Daher sei derzeit keine wirtschaftlich auskömmliche Fischerei möglich, sagte Verbandssprecher Claus Ubl. Eine wachsende Zahl von Fischern stelle den Betrieb ein, und viele würden in Kürze folgen, sobald der gebunkerte Treibstoff aufgebraucht sei. Es gebe auch erste Insolvenzen. «Die Situation ist dramatisch», sagte Ubl. Er verlangte möglichst unbürokratische und schnelle Hilfe. Denkbar wären staatliche Prämien für eine befristete Stilllegung eines Betriebs. Diese müssten den Verdienstausfall und damit den Lebensunterhalt der Fischer sichern.
Auch die meisten Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste verzichten momentan auf Fangfahrten. Sie seien für die Betriebe zurzeit nicht mehr wirtschaftlich, sagte der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer, Dirk Sander, der dpa. Während in normalen Jahren Kosten für Kraftstoff einen Anteil von bis zu 20 Prozent des Umsatzes eines Betriebes ausmachten, seien es nun 50 bis 60 Prozent. Ob es im Handel zu einem Engpass bei Krabbenfleisch kommen könnte, ist noch offen. Die Saison für die Krabbenfischer beginnt im März und April.
(Text: dpa)
In die Berechnungen flossen die erwartete Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die dafür notwendigen Lehrkräfte und die Zahl der erwarteten Absolventen für den Lehrerberuf ein.
Im Vergleich zur letzten Prognose von 2020 kommen die Länder in ihrer neuen Modellrechnung zu dem Schluss, «dass sich der durchschnittliche jährliche Lehrkräfteeinstellungsbedarf bei nahezu unverändertem Lehrkräfteangebot in fast allen Lehramtsbereichen erhöhen wird». Als Hauptursachen werden veränderte Geburtenzahlen, weitere Zuwanderung und erweiterte Anforderungen an Schulen genannt. Dazu zählen etwa Inklusion, Ganztagsausbau und Sprachfördermaßnahmen.
Mit durchgängiger Personalnot wird vor allem an den Berufsschulen und im Sekundarbereich I - also in den Klassen nach der Grundschule gerechnet. Im Schnitt fehlen hier den Berechnungen zufolge pro Jahr 2040 Lehrkräfte, an den Berufsschulen 1650. Dagegen wird im Sekundarbereich II und an Gymnasien deutschlandweit fast durchgängig mit einem Überangebot von etwa 1110 Lehrkräften gerechnet.
An den Grundschulen gehen die Länder noch bis 2025 von durchschnittlich 1460 fehlenden Lehrerinnen und Lehrern aus. Ab 2026 rechnen sie mit einer Trendumkehr und einem zunehmenden Überangebot von bis zu 2930 Lehrkräften im Jahr 2035.
Insgesamt gibt es in Deutschland rund 40 000 Schulen und Berufsschulen, etwa elf Millionen Schülerinnen und Schüler und mehr als 800 000 Lehrkräfte.
(Text: dpa)
«In der ersten Phase planen wir Investitionen in Höhe von 17 Milliarden Euro für die Errichtung von zwei brandneuen, einzigartigen Halbleiterfabriken in Magdeburg», sagte Intel-Chef Pat Gelsinger in einem Videostream. Für die kommenden Jahre sind bis zu sechs weitere Fabriken geplant. Alle neuen europäischen Standorte sollen mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Intel hatte im vergangenen Jahr den Bau einer europäischen Großfabrik angekündigt.
Spätestens im Frühjahr 2023 sollen die Bauarbeiten beginnen. 2027 soll die Produktion starten. Mehrere Tausend Arbeitsplätze sollen bei Intel und Zulieferern entstehen. Der Bund will die Ansiedlung finanziell unterstützen. Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP möchten Deutschland zu einem globalen Standort der Halbleiterindustrie machen.
Der Magdeburger Stadtrat hatte für die Großansiedlung den Weg für ein neues Industriegebiet freigemacht. Auch andere Standorte in Bayern, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und in mehreren europäischen Ländern hatten sich beworben. In Magdeburg will Intel zum einen Prozessoren und Grafikchips herstellen, die unter der eigenen Marke verkauft werden. Gleichzeitig will der kalifornische Konzern im Rahmen der Intel Foundry Services (IFS) auch als Auftragsfertiger für Drittkunden tätig sein.
