Teil des Maßnahmenpakets sei auch ein Abfindungsprogramm für Beschäftigte in indirekten Bereichen, also nicht in der Produktion. Das Programm verlaufe sozialverträglich und fair, hieß es. Es gebe keine betriebsbedingten Kündigungen, es gelte die doppelte Freiwilligkeit. Konkrete Angaben, wie viele Stellen in diesem Zusammenhang abgebaut werden sollen, machte die Sprecherin auf Anfrage nicht.
«Zusi» wird bis Ende 2034 verlängert:
Außerdem hätten sich das Unternehmen und der Gesamtbetriebsrat darauf geeinigt, die laufende Beschäftigungssicherung bis Ende 2034 zu verlängern. Das hatte Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali schon länger gefordert. Die «Zusi», wie sie intern genannt wird, hatte bislang betriebsbedingte Beendigungskündigungen grundsätzlich bis Ende 2029 ausgeschlossen.
Das Maßnahmenpaket und die Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung gelte für rund 91.000 Beschäftigte in Deutschland, hieß es. Unter anderem sollen die Tariferhöhungen des aktuellen Tarifabschlusses der Metall- und Elektroindustrie nur zur Hälfte angerechnet werden, indem Teile von der übertariflichen Zulage abgezogen werden, wie die Sprecherin auf Anfrage mitteilte. Die Ergebnisbeteiligung für die Beschäftigten solle zudem letztmalig auf Basis der laufenden Gesamtbetriebsvereinbarung für das Geschäftsjahr 2025 im kommenden Jahr ausgezahlt werden. Danach bestehe derzeit keine Vereinbarung für eine Ergebnisbeteiligung. In diesem Jahr soll sie voraussichtlich bis zu 5.220 Euro betragen, etwas weniger als in den beiden Jahren zuvor (7.300 Euro).
Bereits Ende des vergangenen Jahres sei beschlossen worden, «dass die Basisvergütung für den Vorstand, für Leitende Führungskräfte und Teamleiterinnen und -leiter, die nicht unter den Tarifvertrag fallen, für das Jahr 2025 nicht erhöht wird», teilte die Sprecherin mit.
Mercedes-Chef: «Wir müssen stärker, schneller und hungriger werden»!
«Wir spielen in der automobilen Champions League», sagte Mercedes-Chef Ola Källenius laut dem Unternehmen in einem internen Statement an die Belegschaft. Mercedes habe die richtigen Produkte und die richtige Mannschaft, aber es gebe eine ganze Reihe neuer Teams. «Die sind hungrig und greifen uns an», sagte Källenius. Mercedes könne in dieser Situation nicht so weitermachen wie bisher. «Wir müssen stärker, schneller und hungriger werden. Wir müssen selbst angreifen. Und genau das tun wir», sagte der Mercedes-Chef. In Deutschland würden sehr hohe Löhne gezahlt. Und sie blieben auch nach diesem Paket hoch.
Für die Wettbewerbsfähigkeit müssten alle ihren Beitrag leisten, vom Vorstand bis zu den Beschäftigten, schrieb Gesamtbetriebsratschef Lümali in einer Information an die Beschäftigten am Standort Sindelfingen, die der dpa vorliegt. «Kosten schrubben allein ist keine Strategie», schrieb Lümali. Die Verlängerung der «Zusi» wertete er als Erfolg, «der in dieser Zeit der Unsicherheit nicht hoch genug bewertet werden kann». Die Realität dürfe aber nicht verschwiegen werden. «Ja, es wird notwendige Einschnitte und Verzicht geben», schrieb Lümali. Das brächten Effizienzprogramme mit sich.
Der Autobauer hat im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch erlitten. Bei der Präsentation seiner Jahreszahlen im Februar skizzierte der Vorstand bereits Eckpunkte des geplanten Sparprogramms, wobei Mercedes von einem Programm zur Leistungssteigerung («Next Level Performance») spricht. Die Stuttgarter wollen ihre Profitabilität verbessern. Bis 2027 sollen demnach etwa die Produktionskosten um zehn Prozent im Vergleich zu heute sinken. Zudem würden die Materialkosten optimiert, und auch die Fixkosten sollen um weitere zehn Prozent bis 2027 sinken.
