Zahl der Erwerbstätigen um mehr als 700 000 gesunken

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist die Zahl der Erwerbstätigen zum Jahresbeginn stärker gesunken als in den Jahren zuvor. Grund sind die Auswirkungen der Corona-Krise, obwohl Kurzarbeitende weiterhin als erwerbstätig registriert sind. Im ersten Quartal 2021 hatten 44,4 Millionen Menschen ihren Arbeitsort und Job in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt am 18. Mai berichtete.
Zahl der Erwerbstätigen um mehr als 700 000 gesunken
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Das bedeutete einen Rückgang um 707 000 Personen oder 1,6 Prozent zum gleichen Quartal des Vorjahres, das bereits leicht krisengeprägt war. Damit setzte sich der negative Trend aus den beiden Vorquartalen fort, in denen jahresbezogene Rückgänge von jeweils 1,5 Prozent festgestellt wurden.

Drei Viertel des Beschäftigungsrückgangs gingen zu Lasten von Arbeitnehmern, deren Zahl innerhalb eines Jahres um 1,3 Prozent auf 40,5 Millionen sank. Anteilig noch stärker ging die Zahl der Selbstständigen zurück, und zwar um 4,4 Prozent auf 3,9 Millionen. Der von der Pandemie besonders betroffene Dienstleistungsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe verzeichnete einen besonders großen Rückgang der Beschäftigtenzahlen um 3,9 Prozent. Mehr Beschäftigung gab es hingegen bei den Öffentlichen Dienstleistern, Erziehung und Gesundheit mit einem Plus von 1,5 Prozent.

(Text: dpa)

Durchbruch bei der Angleichung der Arbeitsbedingungen

Beim Ringen um die Angleichung der tariflichen Ansprüche im Osten zeichnet sich eine Lösung ab. Nach zähen Verhandlungen haben sich IG Metall und der Arbeitgeberverband der sächsischen Metall- und Elektroindustrie auf die Übernahme des Pilotabschlusses aus Nordrhein-Westfalen geeinigt und gleichzeitig eine konkrete, kurzfristige Verhandlungsverpflichtung vereinbart: Bis Ende Juni 2021 soll ein klar abgesteckter tariflicher Rahmen für betriebliche Lösungen zur Angleichung Ost geschaffen werden. Damit haben die Arbeitgeber erstmals ihre seit der Wiedervereinigung währende vollständige Blockade gegen die Aufhebung der Ungleichbehandlung der Beschäftigten zwischen Ost- und Westdeutschland aufgegeben.
Durchbruch bei der Angleichung der Arbeitsbedingungen
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Daneben erzielte die IG Metall in den letzten Wochen Vereinbarungen mit Volkswagen Sachsen, ZF, SAS und weiteren Betrieben, in denen verbindliche Stufenpläne für die Angleichung der Arbeitszeit vereinbart wurden. Die erste Stufe mit der Verkürzung der Arbeitszeit auf 37 Stunden beginnt dort am 1.1.2022. Am Ende des Angleichungsprozesses gilt im vollen Umfang das Tarifniveau der 35-Stunden-Woche wie in Westdeutschland vereinbart. „Damit ist der jahrzehntelange Widerstand der Arbeitgeber gebrochen, zu verbindlichen Stufenplänen der Angleichung zu kommen. Unsere Erwartung ist, dass sich in den nächsten Wochen und Monaten weitere Unternehmen zu ihrer Verantwortung zur sozialen Einheit Deutschlands bekennen und vergleichbare Regelungen mit der IG Metall treffen“, bewertete Jörg Hofmann diese Regelungen.

„Diese Ergebnisse konnten wir nur durchsetzen, weil die Beschäftigten in Berlin, Brandenburg und Sachsen mit ihren eindrucksvollen Warnstreiks den nötigen Druck erzeugt haben. Klar ist, wir werden den Druck dort, wo Unternehmen sich weiterhin weigern, ihre Belegschaften in Ost und West gleich zu behandeln, weiter aufrechterhalten.“

In der Tarifauseinandersetzung für die Metall- und Elektroindustrie hatten sich die Tarifparteien in Nordrhein-Westfalen am 30. März 2021 auf einen Pilotabschluss geeinigt.

