Die Games-Branche leide unter Fachkräftemangel. «So sind derzeit bei rund jedem zweiten Games-Unternehmen in Deutschland Positionen unbesetzt», sagt Falk. Wer sich beruflich im Bereich Videospiele verwirklichen will, hat also viele Möglichkeiten.
Eine Auswahl:
- Game Programmer: Nachdem die Story für ein Spiel steht, muss es programmiert werden. Da ist Teamarbeit gefragt. Gerade bei größeren Spielen gilt es über mehrere Wochen und Monate an den Quellcodes zu arbeiten. «Wir bekommen den Auftrag und dann heißt es Eigeninitiative und Arbeitsaufteilung», sagt Markus Schenk (Name geändert), Game Programmer bei einem großen internationalen Spielentwickler.
Während manche Kollegen am Hauptspiel arbeiten würden, müssten sich andere vor allem um Bugs (Fehler) im Spiel kümmern und diese beheben. «Für diesen Beruf braucht man nicht immer ein Studium oder eine Ausbildung. Das Programmieren bringen sich viele Menschen auch einfach selbst bei», sagt Schenk.
Verdienstmöglichkeiten: Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere monatliche Bruttoentgelt (Median) für Vollzeitbeschäftigte bei gut 4800 Euro. Mit InnoGames hat ein großes deutsches Games-Unternehmen 2022 seine Gehaltsbänder veröffentlicht. Für die Position «Programmer Regular» gibt es ein Jahresbruttogehalt zwischen 58 000 und 75 000 Euro an.
- Gamedesigner/in: Die Aufgaben im Gamedesign sind breitgefächert. Grundsätzlich geht es darum, die Spielmechanik zu entwerfen. Die grundlegende Spielidee muss in Regeln übertragen werden, die einen Spielablauf ergeben, so der Branchenverband Game auf seiner Webseite. Gamedesigner können sich auf die Benutzeroberfläche spezialisieren, auf die Spielelemente, aber auch auf die narrativen Elemente, also der Entwicklung der Story und Dramaturgie.
Gefragt ist vor allem Kommunikationsfähigkeit, aber auch analytische Fähigkeiten, logisches Denk- und Abstraktionsvermögen und ein gutes Organisationstalent. «Die Designer müssen für die Programmierer umsetzbare Konzepte erstellen», sagt Schenk.
Verdienstmöglichkeiten: Im Entgeltatlas wird das mittlere monatliche Bruttoentgelt auf rund 3470 Euro beziffert. Für erfahrene Gamedesigner kann das Gehalt aber auch deutlich höher ausfallen.
- Grafikdesigner/in: Die großen Open-World-Games sind Aushängeschild vieler Spieleentwickler. Doch egal wie groß ein Spiel ist, eine vernünftige Grafik ist für das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer entscheidend.
Grafikdesigner arbeiten deshalb eng mit den Autoren des Spiels zusammen, um den visuellen Stil an die Geschichte anzupassen. Es geht darum Charaktere, Gegenstände und die Spielumgebung aussagekräftig zu gestalten.
«Viele, die in diesem Beruf arbeiten, haben zum Beispiel eine Ausbildung zum Produktdesigner absolviert», sagt Schenk. Daneben sind Studiengänge wie Kommunikationsdesign und Mediengestaltung nur zwei von zahlreichen weiteren Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf.
Verdienstmöglichkeiten: Laut Entgeltatlas beziffert sich das mittlere monatliche Bruttoentgelt für Grafikdesignerinnen und -designer auf 3470 Euro.
- Sound Designer/in: Neben der zum Teil epischen Musik, die manche Spiele begleitet und von Komponisten entwickelt wird, gibt es die Sound Designer, die dem allgemeinen Spiel Leben und Liebe einhauchen. Sie entwickeln eine echte Geräuschkulisse für das Spielerlebnis.
