Zalando streicht Hunderte Stellen

Der Online-Modehändler Zalando hat nach erfolgreichen Pandemiejahren zunehmend mit der deutlich geringeren Kauflaune der Verbraucher zu kämpfen. Das Berliner Unternehmen will nun einige hundert Stellen streichen, wie die Zalando-Chefs Robert Gentz und David Schneider am Dienstag (21. Februar) in einem Brief an die Mitarbeiter ankündigten.
Zalando streicht Hunderte Stellen
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«An diesem Programm werden viele Bereiche von Zalando beteiligt sein, auch auf der Ebene der Führungskräfte», hieß es in dem Schreiben. Wie viele Arbeitsplätze genau betroffen sind, ist noch unklar. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern hätten gerade erst begonnen. Zalando beschäftigt 17 000 Menschen.

Zalando erlebte durch die Corona-Pandemie außerordentlich positive Jahre: Der Onlinehandel boomte, gleichzeitig sparten die Verbraucher an anderer Stelle, weil sie zum Beispiel nicht mehr in Restaurants oder Bars gehen konnten. Die Jahre 2020 und 2021 hätten für Zalando durch «den starken pandemischen Rückenwind» ein «außergewöhnliches Wachstum» gebracht, schrieben die Zalando-Chefs.

Seit der Normalisierung des öffentlichen Lebens haben sich Wachstum und vor allem die Kauflaune aber deutlich abgeschwächt. Die Inflation führte zudem zu hohen Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten - Kleidung bestellen wurde zweitrangig oder war angesichts der Kostenexplosionen bei Strom und Gas für viele nicht mehr möglich.

Bereits Ende Juni senkte der Dax-Konzern seine ursprünglichen Ziele. Bei der Präsentation der Quartalszahlen Anfang November betonte Gentz, dass es inzwischen weniger wahrscheinlich sei, dass Zalando die für 2025 genannten Umsatzziele schon dann erreichen werde. Nun also der Stellenabbau, der die Logistikzentren, die Kundenbetreuung und die Filialen aber nicht betreffen soll.

«In den letzten Jahren haben sich einige Teile unseres Unternehmens zu sehr vergrößert, und wir haben ein gewisses Maß an Komplexität in unsere Organisation eingebracht, was unsere Fähigkeit, schnell zu handeln, beeinträchtigt», heißt es im Brief an die Mitarbeiter. Die Geschäftsführung erkenne an, dass das Unternehmen noch nicht da sei, «wo wir sein müssen - und deswegen müssen wie noch entschlossener handeln». Der Stellenabbau sei ein «harter, aber notwendiger Schritt», um sich bestmöglich auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Zalando hat nach eigenen Angaben mehr als 50 Millionen aktive Kunden innerhalb von zwölf Monaten in 25 Märkten. Zwischen Juli und September stieg die Zahl der Bestellungen auf 58,5 Millionen. Der Umsatz stieg im dritten Quartal 2022 um knapp drei Prozent auf rund 2,35 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich von 9,8 Millionen auf 13,5 Millionen Euro. Unter dem Strich weitete der Konzern seinen Verlust allerdings aus - von 8,4 Millionen auf 35,4 Millionen Euro. Die Geschäftszahlen für das gesamte Jahr 2022 sollen am 7. März vorgestellt werden.

(Text: dpa)

IG Metall fordert 8,5 Prozent - Tarifrunde im Kfz-Handwerk

Die Beschäftigten in Autohäusern und Werkstätten sollen 8,5 Prozent höhere Entgelte erhalten. Das hat am gestrigen Dienstag (21. Februar) der Vorstand der IG Metall in Frankfurt für die startende Tarifrunde im Kfz-Handwerk beschlossen. „Preise und Arbeitsbedingungen belasten die Beschäftigten wie nie. Sie brauchen jetzt dringend nachhaltige Tarifsteigerungen“, sagte Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall
IG Metall fordert 8,5 Prozent - Tarifrunde im Kfz-Handwerk
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Konkret fordert die Gewerkschaft neben der Entgeltsteigerung von 8,5 Prozent für 12 Monate eine soziale Komponente zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie. Für die Auszubildenden strebt die IG Metall überproportional steigende Ausbildungsvergütungen an.

