Laut Lufthansa wurde bereits das laufende Weihnachtsgeld einbehalten. Auch bei den Zuzahlungen zum Kurzarbeitergeld soll gestrichen werden. Insgesamt ergebe sich eine Sparpotenzial von mehr als 200 Millionen Euro, wie beide Seiten bestätigten. Über weitere Sparmaßnahmen ab dem Jahr 2022 wollen die Parteien frühzeitig sprechen. «Wir dürfen nicht nachlassen, weiter an Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu arbeiten, um auch für die Zeit nach Ende der Kurzarbeit gute Lösungen für die Mitarbeiter zu vereinbaren», erklärte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann.
Die Einigung steht laut Verdi noch unter dem Vorbehalt einer Mitgliederbefragung. «Wir haben nach zähen Verhandlungen ein erstes Ergebnis erreicht, das Perspektiven bietet, wirksamen Beschäftigtenschutz sicherstellt und Lufthansa 200 Millionen Euro an Beiträgen, die die Beschäftigten tragen, in die Kasse spült. Jetzt muss die Lufthansa mit diesem Kredit der Beschäftigten verantwortungsvoll umgehen», erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Lufthansa nannte die geringere Zahl von 24 000 betroffenen Tarifbeschäftigten ohne die zum Verkauf stehende Catering-Gesellschaft LSG Sky-Chefs.
Zuvor hatte Lufthansa bereits mit der Kabinengewerkschaft Ufo Eckpunkte eines langfristigen Abkommens verabredet. Mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit steht eine Einigung über das laufende Jahr hinweg noch aus. Die VC hatte am Mittwoch weitere Vorschläge unterbreitet, die nach ihrer Berechnung der Lufthansa rund 450 Millionen Euro einsparen würden.
Den rund 5000 Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft drohen bei einer Nichteinigung vom zweiten Quartal 2021 an betriebsbedingte Kündigungen von bis zu 1100 Kollegen. Entsprechende Verhandlungen für Sozialplan und Interessensausgleich hat Lufthansa nach eigenen Angaben mit den Betriebsräten bereits eingeleitet.
Bislang haben sich VC und Unternehmen nur auf einen kurzfristigen Sanierungs-Tarifvertrag für das laufende Jahr verständigt, der laut der Gewerkschaft bereits rund 150 Millionen Euro eingespart hat. Unter anderem wurden Aufstockungen beim Kurzarbeitergeld und Zuschüsse zu den Betriebsrenten sowie eine Tarifsteigerung gestrichen.
«Die in diesem Frühjahr vereinbarten und nun zusätzlich angebotenen Zugeständnisse belaufen sich auf einen Wert von insgesamt über 600 Millionen Euro. Dies entspricht gegenüber der Vorkrisenzeit Gehaltsreduzierungen von bis zu 50 Prozent. Die Piloten gehen hiermit an ihre finanzielle Belastungsgrenze, um dem Unternehmen zu helfen», sagte VC-Präsident Markus Wahl.
Die Lufthansa wurde wie die gesamte Branche von der Corona-Pandemie hart getroffen. Nach drei Quartalen hat das vom Staat gerettete Unternehmen im laufenden Jahr bereits einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro ausgewiesen und ist mit einem deutlich eingeschränkten Flugangebot unterwegs. Von 124 000 Stellen sollen langfristig nur rund 100 000 übrig bleiben. Die Nachricht vom Impfstoff hatte allerdings in dieser Woche den Aktienkurs beflügelt und es zudem der Gesellschaft erleichtert, sich am Kapitalmarkt frisches Geld zu besorgen.
(Text: dpa)
Mit dem gesamten Sparprogramm will das Management Ergebnisverbesserungen von über 100 Millionen Euro bis zum Jahr 2023 erzielen. Die Kosten für das Programm sollen sich auf etwa 40 Millionen Euro belaufen.
«Wie viele andere Unternehmen belastet die Corona-Pandemie auch uns erheblich», erklärte der Manager. «Hinzu kommen strukturelle Veränderungen in einigen unserer Märkte, etwa im Automobil und Luftfahrtbereich.» Dank der konsequenten Gegenmaßnahmen werde das Unternehmen aber operativ verhältnismäßig gut durch die Krise kommen.
