Die 19-Jährige wusste genau, worauf sie sich einlässt. Sie kennt die Herausforderungen in der Gastronomiebranche: Arbeiten, wenn andere frei haben, also am Wochenende oder abends, auch an Feiertagen. Das hat Ohler bereits vorher ausprobiert, jobbte im Restaurant. «Für mich sind die Arbeitszeiten okay, ich kann im Gegenzug tagsüber einkaufen gehen, wenn die Läden leer sind», sagt sie. «Wichtig ist, dass die Arbeit Spaß macht und ich mich gut aufgehoben fühle.»
Kein Wunsch bleibt unerfüllt: Nerea Ohler ist mit ihrer Familie immer schon viel gereist, begeistert sich für andere Kulturen und unterschiedliche Menschen. «Ich möchte auch in Zukunft die Welt kennenlernen, deshalb habe ich mich fürs Hotelfach entschieden», sagt die Auszubildende im dritten Lehrjahr.
Im Hotel Ritter in Durbach, einem familiengeführten Betrieb, ist sie eine von 160 «Rittersleut», die dafür sorgen, dass kein Wunsch der Gäste unerfüllt bleibt. «Es gibt kein Nein - und das kann eine Herausforderung sein. Aber genau das ist das Spannende an diesem Beruf», meint sie.
Mit dieser Einstellung verfügt sie über das sogenannte «Gastro-Gen». So bezeichnet Dominic Müller, Eigentümer des Hotel Ritter, die wünschenswerteste Eigenschaft seiner 27 Azubis: «Einsatzbereitschaft und Flexibilität, Team- und Kommunikationsfähigkeit, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit sind wunderbare Voraussetzungen für das Hotelfach», sagt er. «Wer idealistisch ist und diesen Beruf als Berufung sieht, kann Menschen glücklich machen.»
Für Gäste Erinnerungen schaffen: Man erhalte sofort Feedback, das sei sehr motivierend. Das bestätigt Nerea Ohler: «Wir schaffen für die Gäste tolle Momente und intensive Erinnerungen. Besonders gut gefällt mir, dass wir das als Team erledigen, wenn ich mal nicht weiter weiß, ist da immer jemand, der mir hilft.»
Während ihrer Ausbildung lernt die 19-Jährige alle Seiten des Hotelbetriebs kennen. An der Rezeption war sie bereits für die Begrüßung und das Ein- und Auschecken zuständig. Im Hausekeeping hat sie beim Bettenüberziehen und Saubermachen angepackt, ebenso betreute sie den Wellnessbereich.
Sie beschäftigt sich aber auch mit den administrativen Seiten des Hotelbetriebs und erledigt etwa Reservierungen oder Stornierungen. Sie erhält Einblick in die Buchhaltung und die Personalabteilung. «Kürzlich war ich auf einer Berufsmesse, das war super. Ich bin auch beteiligt, wenn wir Stellenanzeigen formulieren oder das Hotel in den sozialen Medien präsentieren», beschreibt die angehende Hotelfachfrau.
Englisch, Französisch und Hotelmanagement: Es ist die Abwechslung, die sie gut findet: «Kein Tag ist wie der andere.» Nerea Ohler hat sich nach ihrem Realschulabschluss für die Ausbildung entschieden. Sie peilt parallel dazu die Fachhochschulreife an. In der Berufsschule vertieft sie deshalb nicht nur ihre Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch, es stehen auch Fächer wie Hotelmanagement und Wirtschaftskunde auf ihrem Stundenplan.
Dominic Müller verweist zum einen auf zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten der Hotelfachleute bis hin zum Studium, zum anderen aber betont er den Allround-Charakter der Ausbildung: «Nach meiner Erfahrung ist sie optimal für junge Leute, von denen ja heute viele nicht genau wissen, was sie später mit ihrem Berufsleben anfangen wollen», sagt er. «Weil sie so viele unterschiedliche Bereiche ausprobieren, können sie sich orientieren. Sie wissen, welche Aufgaben ihnen liegen - und welche nicht. Zudem steht ihnen die Welt offen.»