(Text: dpa)
Auch die Transformation vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb werde zu einem erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen führen, so Hartung in dem Gespräch. Positiv wirke sich aber aus, dass die E-Mobilität nicht so schnell komme wie erwartet. Hierdurch könne die bestehende Verbrenner-Produktion länger ausgelastet werden.
Zudem würden viele Mitarbeiter in Rente gehen, bevor wegen der Transformation ihre Arbeitsplätze wegfielen. Die demografische Entwicklung allein werde das Thema aber nicht lösen. An der E-Mobilität führe kein Weg vorbei, und darauf stelle sich das Unternehmen in Gerlingen bei Stuttgart auch ein.
Nach vorläufigen Zahlen war der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei Bosch im vergangenen Jahr um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro eingebrochen. 2023 hatte Bosch noch einen operativen Gewinn von 4,8 Milliarden Euro in den Büchern stehen. Der Umsatz sank vergangenes Jahr um ein Prozent auf 90,5 Milliarden Euro. Nach Angaben von Hartung war der Konzern damit hinter seinen Zielen zurückgeblieben.
2024 gab es 4.400 Beschäftige weniger!
Ende 2024 hatte die Bosch-Gruppe weltweit 417.900 Beschäftigte - und damit 11.500 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Mitarbeiterzahl um 4.400 auf 129.800 (minus 3,3 Prozent). Seit mehr als einem Jahr waren immer wieder Pläne des Unternehmens bekanntgeworden, Stellen in verschiedenen Bereichen streichen zu wollen. Bis Ende 2032 könnten weltweit mehr als 12.000 Jobs wegfallen. In Deutschland seien gut 7.000 Stellen betroffen, hieß es Ende Januar.
Trotz anhaltend schwieriger Bedingungen will der Konzern 2025 Umsatz und Gewinn wieder verbessern. Eine konkrete Prognose wird im Mai erwartet. Dann präsentiert Bosch auch die vollständigen und geprüften Jahreszahlen.
Hartung schaut nach Angaben der Zeitungen vorsichtig optimistisch in das laufende Jahr, das er als Übergangsjahr bezeichne, in dem «eine Wende zum Besseren hoffentlich schon sichtbar wird».
(Text: dpa)
Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mitte März in Potsdam geplant. Mitte Februar hatte es keine Annäherung gegeben. Verhandelt wird für insgesamt 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Eingeschlossen sind zahlreiche Berufsgruppen, darunter auch Erzieherinnen und Erzieher, Krankenpfleger, Busfahrerinnen oder Feuerwehrleute.
Kein Angebot bisher!
«Was die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Psychiatrien und im Rettungsdienst jeden Tag für die Gesellschaft leisten, ist den meisten Menschen in diesem Land bewusst», sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Doch die Arbeitgeber ließen diese Anerkennung vermissen, fügte sie hinzu.
Sie bezog dies darauf, dass die Arbeitgeber von Bund und Kommunen in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen Mitte Februar kein Angebot vorgelegt hätten. «Das Ansinnen der Arbeitgeber, eine geringe bis gar keine Lohnerhöhung zu vereinbaren, und noch dazu bei einer überlangen Laufzeit von 36 Monaten, ist eine Provokation», meinte die Gewerkschafterin.
Forderung nach mehr Geld und mehr Freizeit:
Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Für den Bund sitzt Innenministerin Nancy Faeser (SPD) mit am Tisch. Sie hatte bei der vergangenen Runde ernsthafte Verhandlungen versprochen, um eine angemessene Lösung zu finden.
Für die Kommunen verhandelt die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) mit. Sie ist Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Sie hatte eingewandt, mehr Freizeit für die Beschäftigten würde die Einrichtungen belasten.
Die Kommunen klagen vor allem über akute Geldnot. Einer Umfrage des Städtetags unter 100 Großstädten zufolge können 37 Prozent der Städte keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen. Weitere 47 Prozent schafften einen ausgeglichenen Haushalt nur, indem sie auf finanzielle Rücklagen zurückgreifen.
Der Verhandlungsführer des dbb Beamtenbunds und Tarifunion, Volker Geyer, sagte jedoch bei einer Kundgebung seiner Gewerkschaft vor der Zentrale des Bundesnachrichtendiensts in Berlin: «Dass die Arbeitgeber immer sagen, dass kein Geld da ist, das ist nichts Neues.»