Mehr Infos zum Pilotabschluss hier: https://www.igmetall.de/presse/pressemitteilungen/tarifabschluss

Weitere aktuelle Informationen: www.igmetall-bbs.de

(Text: IG Metall)

Maschinenbauer sehen Erholung in aufstrebenden Volkswirtschaften

Die deutschen Maschinenbauer rechnen angesichts der globalen Konjunkturerholung in der Industrie mit steigender Nachfrage in den sogenannten Bric-Ländern Brasilien, Russland, Indien und China. Die aktuelle Geschäftssituation und besonders die Aussichten für das kommende halbe Jahr seien überwiegend positiv, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Donnerstag (13. Mai) in Frankfurt mit.
Maschinenbauer sehen Erholung in aufstrebenden Volkswirtschaften
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Die VDMA-Mitglieder in den vier wichtigen Volkswirtschaften erwarteten 2021 ein zweistelliges Umsatzplus. Als Herausforderungen hätten viele Unternehmen jedoch Reisebeschränkungen sowie Engpässe bei Rohstoffen und anderen Produkten genannt.

«Die Konjunktur im Maschinenbau speziell in China hat sich vom Corona-Schock des vergangenen Jahres vollständig erholt», hieß es. Dort hätten 61 Prozent der befragten Firmen ihre Geschäftssituation als gut bewertet. Mehr als ein Drittel habe die Situation als zufriedenstellend angegeben, vier Prozent bewerteten sie als schlecht. In Russland hätten Unternehmen 2020 trotz Pandemie ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. «Für 2021 wird nun ein Wachstum von etwas mehr als 10 Prozent prognostiziert», so der VDMA.

In Indien, wo das Coronavirus zurzeit besonders grassiert, habe zwar fast die Hälfte der befragten Unternehmen angegeben, die aktuelle Auftragslage bewege sich über dem üblichen Normalzustand. Jedoch dürfte der Anstieg der Corona-Fälle die Erholung in der Industrie ausbremsen. 49 Prozent der befragten Unternehmen erwarteten für die kommenden drei Monate eine stagnierende Auftragslage. 19 Prozent gingen von einem Rückgang aus, 32 Prozent von einem Zuwachs. In Brasilien, dem für den Maschinenbau wichtigsten Absatzmarkt und Produktionsstandort in Lateinamerika, beurteilten 95 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftssituation als gut (35 Prozent) oder zufriedenstellend (60 Prozent).

(Text: dpa)

«Neustart 2.0»: Kreuzfahrt-Branche startet Saison in Deutschland

Kreuzfahrtfans können die Koffer packen: Am Pfingstwochenende startet die krisengeschüttelte Kreuzfahrtbranche in Kiel die Saison in Deutschland. Nach dem ersten Corona-Schock und dem sommerlichen Neustart 2020 sowie dem erneuten Lockdown im Herbst ist dies der zweite Anlauf, mit dem die Reedereien an den jäh unterbrochenen langjährigen Kreuzfahrtboom anknüpfen wollen.
«Neustart 2.0»: Kreuzfahrt-Branche startet Saison in Deutschland
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Den Anfang macht die «Aidasol» der Carnival-Tochter Aida Cruises; das Schiff wird von der schleswig-holsteinischen Hauptstadt zu Kurztouren in die Ostsee aufbrechen. Einen Tag später folgt Tui Cruises mit «Mein Schiff 1» ebenfalls mit «Blauen Reisen», bei denen die Urlauber zunächst ohne Landgang die ganze Zeit auf der Ostsee bleiben. Auch die Tui-Tochter Hapag-Lloyd Cruises startet wenig später von Kiel aus mit dem kleineren Neubau «Hanseatic inspiration» in die deutsche Saison.

