Auch beim jungen Personal sehe es gut aus. «Wir sind bislang in der glücklichen Lage, alle Ausbildungsstellen sowie Plätze für ein duales Studium vollständig besetzen zu können.»
Die junge Generation, die jetzt auf den Arbeitsmarkt komme, sei sich ihres Wertes sehr bewusst, sagte Kohleisen. «Alleine schon, weil sie von der Zahl her weniger geworden sind.» Spannend sei das Wertesystem dieser Generation. Nachhaltigkeit - bezogen auf Umwelt, Soziales und die Unternehmensführung - spiele «eine extrem große Rolle». Außerdem sei die junge Generation sehr anspruchsvoll, im Sinne von: «Was möchte ich tun? Was möchte ich im Unternehmen erleben?» Entscheidend sei, was sie bewegen und gestalten können.
Mit der Corona-Pandemie habe sich die Arbeitswelt stark verändert. Die Möglichkeit, mobil zu arbeiten, also von zu Hause oder unterwegs, werde sehr stark angenommen. Genaue Regeln dazu erfolgten laut Kohleisen sehr dezentral in den Teams und nach Absprache mit der jeweiligen Führungskraft. Sofern es die Aufgabe zulasse, sei es möglich, zu 100 Prozent von einem anderen Ort aus zu arbeiten.
«Unseren Führungskräften haben wir gesagt, sie sollen Spielregeln finden, die zu den Teams passen», sagte die Arbeitsdirektorin. Eine zentrale Ansage von Mercedes-Benz im Sinne von «Kommt alle wieder rein», oder umgekehrt «Arbeitet alle mobil», werde es nicht geben. Die Spielregeln könnten etwa so aussehen, dass einmal pro Woche ein Teamtag stattfindet, an dem alle auch vor Ort sind. Oder bei einem hybriden Meeting darum gebeten werde, dass alle ihre Kamera nutzen.
(Text: dpa)
Dulger forderte von der Politik Schritte für mehr Beschäftigung Älterer. So stünden wegen der «Rente ab 63» viele hoch qualifizierte Arbeitskräfte nicht mehr zur Verfügung. «Das hat einfach wehgetan. Das hat die Unternehmen geschwächt.» Auch die Frühverrentung in Betrieben sei ein Fehler gewesen, räumte Dulger ein. Die damalige Koalition von Union und SPD hatte die vorgezogene Altersrente ohne Abschläge ab 45 Jahren Versicherungszeit 2014 eingeführt. Alle vor 1953 Geborenen konnten ohne Abschläge mit 63 Jahren in Rente gehen; bei Jüngeren verschiebt sich mit steigendem Renteneintrittsalter der Start der abschlagsfreien Rente.
Bei der Einführung hatte die Regierung jährlich rund 200 000 Antragsteller für die abschlagsfreie Rente prognostiziert. Nach Auskunft der Rentenversicherung wurden vergangenes Jahr rund 257 000 Anträge gestellt. 2020 gab es rund 260 000 Anträge. Die Präsidentin der Rentenversicherung, Gundula Roßbach, sagte der dpa: «Die Menschen nehmen die Möglichkeiten wahr, die sie qua Gesetz haben.»
Dulger forderte auch eine generelle Koppelung des regulären Renteneintrittsalters an die steigende Lebenserwartung. «Da muss dann auch keiner mehr irgendwelche politischen Entscheidungen treffen, die vielleicht unpopulär sind, sondern man verlinkt das miteinander und dann hat man einen Automatismus, der auf jeden Fall in die richtige Richtung geht», sagte er. Nach geltendem Recht steigt die Altersgrenze bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre.
Laut Rentenpräsidentin Roßbach ist das Rentensystem bereits «sehr flexibel» beim Renteneintritt. «Einerseits kann man schon ab 63 mit Abschlägen in Rente gehen, andererseits sind wir im Hinblick auf den Renteneintritt nach oben komplett offen.»
Wie das Sozialministerium auf eine Frage von Linksfraktionschef Dietmar Bartsch mitteilte, waren von den knapp 1,07 Millionen Beschäftigten ab 67 Jahre nur 232 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Rund 835 000 waren ausschließlich geringfügig beschäftigt. Dazu kommen noch 21 000 im Nebenjob geringfügig Beschäftigte. 2020 waren es 1,04 Millionen Beschäftigte ab 67 Jahre.