«In diesem Staat ist für alles Geld da»!
Der Staat habe im vergangenen Jahr fast eine Billion Euro an Steuern eingenommen. «In diesem Staat ist für alles Geld da, da muss auch Geld da sein für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, denn ihr haltet jeden Tag diesen Staat am Laufen», sagte Geyer vor Demonstrierenden. Ohne bessere Entlohnung fehle auch Nachwuchs für den öffentlichen Dienst.
Die Tarifverhandlungen werden vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.
(Text: dpa)
Die haus- und kinderärztliche Versorgung im Hochsauerlandkreis ist von Praxisschließungen, temporären Versorgungsengpässen und hohem Nachwuchsbedarf betroffen. Knapp ein Drittel aller Kinderärzte im Hochsauerlandkreis sind älter als 60 Jahre, bei den Hausärzten sind es sogar 42 Prozent. "Diese Zahlen sind ein absolutes Warnzeichen. Und genau an dieser Stelle setzt das neue Förderprogramm an. Wir wollen qualifizierten Nachwuchsmedizinern aufzeigen, wie attraktiv die Niederlassung und die Arbeit in einer Kinder- und Hausarztpraxis ist. Denn bei allen Herausforderungen kann ich klar und guten Gewissens sagen: Die Niederlassung ist immer noch sehr attraktiv; die Arbeit als Arzt ist einer der schönsten Jobs der Welt", sagt Dr. Hans-Heiner Decker, Leiter der KVWL-Bezirksstelle Arnsberg und seit 1991 als niedergelassener Arzt tätig.
Begleitendes Seminarangebot macht fit für Alltag und mögliche Übernahme:
Die Teilnehmer des Förderprogramms können ohne finanziellen Druck sechs bis neun Monate lang den Kinder- oder Hausarztalltag kennenlernen. Sie erhalten eine monatliche Förderung in Höhe von 7.500 Euro, die sich der Hochsauerlandkreis und die KVWL aufteilen. Ein begleitendes kostenloses Seminarangebot macht die Teilnehmer zudem für den Praxisalltag und eine mögliche Praxisübernahme fit. Die Bewerbungsphase für das Programm startet jetzt. Interessierte Nachwuchsmediziner und Mentorenpraxen, die diese aufnehmen und betreuen, können sich unter kvwl.de/landarzt-hsk melden.
Zum Fördergebiet zählen alle kreisangehörigen Kommunen mit Ausnahme der Stadt Arnsberg. Landrat Dr. Karl Schneider wirbt für das Sauerland: "Junge Ärztinnen und Ärzte suchen nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern eine Region, in der sie sich niederlassen und wohlfühlen können. Das Programm "Land in Sicht - Ärzte für morgen" zeigt, dass der Hochsauerlandkreis beides vereint: berufliche Perspektiven und eine hohe Lebensqualität."
Für Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL, zahlt das neue Nachwuchsprogramm im Hochsauerlandkreis auf die langfristige Sicherstellungsstrategie für Westfalen-Lippe ein. "Die Sicherstellung der ambulanten Versorgung steht für uns immer an erster Stelle. Seit Jahren fördert die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe sehr gezielt den ärztlichen Nachwuchs. Dabei verfahren wir allerdings nicht nach dem Gießkannen-Prinzip, sondern bieten möglichst maßgeschneiderte Förderprogramme an. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir gemeinsam mit dem Hochsauerlandkreis ein innovatives Konzept entwickelt haben, mit dem wir individuell und passgenau das Rüstzeug für die ärztliche Praxistätigkeit vermitteln können."
Voraussetzungen für Praxisdurchstarter: Eine abgeschlossene Facharztqualifikation, die zur Teilnahme an der hausärztlichen oder kinderärztlichen Versorgung berechtigt
- Arztregistereintragung
- Lebensalter von maximal 55 Jahren bei Programmstart
- bislang keine vertragsärztliche Tätigkeit oder eine längere (mindestens 2 Jahre umfassende) aktuell andauernde Unterbrechung der vertragsärztlichen Tätigkeit
- Bereitschaft zur Tätigkeit in Vollzeit für die Programmteilnahme. Eine Teilzeittätigkeit mit mindestens halbem Umfang kann in Ausnahmefällen gewährt werden, wenn familiäre Gründe dafür vorliegen
- Bereitschaft zur Übernahme eines vertragsärztlichen Versorgungsauftrages im HSK
Voraussetzungen für Mentorenpraxen: Der Praxisstandort befindet sich in einer der folgenden Städte und Kommunen: Bestwig, Brilon, Eslohe, Hallenberg, Marsberg, Medebach, Meschede, Olsberg, Schmallenberg, Sundern, Winterberg.
