In den laufenden Tarifverhandlungen dürften die Zahlen die Stimmung unter den Beschäftigten noch anheizen, denn gerade in den unteren Lohngruppen spüren die Menschen den Druck teurerer Energie und Lebensmittel besonders stark. 15 Prozent mehr bei der Post, 650 Euro monatliche Steigerung bei der Deutschen Bahn, was in den unteren Lohngruppen 25 Prozent mehr bedeuten würde: Die Forderungen der Gewerkschaften erreichen in diesem Frühjahr lange nicht gekannte Höhen, die Arbeitnehmer zeigen sich zum Arbeitskampf entschlossen. Die Arbeitskräfteknappheit liefert zusätzliche Argumente.
Noch nicht in die 2022er-Berechnungen eingeflossen sind die Tarifabschlüsse der starken Industriesparten Metall und Chemie, die wesentlich erst in diesem Jahr wirksam werden. Sie enthalten neben Tabellensteigerungen sogenannte Inflationsausgleichsprämien in Höhe von 3000 Euro, die vom Bund steuer- und abgabenfrei gestellt worden sind. Die Gewerkschaften haben diesem Instrument in den Verhandlungen zur Konzertierten Aktion zwar zugestimmt, sehen die Prämien aber zunehmend kritisch. So sagt Verdi-Chef Frank Werneke: «Eine Einmalzahlung ist nicht nachhaltig. Die Preise bleiben auch dann noch hoch, wenn die Prämien längst nicht mehr wirken.»
«Einmalzahlungen sind ein süßes Gift», meint auch der gewerkschaftsnahe Ökonom Reinhard Bispinck. Er ist davon überzeugt, dass das Volumen von Einmalzahlungen in den Verhandlungen mit niedrigeren Tabellenerhöhungen erkauft werden muss. Bispinck hat modellhaft nachgerechnet: Schon im zweiten Jahr haben diejenigen Arbeitnehmer finanzielle Vorteile, die statt der verlockenden Einmalzahlung dauerhaft höhere Gehälter erstritten haben. Das gelte brutto ebenso wie netto.
Nach Beobachtungen des gewerkschaftlichen WSI-Tarifarchivs in der Böckler-Stiftung haben viele Arbeitgeber etwa im Handel und in der Finanzbranche bereits freiwillig hohe Einmalzahlungen an die Beschäftigten geleistet. WSI-Leiter Thorsten Schulten schildert: «Die Arbeitgeber versuchen einfach, anstelle von Tabellenerhöhungen einseitig Einmalzahlungen anzubieten. Natürlich mit dem Vorbehalt, sie der Höhe nach bei nachfolgenden Tarifgesprächen einzurechnen.»
Gesamtwirtschaftlich ist der Strohfeuer-Effekt durchaus erwünscht. Der Tarif-Experte Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) setzt voll auf die Einmalzahlungen. Er warnt vor sich gegenseitig anheizenden Löhnen und Verbraucherpreisen, sollten sich die Gewerkschaften mit ihren hohen Forderungen durchsetzen. Der Ökonom schreibt: «Es ist zu hoffen, dass die (...) steuerfreien Einmalzahlungen von den Tarifparteien genutzt werden und die Akteure einer Lohn-Preis-Spirale konzertiert entgegenwirken.»
Sicher scheint bislang nur, dass die Tarifgehälter im laufenden Jahr deutlich stärker steigen werden als 2022, sagt WSI-Leiter Schulten. Genau beziffern könne man dies noch nicht. «Es ist auch nicht ausgemacht, ob damit nach drei Jahren Reallohnverlusten die Inflation ausgeglichen werden kann.»
Mit einem schnellen Abflauen der Teuerung ist jedenfalls nicht zu rechnen, meint die Bundesbank. In ihrem jüngsten Monatsbericht verweist sie bereits auf sogenannte Zweitrundeneffekte aus den aktuellen Tarifabschlüssen - wenn also Unternehmen ihre Preise erhöhen, um die höheren Gehälter zahlen zu können. «Sie tragen dazu bei, dass die Inflationsrate über einen längeren Zeitraum deutlich über dem mittelfristigen Ziel von 2 Prozent für den Euroraum bleiben wird.»