Dafür müssen Geräusche wie Schritte oder Wetterereignisse perfekt dargestellt werden. «Wir Programmierer versuchen da den Sound Designern so gut es geht Unterstützung zu bieten», sagt Schenk. Wer Spaß am Programmieren hat, ist in diesem Beruf gut aufgehoben.
In den Beruf führt zum Beispiel die Ausbildung zum Mediengestalter Ton und Film oder Studiengänge wie Audio Engineering, Audio und Musikproduktion.
Verdienstmöglichkeiten: Im Entgeltatlas wird das mittlere monatliche Bruttoentgelt für die Berufsgruppen «Audio Engineer» und «Mediengestalter/in - Bild und Ton» mit rund 3000 Euro beziffert.
- Game User Researcher/in: Was wünschen sich die Konsumenten, welche Anforderungen muss ein Spiel erfüllen und passt das Spiel zum Zeitgeist? Solche Fragen versuchen Spezialisten aus dem Game User Research unter Einsatz sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden zu beantworten werden. Dafür arbeiten sie auch direkt mit Nutzerinnen und Nutzern zusammen.
«Wir laden die Konsumenten zum Teil direkt zu uns ein, sprechen mit ihnen über ihre Vorstellungen und lassen sie an unseren Konsolen die Spiele testen», sagt Markus Schenk. Zugang zum Beruf bietet zum Beispiel ein Studium der Psychologie. Aber auch Fachrichtungen wie Informatik, Soziologie, User Experience Management oder Kommunikationswissenschaften bieten sich an.
Verdienstmöglichkeiten: Für das Berufsbild «UX-Researcher/in» wird im Entgeltatlas ein mittleres monatliches Bruttoentgelt von rund 5900 Euro angegeben. Die Verdienstmöglichkeiten können aber je nach Branche variieren. Für das Berufsbild «Customer-Experience-Manager/in» liegt der Median für das monatliche Bruttoentgelt bei rund 4880 Euro.
Über weitere Berufsbilder und die jeweiligen Zugangsmöglichkeiten können sich Interessierte zum Beispiel auf der Karriereseite «gamecampus.de» des Branchenverbands Game informieren.
(Text: Johannes Boldt, dpa-tmn)
Der seit 1999 in Deutschland präsente Versand- und Onlineriese aus den USA hat bislang jedem gewerkschaftlichen Angriff widerstanden, jegliche Auswirkungen auf seine Geschäftstätigkeit bestritten und ein märchenhaftes Wachstum hingelegt - zuletzt angefeuert vom Online-Boom während der Corona-Pandemie.
Von Beginn an forderte die für den Handel zuständige Gewerkschaft Verdi von dem US-Unternehmen, die geltenden Flächentarifverträge für den Einzel- und Versandhandel anzuerkennen. Zu ersten Streiks mit rund 1700 Teilnehmern kam es am 14. Mai 2013 in den Logistikzentren Leipzig und Bad Hersfeld, dutzende Streikwellen folgten seitdem - gerne zu Weihnachten oder anderen umsatzstarken Terminen. Unter dem Motto «Make Amazon Pay» beteiligten sich im November 2022 erstmals zeitgleich auch Gewerkschaften in Frankreich und den USA an Streiks.
Die Verdi-Koordinatorin Monika Di Silvestre ist überzeugt, dass der Dauer-Arbeitskampf Wirkung zeigt: «Amazon sind unsere Aktionen nicht egal, denn sie versuchen immer zu intervenieren. Und es hat auch ökonomische Wirkungen, wenn sie Leistungen beispielsweise nach Polen verschieben müssen. Zudem stellt das Unternehmen gezielt Aushilfen ein für streikgefährdete Zeiträume beispielsweise rund um den sogenannten Black Friday. Auch das kostet.»