Die Praxis wird in Vollzeit betrieben. Mindestens ein Arzt bzw. eine Ärztin der Mentorenpraxis besitzt die gültige Weiterbildungsbefugnis für das Fach "Allgemeinmedizin" für mindestens 12 Monate (Kinderarztpraxen können alternativ auch ein umfangreiches allgemeinpädiatrisches Behandlungsspektrum nachweisen). Die fachliche Begleitung während der Beschäftigungszeit des Landarztstarters wird gewährleistet.
Weitere Infos: kvwl.de/landarzt-hsk und hochsauerlandkreis.de/landarzt
(Text: Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe und der Hochsauerlandkreis)
Junge Leute beteiligen sich heute stärker am Arbeitsmarkt als noch in den vergangenen Jahrzehnten. „Dass die Generation Z viel fordert, aber wenig arbeitet, ist ein verbreitetes Vorurteil. Doch es ist falsch. Die jungen Leute sind fleißig wie lange nicht mehr“, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber. Von 2015 bis 2023 ist zwar sowohl die Teilzeit- als auch die Vollzeitbeschäftigung unter den 20- bis 24-Jährigen gestiegen, die Teilzeitbeschäftigung aber wesentlich stärker.
Die höhere Erwerbsbeteiligung Jüngerer ist vor allem einem wachsenden Anteil von Studierenden mit Nebenjobs geschuldet: Die Erwerbsquote unter Studierenden im Alter von 20 bis 24 Jahren zwischen 2015 und 2023 hat um 19,3 Prozentpunkte auf 56 Prozent zugenommen. Gleichzeitig ist die Erwerbsquote unter allen Nichtstudierenden dieser Altersgruppe im genannten Zeitraum ebenso gestiegen – um 1,6 Prozentpunkte auf 85,9 Prozent. „Der Anstieg der Erwerbsquoten ist zu großen Teilen, aber nicht ausschließlich, auf eine höhere Erwerbsbeteiligung unter Studierenden zurückzuführen“, so IAB-Forscher Timon Hellwagner. „Dieser Befund widerspricht gängigen Klischees zur mangelnden Arbeitsbereitschaft der Generation Z, passt aber zu weiteren generationsspezifischen Ergebnissen. So wechseln junge Leute heute nicht häufiger den Job als früher und auch die Entwicklung der gewünschten Arbeitsstunden bei den Jungen unterscheidet sich nicht von der Älterer“, schreiben Hellwagner und Weber.
Die Studie beruht auf Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit und des Mikrozensus für die Jahre 2015 bis 2023 und ist abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/generation-z-noch-ein-klischee-weniger/
(Text: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB))
Man suche nach geeigneten Flächen zum Anmieten in Innenstadtlagen, hieß es. Lediglich bis zu fünf Filialen werden demnach in den kommenden Jahren schließen.
Eyes and More hat im Jahr 2006 in Lübeck das erste Geschäft hierzulande eröffnet. Inzwischen gibt es nach eigenen Angaben 224 Standorte mit 1500 Beschäftigten. Die Kette ist auch in den Niederlanden, Belgien, Österreich und Schweden vertreten. In Deutschland gehört sie zu den größten in der Branche. Laut einer Umfrage der dpa verfolgen andere Filialisten wie Apollo Optik, Fielmann und Mister Spex ebenfalls Expansionspläne. Zahlen nannten die Unternehmen auf Nachfrage nicht.
«Die großen Filialisten errechnen sich gute Chancen, Marktpotenzial abzugreifen. Die Bevölkerung wird immer älter, das wirkt sich positiv auf den Gesundheitsmarkt aus und schlägt sich bei den gekauften Produkten nieder», sagte Experte Marco Atzberger vom Handelsforschungsinstitut EHI. Neben Optikern profitierten auch Hörakustikgeschäfte und Apotheken.