Den «Neustart 2.0» in Kiel verdankt die Kreuzfahrtindustrie den sinkenden Zahlen von Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein. Das Land zwischen Nord- und Ostsee hat seit längerem mit Abstand die niedrigsten Werte in Deutschland. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat deswegen den für das Bundesland so wichtigen Tourismus zum 17. Mai geöffnet - unter strengen Vorgaben dürfen Reisende überall ins Land. Vier Wochen später will auch Mecklenburg-Vorpommern nachziehen. Aida Cruises plant deswegen, am 1. Juli wieder Touren von Rostock-Warnemünde anzubieten.

An den für Kreuzfahrten relevanten anderen Seehäfen in Hamburg und Bremerhaven ist es noch nicht so weit. «Wir gehen davon aus, dass spätestens dann, wenn das Beherbergungsverbot aufgehoben wird, auch wieder Kreuzfahrten ermöglicht werden», sagt der deutsche Geschäftsführer des internationalen Branchenverbands Clia, Helge Grammerstorf. «Wir kennen die Regeln, aber wann das Spiel angepfiffen wird, das wissen wir noch nicht.»

Sollten die kommen, kann es schnell gehen. Die meisten Kreuzfahrtschiffe liegen laut Clia in betriebsbereitem Zustand in Häfen oder auf Reede - mit nautisch-technischem und auch Service-Personal an Bord. «Wir sind fest gewillt, die Schiffe zügig wieder an den Start zu bringen», sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze. Und auch Tui-Cruises-Sprecherin Godja Sönnichsen sagt: «Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe des Sommers mit den Schiffen der Mein-Schiff-Flotte wieder am Start sind.» Auch außerhalb Deutschlands ist das Angebot noch überschaubar: Deutsche Anbieter sind bislang nur rings um die Kanaren unterwegs, nach der angekündigten Öffnung Griechenlands für den Tourismus folgen bald Kreuzfahrten auch dort.

Für die von Lockdowns, Einreiseverboten und Reisewarnungen für praktisch alle wichtigen Ziele gebeutelte Kreuzfahrtindustrie ist der Start zu Pfingsten zunächst nur ein Hoffnungsschimmer. Allerdings ist die Zuversicht groß, dass die Fangemeinde sehr schnell wieder an Bord kommt, sobald Reisen wieder breitflächig möglich ist. «Für 2021 haben wir sehr große Unsicherheiten, was die Prognose angeht», sagt Grammerstorf. «Für 2022 - unterstellt, wir kommen in einen Normalzustand - ist die Nachfrage bemerkenswert hoch.» Ähnlich sieht das der Deutsche Reiseverband (DRV). «Ich glaube nicht, dass der Boom Kreuzfahrt vorbei ist», sagt DRV-Sprecherin Kerstin Heinen. «Wir sehen, dass Kreuzfahrt gut gebucht wird - wir sehen allerdings, nicht, ob das Umbuchungen oder tatsächlich Neubuchungen sind.»

Der Tui-Konzern will sein Kreuzfahrtgeschäft nach der Krise weiter ausbauen. So soll die britische Linie Marella Cruises in ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden, wie dies schon bei Hapag-Lloyd geschah. Tui Cruises ist ein Gemeinschaftsunternehmen des weltgrößten Reiseanbieters und des Kreuzfahrtkonzerns Royal Caribbean. Tui verfolgt mit solchen Joint Ventures das Ziel, den vor Corona boomenden Markt weiter zu erschließen, ohne sich dabei aber zu große Zusatzlasten auf die eigene Bilanz zu legen. «Nur so kann man es schaffen, dass man schnell genug wächst», meint Vorstandschef Fritz Joussen. «Gerade bei Marella werden wir in den nächsten Jahren auch neue Schiffe sehen.»

Bei 2,6 Millionen Passagieren und rund 6,6 Milliarden Euro Umsatz (2019) hängen nach Clia-Angaben hierzulande 48 000 Arbeitsplätze direkt daran - von Zulieferern bis zu Werften indirekt aber noch viel mehr. Zahlen zum Corona-Jahr 2020 liegen nicht vor. Global in der Branche werden die Verluste auf einen zweistelligen Milliardenbetrag taxiert. Allein bei den drei größten Reedereien sind nach Schätzungen des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) rund 20 Milliarden Dollar verbrannt worden. «Mit neuen Bestellungen in signifikantem Umfang vor 2024 ist nicht zu rechnen», heißt es deshalb beim VSM. Für Schiffbauer, wie die auf Kreuzfahrtriesen spezialisierte Meyer-Werft im niedersächsischen Papenburg ist das eine bedrohliche Situation.