Das Unternehmen sieht hingegen keinen Grund, den Streikenden nachzugeben. Ohnehin rechnet man sich eher der Logistikbranche und nicht dem Handel zu. Amazon zahlt seinen inzwischen mehr als 36 000 Beschäftigten in Deutschland vom ersten Tag an mindestens 13 Euro Stundenlohn mit automatischen Steigerungen nach einem und zwei Jahren, schreibt Country-Manager Rocco Bräuniger in seinem Blog. Dazu komme ein «großes Paket an Extras», das seit Mai auch das volle Deutschlandticket im Wert von 49 Euro enthält. Lohnverhandlungen sind allerdings nicht vorgesehen: «Jährlich überprüfen wir unsere Löhne, um sicherzustellen, dass wir unseren Mitarbeitenden ein attraktives Angebot machen.»
Amazon-Regionaldirektor Norbert Brandau sagt dazu: «Amazon zeigt jeden Tag, dass es möglich ist, auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber zu sein. Daran arbeiten wir jeden Tag gemeinsam mit Betriebsräten und Mitarbeitern. Wir bieten gute Bezahlung, Sozialleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten - und das alles in einem attraktiven und sicheren Arbeitsumfeld.»
Auswirkungen der Streikaufrufe für die Kunden und Kundinnen bestreitet das Unternehmen regelmäßig. Die Gewerkschaft rufe zwar an der Hälfte der 20 Logistikzentren in Deutschland zum Streik auf. Gemessen an der Gesamtbelegschaft habe sich die prozentuale Streikbeteiligung über die Jahre aber halbiert. Verteilzentren und Sortierzentren von Amazon seien noch nie bestreikt worden.
Die Gewerkschaft sieht sich hingegen immer noch auf dem richtigen Weg: «Im vergangenen November haben wir zehn Standorte gleichzeitig zum Streik aufrufen können, und wir arbeiten daran, diese Zahl noch zu erweitern. In jedem Betrieb gehen dann jeweils zwischen 300 und 1000 Beschäftigte in den Ausstand», sagt Di Silvestre. Bei jedem Streik träten neue Kolleginnen und Kollegen ein, weil sie die Notwendigkeit eines kollektiven Vertrags eingesehen hätten. «Sonst ist das doch nur kollektives Betteln.»
Mitzumachen erfordere viel Mut – vor allem, wenn man die unterschiedlichen Hintergründe der Menschen berücksichtige, meint die Gewerkschafterin. In manchen Herkunftsländern würden Streikende ins Gefängnis geworfen, es gebe Sprachbarrieren oder auch die Angst um den Job, wenn man vorher lange arbeitslos war. «Aber das ist kein Grund, seine Arbeit um jeden Preis anzubieten.» Aufgeben gilt nicht, sagt Di Silvestre. «Wie lange der Kampf noch dauern wird, kann ich nicht sagen. Wir machen das so lange, wie es dauert.»
(Text: Christian Ebner, dpa)
Die Details der Einigung werden in den kommenden Tagen vereinbart und dann von der Bundestarifkommission beraten. Das Ergebnis steht unter einer Widerrufsfrist bis zum 26. Mai 2023.
„Mit dem Ergebnis haben wir eine deutliche und zügige Erhöhung der Entgelte erreicht. In den unteren und mittleren Entgeltgruppen bedeutet es eine Steigerung von 9,3 bis 13 Prozent und damit die dringend notwendige Entlastung angesichts der hohen Inflation“, betont ver.di-Verhandlungsführer Volker Nüsse
Für die Auszubildenden vereinbarten die Tarifparteien eine steuerfreue Einmalzahlung von 750 Euro im Juni 2023 und die Erhöhung der Vergütung um 150 Euro monatlich ab Oktober 2023. Sobald die Details der Einigung stehen, wird die Tarifkommission das weitere Vorgehen beraten.
Der Einigung waren zwei Warnstreiks vorausgegangen, an denen sich jeweils mehr als 2.000 Beschäftigte beteiligt hatten. „Ohne den massiven Druck aus den Betrieben wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen“, hob Nüsse die Bedeutung der Warnstreiks hervor.
