Kritik an Personalabteilung ist kein Kündigungsgrund

Harsche Kritik an der Personalabteilung des eigenen Unternehmens ist kein Kündigungsgrund - zumal wenn sie berechtigt ist. Zu diesem Schluss ist das Landesarbeitsgericht in Düsseldorf am gestrigen Dienstag (4. Februar) gekommen (Az.: 8 Sa 483/19).
Kritik an Personalabteilung ist kein Kündigungsgrund
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Der Kläger war ein ehemaliger Straßenbahnfahrer, der durch einen Dienstunfall arbeitsunfähig geworden war. Er hatte mehrfach vergeblich die Auszahlung von Überstunden aus dem Jahr 2017 angemahnt.

Anfang März 2019 wurde ihm eine Auszahlung zugesagt, die aber nicht erfolgte. Daraufhin rief er eine Mitarbeiterin der Personalabteilung an und verlangte mindestens eine sofortige Teilzahlung. Er werde sich nicht länger hinhalten lassen.

Als er keine Rückmeldung erhielt, erhob er noch am selben Tag Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Mitarbeiterin und den stellvertretenden Leiter der Personalabteilung. Darin behauptete er, die Mitarbeiter würden seine Bezüge veruntreuen und sich somit strafbar machen. Im April 2019 bezahlte das Unternehmen die Überstunden und kündigte dem Mann wegen der Dienstaufsichtsbeschwerde fristlos.

Die Kündigung habe keine Aussicht auf Erfolg, befand nun das Gericht. Es habe für den Arbeitnehmer ein berechtigter Anlass bestanden, sich zu beschweren. Im konkreten Fall habe er Vorgesetzte zwar rechtlich unzutreffend der Untreue bezichtigt. Angesichts des berechtigten Anlasses sei diese Kritik aber kein Kündigungsgrund. Beide Seiten beendeten das Arbeitsverhältnis durch einen Vergleich.

(Text: dpa)

Mehr im Portemonnaie

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind im Jahr 2019 im bundesweiten Durchschnitt um 3,8 % gestiegen. Der Vergütungsanstieg fiel damit ähnlich stark aus wie 2018 (3,7 %). Bundesweit lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2019 bei durchschnittlich 939 € brutto im Monat. In Westdeutschland wurde ein durchschnittlicher Betrag von 941 € erreicht, in Ostdeutschland waren es 905 €. Prozentual wurden die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2019 im Osten (5,1 %) deutlicher erhöht als im Westen (3,7 %).
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Der Abstand im Tarifniveau verringerte sich daher leicht: Im Osten werden jetzt 96 % der westdeutschen Vergütungshöhe erreicht, im Vorjahr waren es 95 %. Dies sind Ergebnisse der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2019 durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Das BIBB wertet die tariflichen Ausbildungsvergütungen seit 1976 jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. Für das Jahr 2019 wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 168 Berufe in West- und 110 Berufe in Ostdeutschland ermittelt und in der BIBB-Datenbank „Tarifliche Ausbildungsvergütungen“ erfasst. Bei der Berechnung der gesamtdeutschen Durchschnittswerte sowie der Durchschnittswerte für Ost- und Westdeutschland wurden darüber hinaus alle Ausbildungsberufe berücksichtigt.

Zwischen den Ausbildungsberufen bestanden 2019 erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Besonders hoch lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im Handwerksberuf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1.240 € im gesamtdeutschen Durchschnitt (Westdeutschland: 1.263 €, Ostdeutschland: 965 €). Hohe tarifliche Vergütungen wurden beispielsweise auch in den Berufen Bankkaufmann/-frau (gesamt: 1.098 €, West: 1.098 €, Ost: 1.089 €), Industriemechaniker/-in (gesamt: 1.074 €, West: 1.079 €, Ost: 1.003 €) und Industriekaufmann/-frau (gesamt: 1.022 €, West: 1.026 €, Ost: 934 €) gezahlt.

Vergleichsweise niedrig waren die tariflichen Vergütungsdurchschnitte 2019 dagegen zum Beispiel in den Berufen Maler/-in und Lackierer/-in (gesamt: 749 €, West: 750 €, Ost: 739 €), Florist/-in (gesamt: 718 €, West: 733 €, Ost: 572 €), Bäcker/-in (einheitlich: 711 €), Friseur/-in (gesamt: 610 €, West: 625 €, Ost: 413 €) sowie Schornsteinfeger/-in (gesamt: 608 €, West: 607 €, Ost: 610 €).