Kreuzfahrer selbst wie auch die Besatzungen müssen sich weiterhin auf strenge Hygiene- und Sicherheitsregeln einstellen. Diese Regeln, die schon seit Sommer 2020 branchenweit gelten, sollen ein Debakel, wie den Massenausbruch auf dem Anfang 2020 wochenlang vor Japan unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiff «Diamond Princess», verhindern. Coronatests sind Pflicht, an Bord gelten Abstandsregeln und Maskenpflicht. Statt am Buffet zu stehen, wird den Gästen das Essen am Tisch serviert. Die Kapazität der Schiffe wird nur rund zur Hälfte ausgeschöpft. Für Infektionsfälle gibt es eigene Protokolle, die sicherstellen sollen, dass Passagiere schnellstmöglich isoliert und alle Kontakte nachverfolgt werden können. «Wir haben bewiesen, dass Kreuzfahrten sicher möglich sind, Wir haben gezeigt, dass es funktioniert», sagte Tui-Cruises-Sprecherin Sönnichsen.

(Text: Thomas Kaufner, dpa)

Betriebe sind bei Neueinstellungen weiter zurückhaltend

Im ersten Quartal 2021 gab es bundesweit 1,13 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorjahresniveau vom ersten Quartal 2020 stieg die Zahl der offenen Stellen damit um 42.000. Das entspricht einer Steigerung von rund 4 Prozent. Gegenüber dem vierten Quartal 2020 sank die Zahl der offenen Stellen um 56.000 oder knapp 5 Prozent. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Betriebe sind bei Neueinstellungen weiter zurückhaltend
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In Westdeutschland waren 874.000 offene Stellen im ersten Quartal 2021 zu besetzen, in Ostdeutschland 253.000. Der Bereich Handel und KFZ-Reparatur hatte mit 115.000 offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahresquartal 23 Prozent und im Vergleich zum Vorquartal 16 Prozent weniger offene Stellen zu besetzen. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist der prozentuale Rückstand hier am größten. „Von der Covid-19-Pandemie und dem damit einhergehenden Lockdown ist insbesondere der Einzelhandel weiter stark betroffen“, erklärt IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. Auf der anderen Seite suchen sowohl das Verarbeitende Gewerbe als auch der Bereich Verkehr und Lagerei etwas mehr Personal als noch im Vorjahresquartal beziehungsweise auch im Vorquartal. „Das Vorkrisenniveau ist aber auch hier noch nicht erreicht.“, so Kubis weiter.

Im Rahmen der IAB-Stellenerhebung unterscheiden die Betriebe zwischen sofort und später zu besetzenden Stellen. 33 Prozent der offenen Stellen waren im ersten Quartal später zu besetzen. Im vierten Quartal 2020 lag dieser Wert noch bei 18 Prozent. Im ersten Quartal des Vorjahres waren rund 26 Prozent der Stellen später zu besetzen. „Wir sehen darin eine gewisse Zurückhaltung bei den Einstellungswünschen der Betriebe. Betriebe, die vom Lockdown besonders stark betroffen sind, wissen, dass sie Personal benötigen, können den Einstellungszeitpunkt aber nicht genau planen und schweben in der Unsicherheit. Besonders trifft das beispielsweise auf Betriebe im Gastgewerbe zu.“, so Kubis.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im ersten Quartal 2021 lagen Antworten von rund 13.700 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor.