Der ETV, „Tarifvertrag für die Bediensteten der nichtbundeseigenen Eisenbahnen und von Kraftverkehrsbetrieben“, regelt die Arbeitsbedingungen und Entgelte von etwa 5.000 Beschäftigten in rund 40 Betrieben in ganz Deutschland. Tarifparteien sind die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen e.V. (AGVDE). Die dem Tarifvertrag angeschlossenen Unternehmen erbringen mehrheitlich Dienstleistungen im ÖPNV auf der Straße und der Schiene oder sind im Schienengüterverkehr tätig. Auch Hafenbetriebe und Werkstätten finden sich in dem Tarifbereich. Gehalten werden die meisten Unternehmen von Trägern der öffentlichen Hand.
(Text: ver.di)
Dies umfasst die bundesweite Zustellpflicht - also auch auf dem Land, wo die Zustellung relativ teuer ist. Appel machte aber klar, dass ein Ausstieg bei widrigen Rahmenbedingungen möglich wäre. «Wenn der Gesetzgeber uns zwingt, dass wir andere Maßnahmen machen müssen, dann müssen wir das betrachten und sehen, was passiert.»
Der 61-jährige Manager, dessen Amtszeit am Donnerstag endete, bezog sich dabei auf die Reform des Postgesetzes, das seit 1999 nicht wesentlich novelliert wurde. Es stammt also aus einer Zeit, in der Briefe viel wichtiger waren als heute und das Internet nur eine Nebenrolle spielte. Seither hat die Post Pflichten einzuhalten, etwa dass 80 Prozent der eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag beim Empfänger sein müssen. Außerdem muss in jedem größeren Dorf eine Post-Filiale sein, das ist meistens ein Einzelhändler mit einem Post-Schalter. Zudem müssen Briefkästen gut erreichbar sein.
Derzeit arbeitet das Bundeswirtschaftsministerium an einem Gesetzesentwurf, der bis zum Sommer vorgelegt werden soll. Anfang des Jahres hatte das Ministerium ein Eckpunktepapier präsentiert, das eine «grundlegende Modernisierung des postrechtlichen Rahmens» ankündigte. Insgesamt blieb die Ankündigung noch recht vage.
Appel nannte den Inhalt des Papiers «gemischt». «Es ist ein bisschen die Quadratur des Kreises: Man möchte weiter Universaldienst. Man möchte nicht, dass die Preise steigen. Man möchte die besten Arbeitsbedingungen haben und Wettbewerb soll es auch noch geben - und das in einem Segment, wo der Gewinn schrumpft.» Besonders die angedachten «weiteren Schritte» zur Stärkung der Post-Konkurrenz im Briefmarkt, wo die Bonner einen Marktanteil von 85 Prozent haben, sorgt in der Post-Zentrale für Unmut. Zudem verweist die Post darauf, dass das Porto in Deutschland im EU-Vergleich relativ günstig sei.
Mit seiner Äußerung zum Universaldienst spricht Appel ein sensibles Thema an. Denn klar ist, dass kein anderes Unternehmen bereitstünde, um bundesweit Briefe zuzustellen. Würde die Post aussteigen, könnte die Bundesnetzagentur sie zwar zur Fortsetzung ihrer Zustellung verpflichten. Die Preise im Briefversand würden sich dann aber aller Voraussicht nach stark verändern.
Der langjährige Konzernlenker Appel betonte, der Ausstieg aus dem Universaldienst sei «eindeutig nicht» die Absicht des Konzerns. Sein Verweis auf die bisher nur theoretische Möglichkeit zum Ausstieg ist als Fingerzeig an die Politik zu verstehen, die Post in der anstehenden Reform nicht schlechter zu stellen als bisher.
Bei der Hauptversammlung betonten auch Aktionärsvertreter die Bedeutung der anstehenden Reform. «Die Kostensituation im Brief- und Paketbereich sollte im Postgesetz zu einer Flexibilisierung in der Zustellung führen», sagte etwa Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Hierbei bezog er sich auf die Überlegung, die 80-Prozent-Quote abzusenken und einen Zwei-Klassen-Briefversand zuzulassen - dann würden die meisten Briefe länger brauchen, bis sie beim Empfänger sind, und einige teurere Briefe schneller ankommen. «Der Kunde kann wählen, ob er einen Brief schnell oder weniger schnell ans Ziel befördert wissen möchte», sagte Tüngler. Das mache Sinn, wenn die längere Zustellungsdauer preisgünstiger sei als heute angeboten.