In den ersten neun Monaten sank der Umsatz bei SGL Carbon den Angaben zufolge um rund 18 Prozent auf 683,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Sondereinflüssen sei um rund 38 Prozent auf 33,9 Millionen Euro zurückgegangen. Nach Steuern sei ein Konzernergebnis von minus 3,9 Millionen Euro verbucht worden. Zum Vorjahreszeitraum stand ein Minus von 74,5 Millionen Euro in den Büchern. Die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich um 3,5 Prozent auf 4948 Beschäftigte.
Für das Gesamtjahr erwartet der Kohlefaserspezialist einen Umsatzrückgang um 15 bis 20 Prozent und einen kleinen Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen. An SGL Carbon sind die Autobauer BMW und VW sowie BMW-Großaktionärin Susanne Klatten über ihre Beteiligungsgesellschaft Skion beteiligt.
(Text: dpa)
Nach den Daten des WSI-Internetportals «Lohnspiegel.de» bekommen insgesamt 53 Prozent aller Beschäftigten die Jahressonderzahlung. Doch sind die Unterschiede beträchtlich: 77 Prozent der Tarifbeschäftigten, aber nur 41 Prozent der übrigen Arbeitnehmer kommen laut WSI in den Genuss von Weihnachtsgeld.
«Angesichts von Einkommenseinbußen in der Krise ist das Weihnachtsgeld besonders wichtig. Millionen von Beschäftigten waren oder sind in Kurzarbeit, da ist das Weihnachtsgeld als Beitrag zur Stabilisierung der Einkommen von großer Bedeutung», betonte Schulten. In einigen Tarifbranchen wie zum Beispiel der Metall- und Elektroindustrie sei deshalb in diesem Jahr die Möglichkeit eröffnet worden, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld anteilig auf die monatlichen Einkommen zu übertragen, um im Fall von Kurzarbeit ein höheres Kurzarbeitergeld zu erhalten.
Tarifverträge gelten längst nicht für alle Arbeitnehmer. Arbeitsmarktforscher sehen seit Jahren eine «schleichende Erosion» der Tarifbindung. Nach jüngsten Daten des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeiteten im vergangenen Jahr in Westdeutschland 46 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit Branchentarifverträgen, in Ostdeutschland nur 34 Prozent.
(Text: dpa)
Nach Angaben der CDU-Politikerin geht es im Kultur- und Kreativbereich um die Existenz von gut 1,5 Millionen Menschen, die mehr als 100 Milliarden Euro an Wertschöpfung zum Bruttoinlandsprodukt beitragen.
Das neue Gesamtpaket der Bundesregierung umfasst zehn Milliarden Euro. Direkt betroffene Soloselbstständige können nach Angaben vom 5. November 75 Prozent ihres Umsatzes aus einem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ansetzen. Andere staatliche Leistungen werden gegebenenfalls angerechnet.
Für eine solche Unterstützung hatten die Kulturminister auch der Länder seit den ersten coronabedingten Einschränkungen im Frühjahr geworben. «Es ist ein sehr wichtiges Signal», sagte Grütters der dpa. Soloselbstständige wie etwa Künstler oder Musiker können nun eine Förderung bis zu 5000 Euro direkt beantragen. «Dies ist auch eine Anerkennung ihrer Lebens- und Arbeitsweise.» Erst jenseits dieser Grenze ist ein Steuerberater notwendig - und damit die von vielen Kulturschaffenden befürchtete Bürokratie.
Nach dem ersten allgemeinen Hilfspaket des Bundes und zahlreichen Initiativen in einzelnen Ländern gab es bereits Unterstützung eigens für die Kultur- und Kreativszene. Das eine Milliarde Euro umfassende Hilfspaket, im Hause Grütters «Neustart Kultur» getauft, wird aktuell an einzelne Betroffene und Institutionen geleitet.
Alleingelassen fühlten sich lange Zeit freischaffende Künstler, die wie in einigen anderen Branchen auch als Soloselbstständige arbeiten. Sie konnten zum Beispiel keine laufenden Betriebskosten geltend machen, etwa wenn ihre Wohnung auch der Ort für Arbeit oder Übungen war. Damit waren sie meist auf die eigens geöffnete Grundsicherung Hartz IV angewiesen, wo sich viele Betroffene nicht sahen.
«Dysfunktional» nennt etwa Zoë Claire Miller vom Berufsverband Bildender Künstler*innen (BBK) in Berlin solche Wege. Aus Sicht des Verbandes drohen ohne weitere Hilfen deutliche Konsequenzen für die Betroffenen. «Es geht um die Existenz der Menschen», sagte Miller der Deutschen Presse-Agentur. Die Einschränkungen würden sich auch über den nun betroffenen November hinaus auswirken. Entsprechend müsste auch ein fiktiver Unternehmerlohn für Soloselbstständige weiter in Anspruch genommen werden können.
