Die Mehrheit der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau blickt - trotz vieler Unsicherheitsfaktoren - verhalten optimistisch auf das Jahr 2023. Zwar sind Produktion und Lieferfähigkeit des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland durch gestiegene Preise und angespannte Lieferketten weiter unter Druck, bei den Lieferketten scheint sich die Lage jedoch nach und nach aufzuhellen. "Zwar melden immer noch mehr als die Hälfte der Unternehmen merkliche oder gravierende Beeinträchtigungen in ihren Lieferketten. Die Lage hat sich seit Mitte letzten Jahres jedoch Schritt für Schritt gebessert", sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Außerdem erwarten nur noch 6 Prozent der Unternehmen in den nächsten Monaten eine Verschlechterung der Versorgungssituation, jedes vierte Unternehmen hingegen stellt sich ein auf eine verbesserte Versorgungslage ein. "Die Belieferung mit Elektronikkomponenten bleibt jedoch herausfordernd. Fast jedes dritte Unternehmen meldet hier gravierende Engpässe", ergänzt Wiechers.
Die verbesserte Versorgungslage schlägt sich positiv in den Produktions- und Umsatzerwartungen nieder. Rund 70 Prozent der Unternehmen erwarten trotz nach wie vor vielfältiger Herausforderungen und hoher Risiken im laufenden Jahr ein nominales Umsatzwachstum. Dies geht aus aktuellen Zahlen einer Blitzumfrage des VDMA hervor, an der 639 Mitgliedsunternehmen vom 21. bis 24. März teilnahmen.
Fachkräftemangel bleibt größte Herausforderung: In Anbetracht gut ausgelasteter Kapazitäten und positiver Geschäftserwartungen möchten 60 Prozent der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau im laufenden Jahr die Stammbelegschaften ausweiten. Der geplante Beschäftigtenaufbau gestaltet sich aufgrund des Fachkräftemangels jedoch schwierig. Drei von vier Unternehmen melden merkliche oder gravierende Engpässe bei den Fachkräften. Damit bleibt die Lage bei den Beschäftigten weiter angespannt. "Wir haben es hier - nicht nur im Maschinenbau und nicht nur in Europa - mit einem tiefgreifenden strukturellen Wandel zu tun, der ein hohes Maß an Flexibilität und einen effizienten Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfordert", sagt Wiechers. Denn dass sich diese Engpässe in absehbarer Zeit entschärfen, erwarten die wenigsten. Mehr noch: Das Thema "Fachkräftemangel/Demografie" wird unter neun zentralen Herausforderungen des Maschinen- und Anlagenbaus der kommenden Jahre als die größte eingestuft.
Energiepreisbremsen werden nur teilweise genutzt: Entspannter, vor allem verlässlicher gestaltet sich inzwischen auch die Versorgung der Firmen im Maschinen- und Anlagenbau mit Energie. Rund zwei Drittel der Unternehmen haben einen Festpreisvertrag für Strom und 70 Prozent für Gas. Eine nicht unerhebliche Zahl der Unternehmen ist aber weiterhin am Spotmarkt aktiv, weil sie keinen Festpreisvertrag von ihrem Versorger erhalten. "Die Gasversorgung stellen 15 Prozent der Unternehmen über den Spotmarkt sicher, teilweise weil sie keine Alternative zum Spotmarkt sehen oder sogar freiwillig dort agieren. Beim Strom sind es sogar 23 Prozent der Unternehmen", sagt Wiechers.
Rund die Hälfte der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau nimmt die Energiepreisbremsen in Anspruch. Etwa jedes vierte Unternehmen kann darauf verzichten, weil es einen günstigeren Vertragspreis hat. "Immerhin jedes zehnte Unternehmen verzichtet bewusst darauf, die Energiepreisbremsen in Anspruch zu nehmen. Und fast 15 Prozent der Befragten haben schlichtweg noch keine Entscheidung getroffen", resümiert Wiechers.