Bis zu 815 Euro im ersten Lehrjahr: Das Gehalt von angehenden Hotelfachleuten ist gestaffelt und fällt je nach Region unterschiedlich aus. Die Arbeitsagentur gibt für tarifgebundene Betriebe eine monatliche Brutto-Vergütung zwischen 625 und 815 Euro im Monat an. Im zweiten Jahr liegt sie bei zwischen 675 und 930 Euro, im dritten Ausbildungsjahr erhöht sie sich auf zwischen 775 bis 1065 Euro. Bei der Wahl eines Ausbildungsbetriebs sollte darauf geachtet werden, dass nach Tarif bezahlt wird.
Bislang hatten die Hotelbetriebe großen Bedarf an Nachwuchskräften. «Auch in unserer Branche werden Fachkräfte gesucht», sagt Sandra Warden, Geschäftsführerin beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA).
(Text: Katja Wallrafen, dpa/tmn)
„Das ist ein sehr gutes Ergebnis und unter den schwierigen Umständen ein großer Erfolg für uns“, sagt Marc Welters, IG-BCE-Verhandlungsführer Kautschuk. Besonders wichtig sei die Zuschussregelung zum Kurzarbeitergeld, denn die Corona-Krise trifft die Kautschukindustrie hart. Welters betont: „Ich bin froh, dass wir darauf tarifpolitisch reagieren konnten und die Arbeitgeber unserer Argumentation gefolgt sind.“
Die Einigung im Detail: Nur Mitglieder der IG BCE bekommen exklusiv einen Zuschuss zum Kurzarbeitergeld: Von März 2020 bis Dezember 2020 erhalten sie für maximal vier Monate jeweils 120 Euro monatlich, also insgesamt einen Zuschuss von 480 Euro. Schon seit einigen Jahren gab es eine Zuschussregelung zur Kurzarbeit. Diese wurde jetzt neu ausgestaltet. Gezahlt wird sie von dem sozialpartnerschaftlich getragenen „Verein zur Beschäftigungsförderung“.
Einmalig erhalten alle Kautschuk-Beschäftigten in diesem Jahr eine entgeltunabhängige Prämie von 200 Euro. Für Auszubildende gibt es 100 Euro. An Teilzeitbeschäftigte wird der Betrag anteilig ausgezahlt.
Das Urlaubsgeld steigt im Jahr 2022 von derzeit 21 Euro auf 31 Euro pro Urlaubstag. Im darauffolgenden Jahr wird es auf 40 Euro pro Urlaubstag erhöht und damit insgesamt fast verdoppelt. Von dieser sozialen Komponente profitieren die unteren Entgeltgruppen besonders.
Der Tarifvertrag läuft insgesamt zehn Monate bis zum 31. März 2021.
Rund die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in der Auto- oder Autozuliefererindustrie. Andere Unternehmen in der Kautschukindustrie produzieren zum Beispiel Abdichtungen von Fenstern, Förderbänder oder Badekappen. Regionale Schwerpunkte sind in Hamburg, Fulda, Hanau, Fürstenwalde und Riesa. Große Betriebe sind unter anderem der Reifenhersteller Goodyear und der Hersteller von Kautschuk- und Kunststoffprodukten Contitech.
(Text: IG BCE)
Aufgrund unterbrochener Lieferketten und gefallener Nachfrage hatte MAN die Fertigung in den Bus- und Lkw-Werken Mitte März gestoppt. Jetzt soll sie «mit verringerter Kapazität» wieder anlaufen, mit Schutzausrüstung und mehr Abstand zwischen den Mitarbeitern und geänderter Wegeführungen.
Ein Teil der Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung werde zunächst weiterhin in Kurzarbeit bleiben, teilte MAN mit. An den deutschen Standorte sind bisher knapp 13 000 Mitarbeiter betroffen. Der Konzern stockt das Kurzarbeitergeld auf 90 Prozent des Nettolohns auf.
Die MAN Truck und Bus SE gehört zusammen mit dem schwedischen Lkw-Bauer Scania zum Volkswagen-Konzern und beschäftigt weltweit rund 36 000 Mitarbeiter. Davon arbeiten 9200 im Stammwerk München, 3700 im Dieselmotorenwerk Nürnberg, 2400 im Achsen- und Komponentenwerk Salzgitter, 6000 bundesweit im Verkauf, 2300 im Lkw-Werk Steyr (Österreich) und 6000 in den Stadtbus- und Reisebus-Werken Ankara (Türkei) und Starachowice (Polen).