(Text: Christian Ebner, dpa)
So sind Zeitarbeitende häufiger von bestimmten körperlichen und umgebungsbezogenen Arbeitsbedingungen betroffen. 69 Prozent der Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer berichten vom Arbeiten im Stehen und 48 Prozent vom Arbeiten unter Lärm (Nicht-Zeitarbeitende 52 Prozent bzw. 30 Prozent). Dazu kommen Monotonie (62 Prozent) und ein schnelles Arbeitstempo (41 Prozent). Die Ergebnisse lassen sich unter anderem auf die unterschiedlichen Branchen zurückzuführen, in denen Zeitarbeitende und Nicht-Zeitarbeitende beschäftigt sind. Mit 40 Prozent sind Zeitarbeitende insbesondere in der Industrie beschäftigt.
Neben den Unterschieden in den Arbeitsbedingungen lassen sich auch Unterschiede in der Zufriedenheit mit einzelnen Aspekten der Arbeit beobachten. Die größten Differenzen zeigen sich in der Zufriedenheit mit der eigenen beruflichen Position (70 Prozent Zeitarbeitende; 90 Prozent Nicht-Zeitarbeitende) und den Weiterbildungsmöglichkeiten (54 Prozent Zeitarbeitende; 75 Prozent Nicht-Zeitarbeitende). Die geringere Zufriedenheit mit einzelnen Aspekten der Arbeit spiegelt sich auch in der allgemeinen Zufriedenheit der Zeitarbeitenden wider. 79 Prozent gaben an, (sehr) zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein, während dies in der Vergleichsgruppe 91 Prozent angaben.
Das Faktenblatt baua: Fakten "Arbeitsbedingungen und Arbeitszufriedenheit in der Zeitarbeit" kann als PDF auf der Internetseite der BAuA heruntergeladen werden unter www.baua.de/publikationen.
(Text: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)
Die Kolleginnen und Kollegen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit seien dabei branchenübergreifend unterwegs gewesen - von der Waschanlage über das Eiscafé bis hin zum Nagelstudio. «Es geht insbesondere um die Branchen, die dem gesetzlichen Mindestlohn unterliegen», so die Sprecherin weiter.
Es seien mehr als 4000 Arbeitgeber überprüft und über 10 000 Arbeitnehmer vor Ort zu ihren Beschäftigungsverhältnissen befragt worden. Diese so gesammelten Daten sollen in den kommenden Tagen und Wochen ausgewertet werden. In rund 1200 Fällen hätten sich bereits erste Hinweise auf mögliche Unregelmäßigkeiten ergeben, hieß es in einer Pressemitteilung.
Der Mindestlohn war im Oktober 2022 auf zwölf Euro brutto angehoben worden. Die Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft begrüßte die Aktion, denn ohne wirksame Kontrolle sei der Mindestlohn nichts wert. Zugleich forderte sie, eine bessere technische Ausstattung und eine qualitative Aufwertung der Arbeitsplätze bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS).
Der Gewerkschaft zufolge entstand im vergangenen Jahr durch Schwarzarbeit ein Schaden von etwa 686,4 Millionen Euro. Die Dunkelziffer des finanziellen Schadens für den deutschen Staat liege jedoch wesentlich höher. «Auch da das Problem der Schwarzarbeit zunimmt und inzwischen von Formen organisierter Kriminalität geprägt ist.»
(Text: dpa)
Seit Aufzeichnung der Entgeltlücke im Jahr 2006 ist sie laut Statistischem Bundesamt um fünf Prozentpunkte geschrumpft. «Wenn das so weiter geht, dann brauchen wir noch 61 Jahre, bis wir endlich zur Entgeltgleichheit gefunden haben», sagte die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Das sei nicht akzeptabel.
Frauen in Deutschland verdienten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2022 im Schnitt 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer - auch weil Frauen oft in schlechter bezahlten Berufen arbeiten.
Konkret forderte Fahimi, das «verunglückte Entgelttransparenzgesetz» zu verbessern. Mit dem Gesetz können Beschäftigte Auskunft über den Verdienst von Kolleginnen und Kollegen mit vergleichbaren Aufgaben fordern. Jedoch gilt der Anspruch nur in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten. Zudem forderte Fahimi ein Verbandsklagerecht, mit dem Gewerkschaften Arbeitnehmerinnen vor Gericht unterstützen könnten.