(Text: VDMA)
Der Tarifabschluss sieht Einkommenssteigerungen von insgesamt 8,1 Prozent vor, für untere Lohngruppen soll es mindestens 230 Euro mehr geben. Zudem soll es zusätzlich steuerfreie Inflationsausgleichszahlungen von 1500 Euro sowie eine Fortsetzung der Altersteilzeit zu verbesserten Konditionen bei einer Laufzeit von 24 Monaten geben.
Die IG Metall hatte 8,0 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten verlangt. «Das Tarifergebnis bedeutet eine spürbare Entlastung für die Geldbeutel der Beschäftigten angesichts der Inflation», teilte die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft, Miriam Bürger, am Samstag mit. Mit dem Tarifergebnis sicherten auch die Betriebe ihre Zukunft. Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen Wochen zu mehreren Warnstreiks aufgerufen.
Die diesjährige Tarifrunde war nach Einschätzung der Arbeitgeber eine der schwierigsten der vergangenen Jahrzehnte. Verhandlungsführer Markus Simon sagte: «Trotz der sehr weit auseinander liegenden Vorstellungen ist es nach zähem Ringen am Ende gelungen, einen Kompromiss zu finden. Angesichts der angespannten Lage der Branche mit Rekordkosten für Energie und der höchsten Inflation seit Jahrzehnten war dies eine besondere Herausforderung.» Die angekündigte Schließung von Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen sowie die Insolvenz von Peek&Cloppenburg setzen die Hersteller von Bekleidung derzeit zusätzlich unter Druck.
(Text: dpa)
In der Urabstimmung votierten 61,7 Prozent der Befragten für die Annahme des Tarifergebnisses. Auch die Verdi-Tarifkommission habe auf ihrer Sitzung am Freitag dem Tarifergebnis zugestimmt. «Damit tritt der Tarifvertrag in Kraft.»
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren bis Ende 2024. Er sieht eine Sonderzahlung zum Inflationsausgleich von insgesamt 3000 Euro netto für die Beschäftigten vor, gezahlt über 15 Monate. Davon sollen 1020 Euro im April gezahlt werden, der Rest monatlich verteilt bis März 2024. Ab dem 1. April 2024 erhalten dann alle Beschäftigten monatlich 340 Euro mehr. Dies bedeutet laut Post eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent.
«Die deutliche Zustimmung zum Tarifergebnis zeigt, dass wir mit unserem Ziel, insbesondere für die unteren Entgeltgruppen einen Inflationsausgleich zu schaffen, richtig lagen», sagte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.
(Text: dpa)
Das Institut befragt für das Barometer alle deutschen Arbeitsagenturen nach ihren Einschätzungen für die nächsten drei Monate. Damit ist das Instrument der Nürnberger Forscher ein Frühindikator für die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt in der nächsten Zukunft.
Auch das europäische Barometer verzeichnet erneut einen Anstieg: Es liegt mit 101,8 Punkten wieder deutlich über der neutralen Marke von 100 Punkten, wie das IAB am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. «Die Arbeitsmärkte in Europa rappeln sich ebenso aus der Energiekrise», urteilten die IAB-Forscher. Alle osteuropäischen Länder hätten teils deutlich zugelegt.
«Der Arbeitsmarkt zieht weiter an, die Wirtschaft lässt die Energiekrise Schritt für Schritt hinter sich», sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen.
Die Beschäftigungskomponente des Barometers nahm im März um 0,6 Punkte auf 105,5 Punkte zu. Dies zeigt, dass die Zahl der Beschäftigten stark wächst. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit bleibt unverändert bei 101,3 Punkten. Damit liegt sie zwar im positiven Bereich, im Vergleich zur Beschäftigung aber deutlich schwächer. «Ein Grund dafür ist, dass die Zuwanderung, vor allem aus der Ukraine, zwar die Beschäftigung erhöht, zunächst aber auch die Arbeitslosigkeit steigen lässt», heißt es in einer IAB-Mitteilung.