Drees hatte im März einen «signifikanten Stellenabbau» angekündigt. MAN müsse Kosten senken, um die Investitionen für den notwendigen Konzernumbau stemmen zu können. Wegen der verschärften CO2-Vorgaben der EU und drohender Strafen müssen alle Lkw-Hersteller Alternativen zum Dieselmotor finden. Daimler und Volvo etwa wollen künftig bei der Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben zusammenarbeiten.
(Text: dpa)
Die Möglichkeit zum Homeoffice ist eine Frage des Bildungsgrads. Das bescheinigen neue Daten des COVID Impact Lab, einem neuen Forschungsprojekt des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy in Kooperation mit dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Die Wissenschaftler verglichen die Veränderungen in der Arbeitswelt rund um den Beginn der Krise – bevor sie Auswirkungen auf das Berufsleben hatte und kurz nachdem es zu ausgangsbeschränkenden Regierungsmaßnahmen kam. Erstmals lässt sich mit Zahlen belegen, wie sich der Anteil von Arbeitnehmern, die ihre tägliche Arbeit von zu Hause verrichten, verändert hat.
Vom Homeoffice profitieren Besserverdienende: So hat sich zwar der Anteil der Arbeitnehmer, die mindestens zwei Stunden pro Tag im Homeoffice arbeiteten, von 27 auf 54 Prozent verdoppelt. Doch Heimarbeit kann nicht jeder Arbeitnehmer gleichermaßen nutzen: Unter hochqualifizierten Arbeitnehmern geben 76 Prozent an, nach Beginn der Krise mindestens zwei Stunden aus dem Homeoffice zu arbeiten. Unter den Niedrigqualifizierten sind es nur 31 Prozent. Bei Akademikern ist die Umstellung auf Homeoffice außerdem die Norm: Der Anteil der Heimarbeit steigt hier von 11 auf 68 Prozent. Bei den weniger gebildeten Beschäftigten steigt der Homeoffice-Anteil an der wöchentlichen Arbeitszeit hingegen nur auf rund ein Fünftel, zudem sinkt ihre Gesamtstundenanzahl deutlich stärker als bei Akademikern.
Die Verlierer der Krise auf dem Arbeitsmarkt sind Geringverdiener: Grund dafür kann sein, dass weniger Qualifizierte öfter in Berufen arbeiten, in denen sie ihre Tätigkeit nicht im Homeoffice erledigen können, wie beispielsweise im Transportwesen, dem Einzelhandel oder der Gastronomie. Für einen Teil der weniger Qualifizierten kommt es in der Folge häufiger zu Entlassungen oder einer starken Reduzierung der Stunden. Personen am unteren Ende der Einkommensverteilung trifft es außerdem doppelt hart: Nicht nur müssen sie ihre Stunden stärker reduzieren als Besserverdienende. Es ist außerdem zu erwarten, dass diese Stundenreduktionen für sie schwieriger zu bewältigen sind, da sie weniger Rücklagen haben, um die Verluste der kommenden Monate auszugleichen. Sie werden daher stärker als andere Einkommensgruppen staatliche Unterstützung benötigen.
Ein anderer Teil der weniger Qualifizierten arbeitet in systemrelevanten Berufen, wie der Pflege oder im Lebensmitteleinzelhandel. Sie haben zwar derzeit einen sicheren Job, sind jedoch einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Im Gegensatz dazu sind Arbeitnehmer im Homeoffice doppelt geschützt – vor Infektionen und Einkommensverlusten. So wird die Zweiteilung von Branchen in Büroberufe, die von hoher Qualifikation und Heimarbeitsquoten geprägt sind, und solche mit jeweils niedrigen Werten sehr deutlich.
Übertragbarkeit auch auf Deutschland: „Für Deutschland liegen noch keine umfangreichen Daten vor, es zeigen sich aber erste Tendenzen, die in dieselbe Richtung gehen. Zwar scheint der Anstieg im Homeoffice etwas geringer zu sein als in den Niederlanden, es wird aber deutlich, dass Nicht-Akademiker auch hier das Nachsehen haben und ihre Arbeit nicht von zu Hause ausüben können. Sowohl die Niederlande als auch Deutschland haben außerdem ähnliche restriktive Einschränkungen im öffentlichen Alltag, das schafft eine ähnliche Grundlage“, erläutert Hans-Martin von Gaudecker, ECONtribute-Professor für angewandte Mikroökonomik an der Universität Bonn und Leiter des IZA-Forschungsteams Strukturelle Politikevaluation, die Ergebnisse.