Appel, der sich künftig auf seine Rolle als Telekom-Aufsichtsratschef konzentrieren will, entwickelte die in den 1990er Jahren privatisierte Bundespost zu einem weltweit tätigen Großkonzern, der inzwischen nur noch ein Sechstel seines Betriebsgewinns im Stammgeschäft erwirtschaftet - also dem Brief- und Paketversand im Inland. Die Ertragsperlen sind globale Expressdienste und Frachtgut-Geschäfte.
Nachfolger von Appel wird der 47-jährige Tobias Meyer, der wie sein Vorgänger früher bei der Unternehmensberatung McKinsey tätig war. Der 47-Jährige ist seit 2019 im Post-Vorstand, nun rückt er an die Spitze. Er kündigte unlängst an, am Kurs seines Vorgängers festhalten zu wollen.
Die Post mit ihren weltweit rund 600 000 Beschäftigten, gut ein Drittel davon im Inland, hat Jahre mit starkem Wachstum hinter sich. In diesem Jahr wird der Gewinn wegen der schwächelnden Konjunktur aber voraussichtlich sinken.
(Text: Wolf von Dewitz, dpa)
Geklagt hatte der Beschäftigte eines Zimmereibetriebes, der sich beim Baden im Pool seines Arbeitgebers aus ungeklärter Ursache schwere Verletzungen unter anderem der Halswirbelsäule zugezogen hatte. Wie das Gericht mitteilte, hatte der Arbeitgeber seine Mitarbeiter angewiesen, sich bei hochsommerlichen Temperaturen bei einem Bad im Pool zu erfrischen, um danach gestärkt weiter arbeiten zu können. Unmittelbar vor dem Betriebsurlaub hätten noch weitere Arbeiten erledigt werden sollen.
Die Berufsgenossenschaft hatte sich zunächst geweigert, einen Arbeitsunfall anzuerkennen, weil es sich beim Baden um eine private Verrichtung gehandelt habe. Gegen diese Ablehnung reichte der Mann Klage beim Sozialgericht ein, das ihr stattgab.
Die Erfrischung im Pool habe «ausdrücklich dazu gedient, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten bis zum Ende des heißen Arbeitstages zu erhalten», begründete das Gericht die Entscheidung. Außerdem hätten alle Anwesenden - inklusive Arbeitgeber - selbst an dem Bad teilgenommen, der Kläger habe sich der Aufforderung daher praktisch nicht entziehen können. Unter diesen Umständen sei das Baden als betriebsbezogene und damit versicherte Tätigkeit zu werten, entschied das Gericht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
(Text: dpa)
«Das Projekt trägt dazu bei, die Abhängigkeit von Halbleiter-Importen zu reduzieren, eigene Fähigkeiten und Kapazitäten aufzubauen und die Innovationskraft Deutschlands zu stärken», sagte Berg. Dies sei umso wichtiger, weil der Bedarf an Halbleitern auch in Schlüsselbereichen wie dem autonomen Fahren, erneuerbaren Energien oder Künstlicher Intelligenz künftig zunehmen werde.
Die EU-Förderung in Höhe von einer Milliarde Euro ist laut Bitkom «ein wichtiger Schritt, der für mehr Chancengleichheit im Wettbewerb mit führenden Chip-Nationen in Asien oder den USA gesorgt hat». Bei sämtlichen Projekten und Initiativen sei es nach Angaben des Verbands essenziell, staatliche Beihilfen schnell freizugeben, bürokratische Hindernisse abzubauen und beim Aufbau des Halbleiter-Ökosystems zu unterstützen.