Zudem sei zu beobachten, dass weniger Arbeitslose eine Beschäftigung aufnehmen als noch vor der Corona-Pandemie, wenngleich die Zahl der offenen Stellen auf einem Rekordhoch ist. «In der Coronakrise hat sich die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich erhöht und seit 2021 geht sie trotz hohen Arbeitskräftebedarfs nur langsam zurück. Weitere arbeitsmarktpolitische Anstrengungen sind notwendig, um die Jobaufnahmen von Arbeitslosen zu beschleunigen und einer Verfestigung von Arbeitslosigkeit stärker entgegen zu wirken», sagte Weber.
Auch das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts stieg wieder leicht an. «Die Unternehmen sind wieder bereit, mehr Personal einzustellen», heißt es von den Münchner Experten. Das Ifo-Barometer stieg im März auf 99,9 Punkte, nach 99,4 Punkten im Februar. «Der Arbeitsmarkt zeigt sich sehr robust», sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.
(Text: dpa)
Ein Ford-Sprecher bestätigte, dass eine größere Zahl an Arbeitsplätzen im Werk Saarlouis als bislang zugesichert über das Jahr 2025 hinaus möglich sei. «Wir werden nun 1000 Arbeitsplätze anbieten können», teilte er mit. Ende des Jahres hatte Ford-Deutschland-Chef Martin Sander in einem Schreiben an die Belegschaft «die Zusage für 500 bis 700 Beschäftigte» in Saarlouis gegeben.
Der Betriebsratsvorsitzende Thal sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Für die aktuelle Situation bin ich zufrieden mit dem, was wir haben.» Er fügte hinzu: «Aber natürlich müssen wir dafür kämpfen, für alle Beschäftigten eine gute Lösung zu finden. Viele Arbeitsplätze gehen nur mit einem Investor.»
Im Juni 2022 hatte Ford dem Werk Valencia den Zuschlag für die neue Elektroauto-Plattform gegeben und damit das Ende für die Produktion des Modell Focus 2025 in Saarlouis besiegelt. Seitdem blicken 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer ungewissen Zukunft entgegen. Die neue Beschäftigungssicherung ändert Thal zufolge nichts an dem geplanten Ende für das Modell Focus», sondern betreffe «alle Tätigkeiten außerhalb der Focus-Produktion».
(Text: dpa)
Zugleich sollten rund 400 neue Stellen in «kundennahen Bereichen» aufgebaut werden, teilte die Tochter des britischen Vodafone-Konzerns am gestrigen Mittwoch (29. März) in Düsseldorf mit. Zu den Bereichen zählten etwa Technik, Netzausbau und Großkunden-Projekte. Effektiv fielen damit 900 Vollzeitstellen weg. Zuvor hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet.
«Wenn wir unsere Ambitionen finanzieren wollen, müssen wir diesen schmerzhaften Schritt gehen», zitierte das «Handelsblatt» Deutschlandchef Philippe Rogge, der auch Mitglied des Konzernvorstandes in London ist. Den Angaben zufolge zählt Vodafone Deutschland 14 230 Vollzeitstellen.
Der Vodafone-Konzern hat zuletzt schwierige Quartale verzeichnet, und auch der mit Abstand wichtigste Markt Deutschland musste dabei Federn lassen. Im dritten Geschäftsquartal (bis Ende Dezember) gelang es den Düsseldorfern, lediglich 8000 neue Mobilfunkverträge nach Abzug von Kündigungen an Land zu ziehen. Bei DSL und Kabel verlor Vodafone Deutschland Kunden.
(Text: dpa)
Nach zähem Ringen über drei Tage hinweg erklärten Verdi und der Beamtenbund dbb die Verhandlungen in der Nacht zu Donnerstag (30. März) in Potsdam für gescheitert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte für die Arbeitgeber daraufhin an: «Wir werden jetzt die Schlichtung einberufen.»
Die Schlichtung folgt einem festgelegten Verfahren mit Fristen. Eine Schlichtungskommission hat bis Mitte April Zeit, einen Einigungsvorschlag für das Einkommen der 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen vorzulegen. Die Vorsitzenden der Schlichtungskommission sind der ehemalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt für die Arbeitgeberseite und der ehemalige Bremer Staatsrat Hans-Henning Lühr für die Gewerkschaften, wobei Lühr die entscheidende Stimme hat.
