Die DGB-Tarifgemeinschaft erreichte in der Verhandlung mit den Arbeitgeberverbänden iGZ und BAP eine Erhöhung der Entgeltgruppen (EG) 3 bis 9, die in zwei Erhöhungsstufen ab 01.04.2023 sowie 01.01.2024 Anwendung finden. Insgesamt steigen die Entgelte in den Lohngruppen drei und vier in zwei Schritten bis 31.03.2024 um 13,07 Prozent. In der Lohngruppe 9 liegt der Erhöhungsbetrag bei 9,18 Prozent.
Der neue Entgelttarifvertrag hat eine Laufzeit von 12 Monaten und kann erstmals zum 31.03.2024 gekündigt werden.
Für die Entgeltgruppen 1, 2a und 2b wurden Tariferhöhungen bereits im Juni 2022 vereinbart.
Die Regelungen im Überblick - Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer, sagte in Berlin: "Es waren harte Verhandlungen und die Einigung bedurfte mehrerer Runden. Unsere Forderung war klar: Angesichts der steigenden Preise für Energie, Lebensmittel und Wohnen brauchen die Beschäftigten in der Leiharbeitsbranche spürbar mehr Geld im Portemonnaie. Die jetzt beschlossenen Erhöhungen in der Entgelttabelle sind eine echte Verbesserung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branche."
Die Erklärungsfrist beider Seiten zu den getroffenen Vereinbarungen wurde auf den 22.02.2023 festgesetzt. Vorbehaltlich der Zustimmung der Tarifkommissionen der Gewerkschaften sollen die Regelungen zum 01.04.2023 in Kraft treten.
Hintergrund: Die Leiharbeit ist die einzige Branche, in der alle acht Mitgliedsgewerkschaften als DGB-Tarifgemeinschaft Leiharbeit Tarifverhandlungen führen. Die Entgelttarifverträge zwischen der DGB-Tarifgemeinschaft und dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP) sowie dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) wurden fristgerecht zum Jahresende 2022 gekündigt. Die Tarifverträge betreffen bundesweit rund 98 Prozent der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in Deutschland.
Ende September vergangenen Jahres hatte Philips etwas mehr als 79 000 Mitarbeiter beschäftigt. Mit dem Sparkurs soll die zuletzt niedrige operative Rendite wieder in den zweistelligen Bereich getrieben werden. Neben den Kosteneinsparungen will Philips dies auch durch ein wieder stärkeres Wachstum erreichen.
Unterdessen hat Philips ein rabenschwarzes Jahr 2022 zumindest mit einem guten vierten Quartal abgeschlossen. Der Umsatz legte um zehn Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zu. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Umsatzrückgang gerechnet. Hohe Kosten für den angekündigten Stellenabbau und Konzernumbau sowie für den Rückruf und den Austausch bestimmter Beatmungsgeräte drückten den Konzern allerdings abermals in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand im vierten Quartal ein Minus von 105 Millionen Euro.
Im Gesamtjahr wuchs der Erlös um vier Prozent auf 17,8 Milliarden Euro. Hier profitierte Philips vom schwachen Euro, durch den der außerhalb der Eurozone erwirtschaftete Umsatz rechnerisch höher ausfiel. Der operative Gewinn fiel um 36 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Wegen der Abschreibungen in der problematischen Schlaf- und Beatmungssparte und den Kosten für den Konzernumbau fiel ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro nach einem Überschuss von 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 an.
(Text: dpa)
«Dann droht ein Arbeitskampf, also ein Lockdown für den öffentlichen Dienst. Dann bleiben Straßenbahnen stehen, Kitas zu, und der Müll bleibt liegen. Dann wird es ungemütlich in diesem Land.»
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Laufzeit solle 12 Monate betragen. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte die Forderungen vor Verhandlungsbeginn als «nicht leistbar» bezeichnet. Nach der ersten Verhandlungsrunde am Dienstag in Potsdam hatten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber ergebnislos vertagt. Die Gespräche sollen am 22. und 23. Februar weitergehen - die wohl entscheidende dritte Verhandlungsrunde ist für Ende März geplant.