(Text: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB))

Tarifverhandlungen in der Bauwirtschaft begonnen

Für die rund 890 000 Beschäftigten in der Bauwirtschaft haben am gestrigen Dienstag (11. Mai) die Tarifverhandlungen begonnen. Gewerkschaft und Arbeitgeber kamen am Vormittag am neuen Hauptstadt-Flughafen BER in Schönefeld zusammen, wie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) mitteilte.
Tarifverhandlungen in der Bauwirtschaft begonnen
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Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt(IG BAU) fordert 5,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Mitarbeiter. «Zudem soll das Modell für die Entschädigung der Wegezeiten, also der langen und meist unbezahlten Fahrten zur Baustelle, weiterentwickelt werden», teilte die Arbeitnehmerseite im April mit.

Außerdem sollen die Löhne im Osten dem Westeinkommen angeglichen werden.

Während der Corona-Krise wurde weiter gebaut, die Branche ist daher vergleichsweise glimpflich durch die vergangenen Monate gekommen. «Aber die Baukonjunktur trübt sich merklich ein», betonte ZDB-Verhandlungsführer Uwe Nostitz. «Wir erwarten für das Jahr 2021 ein Null-Wachstum.» Zudem sei aufgrund der derzeitigen Materialengpässe und dem damit verbundenen Anstieg der Preise für Baumaterialien mit «einem ordentlichen Dämpfer» zu rechnen.

Die Gewerkschaft wiederum verweist auf ein Umsatzwachstum von sechs Prozent im vergangenen Jahr. «Von der allgemeinen Corona-Krise ist im Bausektor nichts, aber auch gar nichts zu spüren», teilte Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt seinerzeit mit. «Da ist es nur recht und billig, wenn die Arbeiterinnen und Arbeiter auch ein Plus auf ihrem Lohnzettel sehen.»

(Text: dpa)

Schub für den Export

Deutschlands Exporteure lassen die Corona-Krise hinter sich und sind zurück auf Erfolgskurs. Im ersten Quartal 2021 stiegen die Warenausfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 2,4 Prozent auf 332,6 Milliarden Euro. Ein Rekordplus gab es im März. Der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner, sprach am Freitag (7. Mai) von einer enormen «Aufholjagd». Gute Nachrichten kamen auch von der Industrie.
Schub für den Export
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Die Ausfuhren kletterten im März gegenüber dem schwachen Vorjahresmonat, bei dem die Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie erste Spuren hinterlassen hatten, deutlich um 16,1 Prozent auf 126,5 Milliarden Euro. Das sei der stärkste Zuwachs in einem Monat gewesen, erläuterten die Wiesbadener Statistiker. Gegenüber Februar 2021 legten die Exporte unerwartet kräftig um 1,2 Prozent zu. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet.

«Dass die deutschen Unternehmen trotz der Corona-Pandemie so schnell und so gut wieder Tritt fassen konnten im weltweiten Handel, beweist ihre starke Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität im Umgang mit Herausforderungen», sagte Börner. Nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) sorgt der erneute Schub des Exportgeschäfts im März in der Industrie «für einen optimistischen Blick in die Zukunft». Die Wirtschaft steuere schwungvoll auf einen Wachstumskurs zu, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Das billionenschwere US-Konjunkturprogramm schaffe zusätzliche Nachfrage nach europäischen Produkten.

Nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, war der Einbruch des deutschen Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal 2021 «vorerst die letzte negative Episode in der Corona-Geschichte.» Commerzbank-Ökonomen erhöhten ihre Konjunkturprognose für das Gesamtjahr. Sie rechnen nun mit einem Anstieg des BIP in Europas größter Volkswirtschaft um 4,0 Prozent statt wie bisher um 3,5 Prozent. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet «einen Post-Corona-Boom.»

Das Vorkrisenniveau vom vergangenen Februar unterschritt der Export im März 2021 allerdings noch knapp um 0,9 Prozent. Die Importe toppten es dagegen um 6,7 Prozent. In den ersten drei Monaten legten die Einfuhren um 2,4 Prozent auf 280 Milliarden Euro zu.

Besonders groß war die Nachfrage nach «Made in Germany» in China. Die Ausfuhren in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stiegen gegenüber März 2020 um knapp 38 Prozent. Tiefe Spuren hinterließ weiterhin der Brexit im Handel mit Großbritannien, das zum Jahreswechsel den Austritt aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion vollzogen hatte. Die Ausfuhren in das Land brachen gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,2 Prozent ein.