Gelsinger, der vor einem Jahr das Ruder übernommen hat, versucht den weltgrößten Chiphersteller durch ein enormes Investitionsprogramm auf Kurs zu bringen. Dazu gehören neue Fabriken oder Standort-Erweiterungen in den US-Bundesstaaten Kalifornien, New Mexico und Arizona sowie in Malaysia. Erst im Januar hatte Intel den Bau zwei neuer Fabriken im US-Staat Ohio für mehr als 20 Milliarden Dollar angekündigt.
(Text: dpa)
Angesichts des beispiellosen Einbruchs der Luftfahrtindustrie in der Pandemie hat Lufthansa Technik seit 2020 einen harten Restrukturierungs- und Sparkurs hinter sich - mit der Schließung einzelner Wartungsstandorte und einem erheblichen Stellenabbau. Allein zum Jahresende 2021 war das Personal des Teilkonzerns auf 20 569 gestutzt worden, binnen Jahresfrist ein Abbau von fast 10 Prozent - zuvor waren bereits im Corona-Rezessionsjahr 2020 zahlreiche Stellen gestrichen worden. «2021 war noch einmal ein hartes Jahr, das uns allen alles abverlangt hat», sagte Bußmann. Damit seien alle wesentlichen Entscheidungen getroffen worden. «Wir haben konsequent saniert und schmerzhaft restrukturiert, aber heute ist Lufthansa Technik besser, effizienter und schlagkräftiger als vor der Krise.»
Wie aus dem jüngsten Geschäftsbericht des Mutterkonzerns hervorgeht, hat die Wartungstochter 2021 die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Bei einem Umsatzplus von 7 Prozent auf 4 Milliarden Euro sprang demnach vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein Gewinn von 163 Millionen Euro heraus. 2020 hatte die Lufthansa Technik das schlimmste Jahr ihrer Geschichte erlebt, weil viele Airlines im Zuge der Corona-Krise Flugzeuge ausgemustert oder dauerhaft geparkt hatten - was zu deutlichen Rückgängen auch bei der Wartung führte. Der Umsatz brach deshalb um 43 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro ein, und das Ebit stürzte mit minus 508 Millionen Euro tief in die roten Zahlen. Bußmann hatte damals von einem Rückfall auf den Stand von 2008 gesprochen. Mit einer Rückkehr des globalen Wartungsgeschäftes zum Vorkrisenniveau rechnet er frühestens 2023.
Empfindliche Spuren werden derweil die Sanktionen gegen Russland im Geschäft von Lufthansa Technik hinterlassen. Das Unternehmen habe mit Beginn der Sanktionen umgehend sämtliche Dienstleistungen für russische Kunden eingestellt, sagte Bußmann. Derzeit habe Lufthansa Technik Verträge mit rund einem Dutzend Fluggesellschaften in Russland. Der Servicestopp für diese Kunden betreffe rund 400 Flugzeuge. Gemessen am bisherigen jährlichen Vertragsvolumen bedeuteten die Sanktionen einen Umsatzausfall von rund 240 Millionen Euro. «Aber all das tritt, glaube ich, ganz deutlich hinter das Leid der Menschen in der Ukraine zurück», sagte Bußmann.
Lufthansa Technik sieht sich als Weltmarktführer bei der herstellerunabhängigen Wartung, Reparatur und Überholung ziviler, kommerziell betriebener Flugzeuge. Die Lufthansa Technik betreut weltweit mehr als 800 Kunden, darunter neben Fluggesellschaften auch Hersteller, Leasinggesellschaften und VIP-Jet-Betreiber. Die Lufthansa plant, bis Ende 2023 eine Minderheitsbeteiligung an einen Investor zu verkaufen oder an die Börse zu bringen.