Infineon will fünf Milliarden Euro in die Erweiterung seiner Halbleiterproduktion in Dresden stecken und etwa 1000 neue Jobs schaffen. Weil das Projekt die europäische Chip-Produktion fördert, steht das Engagement von Infineon auch im Einklang mit dem europäischen Chips Act. Mit dem Chips Act will die EU ihren derzeitigen Anteil an der globalen Halbleiterproduktion von zehn Prozent bis 2030 verdoppeln.
(Text: dpa)
Das erwogene Werk soll sich nach früheren Angaben auf Chips für die Autoindustrie fokussieren. Als wahrscheinlicher Standort wird Sachsen gehandelt.
TSMC beherrscht die Fertigungsprozesse für besonders miniaturisierte und sparsame Chips und ist damit ein Schlüsselunternehmen für Smartphone-Anbieter wie unter anderem Apple mit seinem iPhone. Die großen TSMC-Werke dafür sind am Firmenstandort in Taiwan - was angesichts der Spannungen mit Peking als ein geopolitisches Risiko für die gesamte Elektronik-Industrie gilt.
Wie auch der Rivale Intel bei seinem geplanten Werk in Magdeburg setzt TSMC auf milliardenschwere staatliche Subventionen, wie Bloomberg weiter berichtete. Den Informationen zufolge will TSMC in der ersten europäischen Fabrik Chips mit Strukturbreiten von 28 Nanometern fertigen. Je niedriger die Strukturbreite, desto kompakter sind die Chips - und desto mehr passen auf eine Halbleiter-Platte. Die modernsten Smartphone-Chips etwa werden mit Strukturbreiten von 4 Nanometern hergestellt. TSMC ist bei diesen Prozessen Intel voraus, und der Chip-Pionier hofft, in einigen Jahren mit neuen Produktionstechniken aufschließen zu können.
Die Autobranche war zu Beginn der Corona-Pandemie schwer von Chip-Engpässen getroffen worden, weil die Kapazitäten bei den von ihr benötigten Produktionsprozessen auch angesichts der erhöhten PC-Nachfrage zu gering waren. Mehrere Autobauer mussten zeitweise ihre Bänder stoppen. Zugleich wird die Branche mit dem Übergang zur Elektromobilität in Zukunft mehr und modernere Chips brauchen.
«In der Metall- und Elektroindustrie beträgt die Wochenarbeitszeit 35 Stunden. Im Stahl arbeiten die Schichter sogar nur 33,6 Stunden in der Woche und müssen dann übers Jahr 13 Zusatzschichten leisten, um auf die Wochenarbeitszeit zu kommen.» Der Sprung zur 32-Stunden-Woche an vier Tagen sei also nicht sehr groß. Zudem steigere die Vier-Tage-Woche die Produktivität und die Arbeitszufriedenheit.
Dieses Arbeitszeitmodell wäre nach Hofmanns Einschätzung keine zusätzliche Herausforderung für den in Deutschland vorherrschenden Fachkräftemangel. Denn das Arbeitsvolumen könne dadurch sogar gesteigert werden. Denn bei einer Vier-Tage-Woche mit 32 Stunden Arbeitszeit «wären viel mehr Frauen bereit, in Vollzeit zurückzukehren, weil dieses Modell auch mit Familie funktioniert».
Der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sieht das komplett anders. «Deutlich weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich - wirtschaftlich ist das eine Milchmädchenrechnung», sagte der Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der «Bild am Sonntag». «Nur mit mehr Bock auf Arbeit und Innovationen werden wir unseren Sozialstaat und den Klimaschutz auf Dauer finanzieren können.» Offen zeigte sich Kampeter hingegen für Vier-Tage-Wochen bei gleichbleibender Stundenzahl. «Wenn es möglich ist, 39 Stunden in der Woche auf vier Tage zu verteilen - auch gut. Wir plädieren sehr für eine Flexibilisierung des Arbeitszeitrechts.»