Bartsch sagte, Altersarmut und schmale Renten trieben die Menschen zurück in die Arbeitswelt. Bei vielen sei das keine freiwillige Entscheidung, sondern notwendig.
Rentenpräsidentin Roßbach verwies auf die große Inanspruchnahme von Minijobs bei den älteren Beschäftigten sowie auf geplante Regeländerungen. «Wir hatten nach den alten Zuverdienstregelungen vor der Pandemie um die 10 000 Renten mit Zuverdienst und entsprechender Einkommensanrechnung.» Ab 2023 gebe es bei vorgezogenen Renten keine Zuverdienstregelungen mehr. «Neben einer vorgezogenen Altersrente kann man dann unbegrenzt hinzuverdienen.»
Dulger begründete seine Forderungen damit, dass die Rentenkasse immer mehr Steuermittel brauche. Angesichts des erwarteten Übertritts zahlreicher Angehöriger der Babyboomer-Generation in die Rente drohten auch die Beiträge immer stärker zu steigen. Im kommenden Jahr will die Bundesregierung ein umfassendes Rentenpaket vorlegen, um das Absicherungsniveau der Rente langfristig zu stabilisieren. Das Rentenalter soll laut Koalitionsvertrag nicht weiter steigen.
Verdi-Chef Frank Werneke warnte davor, die demografische Entwicklung nur über die Beiträge auszugleichen. «Bei der von der Regierung anvisierten Stabilisierung des Rentenniveaus ist problematisch, dass das Thema offenbar ohne eine Erhöhung des Bundeszuschusses geplant wird», sagte Werneke der dpa. Richtig sei es, dass die Regierung die betriebliche Altersversorgung in den Blick nehmen wolle. «Viel zu wenige Arbeitgeber gerade in der privaten Dienstleistungswirtschaft bieten derzeit die betriebliche Altersversorgung an.»
Rentenpräsidentin Roßbach betonte die derzeit gute Finanzlage. So schließe die Rentenversicherung 2022 mit 2,1 Milliarden Euro Überschuss ab. Bis 2026 werde der Beitragssatz bei 18,6 Prozent konstant bleiben. Laut Rentenversicherungsbericht werde es bis 2030 einen Anstieg auf circa 20,2 Prozent geben. «Das ist deutlich geringer als das, was in der Vergangenheit geschätzt wurde.»
Roßbach erklärte: «Diese Entwicklung liegt sicherlich auch an der erheblichen Zuwanderung, die wir in den vergangenen Jahren verzeichnen konnten.» Der Arbeitsmarkt in Deutschland sei trotz der aktuellen Krisen stabil. Zur Rekordzahl bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung habe auch eine kontinuierliche Zuwanderung vor allem aus dem EU-Ausland beigetragen. «Das war so nicht vorausgesagt worden. Und der Arbeitsmarkt war deutlich aufnahmefähiger, als man das erwartet hatte.»
(Text: Basil Wegener und Andreas Hoenig, dpa)
Die Informationspflicht des Arbeitgebers gelte auch für Arbeitnehmer, die für lange Zeit erkrankt sind. Ihnen drohte bisher auch für das Jahr ihrer Erkrankung der Verfall von Urlaub 15 Monate nach Ende des Kalenderjahres. Das gilt nun nicht mehr. Mit ihren Urteilen setzten die höchsten deutschen Arbeitsrichter Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von September um, nachdem Arbeitgeber eine aktive Rolle spielen müssen und nicht zuschauen dürfen, wie Urlaubsansprüche erlöschen. Erfüllen sie diese Pflicht nicht, bleibe der Anspruch auf bezahlte Freizeit bestehen.
Zwei Frauen aus Nordrhein-Westfalen hatten sich bis in die höchsten Gerichtsinstanzen in Deutschland und Europa geklagt. Es ging unter anderem um 101 offene Urlaubstage aus mehreren Jahren sowie 14 Tage Resturlaub nach langwieriger Krankheit.