Betriebe suchen Fachkräfte und vergraulen Beschäftigte: Laut einer IG Metall-Umfrage unter 4700 Beschäftigten in Kfz-Werkstätten und Autohäusern wurde die Arbeit für 82 Prozent in den vergangenen Jahren härter und belastender. Fast zwei von drei Beschäftigten spielen mit dem Gedanken, ihren aktuellen Arbeitgeber zu wechseln: Ihre grundlegende Bereitschaft zur Kündigung ist hoch (37 %) oder gar sehr hoch (25 %). Zwei Dritteln (69 %) der Befragten zufolge verlieren ihre Betriebe derzeit Fachkräfte.

Ralf Kutzner: „Die Stimmung in den Autohäusern und Werkstätten ist alarmierend. Drinnen machen technologischer Wandel und Arbeitsbedingungen Druck, draußen die Preise. Wer als Arbeitgeber jetzt seine Leute vergrault, fährt die Mobilität von morgen an die Wand. Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten gute Tarifverträge und Vollgas für mehr Geld und Wertschätzung!“ 91 Prozent der Befragten gaben in der IG Metall-Umfrage an, die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln sehr im Geldbeutel zu spüren.

Wirtschaftliche Lage der Branche gut: 87 Prozent der Beschäftigten berichten von einer guten Auftragslage. Ralf Kutzner: „Das Geschäft mit Neu- und Gebrauchtwagen brummt, vor den Werkstätten stauen sich die Aufträge, die Renditen schreiben Rekorde. Die Beschäftigten geben alles – dafür müssen sie jetzt auch 8,5 Prozent mehr Geld bekommen. “

Im Kfz-Gewerbe sind bundesweit 435.000 Menschen beschäftigt. 91.000 Beschäftigte profitieren von einem Tarifvertrag. 2023 führt die IG Metall dezentral und gleichzeitig in ihren Bezirken Kfz-Tarifverhandlungen. Die Friedenspflicht endet mit dem 31. März 2023. Ab 1. April sind Warnstreiks möglich.

(Text: IG Metall)

Verhandlungsgeschick-Urteil ist scharfer Eingriff

Ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts, nach dem Verdienstunterschiede von Frauen und Männern nicht mehr mit Verhandlungsgeschick begründet werden dürfen, sorgt für Kontroversen. «Die Entscheidung ist ein scharfer Eingriff in die Verhandlungsfreiheit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und offenbart die Absurdität des Entgelttransparenzgesetzes», erklärte der Präsident der Familienunternehmer, Reinhold von Eben-Worlée, am Freitag, 17. Februar. Der Deutsche Frauenring und der DGB sprachen von einem Urteil, das die Arbeitswelt in Deutschland verändern könne.
Verhandlungsgeschick-Urteil ist scharfer Eingriff
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Das Bundesarbeitsgericht hatte am Donnerstag ( 16. Februar) in einem Fall aus Sachsen entschieden, dass Arbeitgeber Verdienstunterschiede von Frauen und Männern nicht mehr mit ihrem unterschiedlichen Verhandlungsgeschick begründen können. Es sprach der Klägerin eine Gehaltsnachzahlung und eine Entschädigung zu.

Fachleute erwarten nun, dass Arbeitgeber vom Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit auch dann nicht abweichen können, wenn ein Mann höhere Gehaltsforderungen stellt als seine Kollegin mit vergleichbarer Tätigkeit. In der Praxis heiße das, dass Arbeitgeber weiter auf die Verdienstforderungen eingehen können - sie müssten allerdings einer gleichermaßen qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiterin dann auch den Lohn erhöhen, erklärte die Gesellschaft für Freiheitsrechte, die die Klägerin unterstützt hatte.

Damit seien selbst unterschiedliche Gehaltsforderungen beim Einstieg oder das Verhandlungsgeschick von Arbeitnehmern keine zulässigen Kriterien für eine leistungsbezogene Entlohnung mehr, kritisierten die Familienunternehmer. «Den Arbeitgebern wird damit das Recht genommen, Verträge frei auszugestalten.» Mit dem Urteil würden Unternehmer unter Generalverdacht gestellt, «dass sie vorsätzlich diskriminieren würden». Die Vertragsfreiheit fuße auf den Grundwerten des Wirtschaftssystems. Die Familienunternehmer beschäftigen nach eigenen Angaben rund acht Millionen Arbeitnehmer.

