wegen Lieferengpässen bei Bauteilen durch die Umleitung von Schiffen nach Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen im Roten Meer sowie nach einem Anschlag auf die Stromversorgung des Werks zeitweise aussetzen.

Mit dem rasanten Wachstum der vergangenen Jahre sei es zu Doppelfunktionen in einigen Bereichen gekommen, hieß es in der Mail von Musk. Die Stellenstreichungen würden es dem Unternehmen erlauben, schlank, innovativ und hungrig auf die nächste Wachstumsphase zu sein. «Es gibt nichts, was ich mehr hasse, aber es muss getan werden», schrieb der Star-Unternehmer.

Die Tesla-Aktie verlor im vorbörslichen US-Handel. Die Aktie hat seit einem Hoch im vergangenen Sommer bei fast 300 US-Dollar über 40 Prozent eingebüßt. Von den Rekordständen bei über 400 Dollar im Herbst 2021 ist das Papier noch weiter entfernt. Dennoch ist das Unternehmen mit knapp 545 Milliarden Dollar (512 Mrd Euro) Börsenwert immer noch der weltweit am höchsten bewertete Autokonzern vor den Japanern von Toyota mit 61,5 Billionen Yen (375 Mrd Euro). Die deutschen Autobauer Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und Porsche AG hinken dem mit einer Marktkapitalisierung zwischen 69 und 85 Milliarden Euro weit hinterher.

(Text: dpa)

Es gibt viel zu viel Schwarzarbeit

Ermittler des Zolls haben im vergangenen Jahr Schwarzarbeit mit einem finanziellen Schaden von rund 615 Millionen Euro aufgedeckt. Dabei geht es um nicht gezahlte Sozialversicherungsbeiträge und Steuern, aber auch nicht gezahlte Mindestlöhne und zu Unrecht erhaltene Sozialleistungen. «Es wird unverändert in Deutschland nach wie vor zu viel und zu oft schwarzgearbeitet», sagte Finanzminister Christian Lindner am 15. April bei einem Einsatz der Kontrolleure in Berlin.
Es gibt viel zu viel Schwarzarbeit
Bild: Kay Nietfeld/dpa

«Schwarzarbeit und illegale Beschäftigungen sind ein Problem, nicht nur für den Staat und seine Einnahmen, sondern insbesondere für die fairen Kaufleute, die ehrlichen Kaufleute», betonte der FDP-Politiker. Der Zoll schütze diese Unternehmer vor denjenigen, die sich betrügerisch Wettbewerbsvorteile erschleichen wollten.

Lindner, mit weißem Bauhelm und Zoll-Jacke, informierte sich bei dem Einsatz der Finanzkontrolle Schwarzarbeit über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Behörden in der EU. Kontrollen wie am Montag auf einer Baustelle im ehemaligen Sony Center am Potsdamer Platz gibt es laut Zoll auch ohne konkreten Verdacht bundesweit nahezu täglich - vor allem in der Baubranche, in der Gastronomie, im Hotelgewerbe und in der Transportbranche. Noch vor Ort können bei Bedarf Daten der Rentenversicherung und des Ausländerzentralregisters abgefragt sowie Identitäten überprüft werden. Zuletzt wurden laut Zoll vermehrt Fälle von Dokumentenfälschung aufgedeckt.

«Jeder muss wissen, diese Prüfungen dienen dem Zweck, auch die Fairness des Wettbewerbs in der sozialen Marktwirtschaft zu garantieren», betonte Lindner. Zu Jahresbeginn waren Experten davon ausgegangen, dass Schwarzarbeit durch die Erhöhung des Bürgergelds abnehmen werde - weil dann weniger Bürgergeld-Bezieher die Notwendigkeit spürten, illegal nebenbei zu verdienen. Dazu gebe es noch keine Erkenntnisse, sagte Lindner. Er wünsche sich beim Thema Schwarzarbeit generell eine engere Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit.

(Text: dpa)

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