Zwischen den Ausbildungsbereichen gab es 2019 ebenfalls deutliche Unterschiede: Überdurchschnittlich hohe tarifliche Ausbildungsvergütungen wurden im Öffentlichen Dienst (gesamt: 1.052 €, West: 1.052 €, Ost: 1.048 €) sowie in Industrie und Handel (gesamt: 997 €, West: 1.001 €, Ost: 944 €) erreicht. Unter dem Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen in der Landwirtschaft (gesamt: 871 €, West: 880 €, Ost: 793 €), im Bereich der freien Berufe (gesamt: 859 €, West: 862 €, Ost: 816 €) sowie im Handwerk (gesamt: 821 €, West: 826 €, Ost: 755 €).

Hinweis:
Für das Jahr 2019 erfolgte eine Revision der Methodik der Berechnung der tariflichen Ausbildungsvergütungen, die weiterhin auf Basis der etwa 500 bedeutendsten Tarifverträgen erfolgt. Neu einbezogen werden zusätzliche Informationen aus der Berufsbildungsstatistik sowie dem Panel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zur Tarifbindungsquote. Um Vergleiche zur bisherigen Vorgehensweise durchführen zu können, wurden auch für das Jahr 2018 Berechnungen nach der neuen Methodik durchgeführt. Insgesamt sind die Unterschiede gering, in einigen Berufen fallen sie aber deutlicher aus. Die dargestellten Vergütungsanstiege von 2018 nach 2019 beziehen sich auf die Berechnungen beider Jahre nach neuer Vorgehensweise.

Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse sowie die Möglichkeit zum Download von zehn Schaubildern finden Sie im Beitrag „Tarifliche Ausbildungsvergütungen: Ergebnisse für 2019“ im Internetangebot des BIBB unter http://www.bibb.de/ausbildungsverguetung-2019.

Eine tabellarische Gesamtübersicht über die für 2019 ermittelten Vergütungsdurchschnitte in den erfassten Berufen ist abrufbar unter http://www.bibb.de/ausbildungsverguetung.

Erläuterungen zur Revision der Methodik unter http://www.bibb.de/veroeffentlichungen/de/publication/show/10818.

(Text: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

Tarifeinigung beim Bayerischen Rundfunk

Beim Bayerischen Rundfunk gibt es nach monatelangen Verhandlungen und erstmals auch Sendeausfällen durch Streiks eine Tarifeinigung. Die Beschäftigten erhalten einen Gehaltszuwachs in drei Stufen, wie der öffentlich-rechtliche Sender am gestrigen Donnerstagabend (30. Januar) in München mitteilte. Die ARD-Anstalt verpflichtet sich zudem, bis Ende 2024 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.
Tarifeinigung beim Bayerischen Rundfunk
Bild: Sven Hoppe/dpa

Die Tarifeinigung betrifft nach Angaben des Bayerischen Rundfunks (BR) rund 3500 feste Mitarbeiter, knapp 1700 arbeitnehmerähnliche freie Mitarbeiter und gut 400 Gagenempfänger. Auf Gewerkschaftsseite bestätigte der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) eine Einigung.

Die Tarifgehälter der festen Mitarbeiter werden nach BR-Angaben rückwirkend zum April vergangenen Jahres um 2,1 Prozent angehoben. Ab dem kommenden April gibt es weitere 2,4 Prozent mehr und ein Jahr später noch einmal ein Plus von 2,25 Prozent.

Gleiches gelte für den Honorar-Rahmen der arbeitnehmerähnlichen freien Mitarbeiter sowie der Gagenempfänger. Die Laufzeit der Vereinbarung betrage 36 Monate mit einem Sonderkündigungsrecht zum 31. März 2021.

Die Positionen hatten sich im vergangenen Jahr über mehrere Monate hinweg durch eine Reihe von Streiks in Radio, TV und den digitalen Angeboten verhärtet. In der BR-Geschichte waren es die ersten derartigen Arbeitsniederlegungen. Auch in anderen ARD-Anstalten gab es Streiks.

BR-Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel zeigte sich angesichts der Einigung erleichtert: «Ich freue mich, dass wir uns nach zähem Ringen auf beiden Seiten am Ende doch noch alle aufeinander zubewegt und eine Lösung ermöglicht haben, mit der, glaube ich, jetzt alle gut leben können.»

Für den BJV sagte Verhandlungsführer Dennis Amour: «Wir sind zwar hinter unseren Zielen zurückgeblieben, konnten uns aber mit einigen sozialen Komponenten durchsetzen.» Dadurch sei die Einigung insgesamt tragbar. Die Gewerkschaft Verdi betonte, dass dieser Abschluss nur durch Streiks mit empfindlichen Auswirkungen auf das Programm habe erzielt werden können.

Der aktuelle Tarifkonflikt fand auch vor dem Hintergrund der offenen Entscheidung zur Höhe des Rundfunkbeitrages statt. Er bestimmt die Einnahmen der Sender und damit auch den Spielraum für Gehälter und Honorare.