(Text: dpa)
«Der deutsche Standort könnte irgendwann einen Kipppunkt erreichen mit stark negativen Auswirkungen auf die Bereitschaft, hierzulande unternehmerisch zu wirken», befürchtete Stihl. Für sein Unternehmen sei dieser Punkt erreicht, wenn es hierzulande nicht mehr wettbewerbsfähig herstellen könne. Deutschland sei schon immer ein relativ teurer Standort gewesen, bisher sei Stihl damit zurechtgekommen. «Aber die Entwicklungen im Bereich der Bürokratie, der Kostenbelastung, den ausbleibenden Investitionen, die wir dringend bräuchten - das führt dazu, dass die Standortbedingungen hierzulande jedes Jahr etwas schlechter werde.»
Über Jahrzehnte sei in Deutschland zu viel in Konsum und zu wenig in das Land investiert worden, klagte Stihl. «Und die Folgen spüren wir jetzt.» Die Große Koalition sei die wesentlichen Probleme nicht angegangen und auch die Ampel gehe sie nicht an. «Wir erneuern unsere Infrastruktur zu wenig, bauen zu wenig dazu und sind zu wenig innovativ. Wir schauen zu, wie uns die wichtigsten Wettbewerber auf der Welt - als da sind die USA und China - links und rechts überholen.» Auch die Rente sei nicht zukunftsfest gestaltet.
Für sein Unternehmen, das neben Kettensägen auch Garten- und Baugeräte herstellt, blickt Stihl auf «außerordentliche Wachstumsjahre» während der Corona-Zeit zurück. Die Leute hätten Zeit gehabt, ihr Haus und ihren Garten zu verschönern - außerdem hätten die Profi-Kunden an der frischen Luft weiterarbeiten können.
Im Jahr 2021 hatte Stihl mit etwas über fünf Milliarden Euro einen Umsatzrekord erreicht. Für 2022 liege der Umsatz deutlich darüber, sagte Stihl - das liege vor allem am schwachen Euro. Stihl vertreibe viel in Dollar, wenn der Euro also an Wert verliere, helfe das dem Umsatz. Hinzu kämen Preisanpassungen wegen der Inflation. Beim Absatz liege das Unternehmen hingegen voraussichtlich ganz leicht unter dem Vorjahreswert. Grund seien Probleme mit den Lieferketten. Zum Gewinn äußert sich Stihl generell nicht.
(Text: dpa)
«Eine so hohe Beteiligung an Mitgliederbefragungen zur Forderungserstellung oder an Auftaktveranstaltungen in den Regionen hat es in der Dimension noch nicht gegeben.» Am 24. Januar beginnen Verdi und der Beamtenbund dbb Tarifverhandlungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen.
Werneke und Verdi-Vizechefin Christine Behle wiesen auf die historisch hohe Inflationsrate und die Personallücken im öffentlichen Dienst hin. «Der öffentliche Dienst ist auf Verschleiß gefahren worden. Im Gesundheitswesen hat die Ökonomisierung dazu geführt, dass das Gesundheitswesen vor dem Kollaps steht», sagte Werneke. Die Inflation treffe gerade kleine und mittlere Einkommen trotz der beschlossenen Energiepreisbremsen «mit voller Wucht».
Behle zählte verschiedene Bereiche mit teils erheblichen Lücken im öffentlichen Dienst auf. So seien zum Beispiel von rund 10 200 Stellen bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit nur 7600 Stellen besetzt. In den Kitas fehlten offiziell 24 000 Kräfte, nach weitergehenden Erhebungen würden sogar über 170 000 neue Kita-Beschäftigte gebraucht. Um die gesteigerten Ansprüche auf Wohngeld befriedigen zu können, bräuchten Kommunen bis zu einem Jahr.
Vielerorts versuchten die Leute, aus der teils enormen Arbeitsbelastung zu fliehen. Dazu kommt laut Behle: «Die öffentliche Hand hat echt Schwierigkeiten, Auszubildende überhaupt zu gewinnen.»
Im Zentrum der Tarifrunde solle die Verhinderung von Reallohnverlusten stehen, kündigte Werneke an. Bis zur geplanten Schlussrunde vom 27. bis 29. März wollen Verdi und dbb für 10,5 Prozent mehr Einkommen kämpfen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Verhandlungen finden in Potsdam statt.