(Text: dpa)
Die IG Metall, die sich in langwierigen Verhandlungen ein Mitspracherecht gesichert hatte, sieht die jüngste Entwicklung als Belastung für die weiteren Gespräche. «Airbus und Mubea müssen beantworten, wie Varel allein mit dem Werk in Brasov ein starker und zukunftsfähiger Zulieferer werden kann», sagte der norddeutsche Bezirksleiter und Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Daniel Friedrich. Maßstab der Gewerkschaft sei das Ziel, die Einzelteilfertigung unter einem neuen Investor zukunftssicherer aufzustellen, als dies bei Airbus selbst möglich sei. In der betroffenen Sparte sind im Inland nach früheren Angaben von Airbus-Deutschlandchef André Walter gut 3000 Menschen beschäftigt.
Airbus und der Autozulieferer Muhr und Bender im sauerländischen Attendorn haben der Arbeitnehmerseite einen Vorschlag präsentiert. «Darin wird im Fall einer Partnerschaft mit Mubea dem Premium Aerotec-Standort Varel eine maßgebliche Rolle in der Wachstumsstrategie von Mubea als künftiger globaler Hauptsitz für das Luftfahrtgeschäft zukommen», heißt es. Die vier Augsburger Werke, darunter eines, in dem ebenfalls Teile gefertigt werden, spielen in den Planungen keine Rolle mehr. Bei Airbus wird nun überlegt, wie diese möglichst profitabel in den Konzern integriert werden können.
Dem friesischen Premium-Aerotec Standort wird den Planungen zufolge eine deutliche Erweiterung der Produktpalette mit einem «mittelfristig deutlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen» in Aussicht gestellt. Varel hätte zudem «erstmals die Möglichkeit, weitere Flugzeughersteller und Lieferanten als Kunden zu gewinnen, wobei Airbus mittelfristig der Hauptkunde bleiben würde». Mubea beliefert als Leichtbauspezialist vor allem die Autoindustrie, ist mit der Tochter Flamm aber auch im Luftfahrtsektor unterwegs und gehört seit Jahren zu den Airbus-Zulieferern.
Die Vorgeschichte ist kompliziert: Während der zehn Monate währenden Auseinandersetzungen zwischen Airbus und der IG Metall wurden für den Standort Augsburg verschiedene Varianten diskutiert. Auf der Suche nach einer Lösung für die seit Jahren defizitäre Teilefertigung wollte Airbus ursprünglich die PAG-Standorte Varel, Brasov sowie das PAG-Werk IV in Augsburg verkaufen. Ein Ergebnis der Verhandlungen mit der IG Metall war aber Anfang Februar, dass der Standort Augsburg nicht gespalten werden soll. Damit war ein - nun offensichtlich verworfener - Paketverkauf inklusive der Baugruppenfertigung in den drei anderen Augsburger Werken dort ins Gespräch gekommen.
Unabhängig von der Teilefertigung läuft bei Airbus der andere Teil der geplanten Umstrukturierung. Zum 1. Juli soll die bisher bei verschiedenen Gesellschaften angesiedelte Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen in einer neuen deutschen Tochterfirma zusammengefasst werden. Die noch namenlose Tochter, intern «ASA» genannt, wird ihren Hauptsitz in Hamburg haben und mehr als 12 000 Menschen an den Standorten Hamburg, Stade, Bremen sowie Nordenham beschäftigen.
(Text: dpa)
Nicht nur das Management fühle sich durch einen möglichen Betriebsrat häufig bedroht, auch Mitarbeiter in Start-ups würden oft keinen Nutzen in dem Gremium sehen, berichten Gewerkschafter. «Viele im Betrieb denken: So was brauchen wir nicht, das passt nicht in unsere Kultur, das macht uns langsam», sagt der Verdi-Sekretär Oliver Hauser.
Zudem gebe es bei jungen Unternehmen, gerade im Tech-Bereich, oft eine hohe Fluktuation. Gedanken wie «Ich arbeite hier sowieso nicht lange» oder «Wenn es mir nicht gefällt, gehe ich halt woanders hin» seien gerade bei qualifizierten Fachkräften nicht selten. Sie sähen - anders als leicht austauschbare Arbeitskräfte - oftmals keine Dringlichkeit für einen Betriebsrat. «Meistens melden die Leute sich erst, wenn es schon ernste Probleme gibt und es eigentlich zu spät ist», sagt Hauser.