Der Deutsche Frauenring erklärte, das Urteil könne dazu führen, dass in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren Tausende weitere Arbeitsverträge auf den Prüfstand kämen.

(Text: dpa)

Knapp 41 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit beschäftigt

Im Schuljahr 2021/2022 haben an den allgemeinbildenden Schulen rund 709 000 Lehrerinnen und Lehrer gearbeitet – 40,6 Prozent davon in Teilzeit. Damit lag die Teilzeitquote auf dem höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre, wie das Statistische Bundesamt am 13. Februar berichtete.
Knapp 41 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit beschäftigt
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Besonders Frauen reduzieren häufig ihre Arbeitszeit: Die Teilzeitquote war bei Lehrerinnen mit 48,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei Lehrern, von denen 20,1 Prozent in Teilzeit arbeiteten.
Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern. Während in Bremen und Hamburg (je 52,4 Prozent) im Schuljahr 2021/2022 mehr als die Hälfte des Lehrpersonals an allgemeinbildenden Schulen in Teilzeit arbeitete, waren es in Thüringen (21,9 Prozent) und Sachsen-Anhalt (20,7 Prozent) nur gut ein Fünftel.
Gut ein Viertel (25,7 Prozent) der Lehrerinnen und Lehrer war den Angaben zufolge zwischen 50 und 59 Jahre alt, 10,9 Prozent waren 60 Jahre und älter. Der Anteil der jüngeren Berufseinsteigerinnen und -einsteiger fällt geringer aus: Die unter 35-Jährigen machten 21,1 Prozent der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen aus.
Besonders in den ostdeutschen Bundesländern war der Anteil älterer Lehrkräfte hoch. In Sachsen-Anhalt stellten sie 60,8 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer, in Thüringen 57 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern 55,9 Prozent und in Sachsen 52,2 Prozent. Der Anteil an jüngeren Lehrkräften im Alter von unter 35 Jahren war im Saarland mit 25,6 Prozent besonders hoch, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (23,1 Prozent) und Bremen (22,4 Prozent).
Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in Lehramtsstudiengängen war den Angaben zufolge erstmals seit dem Studienjahr 2015/2016 wieder rückläufig: Im Studienjahr 2021/2022 begannen knapp 32 300 junge Leute ein Lehramtsstudium – das waren 13,7 Prozent weniger als im Studienjahr 2020/2021. Der Rückgang fiel dabei deutlich stärker aus als der demografisch und pandemiebedingte Rückgang bei den Studienanfängerinnen und -anfängern aller Studiengänge, der um 3,7 Prozent zurückging.

(Text: dpa)

NRW: Lohntarifvertrag für Sicherheitskräfte für allgemeinverbindlich erklärt

Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hat den vom Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW), der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Landesbezirk Nordrhein-Westfalen geschlossenen Lohntarifvertrag für Sicherheitsdienstleistungen erneut für allgemeinverbindlich erklärt. Damit erhalten rund 41.000 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen im Bereich der Sicherheitsdienstleistungen höhere verbindliche Löhne.
NRW: Lohntarifvertrag für Sicherheitskräfte für allgemeinverbindlich erklärt
Bild: dpa

Die nun festgeschriebenen Löhne bewegen sich zwischen 13.00 Euro pro Stunde, beispielsweise für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Objektschutz und Pfortendienst, sowie 18.87 Euro für Sicherheitsbeschäftigte mit einer IHK-Prüfung. Der Lohntarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2023 und gilt durch die Allgemeinverbindlicherklärung für alle Arbeitgeber und Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe.

„Tarifbindung ist wichtig. Es müssen wieder deutlich mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Tarifverträgen profitieren. Sie sichern gute Arbeitsbedingungen sowie eine einheitliche Entlohnung und helfen so auch dabei dringend benötigte Fachkräfte für die jeweiligen Branchen zu gewinnen und zu halten. Gleichzeitig schützen sie die Unternehmen vor Wettbewerbsverzerrungen. Ich freue mich daher, dass die Tarifvertragsparteien einmal mehr einen Antrag auf Allgemeinverbindlicherklärung gestellt haben. Gerade in Zeiten abnehmender Tarifbindung ist die Allgemeinverbindlicherklärung ein hilfreiches Instrument”, sagt Minister Laumann.