Heil nannte es «beschämend», dass der «Equal Pay Day» überhaupt noch begangen werden müsse. Er bekräftigte, dass seine Regierung das Entgelttransparenzgesetz unter Federführung von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) verbessern wolle. Betroffene sollten sich dann auch von Dritten vertreten lassen können. Zudem werde er im laufenden Jahr ein Gesetz zur Stärkung der Tarifbindung vorlegen, bekräftigte Heil. «Es sind vor allem die Branchen, in denen Frauen arbeiten, in denen die Tarifbindung zu dünn ist.»
Etwa bei Erziehung und Pflege, bei Floristinnen, im Friseurbereich oder der Gastronomie seien besonders oft Frauen zu niedrigen Löhnen beschäftigt, sagte Heil. Laut Fahimi bringt die schlechte Bezahlung in sogenannten Frauenberufen viele Arbeitnehmerinnen dazu, weniger zu arbeiten. «Ich will auch mehr Maschinenbauerinnen, mehr Pilotinnen, mehr Chirurginnen, mehr Schlosserinnen», sagte sie. Zudem müssten die sogenannten Frauenberufe endlich fair bezahlt werden.
(Text: dpa)
Mitglieder der Belegschaft im VW-Haustarif sollen nach den bereits im November überwiesenen 1730 Euro mit dem Mai-Gehalt weitere 1900 Euro erhalten. Damit zeichnet sich wieder ein steigender Trend ab. Für das schwache Corona-Jahr 2020 hatte es 2700 Euro extra gegeben. Das war deutlich weniger als früher - für 2019 etwa hatten die prämienberechtigten Arbeitnehmer der westdeutschen Standorte noch 4950 Euro bekommen, für 2013 gar 7200 Euro. 2021 lag die Erfolgsbeteiligung bei 3000 Euro.
Der Tarifbonus orientiert sich im Kern an den Betriebsergebnissen der Hauptsparte VW Pkw und der Marke der leichten Nutzfahrzeuge (VWN). Es werden aber noch weitere Kriterien angelegt. Eine Sonderzahlung von 2000 Euro gab es im Januar außerdem für den Börsengang von Porsche, im Februar folgte die Inflationsausgleichsprämie von netto 2000 Euro.
(Text: dpa)
Bei einer Gewerkschaftsaktion vor dem Brandenburger Tor forderte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi mehr Tempo für gleiche Bezahlung:
„Seit der Gender Pay Gap für Deutschland erstmals im Jahr 2006 berechnet wurde, ist die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen um magere fünf Prozent geschmolzen. Wenn es in dem Tempo weitergeht, dauert es noch 61 Jahre bis zur gleichen Bezahlung. So lange können und dürfen wir nicht warten. Gerade in der Debatte um Fachkräftesicherung geht zu oft unter, dass Entgeltgleichheit ein wichtiger Faktor ist, um die Frauenerwerbstätigkeit zu steigern. Die hohe Entgeltlücke in Deutschland ist ein echter Wettbewerbsnachteil, im europäischen Vergleich gehören wir zu den Schlusslichtern.
Es sind vor allem strukturelle Hürden, die die Politik beseitigen muss – etwa durch den flächendeckenden und bedarfsgerechten Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten oder durch die Aufwertung personennaher Dienstleistungsberufe. Frauendominierte Berufe, gerade im Gesundheits-, im Erziehungs- und im Bildungsbereich müssen deutlich besser bezahlt werden. Darum geht es auch in der aktuellen Tarifrunde des öffentlichen Dienstes. Hier haben die Arbeitgeber jetzt die Gelegenheit, ein Signal zu setzen: Ein fairer Abschluss würde dazu beitragen, die Entgeltlücke zu überwinden und diese systemrelevanten Berufe somit attraktiver zu machen. Zudem muss die Bundesregierung endlich die im Koalitionsvertrag versprochene Stärkung der Tarifbindung auf den Weg bringen. Denn mit Tarifverträgen verdienen Frauen und Männer rund ein Viertel mehr als ohne Bezahlung nach Tarif.