In drei Verhandlungsrunden ab Januar war Gewerkschaften und Arbeitgebern keine ausreichende Annäherung gelungen. Werneke sagte: «Am Ende mussten wir feststellen, dass die Unterschiede nicht überbrückbar waren.» Der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, spielte auf die großen Teuerungsraten und die hohen Energiepreise in Deutschland an. Auftrag der Beschäftigten an die Gewerkschaften sei es gewesen, «dass sie nicht nur einen Inflationsausgleich erhalten, sondern eine Reallohnerhöhung». Die Gewerkschaftsgremien hätten einstimmig für das Scheitern votiert, erklärten Werneke und Silberbach.
Ministerin Faeser und die Verhandlungsführerin der Kommunen, Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (beide SPD), zeigten sich enttäuscht. «Ich bedauere sehr, dass die Gewerkschaften jetzt die Verhandlungen abgebrochen haben», sagte Faeser. «Wir hätten uns anderes gewünscht, und ich glaube, dass gerade in diesen Krisenzeiten es gut gewesen wäre, am Verhandlungstisch noch zu bleiben.» Die Arbeitgeber seien «bis an die Grenze des Verantwortbaren für die öffentlichen Haushalte» auf die Gewerkschaften zugegangen.
Welge sagte: «Die Brücke, die wir geschlagen haben, ist keine, die man nicht hätte begehen können. Insoweit steht uns die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.» Die Arbeitgeber boten laut Faeser 8 Prozent mehr Einkommen und einen Mindestbetrag von 300 Euro an - dazu eine steuerfreie Einmalzahlung von 3000 Euro mit einer Auszahlung von 1750 Euro bereits im Mai.
Verdi und dbb hatten 10,5 Prozent mehr Einkommen gefordert, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Der Mindestbetrag, der vor allem Bezieherinnen und Beziehern unterer Einkommen zugute käme, war für sie zentral.
Noch im Februar hatten die Arbeitgeber erst 5 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen von 1500 und dann noch einmal 1000 Euro angeboten - aber keinen Mindestbetrag. Die nun angebotenen mindestens 300 Euro mehr hätten in unteren Einkommensgruppen bis zu 15 Prozent mehr ausgemacht, hieß es aus Arbeitgeberkreisen.
Wie es nach der Schlichtung weitergeht, ist offen. Spätestens am 18. April müssen nach einer Aufstellung der Gewerkschaften, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, die Verhandlungen der Tarifparteien wieder aufgenommen werden. Der Tarifstreit kann dann endgültig gelöst werden - aber es können auch reguläre Streiks folgen. Streiks nach gescheiterter Schlichtung gab es bereits Anfang der 90er Jahre im öffentlichen Dienst.
Verdi hatte sich in den vergangenen Wochen als mobilisierungsfähig erwiesen - und den öffentlichen Verkehr, Kitas, Kliniken und viele andere Bereiche teils lahm gelegt. «Wir hatten bis zum Ende der vergangenen Woche eine halbe Million Teilnehmerinnen und Teilnehmer», sagte Werneke. Das zeige, mit welcher Unterstützung Verdi unterwegs gewesen sei. «Und diese Unterstützung ist ungebrochen», sagte Werneke. In den vergangenen drei Monaten verzeichnete die Gewerkschaft über 70 000 Eintritte.
Betroffen von den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sind Angehörige etlicher Berufe - unter anderem Erzieherinnen, Busfahrer, Angestellte von Bädern, Feuerwehrleute, Krankenschwestern, Verwaltungsangestellte, Altenpflegerinnen, Klärwerksmitarbeiter, Förster und Ärzte. Es geht um das Einkommen von über 2,4 Millionen Tarifbeschäftigten der kommunalen Arbeitgeber und 134 000 des Bundes. Auf die Beamtinnen und Beamten soll das Ergebnis nach dem Willen der Gewerkschaften übertragen werden.