Im Frühstadium gebe es in Start-ups oft eine starke interne Kommunikation, sagt Jörg Weingarten vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Weil viele Gründer sich in der Uni kennenlernen, sei alles zunächst freundschaftlich und locker. «Wenn das Unternehmen dann wächst, greifen die alten Strukturen aus der Gründungsphase plötzlich nicht mehr.» Daher sei es wichtig, mit einem Betriebsrat gesetzlich abgesicherte Rechte und verbindliche Kommunikationskanäle zu etablieren. «Wenn etwa der Verkauf an einen Investor ansteht, dann geht das anfängliche Gefühl von flachen Hierarchien und vermeintlicher Mitbestimmung schnell verloren», erläutert Weingarten.
Oft sei es eine große Aufgabe, Arbeitnehmern bewusst zu machen, wie sinnvoll die Gründung eines Betriebsrates und dabei auch die Hilfe einer Gewerkschaft sein könne. Gerade im akademischen Umfeld seien sich viele Beschäftigte sicher, sie brauchten keine Gewerkschaft, um ihre Interessen durchzusetzen, sagt Weingarten. «Man lernt an der Uni, dass man sich um sich selbst kümmern und durch hohen Bildungsstand mit Leuten auf Augenhöhe sprechen kann.»
Diese Selbstsicherheit hätten geringer qualifizierte Arbeitskräfte oftmals nicht. Unter Studierenden beobachtet Weingarten zudem viel Unwissenheit über die politische Beteiligung und Gestaltungskraft von Gewerkschaften. «Viele haben das Bild im Kopf, dass Gewerkschafter nur die mit Warnweste und Trillerpfeife in der Hand sind.»
Junge Akademiker seien darüber hinaus weniger zugänglich für typische Betriebsrats- und Gewerkschaftsthemen wie Arbeitszeitregulierung. «Damit holen wir Menschen mit akademischer Bildung, die sich stark mit ihren Projekten identifizieren, nicht ab», sagt Weingarten. Diese Zielgruppe müsse man daher mit guten Tarifverträgen erreichen und mit gewerkschaftlichen Weiterbildungsangeboten.
Anders ist die Situation bei gering qualifizierter und leicht austauschbarer Arbeit. Für solche Arbeitnehmer ist es tendenziell schwieriger, einen Betriebsrat zu gründen, weil das Unternehmen sie leichter ersetzen und mit Kündigung drohen kann.
Bei neueren Plattform-Geschäftsmodellen wie Lieferdiensten sei außerdem die Vernetzung der Beschäftigten untereinander kompliziert, sagt Karin Vladimirov von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). «Die Arbeitnehmer begegnen und kennen sich kaum, da ist es schwieriger sich zusammenzuschließen und einen Betriebsrat zu gründen.» Das will die Europäische Kommission ändern und hat dazu im Dezember vergangenen Jahres Regulierungsvorschläge für die Plattformökonomie vorlegt. Eine mögliche Richtlinie soll die Arbeitgeber dazu verpflichten, Kommunikation der Beschäftigten untereinander, aber auch mit ihren Interessenvertretungen zu ermöglichen.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Gründerin Verena Hubertz weiß aus eigener Erfahrung, dass es ein Betriebsrat zu Beginn oft nicht auf die Agenda schafft. «Gerade in der Anfangsphase konzentrieren sich viele Kapazitäten auf die Entwicklung des Kerngeschäftes.» Es sei sowohl für Mitarbeiter als auch für Arbeitgeber schwierig, in einem sehr dynamischen Umfeld das Thema Betriebsratsgründung zu planen und umzusetzen, erläutert Hubertz.
Die SPD-Politikerin empfinde die Start-up-Branche - abgesehen von «einigen schwarzen Schafen» - als generell aufgeschlossen gegenüber Betriebsräten. Letztendlich sei ein solches Gremium auch im Interesse des jungen Unternehmens. «Mitbestimmung ist ein Gewinn, sowohl für die Arbeitnehmer als auch die Start-ups selbst.»