Am Equal Pay Day geht es aber nicht nur um faire Löhne, sondern auch um die faire Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern. Frauen und Männer brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben passen. Sie brauchen dafür mehr Mitspracherechte, um ihre Arbeitszeiten entsprechend ihren Bedürfnissen anzupassen. Nur so wird es möglich, Erwerbstätigkeit und Sorgeaufgaben für die Familie partnerschaftlich aufzuteilen. Neun Millionen Frauen stecken in Teilzeitjobs fest. Viele von ihnen würden gern mehr arbeiten, doch die Rahmenbedingungen stimmen nicht: Die 2019 eingeführte Brückenteilzeit mit ihrem Anspruch in Vollzeit zurückzukehren, gilt nur für größere Betriebe mit mehr als 45 Beschäftigten. Bis heute fehlt ein echtes Rückkehrrecht in die Vollzeit. Auch beim Thema steuerliche Fehlanreize, Stichwort Ehegattensplitting, wird seit Jahren diskutiert, aber es tut sich nichts.“
Hintergrund:
Der Equal Pay Day markiert das Datum, bis zu dem Frauen Arbeit müssen, um das Gehalt zu bekommen, das Männer bereits am 31. Dezember auf ihrem Konto hatten. In Deutschland liegt der Gehaltsunterschied bei 18 Prozent – ein Wert, der jedes Jahr vom Statistischen Bundesamt neu berechnet wird.
(Text: Deutscher Gewerkschaftsbund DGB)
Insgesamt seien bei Fielmann derzeit 22 600 Menschen beschäftigt. Vom Stellenabbau betroffen seien allein kundenferne Zentralbereiche. In den Niederlassungen bleibe alles wie gehabt, für Augenoptiker und Hörakustiker gebe es sogar Hunderte offene Stellen. Das Wirtschaftsmagazin «Business Insider» hatte über den Plan berichtet.
Die Fielmann-Gruppe wolle ihre Zentralbereiche auf das international wachsende Omnichannel-Modell ausrichten, begründete die Sprecherin den Stellenabbau. «Wir digitalisieren, automatisieren und vereinheitlichen unsere Kernprozesse, um wieder Kostenführer zu werden und somit Preisführer bleiben zu können.»
Fielmann hatte vor gut einer Woche für 2022 einen Gewinneinbruch gemeldet. Der Konzernumsatz sei zwar um 5 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro gestiegen. Das Vorsteuerergebnis sei aber im Vergleich zum Vorjahr um 23,4 Prozent auf 160,7 Millionen Euro gesunken. Der Gewinn nach Steuern werde bei rund 110 Millionen Euro liegen und damit 23,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Fielmann will deshalb die Dividende je Aktie von 1,50 Euro auf 75 Cent halbieren und statt 126 Millionen Euro nur noch 63 Millionen Euro ausschütten. Das letzte Wort dazu hat die Hauptversammlung am 13. Juli.
(Text: dpa)
München ist bereits heute Apples größter Entwicklungsstandort in Europa. Der Ausbau ist Teil der globalen Strategie, zunehmend auf die Entwicklung eigener Chips zu setzen. Bereits heute kommen wichtige Mikroprozessoren im iPhone, iPad, den Mac-Computern und Produkten wie der Apple Watch aus der eigenen Forschung und Entwicklung zum Einsatz.
Der Investitionsentscheidung ging ein Immobiliendeal mit dem Freistaat Bayern voraus. Anfang Februar genehmigte der Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags einen der teuersten Grundstücksverkäufe in der Geschichte Bayerns. Für schätzungsweise 250 Millionen Euro ging das begehrte Areal in der Innenstadt, das seit 2017 ungenutzt war, an Apple. Dabei hatte auch das bayerische Innenministerium Interesse an der Nutzung des Filetgrundstücks angemeldet. Apple kann nun den geplanten «Hub für Innovation» im Herzen von München errichten.
Die Entwickler in dem Münchner Chip-Zentrum beschäftigen sich mit drei Themenschwerpunkten: 5G-Funktechnik, Stromsparlösungen für Chips und sogenannten Analog- und Mixed-Signal-Lösungen. Mit Hilfe der Ergebnisse aus Bayern will sich Apple unter anderen von Zulieferungen des Chip-Herstellers Qualcomm unabhängig machen, von dem der iPhone-Hersteller bislang seine Funkchips für die fünfte Mobilfunkgeneration (5G) bezieht.
Die 5G-Chips aus eigener Produktion sind für Apple wichtig, denn mit dem ungeliebten Lieferanten Qualcomm hatte sich der Konzern in den vergangenen Jahren sogar vor Gericht gestritten. Es ging um Patente und Lizenzgebühren für die Nutzung von Mobilfunk-Technologien in Smartphones. Apple verklagte Qualcomm 2017 und warf dem Unternehmen vor, zu hohe Lizenzgebühren verlangt zu haben. Qualcomm wiederum argumentierte, Apple habe seine Patente illegal genutzt. Die Parteien einigten sich 2019 darauf, alle Rechtsstreitigkeiten einzustellen und eine sechsjährige Lizenzvereinbarung zu unterzeichnen.