Die Corona-Krise hatte im vergangenen Jahr tiefe Löcher in die deutsche Exportbilanz gerissen. Für das laufende Jahr rechnet der Außenhandelsverband BGA mit einem deutlichen Plus.

Die deutsche Industrie steigerte ihre Produktion im März deutlich. Die Gesamtherstellung lag nach Angaben des Statischen Bundesamtes 2,5 Prozent höher als im Februar. In den ersten beiden Monaten des Jahres hatten Betriebe wegen Lieferengpässen bei Material Probleme gehabt, die Aufträge abzuarbeiten. Das teils kalte Winterwetter belastete zudem den Bau.

Inzwischen wächst in der deutschen Industrie die Zuversicht. Nahezu alle Branchen wollen ihre Produktion ausweiten, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. In der monatlichen Ifo-Unternehmensumfrage zu den Produktionsplänen kletterte der Indikator im April auf 33,1 Punkte, nach 30,2 Punkten im März. «Die Auftragsbücher füllen sich, und es gibt immer noch Nachholbedarf nach dem Krisenjahr», sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. «Insbesondere die Elektronikindustrie und die Automobilbranche wollen ihre Produktion stark ausweiten.» Im Maschinenbau legte der Wert ebenfalls zu.

(Text: Friederike Marx, dpa)

VW streift Corona-Folgen weiter ab

Der Volkswagen-Konzern lässt die Corona-Krise zunehmend hinter sich und hat zum Jahresbeginn trotz der verschärften Versorgungsprobleme bei Halbleitern gut verdient. Unterm Strich stand von Januar bis März ein Gewinn von rund 3,4 Milliarden Euro - fast sieben Mal so viel wie im Vorjahresquartal, das bereits von ersten Pandemie-Folgen gezeichnet gewesen war. Ihren Umsatz konnten die Wolfsburger um etwa 13 Prozent auf 62,4 Milliarden Euro steigern, wie sie am gestrigen Donnerstag (6. Mai) berichteten. Die weltweiten Auslieferungen legten um mehr als ein Fünftel auf gut 2,4 Millionen Fahrzeuge zu.
VW streift Corona-Folgen weiter ab
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Finanzvorstand Arno Antlitz sprach von einer «starken Performance». Im Blick behalten müsse man allerdings nach wie vor die Knappheit bei wichtigen Elektronik-Bauteilen: «Die Unterversorgung mit Halbleitern in der gesamten Industrie wird im zweiten Quartal voraussichtlich etwas deutlichere Auswirkungen haben als bisher.»

Konzernchef Herbert Diess gab sich zuversichtlich, dass die Erholung nach der Viruskrise anhält: «Wir sind mit viel Momentum ins Jahr gestartet. Im weiteren Jahresverlauf ist noch viel von uns zu erwarten.» Den Ausblick für die kommenden Monate hob Volkswagen an: Vorbehaltlich einer weiteren Eindämmung der Pandemie werden nun ein Umsatz deutlich über dem Vorjahreswert und eine Gewinnspanne von 5,5 bis 7 Prozent des Umsatzes im laufenden Geschäft angepeilt.

Operativ lief es schon im ersten Jahresviertel gut. Dank der Erholung der Auto-Nachfrage in immer mehr Ländern wuchs der Ertrag der VW-Gruppe vor Zinsen und Steuern mit 4,8 Milliarden Euro auf mehr als das Fünffache - damit erreichte der Konzern wieder das Niveau aus der Vorkrisenzeit. Insbesondere im größten Einzelmarkt China zogen die Geschäfte an. Der Absatz von Elektro- und Hybridwagen beschleunigte sich, auch andere Hersteller meldeten hier besonders hohe Zuwächse.

Bei den einzelnen Konzernmarken stabilisierte sich die Lage im ersten Quartal ebenfalls. Die Kernsparte VW Pkw konnte ihr Ergebnis im laufenden Geschäft auf 900 Millionen Euro beinahe verdoppeln. Bei Audi sprang der Betriebsgewinn auf rund 1,4 Milliarden Euro, nachdem die Ingolstädter Tochter Anfang 2020 noch gerade eben so in den schwarzen Zahlen gelandet war. Porsche verbuchte ein Plus von gut 1,2 Milliarden Euro, vor einem Jahr war es weniger als die Hälfte. Die spanische Marke Seat sowie MAN schrieben weiter Verluste.