Silberbach sagte der Zeitung, er schließe «Flächen-Streiks» nicht aus. «Die Arbeitgeber sollen wissen: Das ist kein Spaß, eben nicht das übliche Ritual. Wir machen Ernst, weil wir etwas gegen den Frust in den Dienststellen unternehmen müssen.» Der Beamtenbundchef sagte: «Uns droht ein Staatsversagen. Denn der öffentliche Dienst kann die Vorgaben der Politik angesichts des Personalmangels und der unzureichenden Digitalisierung nicht erfüllen.» Dies wisse die Politik. «Doch der Erkenntnis folgen keine Taten», so Silberbach.
(Text: dpa)
Frauen sind mit einem Anteil von knapp 56 Prozent in der stillen Reserve überrepräsentiert, wie die Statistikbehörde weiter mitteilte. Bei den Frauen im Alter zwischen 25 und 59 Jahren berichteten mehr als 37 Prozent, dass sie keine Arbeit aufnehmen könnten, weil sie Angehörige betreuen müssen. Bei den Männern nannte nicht einmal jeder 20. (unter 5 Prozent) diesen Grund.
Die DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack forderte flächendeckende und bedarfsgerechte Betreuungsangebote - «nicht nur für die Kleinsten, sondern auch für Kinder im Grundschulalter und Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf». Auf der Suche nach Fachkräften könnten aber auch die Unternehmen nicht auf Frauen verzichten. Sie müssten endlich anerkennen, dass Menschen Erwerbs- und Sorgearbeiten leisten und dafür ihre Arbeitszeiten entsprechend ihrer Lebenssituation anpassen möchten.
Die Erwerbslosen sind teils nicht kurzfristig zur Arbeit verfügbar, weil sie beispielsweise Angehörige versorgen müssen, oder sie suchen gar nicht aktiv nach Arbeit, weil sie glauben, keinen passenden Job finden zu können. Zu diesen beiden Gruppen zählt das Amt nach Auswertung des Mikrozensus 2021 knapp 1,4 Millionen Personen. Das war im Vergleich zu 2019 eine deutliche Steigerung um 0,5 Millionen, die teils auf Folgen der Corona-Pandemie, aber auch auf einen Methodenbruch bei der Befragung zurückzuführen ist, wie eine Expertin erläuterte.
Dazu kommt eine dritte, besonders arbeitsmarktferne Gruppe von Menschen, die weder einen Job suchen noch verfügbar sind, in der Mikrozensus-Befragung aber einen generellen Arbeitswunsch geäußert haben. Hier geht es um 1,8 Millionen Personen, die zuvor in Deutschland nicht innerhalb der Stillen Reserve erfasst wurden.
(Text: dpa)
Die Einlauf-Eskorte mit Kindern, die die Spieler vor dem Fußballspiel auf den Rasen begleiten, gehört beim Fußballclub TSV 1860 München, wie bei vielen anderen großen Vereinen, zum festen Ritual. Am 21. Januar beim Spiel gegen den FSV Zwickau bot sich den Zuschauern im Grünwalder Stadion jedoch ein ungewöhnliches Bild: Anstelle von Kindern begleiteten Lkw- Fahrer die Spieler auf den Rasen.
Hintergrund dieser ungewöhnlichen Maßnahme ist der sich massiv verstärkende Mangel an Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern. „Den Fahrermangel nehmen auch wir als Nutzfahrzeughersteller sehr ernst. Wir sehen, dass der Transport- und Logistikmarkt nicht zuletzt wegen der fehlenden Nachwuchskräfte immer mehr unter Druck gerät. Aus diesem Grund möchten wir als MAN mit dieser Aktion ein Zeichen setzen. Denn ohne Lkw- Fahrerinnen und -Fahrer stehen die Lieferketten in Europa still“, erläuterte Alexander Vlaskamp, Vorsitzender des Vorstands der MAN Truck & Bus SE.