(Text: Frida Preuß, dpa)
Deutschlandweite Teilnehmerzahlen lagen am Mittag zunächst noch nicht vor. In Köln rechnete man Gewerkschaftsangaben zufolge bei einem Demonstrationszug mit 1000 bis 1200 Menschen. In Sachsens Hauptstadt Dresden kamen demnach über 400 Teilnehmer zu einer Kundgebung am Elbufer zusammen, in Leipzig rund 150 bis 200. In Chemnitz nahmen an einem Demonstrationszug von Verdi etwa 50 Menschen teil. In Halle in Sachsen-Anhalt nahmen laut Gewerkschaft rund 250 Menschen an Warnstreiks teil. Rund 300 Menschen demonstrierten in der Innenstadt von Mainz. Bundesweit wurden zahlreiche bestreikte Einrichtungen gemeldet.
Die Tarifverhandlungen für die sozialen Dienste waren eigentlich für das Frühjahr 2020 geplant, nach dem Beginn der Corona-Pandemie jedoch auf Eis gelegt worden. Die Gewerkschaften argumentieren, dass die Erzieherinnen und Erzieher insbesondere nach zwei Jahren Pandemie mehr Wertschätzung erfahren sollten. Verdi fordert für die rund 330 000 betroffenen Beschäftigten keine prozentuale Lohnerhöhung, sondern höhere Eingruppierungen der sozialen Berufe in den Besoldungsstufen. Die kommunalen Arbeitgeber argumentieren, dass Erzieherinnen und Erzieher bereits jetzt besser verdienten als vergleichbare Berufe.
Verdi wirft der Arbeitgebervereinigung VKA mangelndes Entgegenkommen bei den Gesprächen vor. Derzeit sind noch zwei Gesprächsrunden geplant. Die nach bisherigem Stand voraussichtlich entscheidende soll am 16. und 17. Mai in Potsdam stattfinden. «Der Internationale Frauentag ist perfekt, um zu streiken, nachdem die erste Verhandlungsrunde eine einzige Enttäuschung war», betonte Verdi.
In den sozialen Berufen seien insgesamt rund 83 Prozent Frauen tätig, bei den Erzieherinnen in Kitas sogar 94 Prozent. Es gehe also auch um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben - deshalb der Termin für die Warnstreiks am internationalen Frauentag.
(Text: dpa)
2,428 Millionen Menschen waren im Februar arbeitslos - 34 000 weniger als im Januar und 476 000 weniger als im Februar 2021. Die Arbeitlosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,3 Prozent. Im Vergleich: Im Februar 2020, also vor Beginn der Corona-Krise, hatte die Zahl der Arbeitslosen um etwa 32 000 niedriger gelegen als heute.
Es sei nur noch ein geringer Corona-Effekt spürbar, sagte Scheele. Die Zahl der gemeldeten Stellen liege inzwischen in fast allen Branchen über dem Vor-Corona-Niveau von vor zwei Jahren. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten habe im Vorjahresvergleich zugelegt (Stand: Dezember 2021) - allein in der Industrie habe es keinen Zuwachs gegeben, was unter anderem auf den Strukturwandel und Rohstoffknappheit zurückzuführen sei.
Der Stichtag für die aktuellen Daten war der 14. Februar - also noch vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Dessen Auswirkungen könnten sich deshalb erst in der nächsten Monatsstatistik zeigen, erläuterte Scheele. Fachleute erwarten, dass der Krieg im Osten Europas die sich erholende Konjunktur in Deutschland ausbremsen wird.
Die Folgen der Sanktionen gegen Russland seien schwer abzuschätzen, sagte Scheele. Es könnte zum Beispiel zu Versorgungsengpässen bei Rohstoffen wie seltenen Erden und Aluminium kommen, was aber einzelne Branchen treffen werde. Es werde kein flächendeckendes Problem wie während der Corona-Pandemie oder der Finanzkrise. «Diesen Firmen können wir mit dem Kurzarbeitergeld helfen», sagte Scheele. «Wir hoffen, dass sich das innerhalb weniger Monate relativiert.»