Der vorhergehende allgemeinverbindliche Lohntarifvertrag beinhaltete eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2022. Die Tarifvertragsparteien (Bundesverband der Sicherheitswirtschaft und Gewerkschaft ver.di) hatten sich im letzten Jahr angesichts der damals anstehenden Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Oktober 2022 dazu entschieden, vorgezogene Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Branche zu führen.

(Text: Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen)

Gastgewerbe arbeitet sich aus Corona-Tief

Das Gastgewerbe in Deutschland nähert sich nach starken Verlusten in den ersten beiden Corona-Jahren allmählich dem Vorkrisenniveau an. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr preisbereinigt (real) kräftig um 45,4 Prozent gegenüber dem von Lockdowns geprägten Vorjahr 2021, wie das Statistische Bundesamt am gestrigen Freitag (17. Februar) in Wiesbaden mitteilte.
Gastgewerbe arbeitet sich aus Corona-Tief
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Der Wert aus dem Vorkrisenjahr 2019 wurde dennoch um 12,5 Prozent verfehlt. Nominal einschließlich der stark gestiegenen Verbraucherpreise wurde das Vorkrisenniveau nahezu erreicht (minus 0,2 Prozent).

«Die Stimmung bewegt sich zwischen Hoffnung und Skepsis», berichtete Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). «Einerseits spüren wir in vielen Betrieben eine gute Nachfrage der Gäste. Andererseits ist der Kostendruck enorm.» Mit dem Wegfall der Corona-Auflagen im Mai 2022 sei die Nachfrage kontinuierlich gestiegen, doch die Herausforderungen für die Branche seien angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise bei gleichzeitig wachsender Preissensibilität der Gäste weiterhin groß. Zöllick bekräftigte die Forderung der Branche, die Mehrwertsteuer auf Speisen dauerhaft bei 7 Prozent zu belassen. Der ermäßigte Steuersatz gilt bislang bis Ende des laufenden Jahres.

Hotels und sonstige Beherbergungsunternehmen steigerten ihren Umsatz 2022 innerhalb eines Jahres real um 63,8 Prozent. Dennoch wurde das Niveau von 2019 um 9,1 Prozent verfehlt. Insbesondere Hotels, Gasthöfe und Pensionen konnten sich nicht vollständig von den Verlusten der ersten beiden Corona-Jahre erholen. Gegenüber 2019 betrug das Minus 9,4 Prozent. Ferienunterkünfte und Campingplätze übertrafen dagegen als einzige Branchen des Gastgewerbes real das Vorkrisenniveau.

Schwächer fiel die Erholung in der Gastronomie mit einem realen Umsatzplus von 38,7 Prozent zum Vorjahr aus. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 wurde ein Minus von 12,8 Prozent verzeichnet. In Kneipen, Bars und Diskotheken lagen die Umsätze um fast ein Drittel unter dem Niveau von 2019.

Die Stimmung im Gastgewerbe hatte sich zuletzt etwas aufgehellt. Bei einer Dehoga-Umfrage Anfang Februar rechneten noch 27,6 Prozent der 1800 teilnehmenden Betriebe mit schlechteren Geschäften in den kommenden drei Monaten. Im Januar waren es noch 45,0 Prozent. Der Anteil der Optimisten stieg von 10,6 Prozent auf 23,0 Prozent. Etwa jeder zweite Unternehmer erwartet gleichbleibende Geschäfte.

(Text: dpa)

Streik an Flughäfen nicht nachvollziehbar

Erneut hat ver.di für den morgigen Freitag (17. Februar) zu Streiks an sieben deutschen Flughäfen aufgerufen. Neben den Beschäftigten in der Luftsicherheit streiken auch der öffentliche Dienst und die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste.
Streik an Flughäfen nicht nachvollziehbar
Bild: dpa-Zentralbild