Bereits heute fehlen nach Schätzungen des BGL bundesweit etwa 100.000 Berufskraftfahrer. Jedes Jahr gehen zudem ca. 30.000 Berufskraftfahrer in Rente, demgegenüber stehen nur ca. 15.000 neue Berufseinsteiger. Da über
70 Prozent der Güter des täglichen Bedarfs mit dem LKW transportiert werden gefährdet diese Entwicklung massiv die Versorgungssicherheit in Deutschland. „Wenn wir englische Verhältnisse mit leeren Supermarktregalen verhindern wollen, muss hier auf allen Ebenen – in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – ein konsequentes Umdenken stattfinden. D.h. deutlich weniger Bürokratie, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung für die Leistung der Brummifahrer“, betont BGL- Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt zur Dramatik der Situation.
Gemeinsam mit dem Branchenverband BGL nutzte der bayerische Nutzfahrzeughersteller MAN, der auch Premiumpartner des TSV 1860 Münchens ist, das Spiel am Samstag, um auf diese ernstzunehmende Problematik in der Transport- und Logistikbranche aufmerksam zu machen.
MAN Truck & Bus engagiert sich schon seit einiger Zeit für die Belange von Berufskraftfahrerinnen und -fahrern und zieht dabei mit dem BGL gemeinsam an einem Strang. Neben der neuesten Truck Baureihe, bei der Fahrerinnen und Fahrer konsequent bei der Entwicklung mit einbezogen wurden, hat der Nutzfahrzeughersteller zudem mit „Fahren für Deutschland“ eine deutschlandweite Initiative ins Leben gerufen, die nachhaltig das Image des Berufsbildes der Berufskraftfahrenden sowie der Transport- und Logistikbranche steigern soll. Gleichzeitig soll die breite Öffentlichkeit mit der Initiative darauf aufmerksam gemacht werden, welchen wichtigen Beitrag Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer tagtäglich leisten, um die Grund- und Güterversorgung sicherzustellen.
Der BGL hat gemeinsam mit vielen anderen Branchenakteuren den Verein Pro-Fahrer-Image PROFI gegründet und ist überdies auf allen politischen Ebenen aktiv, um für ein besseres Arbeitsumfeld der Brummifahrer zu kämpfen.
(Text: BGL)
Andererseits muss in diesem Zusammenhang auch daran erinnert werden, dass politische Fehlentscheidungen der Vergangenheit dazu beigetragen haben, den Fachkräftemangel zu verschärfen. Dazu gehört vor allem die sogenannte ,Rente mit 63‘, die zu einem Zeitpunkt eingeführt wurde, als längst klar war, dass in den nächsten Jahren mehr Menschen in Rente gehen als junge Erwachsene in das Arbeitsleben einsteigen.
Leider finden sich auch Fehlanreize in der aktuellen Fachkräftestrategie der Bundesregierung. So kann die Ausbildungsgarantie - so verlockend sie sich auch anhört - durchaus dazu führen, dass am Bedarf des Arbeitsmarktes vorbei ausgebildet wird. Ähnliches gilt für die berufliche Weiterbildung. Auch sie sollte nicht nur auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtet sein, solange sie von der Allgemeinheit finanziert wird. Eine Wahrheit sucht man auf den 40 Seiten der Fachkräftestrategie vergeblich: Es muss künftig mehr gearbeitet werden, nicht weniger. Denn anders sind der gesellschaftliche Wohlstand und die Sozialsysteme nicht aufrecht zu erhalten."
(Text: VDMA)
Sie werden nach den Streichungen immer noch deutlich mehr Mitarbeiter haben als von der Pandemie. Auslöser der Sparmaßnahmen sind vor allem die hohe Inflation und die schwächelnde Wirtschaft, die sie je nach Geschäftsmodell unterschiedlich treffen.