Für den Deutschen Kulturrat sind die neuen Hilfen ein Schritt in die richtige Richtung. «Die Politik hat erkannt, dass sie ihre harte Haltung nicht aufrecht erhalten kann», sagte der Geschäftsführer der Dachorganisation der Bundeskulturverbände, Olaf Zimmermann, der dpa in Berlin. Soloselbstständige in Kulturbereich seien «besonders gebeutelt». Mit der nun geöffneten Tür könne über die Bedingungen gesprochen werden. Dabei komme es darauf an, «die Hilfe nicht mit bürokratischen Hürden zu verstellen».
Für Grütters werden die Bedürfnisse jetzt richtig anerkannt. «Es ist geplant, die Hilfen ganz unmittelbar, unbürokratisch und einfach beantragen zu können», sagte sie. «Das ist ein Fortschritt im Bemühen, die Krise zu bewältigen, und vor allen Dingen ist es ein Zeichen der Wertschätzung für viele, die in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig sind und dort viel für unser Gemeinwesen leisten.»
Zudem sollten auch indirekt Betroffene Überbrückungshilfe bekommen können. «Das betrifft gerade auch den Kulturbereich. Es gibt viele in der Kultur- und Kreativwirtschaft, die sichtbar auf der Bühne der Kultur stehen, aber es gibt häufig viel mehr im Hintergrund Beschäftigte, die die künstlerische Leistung erst ermöglichen. Sie werden berücksichtigt, wenn sie 80 Prozent ihres Einkommens im Kontext der direkt betroffenen Betriebe erwirtschaften.»
Öffentliche Hilfen allein reichen an vielen Stellen nicht. Deswegen gibt es bundesweit zahlreiche Initiativen, über die private Spenden für die Betroffenen gesammelt werden. Auch am Donnerstag (5. November) erfolgte wieder ein Aufruf: Die Gesellschaft der Freunde der Berliner Akademie der Künste warb für einen seit April 2020 bestehenden Nothilfefonds. Bisher flossen daraus mehr als 56 000 Euro an 43 Künstlerinnen und Künstler aus 22 Ländern.
(Text: Gerd Roth/dpa)
Vorstandschef Richard Lutz und Personalvorstand Martin Seiler sprachen am Freitag (6. November) in einem Schreiben an die Führungskräfte von einem Ausdruck von Solidarität innerhalb der Bahn. Die Nullrunde 2021 sei vergleichbar mit dem Tarifabschluss, den die Bahn im September mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erzielt hatte.
Mit der Gewerkschaft war vereinbart worden, dass Löhne und Gehälter bei dem hoch verschuldeten Konzern erst 2022 wieder steigen, um 1,5 Prozent. Hintergrund sind die gravierenden Einnahmerückgänge des Staatskonzerns in der Corona-Krise.
Die Bahn erhält Milliardenhilfen vom Bund und soll im Gegenzug beim Personal sparen. Betriebsbedingte Kündigungen sind aber durch den Abschluss mit der EVG ausgeschlossen. Die Belegschaft soll sogar weiter wachsen.
«Nur gemeinsam sichern wir die Zukunft der DB», argumentieren Lutz und Seiler in ihrem Schreiben. Sie erinnerten daran, dass Vorstandsmitglieder in diesem Jahr keine variable Vergütung erhalten und dass sie für Führungskräfte und außertariflich Beschäftigte geringer ausfällt als zuvor.
Mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer gibt es noch keinen neuen Tarifabschluss, hier läuft bis zum 12. November eine Schlichtung unter Leitung des früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD). Die GDL tritt unter anderem dafür ein, die Verwaltung bei der Bahn zu verschlanken. Die Bahn beschäftigt in Deutschland knapp 215 000 Mitarbeiter.
(Text: dpa)
«Gerade in einer Rezession wie derzeit werden Minijobberinnen und Minijobber schnell vor die Tür gesetzt», sagte der Wissenschaftler Markus Grabka. Die Mini-Jobber haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld, was zu einer schnelleren Entlassung führe. In den besonders coronageplagten Branchen Gastronomie und Veranstaltungen gibt es überdurchschnittlich viele Mini-Jobs. Von den Menschen, die 2019 ausschließlich einem Mini-Job nachgegangen sind, hatte rund die Hälfte im Frühjahr 2020 gar keine bezahlte Arbeit mehr.