„Ver.di macht gemeinsame Sache mit mehreren anderen Gewerken und so verschwimmen für Außenstehende die Ziele und Grenzen des Streiks. Dies wird ganz bewusst so ausgenutzt“, so Rainer Friebertshäuser, Leiter der Tarifkommission des BDLS Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen. Denn die Beschäftigten in der Luftsicherheit streiken nicht um höhere Löhne zu erzielen, Lohnerhöhungen haben sie bereits zum 1. Januar 2023 erhalten und zum 1. April 2023 gibt es eine weitere Erhöhung. Mit insgesamt bis zu 28,2 Prozent Lohnerhöhungen lag der Abschluss im Jahr 2022 weit über dem in anderen Branchen, obwohl sich die Luftverkehrswirtschaft von der Pandemie noch nicht wieder gänzlich erholt hatte. Die Beschäftigten in der Fluggastkontrolle erhalten ab dem 1. April 2023 ein Stundenentgelt von 20,60 €. In den aktuellen Verhandlungen geht es lediglich um Zeitzuschläge und Führungskräftezulagen, also eher ein Nebenthema.

„Falsch ist auch die Aussage in den Publikationen von ver.di. dass wir bei den Themen keine Bewegung gezeigt haben. In den Verhandlungen haben wir Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt“, so Friebertshäuser. Außerdem hat der BDLS keine weiteren Verhandlungstermine verweigert und sich im Gegensatz offen für eine Fortsetzung ausgesprochen. Hinzu kommt, dass der Streik absolut zur Unzeit kommt. Aus humanitären Gesichtspunkten hätte die Gewerkschaft von einem Streik absehen müssen. Dringend benötigte Hilfsgüter und Menschen, die Hilfe leisten wollen, können nicht in die Erdbebengebiete gebracht werden, da bei diesen Ausmaßen des Streiks kaum Luftverkehr stattfinden wird. „Das ist menschlich gesehen katastrophal und auch kein Warnstreik mehr“, so Friebertshäuser abschließend.

(Text: BDLS Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen)

Bei der Post drohen schon bald größere Streiks

Bei der Deutschen Post droht schon bald eine größere Streikwelle - und sie dürfte heftiger ausfallen als die bisherigen Arbeitsniederlegungen. Nach einem dreitägigen Verhandlungsmarathon in Düsseldorf ohne Einigung erklärte die Gewerkschaft Verdi am Freitag (10. Februar) die Tarifverhandlungen für die rund 160 000 Paketboten, Briefträger und anderen Beschäftigten der Deutschen Post im Inland für gescheitert. Verdi leitete gleichzeitig die Urabstimmung über einen Arbeitskampf zur Durchsetzung der Tarifforderungen ein.
Bei der Post drohen schon bald größere Streiks
Bild: Jens Büttner/dpa

Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sagte: «Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist weit von unseren Forderungen entfernt. Die Arbeitgeber waren nicht bereit, die Reallohneinbußen der Beschäftigten auszugleichen.» Der Vorschlag der Arbeitgeber steigere wegen der langen Laufzeit und der geringen Entgelterhöhung sogar das Risiko weiterer Reallohnverluste für die Beschäftigten. Bei der Urabstimmung ist eine Zustimmung von 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder zu einem Arbeitskampf notwendig.

Die Post hatte nach eigenen Angaben eine Erhöhung aller tariflichen Entgelte und Ausbildungsvergütungen um insgesamt 340 Euro pro Monat in zwei Stufen ab Anfang 2024 angeboten - bei einer Laufzeit des Tarifvertrages bis Ende 2024. Von dem Angebot hätten der Post zufolge vor allem die unteren Lohngruppen profitiert. «Das Einstiegsgehalt für einen Paketsortierer würde sich um 20,3 Prozent erhöhen. Eine neueingestellte Zustellerin bekäme rund 18 Prozent mehr im Monat», rechnete das Unternehmen vor. Außerdem sollten alle Tarifbeschäftigten und Auszubildenden rückwirkend ab dem 1. Januar 2023 über zwei Jahre die volle steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro erhalten.

Die Post sei mit diesem Angebot an die Grenze des finanziell Machbaren gegangen, sagte der Konzernvorstand Personal der Post, Thomas Ogilvie. Die Offerte stelle einen «in der Geschichte der Deutsche Post AG noch nie da gewesenen Steigerungsumfang dar». Mit der Ablehnung habe Verdi eine historische Chance verspielt, die Zukunft der Deutschen Post in Deutschland zu sichern, sagte der Manager. Die Gewerkschaft setze damit die Zukunft des Brief- und Paketgeschäfts und damit auch viele Arbeitsplätze aufs Spiel.