Apple steht nun unter Druck, die eigene 5G-Technik bis zum Ablauf dieser Vereinbarung serientauglich zumachen. München spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Der in Zulieferkreisen gut vernetzte Analyst Ming-Chi Kuo vom Vermögensverwalter TF International Securities berichtete kürzlich, Apple werde im kommenden Jahr das erste iPhone mit selbst entwickeltem 5G-Modem auf den Markt bringen. Der in München mitentwickelte Chip werde zunächst im neuen iPhone SE zum Einsatz kommen.
Beim Entwicklungsschwerpunkt «Power Management», also den besonders stromsparenden Systemen, nutzen Apple-Kunden bereits Technik aus München, etwa beim MacBook Pro mit den Apple-Chips M2 Pro und M2 Max.
Apple-Chef Tim Cook erklärte: «Unsere Münchner Ingenieurteams gehören zur innovativen Weltspitze und helfen dabei, neue Technologien zu entwickeln, die das Herzstück unserer Produkte bilden. Apple ist seit mehr als 40 Jahren in München, und wir freuen uns mehr denn je auf unsere Zukunft hier.»
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder begrüßte auf Twitter die Zusage von Apple. Bayerns High-Tech-Offensive überzeuge auch international. Er habe selbst Gespräche mit Cook geführt und für Bayern geworben.
Neben dem neuen Standort in der Seidlstraße werden die Teams von Apple im Rahmen der Erweiterung des Europäischen Zentrums für Chip-Design zusätzliche Räumlichkeiten für Forschung und Entwicklung in der Nähe beziehen. Die insgesamt drei neuen Standorte befinden sich direkt gegenüber der kürzlich eröffneten Forschungs- und Entwicklungseinrichtung von Apple in der Karlstraße.
Bei seinem jüngsten Besuch zum Oktoberfest hatte Cook das Engagement in München mit der Qualität der Mitarbeiter begründet. «Wir sind wegen der Menschen hier», sagte Cook. Die Universitäten im Großraum München seien hervorragend. Außerdem gebe es viele qualifizierte Arbeitskräfte in der Region. München habe mit dem Silicon Valley in Kalifornien aber auch gemeinsam, dass die Menschen gerne dort lebten. Daher sei es einfach, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Ländern für München zu gewinnen.
Johny Srouji, Hardware-Chef von Apple, sagte: «Der Ausbau unseres Europäischen Zentrums für Chip-Design wird eine noch engere Zusammenarbeit zwischen unseren mehr als 2000 Ingenieurinnen und Ingenieuren in Bayern ermöglichen, die an wegweisenden Innovationen wie eigenen Chip-Designs, Power-Management und zukünftigen drahtlosen Technologien arbeiten.»
(Text: Christoph Dernbach, dpa)
«Der Arbeitsmarkt zeigt sich im Februar auch wie in den letzten Monaten beständig», sagte die Vorstandsvorsitzende der Behörde, Andrea Nahles. Auswirkungen der angespannten wirtschaftlichen Situation seien aber durchaus erkennbar. Die Bundesagentur hat für ihre aktuelle Statistik Daten herangezogen, die bis zum 13. Februar vorlagen.
So habe die Kurzarbeit zuletzt erneut zugenommen, sagte Nahles. Es zeichne sich jedoch keine dramatische Entwicklung ab. Aktuelle Zahlen, wie viele Beschäftigte Kurzarbeitergeld in Anspruch nahmen, liegen bis Dezember 2022 vor: Nach hochgerechneten Daten der Bundesagentur erhielten in diesem Monat 183 000 Menschen Kurzarbeitergeld. «Das ist ein leicht ansteigender Trend», sagte Nahles. Vom 1. bis 23. Februar zeigten Unternehmen für 61 000 Beschäftigte Kurzarbeit an. Erfahrungsgemäß liegt die Zahl derer, die dann tatsächlich in Kurzarbeit gehen, niedriger.
Auch die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ging im vergangenen Jahr zurück. Im Februar waren der Bundesagentur zufolge 778 000 offene Stellen gemeldet, 44 000 weniger als vor einem Jahr. Dennoch liege der Personalbedarf nach wie vor auf einem hohen Niveau, betonte Nahles. Eine erfreuliche Entwicklung sieht sie bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Zahl im Dezember nach Hochrechnungen der Bundesagentur im Vorjahresvergleich auf rund 34,73 Millionen zunahm.