Kunden kaufen mehr teure Brillenfassungen:
Die Zahl der stationären augenoptischen Fachgeschäfte in Deutschland ist rückläufig. Das geht aus dem aktuellsten Branchenbericht des Zentralverbandes der Augenoptiker (ZVA) hervor. Ende 2023 waren es noch 11.000. Der Branchenumsatz ist jedoch gestiegen. Experten beobachten eine zunehmende Konzentration des Marktes.
Die zehn umsatzstärksten Unternehmen verzeichnen eine steigende Zahl von Geschäften und einen wachsenden Anteil an den Erlösen. Gut die Hälfte entfällt auf sie. Apollo-Optik hat mit rund 900 die meisten Filialen, dahinter liegt Fielmann mit mehr als 600. Laut Verband kaufen Kunden häufiger Brillenfassungen für mehr als 250 Euro. Brillen seien zunehmend modische Accessoires, so Atzberger. Der Trend ginge zur Zwei- oder Drittbrille, die Menschen sich zulegten.
Viele Einzelhandelsketten haben ihre Filialnetze in Deutschland in den vergangenen Jahren reduziert. Nur wenige wachsen. Die Buchhandelskette Thalia hat ihre Präsenz in den Innenstädten ausgebaut. Zuletzt kündigten unter anderem der Sportartikelhändler Decathlon und der Discounter Action an, eine größere Zahl neuer Geschäfte eröffnen zu wollen.
(Text: dpa)
Mitarbeitende im Schichtdienst erhalten eine zusätzliche Lohnerhöhung. Der Tarifvertrag läuft 33 Monate bis Dezember 2027: Er umfasst damit den vollen Zeitraum des Sanierungsprogramms S3. So lange gilt für die Beschäftigten auch ein Kündigungsschutz.
„Das ist ein ausgewogener Abschluss, der beiden Seiten in einer schwierigen Phase des Unternehmens gerecht wird. Die sehr lange Laufzeit gibt uns die Planungssicherheit, die wir für die erfolgreiche Sanierung der Bahn dringend brauchen“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler nach Ende der fünftägigen Mammutverhandlungen. „Nur mit der sehr langen Laufzeit waren die vereinbarten Lohnerhöhungen und die Verlängerung der Beschäftigungssicherung möglich. Unsere Mitarbeitenden machen jeden Tag einen tollen Job. Es ist uns wichtig, diese besondere Leistung auch in herausfordernden Zeiten zu würdigen.“
Der Tarifabschluss im Überblick:
- 6,5 Prozent mehr Geld über knapp drei Jahre: 2 Prozent mehr ab Juli 2025, 2,5 Prozent mehr ab Juli 2026; 2 Prozent tarifliches Zusatzgeld ab Dezember 2027 (als jährliche Einmalzahlung)
- 33 Monate Laufzeit (1. April 2025 bis 31. Dezember 2027)
-Beschäftigungssicherung für die Dauer der Laufzeit
- 200 Euro Einmalzahlung: im April 2025
- 2,6 Prozent tarifliches Zusatzgeld nur für Mitarbeitende im Schichtdienst:
als jährliche Einmalzahlung ab Dezember 2026; Möglichkeit der teilweisen Umwandlung in zwei freie Tage ab 2027
- Neues Arbeitszeitsystem honoriert Leistungsbereitschaft und verbessert Personalkapazität
- Öffnungsklausel für DB Cargo: Abweichungen von tarifvertraglichen Regelungen sind zulässig, wenn im Rahmen des Restrukturierungsplans nötig.
„Wir haben ein vernünftiges Gesamtpaket geschnürt“, so Seiler. „Es wird der besonderen Situation der DB gerecht. Und auch für unsere Kunden und Fahrgäste ist dieser zügige Abschluss ohne Streiks eine sehr gute Nachricht.“
Der Tarifabschluss gilt für rund 190.000 Mitarbeitende. Weitere Informationen auf www.deutschebahn.com/tarif
(Text: Deutsche Bahn)
Der Stellenabbau kann den Angaben nach nur sozialverträglich erfolgen. Für die Mitarbeiter der Porsche AG gilt noch bis 2030 eine Beschäftigungssicherung. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen - der Konzern muss also auf Freiwilligkeit setzen.