(Text: dpa)
Darüber wurden die Beschäftigten am gestrigen Montag (27. März) auf einer Betriebsversammlung informiert, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Unternehmenskreisen erfuhr. Den Beschäftigten sollen alternative Aufgaben im Konzern, Abfindungen und die Option zum vorgezogenen Ruhestand angeboten werden.
Eine Merck-Sprecherin bestätigte eine Einigung auf Nachfrage und sprach von «sozialverträglichen und tragfähigen Lösungen» mit den Arbeitnehmervertretern. Sie betonte, dass betriebsbedingte Kündigungen in Darmstadt bis Ende 2025 ausgeschlossen sind und Merck bis 2025 insgesamt 1,5 Milliarden Euro in den Standort investiere.
Zudem stehen am Hauptsitz Hunderte weitere Stellen in zentralen Funktionen wie Einkauf und Recht auf der Kippe. «Wir gehen derzeit von einer Größenordnung von bis zu 550 Stellen in Darmstadt aus bis Ende 2024», sagte die Sprecherin. Hier liefen die Gespräche mit dem Betriebsrat noch. Beschäftigte könnten alternative Jobs im Konzern nutzen, zudem gebe es auf freiwilliger Basis das Angebot von Abfindungen und die Option zum vorgezogenen Ruhestand.
Der Stellenabbau in Darmstadt war kürzlich durch einen Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» bekannt geworden. In der Zentrale beschäftigt Merck rund 12 500 der über 64 000 Mitarbeiter weltweit.
Merck hat im vergangenen Jahr vor allem dank guter Geschäfte mit Produkten rund um die Pharmaforschung und Arzneiherstellung den Gewinn kräftig gesteigert. Nun machen dem Konzern Kostendruck wegen der Inflation und eine Abschwächung des Halbleitermarkts zu schaffen. Daher sollen die Kosten in den Zentralfunktionen sinken. Für die Forschung und Entwicklung der Pharmasparte hatte Merck im November das Ziel ausgegeben, bei der Entwicklung neuer Arzneien schneller und effizienter zu werden.
«Olivier van den Bossche ist als Galeria-Vertriebschef und ehemaliger Kaufhof-CEO wie kein anderer für den Neustart nach erfolgreicher Beendigung des Schutzschirms prädestiniert», sagte Galeria-Aufsichtsratschef Wolfram Keil. Der Belgier kennt das Warenhausgeschäft wie seine Westentasche. Er startete seine Karriere 2003 als Filialleiter eines Warenhauses der belgischen Kaufhof-Tochter Inno in Lüttich. Von 2014 bis 2017 leitete er den Kaufhof-Konzern.
Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz hatte den Belgier schon in der vergangenen Woche als herausragende Persönlichkeit in der Galeria-Chefetage hervorgehoben: «Mit Olivier van den Bossche haben wir dort einen Mann, der schon als 15-jähriger im Handel als Aushilfe gearbeitet hat, der auch heute noch einen Großteil seiner Arbeitszeit auf der Fläche ist. So verstehe ich Handel», pries Geiwitz den Manager in einem Interview.
Die To-Do-Liste des neuen Galeria-Chefs ist lang: Ganz oben stehen erst einmal die Schließung von 47 Warenhäusern und der Abbau tausender Arbeitsplätze - nicht nur in den Schließungsfilialen, sondern auch in den weiterzuführenden Geschäften und in der Zentrale.
Doch daneben muss er auch die Weichen stellen, um Galeria im Eiltempo für die Kunden wieder zu einer attraktiveren Shopping-Destination zu machen. Dafür will der bislang sehr zentralistisch geführte Handelsriese künftig den Verantwortlichen vor Ort mehr Mitspracherecht geben.
In den nächsten drei Jahren sollen außerdem alle verbliebenen Filialen modernisiert werden. Ein ehrgeiziges Vorhaben: In den vergangenen Jahren wurden trotz vollmundiger Ankündigungen gerade einmal eine gute Handvoll der in die Jahre gekommenen Warenhäuser großzügig umgebaut.