Amazon: Die Corona-Pandemie mit geschlossenen Geschäften brachte dem Online-Händler einen enormen Geschäftsschub. Entsprechend brauchte er mehr Leute. Die Beschäftigtenzahl in Voll- und Teilzeit verdoppelte sich von 800 000 Ende 2019 auf mehr als 1,6 Millionen Ende 2021. Inzwischen bestellen die Menschen wieder weniger, auch weil das Geld in Zeiten hoher Preise nicht mehr so locker sitzt. Schon vergangenes Jahr fielen Stellen weg, im Januar kündigte Amazon nun den Abbau von 18 000 Jobs an. Stark betroffen davon sind Büro-Arbeitsplätze.
Meta: In der Pandemie griffen viele kleine Unternehmen zu Werbung bei Facebook, um ihr Geschäft anzukurbeln. Meta verdiente gut und stellte auch kräftig ein. Ende 2019 hatte der Konzern 45 000 Mitarbeiter, drei Jahre später waren es mehr als 87 000. Dann kam im November der Abbau von 11 000 Jobs. Meta spürt die Zurückhaltung von Werbekunden, die stärker auf ihr Geld achten. Auch ist die App Tiktok ein starker Rivale im Kampf um Werbe-Dollar - und Apples Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone machten Anzeigen bei Facebook weniger effizient. Zugleich steckt Gründer Mark Zuckerberg viele Milliarden in die Entwicklung virtueller «Metaverse»-Welten.
Alphabet: Auch der Google-Mutterkonzern verdient sein Geld fast nur mit Online-Werbung und bekommt die Abkühlung im digitalen Werbemarkt zu spüren. Und auch Alphabet baute in der Pandemie die Belegschaft aus: Von rund 119 000 Mitarbeitern Ende 2019 auf fast 187 000 im September 2022. Zugleich hat Alphabet ebenfalls hohe Ausgaben: Die Gewinne von Google finanzieren Zukunftsprojekte wie Robotaxis der Firma Waymo oder Lieferdrohnen mit, die Milliarden verschlingen. Die Kürzungen trafen auch solche Bereiche.
Microsoft: Der Windows-Riese richtete sich in den vergangenen Jahren stark auf das Cloud-Geschäft mit Online-Diensten aus dem Netz - genau richtig für das vernetzte Arbeiten in der Corona-Pandemie. Auch bei Microsoft wuchsen die Mitarbeiter-Zahlen durch Zukäufe schnell: Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres Mitte 2022 hatte der Konzern rund 221 000 Beschäftigte nach 144 000 drei Jahre zuvor. Zuletzt bekam Microsoft Gegenwind in einem Traditions-Segment: Der Einbruch der PC-Verkäufe in einem gesättigten Markt ließ das Windows-Geschäft um 39 Prozent schrumpfen. Microsoft streicht 10 000 Jobs, will aber in Zukunftsbereichen mehr Leute einstellen.
Twitter: Der drastische Aderlass beim Kurznachrichtendienst ist dabei ein Sonderfall. Tech-Milliardär Elon Musk behauptete als neuer Besitzer, dass Twitter zu viele Beschäftigte habe - und ließ kurzerhand die Hälfte der rund 7000 Mitarbeiter feuern. Unter Druck gingen auch weitere, so dass inzwischen laut Medienberichten nur noch etwa 1300 Beschäftigte übrig sein sollen. Musk muss Geld sparen: Er bürdete Twitter Milliardenschulden für die Übernahme auf, die nun bedient werden müssen - und die Werbeeinnahmen sollen wegen der Zurückhaltung von Anzeigenkunden um 40 Prozent eingebrochen sein.
(Text: dpa)
Die schlechten Zahlen bei der Besetzung sind unter anderen darauf zurückzuführen, dass der Bund versucht, die Cyberabwehr personell zu verstärken. Seit 2020 wächst die Anzahl IT-Sicherheitsstellen kontinuierlich. Allein im letzten Jahr seien 332 Stellen dazugekommen, was einem Plus von neun Prozent entspricht.