Impact Lab mit aktuellen Daten zur Krise: Gemeinsam mit seinem Forschungsteam aus Bonn und der niederländischen Universität Tilburg möchte der Ökonom die Auswirkungen der gegenwärtigen Krise und ihre Gegenmaßnahmen analysieren. Dazu hat er, gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern, das COVID Impact Lab ins Leben gerufen. Ziel ist es, in der aktuellen Krise schnell hilfreiche Daten zu generieren und diese der Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern zur Verfügung zu stellen. Mittelfristig sollen dann vertiefte Analysen erfolgen. Das Projekt wird vom Exzellenzcluster ECONtribute: Markets & Public Policy gefördert.
5.453 Personen haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt: Das niederländische LISS (Longitudinal Internet Studies for the Social Sciences)-Panel fragt 4.500 Haushalte seit über zehn Jahren regelmäßig zu einer Vielzahl von Themen. Die Haushalte sind repräsentativ für die niederländische Bevölkerung und beantworten die Fragebögen online. Für diesen Datensatz wurden LISS-Teilnehmer ab 16 Jahren vom 20. bis zum 31. März befragt. 5.453 Personen haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Für Deutschland liegen noch keine umfassenden Daten vor, erste Tendenzen lassen sich aber ablesen. Die deutschen Daten werden ebenfalls über eine Online-Umfrage mit Hilfe von GESIS, dem Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, abgefragt.
ECONtribute: Einziger wirtschaftswissenschaftlicher Exzellenzcluster. Die Studie ist im Rahmen von ECONtribute entstanden. Es handelt sich dabei um den einzigen wirtschaftswissenschaftlichen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Exzellenzcluster – getragen von den Universitäten in Bonn und Köln. Der Cluster forscht zu Märkten im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Ziel von ECONtribute ist es, Märkte besser zu verstehen und eine grundlegend neue Herangehensweise für die Analyse von Marktversagen zu finden, die den sozialen, technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit, wie zunehmender Ungleichheit und politischer Polarisierung oder globalen Finanzkrisen, gerecht wird.
(Text: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
„Mit der neuen Fortbildung stärken wir nachhaltig die erfolgreiche Einführung des Ausbildungsberufs, in dem 2018 und 2019 knapp 3.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden“, betont BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Die neue Fortbildung schafft ein branchenübergreifendes Angebot, eröffnet jungen Leuten interessante Zukunftsperspektiven im boomenden Online-Handel und ermöglicht ihnen den Einstieg zum Beispiel in die mittlere Managementebene. Durch das neue Fortbildungsangebot wird zudem die Attraktivität der beruflichen Bildung weiter gesteigert.“
Jeder, der eine staatlich anerkannte Berufsausbildung in einem kaufmännisch–verwaltenden Beruf abgeschlossen hat, kann zur Prüfung zum Fachwirt/zur Fachwirtin im E-Commerce zugelassen werden. Je nach Ausbildungsberuf ist eine ein- oder zweijährige einschlägige Berufspraxis erforderlich. Bewerberinnen und Bewerber ohne staatlich anerkannten Berufsabschluss können mit fünfjähriger einschlägiger Berufspraxis ebenfalls zur Prüfung zugelassen werden.
Im schriftlichen Prüfungsteil der neuen Fortbildung müssen zwei Aufgabenstellungen auf Grundlage der Beschreibung einer betrieblichen Situation aus den Handlungsbereichen „Entwickeln von Strategien für den E-Commerce“, „Gestalten von Prozessen im E-Commerce“, „Analysieren und Weiterentwickeln von Prozessen im E-Commerce“ und „Sicherstellen der Kommunikation und Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern sowie Führen von internen und externen Partnern“ gelöst werden.
Der mündliche Prüfungsteil besteht aus einer Präsentation und einem Fachgespräch, in dem die Fähigkeit nachgewiesen werden muss, Probleme der betrieblichen Praxis zu analysieren, Lösungsmöglichkeiten zu bewerten und Umsetzungsvorschläge zu unterbreiten.