Für van den Bossche ist es bereits die zweite Chance, sich an der Spitze eines deutschen Warenhauskonzerns zu beweisen. Zwischen 2014 und 2017 hatte er zweieinhalb Jahre lang die Geschicke der damals noch eigenständigen Warenhauskette Kaufhof geleitet. Auch damals waren es turbulente Zeiten. Denn der kanadische Handelskonzern Hudson's Bay Company (HBC) hatte kurz nach dem Amtsantritt von van den Bossche das deutsche Traditionsunternehmen von der Metro übernommen und versuchte nun, ihm im Eiltempo seinen Stempel aufzudrücken.
Der Kundenerfolg war mäßig. Kaufhof kämpfte mit Umsatzrückgängen. Das Branchenfachblatt «Textilwirtschaft» berichtete damals, hinter den Kulissen tobe «ein knallharter Machtkampf» zwischen den Top-Managern von HBC und der Geschäftsführung in Deutschland. Nur eineinhalb Jahre nach der Übernahme des Konzerns durch HBC verließ der Manager jedenfalls im Frühling 2017 recht plötzlich den Handelsriesen.
Nach einer Zwischenstation als Chef für das operative Geschäft beim niederländischen Kosmetikanbieter Rituals kehrt der Belgier im Juni vergangenen Jahres in die Warenhausbranche zurück - als neuer Vertriebschef bei Galeria Karstadt Kaufhof. «Ich freue mich, dass Olivier van den Bossche in unsere Galeria zurückkehrt und kann mir in diesem schwierigen Wettbewerbsumfeld keinen besseren Warenhauskenner mit sowohl internationaler als auch vertrieblicher Expertise vorstellen, mit dem wir gemeinsam diese Situation bewältigen», lobte Müllenbach selbst ihn damals.
Müllenbach hatte die Leitung des letzten großen deutschen Warenhauskonzerns im Juni 2020 übernommen, als das Unternehmen gerade zum ersten Mal Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen musste.
Mit der Schließung von rund 40 Warenhäusern und dem Abbau von rund 4000 Stellen hoffte Müllenbach damals, den Warenhausriesen zukunftsfest gemacht zu haben. Doch kam es ganz anders. Erst brachten die coronabedingten Lockdowns den Handelsriesen erneut ins Schlingern, so dass ihm der Wirtschaftsstabilisierungsfond (WSF) der Bundesregierung mit insgesamt 680 Millionen Euro unter die Arme greifen musste. Im vergangenen Jahr führten der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und die daraus resultierende Konsumzurückhaltung dann dazu, dass Galeria erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchte. Es soll nach den Planungen des Konzerns Anfang Mai abgeschlossen werden.
«Mit Abschluss des Verfahrens sehe ich Galeria Karstadt Kaufhof so aufgestellt, dass ich es guten Gewissens an meinen Kollegen Olivier van den Bossche übergeben kann», sagte Müllenbach am Donnerstag. Galeria-Aufsichtsratschef Keil dankte dem scheidenden Manager für seinen unermüdlichen Einsatz und den Glauben an die Zukunftsfähigkeit des innerstädtischen Warenhauses.
(Text: Erich Reimann, dpa)
So seien im Verdi-Organisationsbereich die Beschäftigten an allen deutschen Verkehrsflughäfen außer Berlin zum Ausstand aufgerufen. In Folge des Arbeitskampfes werde der Luftverkehr im gesamten Zeitraum eingeschränkt sein.
Zu Einschränkungen werde es auch im Bereich des Schiffsverkehrs kommen, so Werneke. Da die Beschäftigten der Autobahngesellschaften des Bundes ebenfalls zum Ausstand aufgerufen seien, werde es im Bereich von Tunnelverbindungen zu Einschränkungen kommen.
Im Nahverkehr sind laut Werneke Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Rheinland-Pfalz und weiten Teilen Bayerns von dem Warnstreik betroffen. Der Arbeitskampf beginnt in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 0 Uhr und endet am 27. März um 24 Uhr.
(Text: dpa)