Ein wesentlicher Grund für die Gesamt-Verbesserungen im Konzern war der anziehende Absatz teurerer, gewinnträchtiger Modelle. Hinzu kamen veränderte Rohstoff-Bewertungen. Auch weitere Kostensenkungen unter anderem bei Personal und Verwaltung spielten eine Rolle - hier ergab sich ein «Restrukturierungsaufwand» von 400 Millionen Euro.

Die Zahl der Beschäftigten hielt die VW-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr konstant, bei der Kernmarke ist ein weiterer Stellenabbau über Vorruhestand und Altersteilzeit geplant. Vom Nettoergebnis entfielen gut 3,24 Milliarden Euro auf die Volkswagen-Aktionäre.

(Text: dpa)

Spargel, Beeren, Quarantäne: Landwirtschaft baut auf Saisonkräfte

Ob zum Spargelstechen, zur Erdbeerernte oder zur Weinlese - Saisonarbeitskräfte bleiben eine wichtige Stütze der deutschen Landwirtschaft. Fast jeder dritte Beschäftigte in Agrarbetrieben war nach Zahlen des Statistischen Bundesamts vor Ausbruch der Corona-Pandemie für das saisonale Geschäft angestellt. In der laufenden Saison setzen die Bauern erneut stark auf Erntehelfer und -helferinnen, die oft aus osteuropäischen Ländern kommen. Dauerthemen dabei sind die Debatte um Arbeitsverhältnisse und - aktuell - der Corona-Infektionsschutz.
Spargel, Beeren, Quarantäne: Landwirtschaft baut auf Saisonkräfte
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Etwa 272 000 Saisonarbeitskräfte zählte das Bundesamt im Zeitraum März 2019 bis Februar 2020 auf deutschen Höfen. Damit hatten 29 Prozent der Beschäftigten in der hiesigen Landwirtschaft einen Arbeitsvertrag für sechs Monate oder weniger, wie die Wiesbadener Statistiker am 5. Mai auf Basis vorläufiger Zahlen der Landwirtschaftserhebung mitteilten. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung 2016 (30 Prozent) blieb der Anteil nahezu unverändert.

Was das Wegbrechen dieser Saisonkräfte bedeuten kann, zeigte sich für die Landwirte im Corona-Jahr 2020: Wegen der zeitweiligen Einreisestopps fehlten einer Branchenumfrage des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände zufolge 28 Prozent der Erntehelfer. Die Spargelernte war daraufhin um zehn Prozent zurückgegangen.

«Die Ernte ist nun mal der Part der Landwirtschaft, in dem man die meisten Arbeitskräfte braucht», sagt der Vorsitzende des Netzwerks der Anbauverbände, Frank Saalfeld. Vor allem das Stechen von Spargel, der zuletzt rund ein Fünftel der deutschen Gemüseanbaufläche ausmachte, sei harte Arbeit. Von den vielen Freiwilligen im vergangenen Jahr, darunter Studenten oder Aushilfen aus anderen Branchen, sei nur ein Bruchteil bis zum Ende der Saison geblieben.

Für das laufende Erntejahr berichten die Bauern hingegen von keinerlei Engpässen. «In diesem Jahr waren die Grenzen nicht geschlossen, so dass die Saisonarbeiter auf normalem Weg einreisen konnten», sagt der Generalsekretär der Deutschen Bauernverbands, Bernhard Krüsken. Erstmals dürfen dieses Jahr auch bis zu 5000 Männer und Frauen aus Georgien auf deutschen Feldern eingesetzt werden.

Das dahinterstehende Abkommen der Bundesregierung mit dem Nicht-EU-Staat zeige, dass die Arbeitgeber weiter stark auf zusätzliche Arbeitskräfte angewiesen seien, heißt es von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Im vergangenen Jahr habe der Engpass in einigen Regionen dazu geführt, dass weniger Menschen mehr Arbeit erledigen mussten. Das Resultat seien Schichten von bis zu 14 Stunden gewesen.