Verdi fordert für die Post-Beschäftigten 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt und begründet das unter anderem mit der hohen Inflation. Bei der Deutschen Post AG seien fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Ihr Monatsgrundentgelt liege zwischen 2108 und 3090 Euro brutto. Diese Beschäftigten könnten sich schlichtweg keinen Kaufkraftverlust leisten, sagte Kocsis.

Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Gewerkschaft die Beschäftigten immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Allein in dieser Woche beteiligten sich Verdi zufolge rund 23 000 Postbeschäftigte an Arbeitsniederlegungen. Insgesamt hätten fast 100 000 Beschäftigte zeitweise ihre Arbeit niedergelegt, um den Verdi-Forderungen Nachdruck zu verleihen. Nach Angaben der Post kamen dadurch Millionen Briefe und Pakete verzögert bei den Empfängern an.

Das Unternehmen hatte Verdis Tarifforderung von Anfang an als überzogen zurückgewiesen. Um die Arbeitsplätze im Brief- und Paketgeschäft zu sichern, seien Einkommenssteigerungen in dieser Größenordnung nicht vertretbar. Das Ergebnis des Brief- und Paketgeschäfts sei deutlich rückläufig und reiche schon heute nicht mehr für die notwendigen Investitionen aus, warnte der Konzern. Der von Verdi zur Begründung der Lohnforderungen herangezogene Konzerngewinn werde zum übergroßen Teil im internationalen Geschäft erwirtschaftet.

(Text: dpa)

Ford zückt den Rotstift

Der US-Autobauer Ford will in Köln und Aachen im großen Stil Stellen abbauen. Aus Kostengründen sollen in knapp drei Jahren 2300 Jobs wegfallen, wie das Unternehmen am gestrigen Dienstag (14. Febraur) in Köln mitteilte. Neben der Verwaltung ist die Entwicklungsabteilung stark betroffen, hier sollen 1700 Arbeitsplätze gestrichen werden.
Ford zückt den Rotstift
Bild: dpa

Nach Angaben des Betriebsrats sind in diesem Bereich derzeit noch rund 3600 Menschen tätig - dies inklusive des kleinen, ebenfalls betroffenen Forschungszentrums in Aachen. Die für das Europageschäft wichtige Produktentwicklung wird also etwa um die Hälfte schrumpfen. In anderen Staaten Europas wird das Personal ebenfalls reduziert.

«Das sind sehr schwierige Entscheidungen», sagte Ford-Deutschlandchef Martin Sander. Nach seiner Darstellung ist das aber nötig, um eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur hinzubekommen und «den Weg in eine nachhaltig profitable Zukunft zu ebnen». Es müsse Veränderungen geben, sagte der Manager und betonte, dass Ford eine gute Perspektive habe. «Wird sind bereit, um in den Wettbewerb zu treten, und um uns in Europa durchzusetzen.»

Der Betriebsrat hatte die Kürzungspläne im Januar bekanntgegeben und damals befürchtet, dass sogar 3200 Jobs wegfallen könnten. Nun waren die Arbeitnehmervertreter erleichtert, dass sich diese schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheiteten. Nach intensiven Gesprächen mit dem Management gab der Ford-Betriebsrat am Dienstag eine Vereinbarung bekannt, der zufolge betriebsbedingte Kündigungen bei Ford in Deutschland bis Ende 2032 ausgeschlossen sind. «Das bedeutet Planungssicherheit für Tausende von Beschäftigten mit ihren Familien», hieß es in einem Statement der Arbeitnehmervertretung.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka zeigte sich erleichtert, dass das Schlimmste verhindert worden sei. «Wir hätten gerne noch mehr Arbeitsplätze in unserer Produktentwicklung gesichert, denn sie steht am Anfang der Wertschöpfungskette», sagte der Arbeitnehmervertreter. «Immerhin konnten wir jetzt 900 gute, qualifizierte Arbeitsplätze und wichtige Kompetenzen für die Zukunft unserer Produktentwicklung sichern, die in der ursprünglichen Planung des Unternehmens weggefallen wären.»