Die meisten Stellen sind dem Bundesinnenministerium zugeordnet, auch weil das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zum Ministerium von Nancy Faeser (SPD) gehört. In Faesers Ministerium wurden 2022 fast 400 Stellen neu geschaffen, nachdem im Jahr davor noch 58 Stellen abgebaut worden waren. Insgesamt gibt es hier 2165 Stellen für IT-Sicherheit von denen 513 unbesetzt sind. Das entspricht fast zwei Drittel aller offenen Stellen für diesen Bereich im Bund insgesamt.
Große Probleme, neue Positionen im Bereich IT-Sicherheit neu zu besetzen, hat auch das neu zugeschnittene Digital- und Verkehrsministerium von Volker Wissing (FDP). Hier ist jede zweite Stelle im Bereich Cybersicherheit unbesetzt, auch weil hier viele neue Planstellen geschaffen wurden. Den prozentual schlechtesten Wert weist allerdings das Gesundheitsministerium von Karl Lauterbach (SPD( hat. Hier konnten 80 Prozent aller offenen Stellen aus dem Bereich IT-Sicherheit nicht besetzt werden. Dis absoluten Zahlen sind allerdings sehr klein: Nur 2,5 Stellen sind hier mit Expertinnen und Experten für IT-Sicherheit besetzt, 8,8 Stellen sind offen.
Die Linken-Abgeordnete Anke Domscheit-Berg sagte der dpa, es gebe keine erkennbare übergreifende und nachhaltige Strategie für das Thema IT-Sicherheit im Bund. «Manchen Ministerien scheint IT-Sicherheit einfach völlig egal zu sein», kritisierte sie mit Blick auf die zahlen aus dem Gesundheitsministerium. Manche Häuser wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung agierten völlig unbeeinflusst von Cyberkrieg oder der Bedrohung durch Erpresser-Software und hätten seit Jahren die gleiche, geringe Anzahl an IT-Sicherheitsstellen. «Ich mache mir große Sorgen darum, dass diese Schwächen von böswilligen Dritten erfolgreich ausgenutzt werden und fordere die Bundesregierung dazu auf, diese strukturellen Missstände endlich zu beheben», sagte die Digitalpolitische Sprecherin der Linksfraktion.
(Text: dpa)
Der Manager will zudem 3000 Stellen streichen. Das betrifft rund 2,5 Prozent aller Arbeitsplätze, in Deutschland sind es rund 200. Der Stellenabbau soll mehr Investitionen ins Kerngeschäft ermöglichen.
In diesem Jahr soll nach zwei mageren Jahren wieder spürbar mehr Gewinn aus dem Tagesgeschäft eingefahren werden. Finanzchef Luka Mucic rechnet mit einem währungsbereinigten Anstieg des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern um 10 bis 13 Prozent. Im vergangenen Jahr ging das operative Ergebnis noch um zwei Prozent auf 8,03 Milliarden Euro zurück. Mit der Cloudsoftware will SAP im laufenden Jahr währungsbereinigt zwischen 22 und 25 Prozent mehr Umsatz machen, im gesamten Produktumsatz erwartet Vorstandschef Klein ein Plus zwischen 6 und 8 Prozent.
Zur schon länger in Aussicht gestellten Wende beim operativen Ergebnis hin zum Besseren dürften die Stellenstreichungen in diesem Jahr noch nicht viel beitragen, sagte Finanzchef Mucic. Die jährlichen Kosten sollen durch den Schritt um 350 Millionen Euro sinken. Vor allem ab 2024 komme das zum Tragen. Zum Jobabbau dürften auch Entlassungen gehören.
Der 2018 von Klein-Vorgänger Bill McDermott für 8 Milliarden US-Dollar teuer zugekaufte US-Marktforscher Qualtrics gehört offenbar nicht mehr zu den Überlegungen Kleins für die Zukunft der Walldorfer. Derzeit liegt der Börsenwert von Qualtrics bei unter 7 Milliarden Dollar. SAP hält laut Mucic nominal noch 71 Prozent der Anteile, doch über die teuren Vereinbarungen für aktienbasierte Vergütungen in der Firma sind es verwässert durch neue Anteile nur noch 61 Prozent.