Auch unabhängig von der Corona-Krise sei eine Reform der Minijobs überfällig, sagte Grabka. «Der Bereich der geringfügigen Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren sehr groß geworden, und gleichzeitig hat sich oftmals die Hoffnung, Minijobs könnten eine Brücke in normale sozialversicherungspflichtige Jobs sein, nicht erfüllt.»
Von 2003 bis 2019 sei die Zahl der Minijobber um 43 Prozent auf 7,6 Millionen angewachsen. Das entsprach fast einem Fünftel (19 Prozent) aller Arbeitnehmer. Das DIW schlägt vor, die Minijob-Schwelle von 450 auf 300 Euro im Monat abzusenken und möglichst viele Tätigkeiten in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu überführen. Nebenjobs sollten nicht mehr von den Sozialabgaben befreit werden.
«Minijobs sind keine Dauerlösung. Sie sind unsicher und führen - wenn überhaupt - zu niedrigen Renten», sagte die SPD-Vizebundestagsfraktionsvorsitzende Katja Mast. Es komme darauf an, mehr sozialversicherungspflichtige Jobs zu schaffen, um soziale Sicherheit zu erreichen.
Vertreter von DGB und Linken kritisierten Pläne der Union, die Minijob-Grenze auf 600 Euro Monatsentgelt zu erhöhen. Knapp eine halbe Million Beschäftigte würden den Sozialversicherungsschutz verlieren, warnte die Abgeordnete Susanne Ferschl (Die Linke). «Das führt in einen Teufelskreis aus Unterfinanzierung und Leistungskürzung.»
DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel verlangte einen Fahrplan, um Menschen aus dem «Teufelskreis prekärer Beschäftigung» zu holen. «Minijobs führen zu Dequalifizierung und Altersarmut und sie befeuern zudem den Fachkräftemangel», sagte die Gewerkschafterin. Sie forderte die Union auf, die Debatte zur Erhöhung der Minjob-Grenze sofort zu beerdigen.
(Text: dpa)
Der Mindestlohn in der Branche soll in drei Stufen um insgesamt elf Prozent steigen. Bis 2023 steigt der Einstiegsverdienst dann auf die geforderten zwölf Euro. Aktuell liegt er bei 10,80 Euro, im kommenden Jahr sollen mindestens 11,11 Euro pro Stunde gezahlt werden.
Drei Viertel aller Beschäftigten arbeiten nach Angaben der Gewerkschaft zum Branchenmindestlohn. Für sie bedeute die Einigung ein «kräftiges Plus» und einen «großen Schritt heraus aus dem Niedriglohnsektor», sagte die Verhandlungsführerin Ulrike Laux. In der Corona-Krise seien die Beschäftigten zudem einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Für ihre meist unsichtbare Arbeit erführen sie nun mehr Wertschätzung. Einen generellen Einstieg ins Weihnachtsgeld gab es hingegen nicht.
Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) betonte die lange Laufzeit als Erfolg. Für die von der Corona-Krise stark getroffenen Unternehmen gehe der Abschluss an den Rand des Machbaren, erklärte Verhandlungsführer Christian Kloevekorn. «Unterm Strich jedoch steht ein Tarifvertrag der Vernunft mit vielen überzeugenden Facetten.»
(Text: dpa)
So habe zu Herbstbeginn nur jeder zehnte Beherbergungsbetrieb auf Vorkrisenniveau gearbeitet. 94 Prozent der Firmen der Reisewirtschaft gaben nun an, dass sich die Geschäftslage verschlechtert habe. In keiner anderen Branche sei die Situation schlechter beurteilt worden, teilte der DIHK in Berlin mit.
Für die Umfrage aus dem Oktober wurden fast 30 000 Unternehmen aus der gesamten Wirtschaft befragt. Aus dem Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) nahmen 2224 Betriebe teil, aus der Tourismuswirtschaft insgesamt 494 Reisebüros und -Vermittler.
Zwar habe es nach der ersten Zwangsschließung im Frühjahr eine Sommerbelebung gegeben, so der DIHK. Wegen der neuen Beschränkungen sei die kurz- und mittelfristige Entwicklung der Geschäftslage aber kritisch. Seit Anfang November bis Ende des Monats dürfen laut der neuen Corona-Verordnung Hotels keine Touristen mehr aufnehmen.