Weitere Informationen zum neuen Fortbildungsberuf „Geprüfter Fachwirt/Geprüfte Fachwirtin im E-Commerce“ im Internetangebot des BIBB unter https://www.bibb.de/de/berufeinfo.php/profile/advanced_training/411111/2019
(Text: BIBB)
Die wöchentliche Arbeitszeit werde auf 30 Stunden reduziert, hieß es in der Mitteilung. Das Kurzarbeitergeld soll dieser Regelung nach aber nicht wie in anderen Betrieben aufgestockt werden. So sollten zusätzliche finanzielle Belastungen für die Werft vermieden werden.
Die Meyer-Werft leidet unter dem Stillstand des Kreuzfahrttourismus in der Corona-Pandemie. Nach Einschätzung der Geschäftsführung wird die Branche auf Jahre hinaus keine neuen Schiffe abnehmen. Die Neubauaufträge bis 2023 sollen deshalb möglichst gestreckt werden, um Abbestellungen zu vermeiden, wie Seniorchef Bernard Meyer sagte.
Der Betriebsrat hatte verlangt, dass aus Infektionsschutzgründen die Belegschaft geteilt wird und wöchentlich abwechseln arbeiten soll. Stattdessen bleibt es beim bisherigen Zwei-Schichten-Betrieb. Die Schichten dauern aber nur sechs Stunden. Arbeitsbeginn und -Ende sind entzerrt worden, um Staus an den Werkstoren zu vermeiden. Das riesige Werftgelände an der Ems ist in Sektoren aufgeteilt. Die Meyer-Werft hat in Papenburg eine Stammbelegschaft von etwa 3600 Mitarbeitern.
(Text: dpa)
Die Muttergesellschaft zählt in Deutschland 2 100 Mitarbeiter. Hintergrund für die Verringerung der Arbeitszeit seien die tiefgreifenden Auswirkungen der Corona-Krise. Außerdem wollen laut der Mitteilung Aufsichtsrat und Vorstand im zweiten Quartal freiwillig auf ein Fünftel ihrer Festbezüge verzichten. Neben der erforderlichen Kosteneinsparung sei dies ein deutliches Zeichen der Solidarität im Unternehmen, insbesondere auch an die ausländischen Tochtergesellschaften.
(Text: dpa)
Damit erweitern die Bahn und die Gewerkschaften eine bestehende Vereinbarung von Ende März. Darin hatten die Arbeitgeber betriebsbedingte Kündigungen aus Anlass der Corona-Krise ausgeschlossen. Die Bahn hat in Deutschland rund 200 000 Mitarbeiter.
Die Vereinbarung regelte zudem Arbeitsbefreiungen für Beschäftigte mit Kindern, Entgeltfortzahlungen, flexiblen Ausgleich versäumter Arbeitszeiten und sicherte die Mitsprache der Betriebsräte bei Kurzarbeit. Bis zum 19. März konnten Mitarbeiter mit Kindern 15 freie Tage für die Betreuung nehmen. Nach dem Beschluss von Bund und Ländern, die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Krise bis zum 3. Mai zu verlängern, erhalten sie nun zusätzlich fünf freie Tage.
Zudem wird die Regelung auf die Pflege ausgeweitet. Voraussetzung ist auch hier, dass andere Betreuungsmöglichkeiten für die Angehörigen wegfallen - etwa, weil Pflegeeinrichtungen geschlossen sind.
Insgesamt gilt die Vereinbarung weiter bis zum 31. Juli dieses Jahres. «Dass wir uns in unruhigen Zeiten so schnell verständigen, ist ein wichtiges Signal für unsere Beschäftigten und den Bahnkonzern», teilte Personalvorstand Martin Seiler mit. «Das ist ein notwendiger Schritt, um Eltern und Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen zu helfen, durch die Krise zu kommen», sagte ein Sprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG.
(Text: dpa)
Als eines der ersten Werke in Europa soll auch Bratislava in der Slowakei am 20. April loslegen. Eine Woche später beginnt laut VW der Wiederanlauf in den übrigen deutschen Produktionsstätten sowie in Portugal, Spanien, Russland und den USA. Im Laufe des Monats Mai soll sukzessive auch in Südafrika, Argentinien, Brasilien und Mexiko wieder produziert werden.