Der Rundfunkbeitrag liegt derzeit bei 17,50 Euro pro Haushalt im Monat. Die unabhängige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hat in einem vorläufigen Entwurf eine Anhebung auf 18,36 Euro vorgeschlagen.

(Text: dpa)

Thyssenkrupp «unter Wasser»

Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hat Beschäftigte und Aktionäre des kriselnden Stahl- und Industriekonzerns auf einen harten und mehrjährigen Sanierungskurs eingestimmt. Im Stahlbereich sei eine «harte Restrukturierung» nötig, sagte Merz am gestrigen Freitag (31. Januar) bei der Hauptversammlung in Bochum.
Thyssenkrupp «unter Wasser»
Bild: dpa

«Das wird nicht ohne Arbeitsplatzabbau gehen.» Konzernweit will Thyssenkrupp 6000 Stellen streichen. Für 2300 Jobs gibt es bereits Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern, wie Personalvorstand Oliver Burkhard sagte. Bis der Konzernumbau zu besseren Geschäftszahlen führe, werde es «zwei bis drei Jahre» dauern, sagte Merz. Zunächst würden die Zahlen wegen der Sanierungskosten wohl noch schlechter.

Die einstige Industrieikone Thyssenkrupp war in den vergangenen Jahren mehr und mehr zum kranken Konzern von der Ruhr geworden. Nach in den Sand gesetzten Milliardeninvestitionen in Amerika, einer Serie von Kartellstrafen, dem Absturz an der Börse und dem Rauswurf aus dem Dax stehe der Konzern mit dem Rücken zur Wand, rügten Aktionärsvertreter. Von einem «Lehrstück über Managementversagen» und «Führungschaos» in der Chefetage war die Rede. Der einstige «Leuchtturm der deutschen Wirtschaft» gleiche jetzt «einer Baugrube, die unter Wasser steht».

Thyssenkrupp hat in den vergangenen zwei Jahren einen rekordverdächtigen Wechsel an der Unternehmensspitze erlebt. Im Januar 2018 hieß der Vorstandsvorsitzende noch Heinrich Hiesinger und verbreitete bei der Hauptversammlung Zuversicht. Ein Jahr später stand Guido Kerkhoff vor den Aktionären. Die Lage war nicht besser geworden, der Optimismus geblieben.

Weitere zwölf Monate später heißt die Vorstandsvorsitzende Martina Merz. Sie sagte am Freitag: «Wenn wir uns in einem Jahr wiedersehen, dann werden wir das Schiff in ruhigere Gewässer gebracht und Fahrt aufgenommen haben.» Dann möglicherweise mit der vierten Vorstandschefin oder dem vierten Chef in drei Jahren. Denn Merz will im Herbst nach einem Jahr als Interimschefin in den Aufsichtsrat zurückkehren und dort wieder den Vorsitz übernehmen.

Den Aktionären stießen die hohen Kosten des ständigen Managerwechsels sauer auf. Es sei angesichts der angekündigten Massenentlastungen «einfach nicht tolerierbar», dass Kerkhoff nach nur einem Jahr als Vorstandschef mit einer Abfindung von 6,1 Millionen gehen konnte, sagte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment.

Dass Merz ebenfalls Millionen Euro für nur ein Jahr als Vorstandschefin winkten, kritisierte Hendrik Schmidt vom Vermögensverwalter DWS. Die Entlohnung für Merz sei «fair», wies Aufsichtratschef Siegfried Russwurm Kritik zurück. Sie habe in einer sehr schwierigen Situation Verantwortung übernommen. Insgesamt kam Merz bei dem Scherbengericht, dass die Aktionäre über das frühere Management abhielten, aber glimpflich davon. Für Forderungen, die Ingenieurin solle länger als Vorstandschefin an Bord bleiben gab es Beifall.

Merz setzt bei ihren Sanierungsbemühungen auf den Börsengang oder Verkauf der profitablen Aufzugssparte von Thyssenkrupp. Das Geld sei notwendig, um Thyssenkrupp wieder manövrierfähig zu machen. Die vorliegenden Angebote zeigten, dass Investoren den Wert der Aufzugssparte auf mehr als 15 Milliarden Euro taxierten, sagte sie. Das ist das Doppelte des aktuellen Börsenwerts des gesamten Konzerns. Die Aufzugssparte sei damit der «letzte Rettungsanker» für den Konzern, warnte ein Aktionärsvertreter.