95 Prozent des Beschäftigungszuwachses gehe auf ausländische Arbeitskräfte zurück - vor allem aus Ländern wie Indien, Türkei und Russland, sagte Nahles. Ihre Zahl stieg um 424 000 auf 5,13 Millionen, die der deutschen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 14 000 auf 29,59 Millionen.
«Diese Zahlen unterstreichen, dass schon heute ein Großteil der neuen sozialversicherungspflichtigen Stellen mit ausländischen Fachkräften besetzt wird», teilte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit. «Deshalb werden wir mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz noch mehr qualifizierten Fachkräften als bisher in Deutschland eine Perspektive bieten.»
In einigen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Thüringen oder Schleswig-Holstein gebe es ohne die ausländischen Arbeitskräfte kein Beschäftigungswachstum mehr, betonte Nahles. Das gelte auch für Branchen wie verarbeitendes Gewerbe, Logistik, Baugewerbe, Pflege und Handel. «Das heißt nicht, dass wir keine Potenziale mehr hätten.» Es müsse aber noch mehr Kraft investiert werden, um Frauen und Langzeitarbeitslose für den Arbeitsmarkt zu gewinnen.
Die Arbeitsagenturen blicken trotz der anhaltenden konjunkturellen Unsicherheiten optimistisch in die Zukunft. Sie erwarten in den kommenden Monaten dem Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge einen Rückgang der Arbeitslosigkeit - vor allem weil ukrainische Geflüchtete zunehmend die Integrationskurse beenden und eine Beschäftigung aufnehmen.
143 000 Menschen aus der Ukraine werden nach Angaben von Nahles im Mai und Juni aus den Integrationskursen kommen. Die Jobcenter bereiten sich bereits darauf vor, diese zu vermitteln, sagte Nahles. Insgesamt seien rund 480 000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, die erwerbsfähig seien, hieß es bei der Arbeitsagentur. «Das ist erstmal eine Verstärkung», sagte die Behördenchefin. Doch wie lange, ist fraglich: Man hoffe natürlich für die Menschen, dass diese irgendwann wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten, betonte Nahles.
(Text: Irena Güttel, dpa)
IGBCE-Verhandlungsführer Marc Welters zeigt sich mit dem errungenen Gesamtpaket zufrieden: „Die deutliche Entwicklung der Entgelte setzt ein Ausrufezeichen für die Zukunft und kann sich in der Tariflandschaft sehen lassen.“ Durch Steigerung der Einkommen um Festbeträge würden die unteren Entgeltgruppen überproportional entlastet. „Wichtig ist, dass unsere Kolleginnen und Kollegen mit der ersten Einmalzahlung im März direkt entlastet werden und damit ihre Rechnungen bezahlen können.“ Ermöglicht hätten den Abschluss auch die mehreren Tausend Beschäftigten, die im Vorfeld der zweiten Verhandlung mit vielen verschiedenen betrieblichen Aktion den Druck auf die Arbeitgeber erhöhten hätten.
Der Abschluss im Detail:
Die Vergütungen steigen in drei Stufen dauerhaft um folgende Festbeträge - ab dem 1. Oktober 2023 um 60 Euro (30 Euro für Auszubildende) - ab dem 1. März 2024 um 80 Euro (40 Euro für Auszubildende) - ab dem 1. Januar 2025 um 110 Euro (55 Euro für Auszubildende).
Das tarifliche Inflationsgeld in Höhe von 3000 Euro netto wird in vier Raten ausgezahlt: 750 Euro im März 2023 - 750 Euro im Juli 2023 - 750 Euro im März 2024 - 750 Euro im Juli 2024. Auszubildende erhalten jeweils 250 Euro (1000 Euro netto insgesamt).
Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate bis zum 31. Mai 2025.
Etwa die Hälfte der Beschäftigten in der Kautschukindustrie arbeitet in der Automobilzulieferindustrie. Andere Unternehmen der Branche stellen beispielsweise Fensterdichtungen, Förderbänder oder Badekappen her. Regionale Schwerpunkte liegen in Fulda, Hanau, Fürstenwalde, Hannover, Riesa, Breuberg, Hann. Münden und Hamburg. Große Betriebe sind unter anderem der Reifenhersteller Goodyear und Teile des Kautschukspezialisten ContiTech.
(Text: IGBCE)