Im vergangenen Jahr machte SAP am Ende noch etwas verlorenen Boden gut im eigentlichen Geschäft. Der Jahresumsatz stieg auch dank der anziehenden Geschäfte mit Cloudsoftware zur Nutzung über das Netz um insgesamt elf Prozent auf 30,9 Milliarden Euro, ohne den schwachen Euro wäre der Erlös aber nur um fünf Prozent geklettert. Unter dem Strich sackte der Nettogewinn um gut zwei Drittel auf 1,71 Milliarden Euro ab, vor allem weil die Risiko-Beteiligungen an Start-ups nicht so viel Bewertungserträge beisteuerten wie im Jahr zuvor.
(Text: dpa)
Seit September wurden die Strukturen des deutschen Mediengeschäfts vor dem Hintergrund des beschleunigten Wandels in der Branche überprüft. Die Auflagen von gedruckten Zeitungen gehen seit Jahrzehnten zurück, das Digitalgeschäft gewinnt für den Konzern auch abseits von Journalismus an Bedeutung.
Döpfner sagte: «Wir müssen sicherstellen, dass jedes Geschäft für sich genommen wirtschaftlich gesund ist und bleibt.» Weltweit beschäftigt Springer nach eigenen Angaben 3400 Journalisten, davon einen immer größeren Teil in den USA. Im Konzern, der auch digitales Jobbörsen- und Immobiliengeschäft betreibt, arbeiten aktuell rund 18 000 Mitarbeiter.
Erst kürzlich fuhr der Konzern mit Sitz in Berlin das Programm des noch jungen Fernsehkanals Bild TV wieder deutlich zurück. Döpfner führte aus: «Dieses hochambitionierte Nachrichtensenderkonzept war im Rückblick nicht die richtige Idee.» Er sei ein großer Befürworter ambitionierter Ideen. «Aber es braucht dann auch die nötige Selbstreflexion um schnell den Kurs zu korrigieren, wenn sich eine Idee in eine falsche Richtung entwickelt.» Der TV-Kanal startete im August 2021, die Zuschauerquoten blieben hinter den Erwartungen zurück.
Während Springer vor allem auf Wachstum im USA-Geschäft setzt, will Döpfner zugleich an Bild als größter deutscher Boulevardmarke festhalten. Auf die Frage, ob es vorstellbar sei, sich von Bild zu trennen, antwortete der 60-Jährige: «Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Bild ist Teil der DNA von Axel Springer.»
Perspektivisch will Springer ein Medienunternehmen ohne gedruckte Zeitungen werden. «Mein Ziel ist, die digitale Transformation zu vollenden und aus Axel Springer ein reines Digitalunternehmen zu machen», erläuterte Döpfner, der den Konzern seit 2002 als Vorstandschef führt. Einen genauen Zeitpunkt nannte der 60-Jährige nicht. «Wann, weiß ich nicht. Aber es ist völlig klar, dass es eines Tages keine gedruckte «Bild»-Zeitung, keine gedruckte «Welt» und überhaupt keine gedruckte Zeitung mehr im Hause Axel Springer geben wird. Außer vielleicht Sondereditionen.»
Zum Personalwirrwarr in der Bild-Chefredaktion und zum künftigen Co-Chefredakteur Robert Schneider, der bisher «Focus»-Chefredakteur war, sagte Döpfner: «Wir freuen uns sehr auf ihn. Wann er genau kommt, wissen wir noch nicht, weil Burda zunächst über seine Nachfolge entscheiden muss.»
Medien hatten berichtet, dass Springer von Schneider einen Drogentest fordere. Döpfner kritisierte: «Dass wir für bestimmte Führungspositionen wie viele andere international tätige Unternehmen auch bestimmte Einstellungsvoraussetzungen definieren - dazu kann dann auch ein Drogentest gehören - das ist das eine. Aber die Art und Weise, wie das öffentlich thematisiert wurde, war schon ein ziemlich beispielloser Angriff auf die Persönlichkeit des Betroffenen.» Die Drogentest-Praxis im Haus sei eine «neue, international immer üblichere Entwicklung».
(Text: dpa)