Die Vorstandschefin ließ nicht erkennen, wohin die Reise für die rund 53 000 Mitarbeiter der Aufzugssparte gehen soll. Jede Option bringe Thyssenkrupp Kapital in Milliardenhöhe und ermögliche einen «echten Neustart». Das Geld will der Konzern zum Schuldenabbau und für Investitionen einsetzen. Mehr Geld soll die Stahlsparte erhalten, die damit entgegen der früheren Planungen wieder zum Kerngeschäft des Revierkonzerns wird.

(Text: Claus Haffert, dpa)

Corona-Virus: Firmen schließen Filialen und Werke

Knapp einen Monat nach Bekanntwerden der ersten Krankheitsfälle trifft die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in China auch Unternehmen aus anderen Ländern immer stärker. Die Lufthansa und British Airways streichen ihre Flüge von und nach China. Andere Firmen schließen Fabriken und Filialen oder verzichten auf Dienstreisen in die betroffene Region. Nach ersten Einschätzungen könnte auch der Tourismus in Europa einen Dämpfer bekommen, wenn die zahlreichen Gäste aus Fernost für längere Zeit ausbleiben sollten.
Corona-Virus: Firmen schließen Filialen und Werke
Bild: Bernd Thissen/dpa

Der schwedische Möbelkonzern Ikea schließt wegen der Ansteckungsgefahr vorübergehend rund die Hälfte seiner Warenhäuser in China. Die betroffenen Angestellten seien gebeten worden, bis auf Weiteres zu Hause zu bleiben, hieß es. Die Ingka-Gruppe betreibt 30 Ikea-Möbelhäuser in China, in denen knapp 14 000 Mitarbeiter angestellt sind.

In China bleiben auch 74 H&M-Filialen und drei Läden der H&M-Tochtermarke Monki wegen des neuartigen Coronavirus bis auf Weiteres geschlossen. Auch Reisen von Mitarbeitern nach China und innerhalb des Landes seien gestoppt worden, teilte eine Sprecherin des schwedischen Modekonzerns auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Man halte sich an Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und der lokalen Behörden. Die H&M-Gruppe, zu der auch andere Modemarken wie COS oder Monki zählen, hat 520 Geschäfte in China, 455 davon sind H&M-Filialen.

Der japanische Autobauer Toyota stellt den Betrieb in den Werken in China bis zum 9. Februar ein. Man werde die Situation beobachten und dann über das weitere Vorgehen entscheiden, teilte eine Konzernsprecherin mit. Volkswagen lässt seine 3500 Mitarbeiter in Peking für zwei Wochen von daheim aus arbeiten. Bis auf weiteres werden dem Autobauer zufolge auch alle Geschäftsreisen in China und international ausgesetzt. Auch der Darmstädter Merck-Konzern rät seinen rund 56 000 Mitarbeitern derzeit von Reisen nach China ab.

Nach der Infektion mehrerer Mitarbeitern mit dem Coronavirus schloss der Autozulieferer Webasto die Konzernzentrale in Stockdorf bei München. Dort hatte sich ein Mitarbeiter bei einer chinesischen Kollegin angesteckt. An allen anderen Standorten in Deutschland laufe der Betrieb normal weiter, sagte eine Sprecherin. In Stockdorf seien 1000, an den anderen sieben Standorten in Deutschland rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt. In China hat Webasto elf Werke mit 3500 Mitarbeitern - darunter in der Metropole Wuhan, wo das Coronavirus ausbrach.

(Text: dpa)

Zahl der Arbeitslosen steigt deutlich

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar - wie für die Jahreszeit üblich - um fast 200 000 gestiegen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Januar 2,426 Millionen Menschen ohne Job, 198 000 mehr als im Dezember und rund 20 000 mehr als im Januar 2019. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Punkte auf 5,3 Prozent. Damit bewegt sie sich exakt auf Vorjahreshöhe.
Zahl der Arbeitslosen steigt deutlich
Bild: dpa

Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar ist in Deutschland normal. Unter anderem fallen wegen des Winterwetters Jobs auf dem Bau weg. Im Vergleich zum Dezember werden weniger Saisonkräfte, etwa im Einzelhandel beschäftigt.

Der Anstieg hat nach Angaben der Bundesagentur in diesem Jahr aber auch damit zu tun, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahr deutlich nachgelassen hat - obwohl sie sich weiter auf hohem Niveau befindet. Der Statistik zufolge waren im Januar 2020 rund 90 000 offene Stellen weniger gemeldet als vor einem Jahr.

Auf dem Ausbildungsmarkt waren im Januar noch 11 000 Lehrstellen unbesetzt. Ende des Monats waren noch 27 000 Bewerber unversorgt. Für das nächste Ausbildungsjahr sehen die Experten der Bundesagentur eine sinkende Zahl von Bewerbern, aber auch eine niedrigere Zahl angebotener Lehrstellen voraus.