Für die Werke in Deutschland gelte weiter Kurzarbeit, die Zahl der betroffenen Mitarbeiter werde aber je nach Anlauf schrittweise zurückgefahren. Dieser erfolgt entsprechend der derzeitigen Verfügbarkeit von Teilen sowie der staatlichen Auflagen in Deutschland und Europa. Am Mittwoch hatten zunächst der NDR und das «Handelsblatt» über einen Neustart in Norddeutschland berichtet. Demnach ist geplant, mit einer sehr stark reduzierten Stückzahl zu beginnen.
Vor Ostern hatte der Konzern angekündigt, die Produktion in seinen Zulieferwerken in dieser Woche wieder stärker anlaufen zu lassen. In einigen Werken der Komponentenfertigung sollte der ohnehin laufende Teilbetrieb erweitert werden, um die Versorgung der chinesischen Produktionswerke sicherzustellen. Davon seien insgesamt 1700 Mitarbeiter an den Standorten Braunschweig, Kassel, Salzgitter, Chemnitz und Hannover betroffen.
Für China hatte Volkswagen bereits Anfang April deutliche Anzeichen für eine Erholung ausgemacht. Dort haben mittlerweile alle 2000 Händler der Marke Volkswagen wieder geöffnet. In fast allen Produktionsstätten wird wieder gearbeitet. Es gebe eine gute Chance, dass der chinesische Automarkt im Frühsommer das Niveau des vergangenen Jahres erreichen könnte, sagte VW-China-Chef Stephan Wöllenstein zum Neustart in dem Land, das als Ausgangspunkt der aktuellen Corona-Pandemie gilt.
In der Fertigung würden «Abläufe so geändert, dass der Schutz vor einer Übertragung des Virus an allererster Stelle steht», hatte Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh zuletzt angekündigt. Dazu würden Umwege in Kauf genommen. Im Zweifel werde eher weniger produziert, «als irgendwo ins Risiko zu gehen». Er sagte: «Wo sich der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhalten lässt, tragen die Kolleginnen und Kollegen Masken.» Zudem gilt die Aufforderung zur eigenverantwortlichen Temperaturmessung vor der täglichen Arbeitsaufnahme.
Volkswagen hatte zuletzt die Schließung der Werke seiner Kernmarke in Deutschland wegen der Corona-Pandemie bis zum 19. April verlängert. Osterloh betonte, dass der Neustart auch von den Zulieferern oder den Kfz-Zulassungsstellen abhänge. Der am Mittwoch vorgestellte Beschluss von Bund und Ländern sieht zudem Hilfen für Unternehmen nach einem Produktionsstillstand vor. Die Wirtschaft soll unterstützt werden, gestörte internationale Lieferketten wiederherzustellen. Dazu würden Kontaktstellen für betroffene Firmen eingerichtet.
(Text: dpa)
Konkret wird unter anderem grundsätzlich vorgegeben, dass ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Menschen auch bei der Arbeit einzuhalten ist - und zwar in Gebäuden, im Freien und in Fahrzeugen. Dafür müssten Absperrungen, Markierungen oder Zugangsregelungen umgesetzt werden. Wo dies nicht möglich ist, seien alternativ etwa Trennwände zu installieren. Ist auch das nicht machbar, sollen die Arbeitgeber Nase-Mund-Bedeckungen für die Beschäftigten und auch für Kunden und Dienstleister zur Verfügung stellen.
Abläufe sollen so organisiert werden, dass Beschäftigte möglichst wenig direkten Kontakt zueinander haben. Dies gelte etwa für Pausen, Schichtwechsel oder Anwesenheiten im Büro. Für Beschäftigte gelte der Grundsatz: «Niemals krank zur Arbeit», sagte Heil. Wer Symptome wie leichtes Fieber habe, solle den Arbeitsplatz verlassen oder zu Hause bleiben, bis der Verdacht ärztlich aufgeklärt ist.
Es handele sich um verbindliche Regeln, sagte Heil. Die Behörden würden die Einhaltung auch stichprobenartig kontrollieren. Man gehe aber davon aus, dass sich die Unternehmen an die Vorgaben halten. Bei den Beratungen zu den neuen Regeln seien Arbeitgeber und Gewerkschaften mit an Bord gewesen. Es gehe nicht darum, die Wirtschaft mit Ordnungswidrigkeitenandrohungen zu belasten.
(Text: dpa)