Üblicherweise gehe es in den Tarifrunden für den öffentlichen Dienst um umfassende Kataloge, sagte Werneke. «2023 ist anders, wir haben es in diesem Jahr mit den fokussiertesten Forderungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes aller Zeiten zu tun.»
Behle erwartet eine harte Verhandlungslinie der Arbeitgeber. «Bei den Kommunen erwarten wir eigentlich, dass sie versuchen, mit irren Gegenforderungen auf uns zuzukommen, um uns von unserer Forderung ein Stück weit abzubringen.» Auf die Frage nach der Bereitschaft der Beschäftigten zu Warnstreiks sagte Behle, dass es ein heißes Frühjahr werden könnte.
(Text: dpa)
Ein Grund dafür: Männer besetzen häufiger Führungspositionen, die oft mit längeren Wochenarbeitszeiten verbunden sind. Im Jahr 2021 waren sieben von zehn Führungskräften männlich. Der Anteil weiblicher Führungskräfte lag damit nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde bei 29,2 Prozent. Vor knapp 30 Jahren waren es 25,8 Prozent.
Besonders häufig arbeiteten Selbstständige mehr als 48 Stunden pro Woche. In dieser Gruppe war fast jede und jeder zweite Beschäftigte (49,9 Prozent) betroffen. Zudem waren Selbstständige mit 30,6 Prozent mehr als doppelt so häufig am Abend im Einsatz wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (13,9 Prozent).
Auch das Alter wirkt sich der Wiesbadener Behörde zufolge auf die Arbeitszeiten aus: «Generell gilt: je älter die Erwerbstätigen, desto länger die Arbeitszeiten.» Von den Vollzeitbeschäftigte zwischen 55 und 64 Jahren kamen 11,4 Prozent auf mehr als 48 Stunden pro Woche. Bei den 15- bis 24-Jährigen waren es 1,6 Prozent. Im Durchschnitt leisteten Vollzeiterwerbstätige ab 15 Jahren nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker im Jahr 2021 pro Woche 40,5 Stunden.
(Text: dpa)
Sie erhielt den Angaben zufolge im Gegensatz zu den Stammarbeitnehmern in dem Unternehmen rund ein Drittel weniger Stundenlohn. Das war möglich, weil ihre Zeitarbeitsfirma nach einem Tarifvertrag zahlte. Die Frau verlangt nun die Zahlung der Differenz. Das Bundesarbeitsgericht legte den Fall dem EuGH vor. Dieser sollte klären, unter welchen Voraussetzungen ein Tarifvertrag vom Grundsatz der Gleichbehandlung von Zeitarbeitnehmern abweichen darf.
Der EuGH stellte dafür nun klare Regeln auf: Wenn ein Tarifvertrag einen niedrigeren Lohn für Leiharbeiter vorsieht, müssen ihnen im Gegenzug andere wesentliche Vorteile gewährt werden. Das könnte zum Beispiel zusätzliche Freizeit sein. Andernfalls wären Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter nicht gut genug geschützt. Dem EuGH zufolge ist das eine Einzelfallentscheidung. Außerdem müssen die EU-Staaten dem Gerichtshof zufolge dafür sorgen, dass Tarifverträge wirksamen von Gerichten kontrolliert werden.
Die Regeln zur Leiharbeit sind immer wieder Thema vor dem EuGH. Erst im März entschieden die Luxemburger Richter, dass man nicht unbedingt Anspruch auf eine Festanstellung bei einer Firma hat, wenn man jahrelang als Leiharbeiter den gleichen Job bei einem Unternehmen macht.
(Text: dpa)
Zudem gibt es eine steuer- und sozialversicherungsfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 600 Euro. Auch die zirka 20 000 Auszubildenden in der Branche können sich über mehr Geld im Portemonnaie freuen. Ihre Vergütungen steigen in den nächsten beiden Jahren jeweils zum 1. August um jeweils 30 Euro im ersten Lehrjahr und 35 Euro im zweiten und dritten Lehrjahr. On top gibt es eine Inflationsprämie in Höhe von 180 Euro. Die Laufzeit des ausgehandelten Vertrages endet am 30. September 2024.