Insgesamt sehen Volkswirte und Arbeitsmarktexperten weiterhin einen robusten Arbeitsmarkt in Deutschland. «Die konjunkturelle Schwäche hinterlässt weiterhin Spuren auf dem Arbeitsmarkt», sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele. Die saisonalen Aspekte beim Januar-Anstieg überwögen.

Mit einer sich leicht erholenden Konjunktur - vor allem in der Industrie - und einem weiterhin hohen Bedarf an Fachkräften könnte mittelfristig die Zahl der Arbeitslosen weiter abnehmen. Die Bundesagentur sieht den Mangel an Fachkräften weiterhin als entscheidende Wachstumsbremse in Deutschland an.

(Text: dpa)

Zehn Jahre nach Horror-Rekord

Es war pure Verzweiflung. Scharenweise flogen Menschen aus ihren Jobs. Banken gingen pleite, sie rissen ihre Kunden mit und diese ihre Lieferanten. Menschen nahmen sich das Leben, weil sie ihre Familien nicht mehr ernähren konnten. Andere fielen zurück in Armut, verloren alles. Im weltweiten Sog der Finanzkrise stieg die Arbeitslosigkeit auf dem Globus auf einen nie wieder erreichten Rekordwert. «212 Millionen Menschen ohne Job» verkündete am 27. Januar 2010 die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) - das waren damals 6,6 Prozent der Weltbevölkerung im arbeitsfähigen Alter.
Zehn Jahre nach Horror-Rekord
Bild: Sonja Wurtscheid/dpa

Zehn Jahre später sieht die Welt wieder etwas besser aus - aber keineswegs rosig. 188 Millionen Menschen sind nur noch ohne Job, obwohl die Bevölkerung inzwischen deutlich gewachsen ist. Aber: Bei 165 Millionen Menschen, die einen Job haben, reicht das Einkommen nicht zum Leben, wie die ILO bemängelt. Die UN-nahe Organisation geht davon aus, dass insgesamt 470 Millionen Menschen auf dem Planeten derzeit keinen oder nur unzureichenden Zugang zu Arbeit und damit zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes haben.

Läuft die Welt Gefahr, erneut in eine solch brenzlige Situation zu geraten? Stefan Kühn, Mitautor des jährlichen Internationalen Arbeitsmarktberichtes, will das nicht ausschließen. «Ich glaube nicht, dass die Systeme insgesamt robuster geworden sind», sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Finanzmärkte seien heute etwas strikter reguliert. Dafür habe die Verschuldung der Staatshaushalte - abgesehen von Deutschland und einiger anderer Länder - stark zugenommen. «Die Handlungsspielräume sind stark eingeschränkt», erläutert Kühn.

Im Moment liegt die weltweite Arbeitslosenquote bei 5,4 Prozent - und soll in den nächsten Jahren in etwa stabil bleiben. «Das bedeutet, dass die graduelle Verringerung der Arbeitslosenquote, die zwischen 2009 und 2018 zu beobachten war, gestoppt wurde», heißt es im neuesten Bericht der ILO. Zwischen 2009 und 2018 war die weltweite Arbeitslosigkeit vor allem durch eine starke Vorstellung der Industrieländer zurückgegangen. Das Wirtschaftswachstum fiel hier länger stärker aus als eigentlich erwartet.

Deutschland hatte mit seinem Arbeitslosenrekord nicht bis zur Finanzkrise gewartet. Schon im Februar 2005 waren bundesweit 5,2 Millionen Menschen ohne Job. «Wir müssen jetzt das Rückgrat haben, die Reformen entschieden weiter umzusetzen», sagte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) als Reaktion. Er meinte seine Agenda 2010 - von der wesentliche Teile inzwischen auch in der SPD mehr als nur umstritten sind.

Tatsächlich ging es aber bergab mit der Arbeitslosigkeit in Deutschland. Von einem kleinen Ausschlag nach oben im Krisenjahr 2009 abgesehen, sank die Arbeitslosigkeit gravierend - von 11,7 Prozent im Jahr 2005 auf rund 5 Prozent 2019. Im Dezember 2019 waren in Deutschland 2,227 Millionen Menschen ohne Job. Dass die radikalen Sparmaßnahmen der Regierung Schröder maßgeblich dazu beigetragen haben, bezweifeln viele. «Der Einfluss fand eher über Dinge wie die Neuorganisation von Jobcentern statt», sagt Kühn. Die strittigen Teile der Agenda, etwa die Hartz-IV-Problematik, hätten nach einschlägigen Studien nur einen geringen Einfluss ausgeübt.