Doch auch ohne solche Zusatzbelastungen brechen die Diskussionen um den Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Pandemie nicht ab. Erst vor wenigen Tagen gab es auf einem Spargelhof im niedersächsischen Landkreis Diepholz einen Corona-Ausbruch mit mehr als 100 Infizierten, der Großteil davon Saisonkräfte.

Die Gewerkschaft wertet dies als Zeichen dafür, «dass die aktuellen Regelungen zum Gesundheitsschutz der Saisonarbeiter viel zu weich sind», wie der stellvertretende IG-BAU-Bundesvorsitzende Harald Schaum sagt. In den Unterkünften sei es weiterhin möglich, dass sich bis zu acht Beschäftigte ein Zimmer teilen. Teilweise würden große Reisebusse für den Transport eingesetzt.

In Diepholz gab es nach Angaben von Landkreissprecherin Mareike Rein Hinweise auf die Missachtung einiger Corona-Regeln wie die Pflicht zum Tragen einer Maske in den Bussen. Der betroffene Spargelbetrieb verwies hingegen auf zahlreiche Schutzmaßnahmen und eine 14-tägige Arbeitsquarantäne.

Doch was ist, wenn Erntehelfer krank werden? Kürzlich beschloss der Bundestag Änderungen am Sozialgesetzbuch, wonach Saisonarbeitskräfte dieses Jahr statt 70 bis zu 102 Tage sozialversicherungsfrei beschäftigt werden dürfen. Eine ähnliche Regelung hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben.

Dass es für diesen Zeitraum auch keine Pflicht einer gesetzlichen Krankenversicherung geben soll, ist aus Sicht von Gewerkschaftsvertreter Schaum «völlig unverständlich und inakzeptabel». Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Susanne Ferschl, fordert: «Mit diesen ausbeuterischen Arbeitsbedingungen muss Schluss sein: Jede Stunde Arbeit muss sozial abgesichert sein.»

Bernhard Krüsken vom Bauernverband hält dagegen: «Der Vorwurf der Gewerkschaft blendet die Fakten aus. Wir haben kein Verständnis für solche billige Stimmungsmache.» Die Landwirtschaftsverbände verweisen auf freiwillige Erntehelferversicherungen. Rund 96 Prozent der Spargel- und Beerenbetriebe schlössen eine solche ab, berichtet Saalfeld. Weitere drei Prozent sorgten für einen anderweitigen Versicherungsschutz. Und ab vier Wochen Beschäftigung bestehe für die Betriebe auch die Pflicht zur Lohnfortzahlung bei Erkrankung.

(Text: David Hutzler, dpa)

Gastgewerbe fürchtet um Fachkräfte

Hotels und Gaststätten haben nach Branchenangaben wachsende Schwierigkeiten, ihre Fachkräfte zu halten. Bis Februar sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Betrieben um 129 500 gesunken, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Ingrid Hartges, zu RTL/ntv.
Gastgewerbe fürchtet um Fachkräfte
Bild: dpa

Damit wäre knapp jeder achte Arbeitsplatz verloren gegangen. Sie warnte vor einer Abwanderung, wenn Betriebe in Deutschland weiter nicht öffnen dürften, dafür aber in anderen EU Ländern. «Hoteliers berichten bereits von Abwerbungen aus dem Ausland», sagte Hartges.
Restaurants und Gaststätten sind seit November geschlossen. Speisen dürfen nur außer Haus verkauft werden. In Hotels sind touristische Übernachtungen untersagt. Mit den Verboten soll verhindert werden, dass sich das Coronavirus weiter ausbreitet.
Die Fachkräftesicherung war schon vor der Corona-Krise ein wichtiges Thema für die Branche, in der die Einkommen der Beschäftigten vergleichsweise gering sind. Mehr als 30 Prozent der Beschäftigten kamen damals aus dem Ausland.

(Text: dpa)

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