Die Kurzarbeit in Deutschland war zuletzt weiter zurückgegangen. Nach den vorläufigen hochgerechneten Daten wurde im Dezember für 614 000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Vom 1. bis zum 24. Februar meldeten Unternehmen dieses für 201 000 Menschen an.
Diese Zahlen werden sich nach Einschätzung der Behörde noch bis Monatsende erhöhen, dürften aber unter dem Niveau von Januar liegen, als es Anzeigen für 327 000 Menschen gab. Erfahrungsgemäß nehmen jedoch weniger Unternehmen die Kurzarbeit in Anspruch als angezeigt.
Offen ist nach Angaben von Scheele zurzeit, welche Unterstützung die Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland erhalten sollen - ob sie Grundsicherung oder Asylbewerberleistungen erhalten. Bisher seien kaum Menschen aus der Ukraine in Deutschland angekommen, sagte Scheele. Die Jobcenter und Arbeitsagenturen seien aber vorbereitet und könnten auf die Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015 und 2016 aufbauen.
(Text: Irena Güttel, dpa)
Die Produktionsstopps und Einschränkungen gelten vorerst für eine Woche. Wie es danach weitergeht, ist offen. Im Stammwerk München sind etwa 7000 Mitarbeiter betroffen. Ob sie Kurzarbeit fahren oder die Zwangspause über Zeitkonten verrechnet wird, werde noch geklärt, sagte der Konzernsprecher. Im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing sind etwa 10 000 Mitarbeiter vom Produktionsstopp betroffen. Für die 3200 Mitarbeiter im österreichischen BMW-Werk Steyr wurde bereits Kurzarbeit vereinbart.
Normalerweise hätte BMW in diesen Werken gut 10 000 Autos pro Woche mehr produziert. Mehrere Zulieferer produzieren in der Ukraine Kabelbäume für die Autoindustrie. Wegen des Krieges können sie nicht mehr liefern. Die BMW-Werke in China, den USA und Mexiko hätten andere Zulieferer, sie seien nicht betroffen, sagte der Unternehmenssprecher.
(Text: dpa)
Dabei ging die Zahl der Minijobs im Hauptjob zwischen Juni 2020 und Juni 2021 um 109 000 zurück. Die Zahl der Minijobs als Nebenjob stieg dagegen um rund 190 000. Ausgewertet wurden Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
4,15 Millionen Menschen waren Ende Juni ausschließlich als Minijobber tätig. Bezogen auf alle Beschäftigten entspricht dies einer Quote von 10,9 Prozent (Westdeutschland: 11,6 Prozent; Ostdeutschland: 7,7 Prozent). Für die übrigen drei Millionen Menschen war eine geringfügig entlohnte Beschäftigung ein Nebenjob.
Wie das WSI weiter berichtete, sind von den ausschließlich geringfügig Beschäftigten etwa 60 Prozent Frauen. Der Kreis Wolfsburg hatte mit 4,3 Prozent den geringsten Anteil. Die bundesweit höchsten Anteile von Minijobbern im Hauptjob gab es in den Landkreisen Trier-Saarburg (22,9 Prozent), Kusel (19,0 Prozent) und Plön (18,8 Prozent).
Das WSI kritisierte Minijobs als «Beschäftigungsform mit sehr schwacher sozialer Absicherung». Dies habe sich in der Corona-Krise besonders deutlich gezeigt: Da für die Minijobs nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt werde, hätten sie während der Pandemie nicht über Kurzarbeit abgesichert werden können. Außerdem bestehe bei Verlust der Beschäftigung kein Anspruch auf Arbeitslosengeld. Die Auswirkungen der Pandemie seien dadurch verschärft worden, dass 450-Euro-Minijobs insbesondere in Branchen wie Gastronomie und Handel verbreitet seien, die unter den Kontaktbeschränkungen stark litten, sagte WSI-Experte Eric Seils.
Das Bundeskabinett beschloss eine Erhöhung der Einkommensgrenze für Minijobs von 450 auf 520 Euro zum 1. Oktober. Bis zu dieser Grenze bleiben die Monatsverdienste steuer- und sozialabgabenfrei.
(Text: dpa)