Die Rekordarbeitslosigkeit im Jahr 2009 hatten vor allem die Industrieländer Europas, Asiens und Nordamerikas ausgelöst - die meisten Schwellenländern hatte das Problem nur gestreift. Zehn Jahre später sind sie es, die leiden. Die Türkei, Brasilien, Venezuela, Argentinien - all diese Staaten mussten ihre Währungen stark abwerten, um ihre Staatshaushalte vor dem Kollaps zu bewahren. «Das Problem ist in vielen Ländern, dass es keine Strukturen gibt, die eine starke Binnennachfrage erzeugen können», sagt Experte Kühn.
(Text: Michael Donhauser, dpa)

In die Bewerbung gehört ein Foto - oder?

Der Name klingt nach Migrationshintergrund, die junge Frau will sicherlich bald ein Kind, der Mann im Rollstuhl schafft die Arbeit bestimmt nicht - gängige Vorurteile, mit denen viele Bewerberinnen und Bewerber zu kämpfen haben und durch die sie diskriminiert werden. Nach Einschätzung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist Diskriminierung im deutschen Arbeitsmarkt immer noch weit verbreitet.
In die Bewerbung gehört ein Foto - oder?
Bild: Christin Klose/dpa

Rund ein Viertel der Diskriminierungserfahrungen im Arbeitsleben werden den Angaben zufolge während der Arbeitssuche und Bewerbung gemacht. Anonymisierte Bewerbungsverfahren könnten Abhilfe schaffen - setzen sich in Deutschland aber seit Jahren nicht flächendeckend durch. «Nachholbedarf gibt es aus unserer Sicht bei privaten Unternehmen», sagt Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle.

In Deutschland verbietet das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Diskriminierung auf allen Ebenen des Arbeitslebens. Das herkömmliche deutsche Bewerbungsverfahren mache es aber vor allem jungen Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte besonders schwer, zum Zug zu kommen, sagt Franke. Das belegten viele Studien und auch die Beratungsanfragen bei der Bundesstelle.

Anonymisierte Bewerbungsprozesse setzten genau hier an: Sie seien ein Instrument, um Diskriminierungsfreiheit zu gewährleisten, erklärt Vera Egenberger vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Persönliche Informationen der Bewerber wie etwa Name, Alter oder Adresse werden dabei von den Qualifikationen abgekoppelt. «Der Bewerber wird zur Nummer.» Eine Auswahl finde daher rein auf Basis der Kompetenzen statt. So habe jeder die Chance, bis zum Bewerbungsgespräch zu kommen, sagt die Expertin für den Bereich Migration und Antirassismuspolitik. «Mehrere Pilotprojekte haben gezeigt, dass das Verfahren leicht umzusetzen ist und Benachteiligungen beim ersten Schritt im Bewerbungsverfahren minimieren kann», sagt Franke.

In Deutschland ist es trotzdem noch nicht Usus. Üblich seien nicht-anonyme Bewerbungen, bei denen auch die persönlichen Faktoren immer noch als Auswahlkriterium angesetzt werden, sagt Egenberger. Eins der zentralen Probleme dabei: Das Foto, das hierzulande nahezu standardmäßig zu einer Bewerbung gehört und der Expertin zufolge Raum für Vorurteile und Diskriminierungen bietet. Auch die Antidiskriminierungsstelle kritisiert diese gängige Praxis. International seien Bewerbungsverfahren beispielsweise mit Foto seit vielen Jahren nicht mehr üblich. Besonders im angelsächsischen Raum seien standardisierte Verfahren wie das anonymisierte Verfahren verbreitet.

Ein weiteres zentrales Problem bei nicht-anonymen Bewerbungen sieht Egenberger in der Bekanntgabe des Namens. In Deutschland würden oft Assoziationen aufgrund von Namen vorgenommen - hinsichtlich beispielsweise eines Migrationshintergrundes. Viele Deutsche hätten etwa einen polnischen oder türkischen Namen.

Trotz der weiterhin bestehenden Kritik habe sich in Deutschland in den vergangenen Jahren etwas getan in puncto diskriminierungsfreiere Bewerbungsverfahren, sind sich Franke und Egenberger einig. Bereits jetzt liefen Bewerbungsprozesse im öffentlichen Dienst, etwa in der Verwaltung von Ländern oder Städten, diskriminierungsfrei ab. Verwaltungen seien laut Egenberger erheblich weiter als private Firmen. Zwar handelten einige Firmen schon vorbildlich, das seien aber einzelne Ausnahmen. Franke sieht moderne Personalverwaltungen auf einem guten Weg. «Ich bin zuversichtlich, dass weitere Unternehmen folgen werden.»