Die Aussichten seien düster, beklagte der DIHK. 90 Prozent der Firmen aus der Reisebranche erwarteten Umsatzrückgänge von 50 Prozent und mehr in diesem Jahr. Ein Drittel des Gastgewerbes rechne ebenfalls mit einem Umsatzrückgang um über die Hälfte. Ein weiteres Drittel der Restaurants und Kneipen taxiere die Einbußen auf 25 bis 50 Prozent. «Die Finanzierung wird bei mittlerweile dünnen oder aufgebrauchten Kapitaldecken schnell schwierig», warnte der DIHK.
Nach dem Bund-Länder-Beschluss vom 28. Oktober dürfen Restaurants im November nur noch Speisen außer Haus verkaufen und Hotels nur noch Geschäftsreisende beherbergen. Die Bundesregierung hat betroffenen Unternehmen Hilfen von 75 Prozent des Umsatzes aus dem Vorjahresmonat zugesagt, um die Krise abzufedern.
Der Deutsche Reiseverband (DRV) kritisierte die zahlreichen Reisehinweise und politischen Vorgaben in der Corona-Krise. «193 Staaten weltweit sind aufgrund von Reisewarnungen, Quarantänen und anderen staatlichen Anordnungen nicht oder nur unter erheblichen Einschränkungen zu bereisen», monierte der Verband. Er sprach von einem «staatlich angeordneten Lockdown» für die Branche.
(Text: dpa)
Demnach waren in Baden-Württemberg im Oktober etwa 13 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Kurzarbeit, in Bayern 12 Prozent. «Vor allem im stärker industrialisierten Süden mit seinem Fokus auf Metallverarbeitung, Maschinenbau, Autobauern und Zulieferern wird weiterhin deutlich mehr Kurzarbeit gefahren als anderswo», sagte Ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link.
In Baden-Württemberg waren im Oktober geschätzt 620 000 Menschen in Kurzarbeit, Bayern lag in absoluten Zahlen aber mit 710 000 vorne. Nordrhein-Westfalen folgte mit einem Anteil von 10 Prozent (680 000 Kurzarbeiter), was dem Bundesschnitt entspricht. Dahinter lagen Rheinland-Pfalz und das Saarland mit ebenfalls 10 Prozent Kurzarbeiter-Anteil mit (190 000 Beschäftigte).
Unterdurchschnittlich Kurzarbeit setzten Unternehmen in Hessen mit 9 Prozent der Beschäftigten (220 000) ein sowie in Schleswig-Holstein und Hamburg mit 9 Prozent (170 000). Es folgten Niedersachsen und Bremen mit 8 Prozent (260 000), Sachsen mit 8 Prozent (120 000), Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit 7 Prozent (210 000), sowie Sachsen-Anhalt und Thüringen mit 6 Prozent (90 000).
Bundesweit schätzt das Ifo derzeit den Anteil der Kurzarbeiter auf 10 Prozent der sozialversicherungsrechtlich Beschäftigten, was 3,3 Millionen Menschen wären. Auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle im April hatten Betriebe für knapp sechs Millionen Menschen Kurzarbeit angemeldet, so die Bundesagentur für Arbeit. Erfahrungsgemäß ist die Zahl der Kurzarbeiter aber meist als kleiner als die Zahl der Anzeigen.
(Text: dpa)
Im Jahr 2060 werden der Berechnung zufolge voraussichtlich 1,2 Millionen bis 2,2 Millionen Erwerbspersonen zur älteren und 1,0 Millionen bis 1,1 Millionen zur jüngeren Altersgruppe gehören. Im Jahr 2019 umfassten beide Gruppen jeweils 1,2 Millionen Erwerbspersonen, wie die Wiesbadener Behörde am 2. November mitteilte. Ein Grund für die steigenden Erwerbsquoten der älteren Bevölkerung ist die schrittweise Heraufsetzung der Altersgrenze für den Bezug der gesetzlichen Rente von 65 auf 67 Jahre.
Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in Deutschland wird nach Berechnungen des Bundesamtes sinken - vor allem, weil die geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1970 in den kommenden 25 Jahren aus dem erwerbsfähigen Alter ausscheiden. «Ohne Nettozuwanderung würde die Erwerbspersonenzahl bis 2060 je nach Erwerbsverhalten auf knapp 28,2 bis 30,6 Millionen fallen», analysieren die Statistiker. Im Jahr 2019 zählte Deutschland 43,6 Millionen Erwerbstätige.
(Text: dpa)