Die nun bekanntgewordenen Streichungen erfolgen zusätzlich zu den bereits beschlossenen Einsparungen bei befristet Beschäftigten. Bereits seit 2024 laufen deren Verträge in der Produktion schrittweise aus. Das Unternehmen kündigte im vergangenen Jahr an, keine Befristungen mehr zu verlängern.
Krise bei Porsche:
Für den Sportwagenbauer sind es turbulente Zeiten: Anfang des Monats hatte Porsche überraschend mitgeteilt, dass es Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen loswerden will. Gründe für den Rauswurf der beiden Manager nannte das Unternehmen nicht.
Das Verhältnis zwischen Meschke und Oliver Blume, der sowohl Porsche als auch den VW-Konzern führt, galt allerdings als angespannt. Dem Stellvertreter wurden Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Außerdem hatte der Aktienkurs in der Vergangenheit stark nachgegeben. Zusätzlich kämpfen die Zuffenhausener aktuell unter anderem mit schwachen Geschäften in China. Nachfolger für die beiden Manager stehen noch nicht fest.
Wenige Tage später verkündete das Unternehmen, entgegen der früheren Ziele werde wieder mehr auf Verbrenner gesetzt. 2024 rechnet Porsche mit Mehrbelastungen von bis zu 800 Millionen Euro - unter anderem, um neue Autos mit Verbrenner oder Plug-in-Hybridantrieb zu entwickeln. Der Autobauer hatte einst eine der ehrgeizigsten E-Auto-Strategien der Branche. Bis 2030 sollten mehr als 80 Prozent der Sport- und Geländewagen mit einem vollelektrischen Antrieb vom Band laufen.
(Text: dpa)
Der Hamburger Onlinehändler Otto entlässt rund 480 Callcenter-Mitarbeiter. Das teilte das Unternehmen gestern (18. Februar) auf Anfrage mit. Als Gründe nennt Otto den verschärften Wettbewerb, die anhaltend schwache Konjunktur in Deutschland und den veränderten Kontakt der Kunden. Der telefonische Kontakt verliere an Bedeutung. Die Strukturen im Kundenservice seien wirtschaftlich nicht mehr tragfähig. Zunächst berichtete das «Hamburger Abendblatt».
Otto plant, zum 31. August acht der 13 Standorte des Kundenservices zu schließen. Das Unternehmen stellt demnach die Standorte Alzenau, Bad Salzuflen, Bochum, Niederzier, Kassel, Leipzig, Stuttgart, Nürnberg ein. Der Kundenservice bleibe in Magdeburg, Neubrandenburg, Hamburg, Dresden und Erfurt mit ungefähr 700 Mitarbeitern erhalten. Zudem gebe es externe Partner.
Otto kündigte an, den betroffenen Mitarbeitern Abfindungen oder einen Wechsel in eine Transfergesellschaft anzubieten. Eine solche Gesellschaft übernimmt Arbeitnehmer befristet, qualifiziert sie weiter und bringt sie im günstigsten Fall wieder auf dem Arbeitsmarkt unter. Das sogenannte Transferkurzarbeitergeld stocke Otto auf.
(Text: dpa)
Für die deutsche Volkswirtschaft wären höhere Ausgaben für die Verteidigung zwar eine erhebliche Belastung, aber letztlich tragbar, sagt IAB-Forscher Enzo Weber. Wenn die Mehrausgaben über neue Schulden finanziert würden, sei mit einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um 1 Prozent und bis zu 200.000 neuen Jobs zu rechnen. Diese könnten unter anderem bei der Bundeswehr selbst, am Bau oder bei der Metallerzeugung entstehen.
Weber empfiehlt einen gezielten Aufbau der Rüstungsindustrie im Inland mit verlässlichen Planungen zu Investitionen und Fachkräftebedarf. «Wenn staatliche Beschaffung ausgeweitet wird, muss das als Chance genutzt werden, darüber Technologie- und Innovationsförderung zu betreiben. Es geht um den größtmöglichen Schub für die angeschlagene Wirtschaftskraft der Industrie.»
Die Beschäftigungseffekte wären der Simulation zufolge deutlich geringer, wenn die höheren Ausgaben über zusätzliche Steuern finanziert würden. Negative Job-Effekte seien zu erwarten, wenn Staat und Sozialversicherungen zugunsten der Rüstung an anderer Stelle ihre Konsumausgaben verringern und dafür beispielsweise Stellen in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Erziehung strichen.
(Text: dpa)