Es gibt also Fortschritte, sagt Egenberger. «Aber längst nicht genug». Für die Zukunft zeigt sie sich jedoch optimistisch: «Es gibt schon ein Gespür dafür, dass man etwas anders machen sollte. Aber es wird noch nicht praktiziert.» Sie rechne damit, dass sich anonyme Bewerbungsverfahren in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren durchsetzen könnten.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hingegen misst anonymisierten Bewerbungen in der betrieblichen Praxis keine wesentliche Rolle bei. «Bewerbungsverfahren sollen in ein erfolgreiches und möglichst nachhaltiges Arbeitsverhältnis führen», teilt der BDA mit. «Die gegenseitige Grundlage für Vertrauen ist dabei umfassende Information, deshalb ist in Bewerbungsverfahren Transparenz in beide Richtungen so wichtig.» Transparenz und eine klare Unternehmenspolitik trügen nachhaltiger gegen Diskriminierung bei als die anonyme Bewerbung.

(Text: Katharina Redanz, dpa)

5000 Arbeitsplätze gesichert?

Fast vier Monate nach der Insolvenz von Thomas Cook ist Condor gerettet: Unter dem künftigen Eigner, der polnischen Airline LOT, soll der Ferienflieger neue Flugzeuge bekommen und bald auch aus dem europäischen Ausland abheben. So könnte die Condor, die nur dank Staatshilfen über den Winter gekommen war, für Urlauber in Osteuropa attraktiv werden. «Es gibt keine Unsicherheit mehr. Condor wird nicht nur überleben, sondern stark wachsen», versprach LOT-Chef Rafał Milczarski am 24. Januar am Frankfurter Flughafen.
5000 Arbeitsplätze gesichert?
Bild: Boris Roessler/dpa

Mit dem Verkauf an LOT endet für die knapp 5000 Condor-Beschäftigten eine Zeit der Ungewissheit. Bei dem Frankfurter Unternehmen sollen nun keine weiteren Jobs mehr abgebaut werden. «Ich brauche alle diese Mitarbeiter, um das Geschäft und die Zukunft von Condor zu entwickeln», sagte Milczarski. Auch Condor-Chef Ralf Teckentrup stellte klar, dass keine weiteren Kürzungen geplant seien. Entsprechend erleichtert reagierten Hessens Landesregierung sowie die Gewerkschaften Ufo und Verdi.

Im Zuge der Käufersuche hatte die Condor-Belegschaft Opfer gebracht, um die Gewinnaussichten zu verbessern. So sollen in der Frankfurter Verwaltung 170 Stellen wegfallen, außerdem stehen 150 Flugbegleiter-Jobs auf der Streichliste. Nun übernimmt LOT, die im Ringen um Condor mehrere Finanzinvestoren ausstach, Condor als Ganzes. Eine zweistellige Zahl an Firmen habe für den profitablen Ferienflieger geboten, berichtete Finanzchef Christoph Debus.

Dabei hatte die Rettung bis zuletzt auf der Kippe gestanden. Der Zeitplan im komplexen Schutzschirmverfahren war ambitioniert. So musste verhindert werden, dass Condor von der Insolvenz von Thomas Cook in den Abgrund gerissen wird. Die letzten Verhandlungen beim Notar dauerten die ganze Nacht. Erst am Morgen standen die Unterschriften unter dem Vertrag. «Wir sind extrem glücklich», sagte Milczarski.

Zusammen wollen die Airlines nun einen europäischen Luftfahrtkonzern mit mehr als 20 Millionen Passagieren pro Jahr schaffen. «Nach dieser Hochzeit wird sich unser Geschäft fast verdoppeln», sagte Milczarski. Die kleine polnische Airline, die vor Jahren selbst Staatshilfen benötigte, hat die Passagierzahlen seit 2015 auf gut 10 Millionen mehr als verdoppelt. Sie betreibt eine Flotte von 80 Flugzeugen. Condor kommt auf mehr als 50 Jets und beförderte zuletzt 9,4 Millionen Reisende.

Für Urlauber ändert sich zunächst nichts. Beide Marken seien stark und würden getrennt voneinander auftreten, sagte Milczarski. «Condor wird Condor heißen und LOT wird LOT heißen.» So soll Condor nach dem Verkauf weiter unter dem Riesenvogel im Emblem fliegen. «Die Marke Condor bleibt, wie sie ist», sagte Teckentrup, der wie der Rest des Managements an der Spitze des Ferienfliegers bleiben soll.

Der neue Eigentümer will nun die veraltete und viel Sprit fressende Langstreckenflotte von Condor so schnell wie möglich erneuern und ausbauen. «Die Langstreckenflugzeuge müssen in den nächsten zwei bis drei Jahren ersetzt werden», kündigte Chef Milczarski an. Die Flotte auf der Langstrecke könnte dabei von 16 auf 20 Maschinen wachsen.