Kritik gab es auch von FDP-Fraktionschef Christian Dürr: «In Hinblick auf den eklatanten Fachkräftemangel ist der Vorschlag einer Vier-Tage-Woche unverständlich. Verkürzte Arbeitszeiten würden Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit nicht stärken, sondern schaden», sagte er der Funke Mediengruppe. Zudem sei die Annahme, dass die Menschen bei einer Vier-Tage-Woche produktiver arbeiteten, auf viele Bereiche nicht übertragbar. «So ist es beispielsweise im Gesundheitswesen oder in der Kinderbetreuung erforderlich, dass die Arbeitnehmer vor Ort sind. Arbeitszeiten lassen sich dabei nicht verrechnen, so Dürr.
Zuspruch für eine Vier-Tage-Woche gibt es von SPD-Bundeschefin Saskia Esken. «Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit einer Vier-Tage-Woche gute Ergebnisse erzielen», sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Es gibt Studien, wonach Menschen in einer auf vier Arbeitstage reduzierten Woche effektiver arbeiten, weil sie eine höhere Arbeitszufriedenheit haben. Denn sie haben mehr Privatleben.» Gerade Eltern bräuchten andere, flexiblere und geringere Arbeitszeiten, um ihre familiären Pflichten und Bedürfnisse besser organisieren zu können. Man brauche dafür einen Lohnausgleich.
(Text: dpa)
Die bisherige interne Vorgabe von 25 Prozent bis zur Mitte dieses Jahrzehnts werde damit noch einmal leicht angehoben, heißt es aus dem Dax-Unternehmen in Hannover.
Derzeit sind laut Conti knapp ein Fünftel (20 Prozent) der Top-Stellen bei dem Autozulieferer und Reifenhersteller an Managerinnen vergeben. Zu ihnen zählt auch Personalvorständin Ariane Reinhart. «Geschlechterdiversität ist ein wichtiger Aspekt von Vielfalt», begründet sie die neue Zielmarke. «Und nicht zuletzt geht es um echte Chancengleichheit.» Grundsätzlich habe aber stets die bestmögliche Eignung und fachliche Qualifikation das größte Gewicht.
Für Führungstalente sei eine flexible Arbeitswelt und Unterstützung bei der Kinderbetreuung wichtig. Auch auf diesem Niveau gebe es viele Möglichkeiten - etwa Teilzeit, Jobsharing und mobiles Arbeiten. Conti sucht zudem generell weitere Fachkräfte, vor allem in Technikberufen und für wachsende Sparten wie Software, Sensorik und Elektronik.
(Text: dpa)
„Vor dem Hintergrund der angespannten Finanzsituation in der GKV ist das ein positives Ergebnis, das ohne die Warnstreiks und aktiven Mittagspausen der Kolleginnen und Kollegen so nicht erreicht worden wäre“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Markus Nöthen. ver.di wird nun eine Mitgliederbefragung über das Ergebnis einleiten. Die ver.di-Verhandlungskommission empfiehlt die Annahme des Ergebnisses.
Das Verhandlungsergebnis für den Tarifvertrag, der eine Laufzeit von 24 Monaten bis zum 31. Dezember 2024 hat, sieht im Einzelnen folgende Regelungen vor: Die Entgelte steigen zum 1. Juli 2023 um 4,0 Prozent; ab 1. Juli 2024 kommen weitere 4,2 Prozent Entgeltsteigerungen hinzu. Im Juni 2023 erhalten die Beschäftigten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 1.400 Euro (Teilzeitbeschäftigte mit weniger als 50 Prozent Arbeitszeit erhalten 700 Euro). Für die Monate Oktober 2023 bis einschließlich Juni 2024 gibt es monatlich 100 Euro als Inflationsausgleichszahlung (für Teilzeitbeschäftigte mit weniger als 50 Prozent Arbeitszeit sind es 50 Euro monatlich). Die Familienzulage wird zum 1. Juli 2023 auf 150 Euro und zum 1. Juli 2024 auf 160 Euro erhöht. Zudem gibt es ab Mai 2023 einen Arbeitgeberzuschuss in Höhe von 50 Prozent zum Deutschlandticket.