Gruschka betonte, dass die hiesige Produktentwicklung der Vereinbarung zufolge «zukunftsfähig gehalten werden und weiter in der Lage sein [soll], komplette Fahrzeuge zu entwickeln». Zudem solle sie auch Aufgaben im Bereich globaler Hard- und Software übernehmen. «Der Schwerpunkt wird dabei auf dem europäischen Absatzmarkt liegen, dessen Besonderheiten den amerikanischen Entwicklern häufig fremd sind», sagte Gruschka. Ford-Manager Sander bewertete die Vereinbarung mit der Arbeitnehmerseite als «eine gute Basis», um «gemeinsam eine erfolgreiche Zukunft für unser Geschäft in Europa aufbauen zu können».

Auch Großbritannien ist von den Sparplänen betroffen, dort fallen 1000 Jobs in der Produktentwicklung weg und 300 in der Verwaltung. In anderen Teilen Europas fallen weitere 200 Stellen dem Rotstift zum Opfer, so dass bis Ende 2025 insgesamt 3800 Arbeitsplätze entfallen.

Ford ist im Umbruch, der Autokonzern schwenkte relativ spät auf Elektrokurs ein. In diesem Jahr sollen die ersten in Europa hergestellten reinen Ford-Elektroautos in Köln vom Band rollen, das Verbrennermodell Fiesta wird hingegen eingestellt. Für die Elektroproduktion investiert Ford zwar einen Milliardenbetrag in Köln, mit den nun bekanntgewordenen Plänen verliert die Domstadt als Ford-Entwicklungsstandort aber an Bedeutung.

(Text: dpa)

Beschäftigte bei Coca-Cola Deutschland erhalten deutlich mehr Geld

Die rund 6500 Beschäftigten des Getränkeherstellers Coca-Cola Deutschland bekommen deutlich mehr Geld. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die Coca-Cola Europacific Partners Deutschland haben sich in der zweiten Verhandlungsrunde auf einen Tarifabschluss geeinigt, wie beide Tarifparteien am Freitag (10. Februar) mitteilten.
Beschäftigte bei Coca-Cola Deutschland erhalten deutlich mehr Geld
Bild: dpa-ZB

Demnach erhalten die Beschäftigten in mehreren Schritten insgesamt rund zehn Prozent mehr Gehalt und eine Inflationsausgleichprämie in Höhe von etwa 3000 Euro.

Coca-Cola Europacific Partners habe im vergangenen Jahr sehr gut verdient, sagte NGG-Vize und Verhandlungsführer Freddy Adjan. «Mit unseren Warnstreiks an allen deutschen Standorten haben die NGG-Mitglieder bei Coca-Cola in der vergangenen Woche klar gemacht, dass sie einen angemessenen Anteil daran durchsetzen wollen, um den explodierenden Verbraucherpreisen etwas entgegenhalten zu können.» Das sei gelungen. «Für die NGG ist es wichtig, dass wir tabellenwirksame Erhöhungen durchsetzen.» Auch das sei gelungen.

Der Coca-Cola-Verhandlungsführer und Arbeitsdirektor Gero Ludwig sprach von einem fairen Entgelt-Tarifvertrag. «Dieser erkennt die Leistungen unserer Mitarbeitenden an und berücksichtigt die besondere Zusatzbelastung für unsere Beschäftigten und unser Unternehmen in der aktuell hohen Inflation.»

Im einzelnen erhalten die Beschäftigten nach Unternehmensangaben brutto vom 1. Februar an monatlich 134 Euro und vom 1. August 2024 an 186 Euro mehr Geld. Zudem werde die steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie vom 1. Februar bis zum 31. Juli 2024 in Tranchen zu je 166 Euro - also insgesamt 2988 Euro - ausbezahlt. Nach NGG-Angaben liegt die tabellenwirksame Lohnerhöhung in Baden-Württemberg bei 9,4 Prozent, in Bayern bei 10,5 Prozent, im bundesweiten Schnitt bei etwa 10 Prozent.

Auszubildende erhalten den Angaben zufolge vom 1. Februar an brutto 100 Euro mehr im Monat. Ihre Prämie in Höhe von 1998 Euro erhielten sie in monatlichen Raten in Höhe von 111 Euro. Die Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH ist mit einem Absatzvolumen von mehr als 3,5 Milliarden Litern (2021) nach eigenen Angaben das größte deutsche Getränkeunternehmen.

(Text: dpa)

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