Auch neue Märkte für Condor hat der Manager im Blick - er sieht Urlauber aus Polen und Ungarn als künftige Condor-Kunden. Als mögliche weitere Länder, in denen Condor aktiv werden könne, lägen Österreich und die Schweiz auf der Hand, so Condor-Chef Teckentrup.

Wie viel Geld LOT für Condor bezahlt hat, wurde unterdessen nicht bekannt. «Wir bezahlen einen fairen Preis», sagte Milczarski lediglich. Auch zu den möglichen gemeinsamen Einsparungen hielten sich die Firmen bedeckt. Die 380 Millionen Euro Staatshilfe aus Berlin sollen indes fristgemäß im April beglichen werden. Ohnehin werde man das Darlehen, für das die Bundesregierung und das Land Hessen gebürgt hatten, nicht ganz benötigen, sagte Finanzchef Debus.

Noch aber ist nicht alles in trockenen Tüchern: So muss laut Teckentrup das Bundeskartellamt dem Deal zustimmen. Außerdem muss nach Zustimmung der Gläubiger das laufende Schutzschirmverfahren für die Condor gerichtlich beendet werden. Das dürfte sich bis Ende März ziehen, sagte der als Sachwalter eingesetzte Insolvenzrechtler Lucas Flöther. Erst danach kann LOT ans Werk gehen.

Für deutsche Reiseveranstalter ist die Rettung von Condor eine gute Nachricht. Unternehmen wie DER Touristik, Alltours, FTI und Schauinsland hatten nach der Pleite von Thomas Cook um den wichtigen Geschäftspartner gebangt. Sie befürchteten, sonst von Tuifly, Ryanair und Easyjet abhängig zu sein. Nun kündigte Alltours an, die Kooperation mit Condor noch auszubauen.

Für die Lufthansa und ihre Billigtochter Eurowings erwächst indes ein wieder stärkerer Rivale. Bisher war LOT schon über das Airline-Bündnis Star-Alliance mit Lufthansa verknüpft. LOT-Chef Milczarski gab sich gelassen. Er sehe kein Problem darin, dass sein Unternehmen mit dem Condor-Deal künftig auf dem Heimatmarkt von Lufthansa mitmischt. «Wir kommen uns nicht in die Quere.»

(Text: Steffen Weyer, dpa-AFX, und Alexander Sturm, dpa)

Keine konkrete Lohnforderung

Die IG Metall will in der anstehenden Tarifrunde für die deutsche Metall-und Elektroindustrie auf eine konkrete Lohnforderung verzichten. Stattdessen solle mit den Arbeitgebern ein «Zukunftspaket» ausgehandelt werden, wie der Erste Vorsitzende Jörg Hofmann am gestrigen Freitag (24. Januar) in Frankfurt erklärte.
Keine konkrete Lohnforderung
Bild: dpa

Die tarifgebundenen Firmen sollen sich bereit erklären, keine einseitigen Jobstreichungen oder Produktionsverlagerungen zu veranlassen. Statt Stellenstreichungen sollen kürzere Arbeitszeiten, Kurzarbeit und Weiterbildung greifen. Die Gewerkschaft setzte den Unternehmen eine Frist bis zum 3. Februar, ob sie auf ein entsprechendes Moratorium eingehen wollen.

Der Schwerpunkt zur Beschäftigungssicherung war bereits bei den Auftaktsitzungen der regionalen Tarifkommissionen in den vergangenen Wochen deutlich geworden. Höhere Entgelte für die rund 4 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sollen zwar ebenfalls durchgesetzt werden, stehen aber nicht im Mittelpunkt der gewerkschaftlichen Debatte.

Der Verzicht auf eine konkrete Zahl ist kein Novum. Bereits 2010 hatte die Gewerkschaft angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise nach der Lehman-Pleite die Jobsicherung in den Vordergrund gestellt.

Der einflussreiche Südwest-Bezirkschef Roman Zitzelsberger hatte in einem dpa-Interview klargemacht, dass er keinen Sinn darin sehe, in der Tarifrunde hauptsächlich mehr Geld zu fordern. Auf Seite der Gewerkschaft werde es einen starken Fokus auf die Themen Beschäftigungssicherung, Weiterbildung und Qualifizierung geben.

Nach bisherigen Planungen will der IG-Metall-Vorstand am 4. Februar eine Forderungsempfehlung aussprechen, ehe die Tarifkommissionen in den Bezirken das Paket am 20. Februar absegnen. Den finalen Beschluss will der Vorstand am 26. Februar treffen. Erste Verhandlungen mit den Arbeitgebern auf regionaler Ebene sollen Mitte März stattfinden. Der Tarifvertrag läuft zum 31. März aus, die Friedenspflicht endet am 28. April. Ab dem Folgetag sind erste Warnstreiks möglich.

(Text: dpa)

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