"Das waren wirklich lange, schwierige und äußerst zähe Verhandlungen. Ich bin aber sehr froh, dass die Vertreter*innen des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz kurz vor knapp doch noch zur Vernunft gekommen und sich ihrer Verantwortung für die Beschäftigten und die Branche insgesamt bewusst geworden sind", sagt Carsten Burckhardt, Verhandlungsführer und Mitglied im Bundesvorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Besonders freut Burckhardt der Abschluss für die Ost-Arbeitnehmer*innen: "Wir liegen hier nur noch 2,3 Prozentpunkte unter den Westlöhnen, in der nächsten Verhandlung wird es sicherlich einen gemeinsamen Lohn für alle Beschäftigten im Maler- und Lackiererhandwerk in Deutschland geben. Das wird auch Zeit."
Eine Einigung gibt es zudem bei den Branchenmindestlöhnen. So steigt der Mindestlohn für Gesellen ab 1. April 2023 um 70 Cent auf 14,50 Euro, ein Jahr später um weitere 50 Cent auf dann 15 Euro. Für Helfer*innen klettert die Lohnuntergrenze am 1. April nächsten Jahres um 1,10 Euro auf 12,50 Euro, am 1. April 2024 ebenfalls um weitere 50 Cent auf 13 Euro. "Dieser Abschluss ist besonders wichtig, hilft er doch dabei, Dumpingwettbewerb auf den Knochen der Beschäftigten zu verhindern. Branchenmindestlöhne sichern fairen Wettbewerb, versetzen Betriebe in die Lage ihre Beschäftigten nach Tarifvertrag zu entlohnen und damit Fachkräfte in der Branche zu halten und weitere zu gewinnen", sagt Burckhardt. Und er fügt hinzu: "Das würde ich mir auch für das Bauhauptgewerbe wünschen, denn dort haben wir seit Frühjahr keine Branchenmindestlöhne mehr, weil sich die Bauunternehmen verweigern. Da sind die baunahen Gewerke, erst kürzlich haben wir auch einen Mindestlohn für die Dachdecker neu ausgehandelt, deutlich weiter."
(Text: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)
Fachkräftemangel sei hinter der Kamera etwa in den Bereichen Kostüm, Requisite, Ton und Beleuchtung und im Administrativen zu spüren, weniger bei der Regie und bei Schauspielerinnen und Schauspielern.
«Die Filmbranche boomt, es wird so viel in Deutschland produziert wie seit 20 Jahren nicht», sagte Koasack. «Aber durch die Demografie haben wir wie andere Branchen auch Probleme, unsere Teams ausreichend mit Fachkräften zu versorgen.»
Als eine Antwort auf Personalsorgen soll eine Media Academy Babelsberg gegründet werden. Ziel sei es, den Quereinstieg zu fördern und neue Gruppen für die Filmbranche zu gewinnen, sagte er.
Die Ufa GmbH, die TV-Filme, Serien und Kinofilme produziert, hat bereits die Ufa Adacemy ins Leben gerufen und ein Ausbildungsprogramm zum Quereinstieg auf den Weg gebracht. Das Unternehmen hat rund 1400 Beschäftigte an mehreren Standorten in Deutschland.
(Text: dpa)
Die Erwerbsquote der 60- bis 64-Jährigen habe in den vergangenen zehn Jahren um 16 Prozentpunkte auf mehr als 65 Prozent zugelegt, die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um mehr als 20 Prozentpunkte. «Die Quote ist dramatisch gestiegen, viel mehr Menschen als früher arbeiten länger», sagte IAB-Forscher Enzo Weber.
Dennoch sei noch Luft nach oben. Es könnten noch mehr Ältere länger arbeiten. Dazu gehöre jedoch auch, die Menschen jenseits der 60 in den Betrieben richtig einzusetzen. «Etwa da, wo sie ihre Erfahrungen weitergeben können», sagte Weber. Flexible Arbeitszeiten und viele andere Faktoren seien wichtig. «Wenn man das alles bereitstellt, dann schalten die Leute auch nicht ab», sagte der IAB-Forscher.
Zuletzt hatte unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sich an einer Debatte beteiligt und bemängelt, die Zahl derer, die das Renteneintrittsalter in Deutschland im Job erreichten, sei zu gering. Ältere Arbeitnehmer gelten als eines der Potenziale, die es auszuschöpfen gilt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
(Text: dpa)