Die Gewerkschaft Verdi wies das Angebot umgehend zurück. Es sei zu niedrig und eine Provokation. Die Tarifgespräche wurden ergebnislos auf 12. Juni vertagt. Die Gewerkschaft fordert in Baden-Württemberg wie in vielen andern Bundesländern eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent. Außerdem soll das tarifliche Mindesteinkommen bei mindestens 2100 Euro festgelegt werden. (Text: dpa)
Deutschland ist damit für Unternehmen jedoch nicht das teuerste Pflaster, wie aus der Mitteilung der Wiesbadener Behörde vom 29. April hervorgeht: Europas größte Volkswirtschaft rangiert innerhalb der EU wie 2017 auf Rang sechs.
Die höchsten Arbeitskosten je Stunde hatte nach wie vor Dänemark mit 44,70 Euro vor Luxemburg (40,30 Euro) und Belgien (40,00 Euro). Auch in Schweden (39,30 Euro) und Frankreich (36,50 Euro) waren die Arbeitskosten 2018 höher als in Deutschland. Am günstigsten war der Faktor Arbeit demnach in Bulgarien mit 5,30 Euro je Arbeitsstunde.
Erfasst werden in der Statistik Arbeitsplätze in der Industrie und in wirtschaftlichen Dienstleistungen, ohne den öffentlichen Dienst. In der Industrie in Deutschland kostete eine Arbeitsstunde im Schnitt 40 Euro - 48 Prozent mehr als im EU-Schnitt (27 Euro). Beschränkt auf diesen Wirtschaftsbereich lag Deutschland auf Rang vier.
Die Arbeitskosten setzen sich zusammen aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten, zu denen unter anderem die Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen zählen. Im vergangenen Jahr zahlten die Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft auf 100 Euro Bruttoverdienst zusätzlich 27 Euro Lohnnebenkosten. Damit lagen die Lohnnebenkosten den Angaben zufolge unter dem EU-Schnitt von 30 Euro. (Text: dpa)
Während des Beschäftigungsbooms der vergangenen zehn Jahre sei die Zahl der Vollzeitjobs allerdings wieder kräftiger gestiegen, gab IAB-Forscher Enzo Weber zu bedenken. «Seit 2006 gibt es hier eine sichtbare Zunahme.» Der auf lang Sicht verzeichnete Verlust der Vollzeitjobs geht nach seiner Einschätzung vor allem auf das Konto der deutschen Wiedervereinigung zurück: Mit der Schließung großer Industriebetriebe seien seinerzeit viele Vollzeitjobs weggefallen.
Umgekehrt verlief die Entwicklung in den vergangenen 28 Jahren bei den Teilzeitjobs: Ihre Zahl stieg den Forscherangaben zufolge von 6,316 Millionen im Jahr 1991 auf 15,899 Millionen im Vorjahr. Wichtigster Grund dafür laut Weber: Frauen seien immer häufiger berufstätig und entschieden sich häufig für Teilzeitjobs. Insgesamt weist die Statistik für das Vorjahr 40,619 Millionen abhängig Beschäftigte aus - dies sind rund 5,4 Millionen mehr als 1991.
Unterdessen spielen ältere Beschäftigte eine immer größere Rolle auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Dafür sorgt nach Informationen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) nicht zuletzt die wachsende Erwerbsbeteiligung älterer Frauen. Die entsprechende Erwerbsquote habe sich von 38 Prozent im Jahre 1997 auf 72 Prozent im Jahr 2017 fast verdoppelt, berichtete das BIB in einer Mitteilung. Das wiederum habe zu einem Anstieg von Zweiverdienern unter älteren Paaren im Alter von 50 bis 64 Jahren geführt. Seit 1997 habe der Anteil von 29 auf 66 Prozent zugenommen. (Text: dpa)
Dr. Karen Jaehrling und Dr. Thorsten Kalina haben darin anhand von Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) die Verbreitung von Abrufarbeit und die damit verbundenen Risiken untersucht. Nach ihren Berechnungen arbeiten 5,4 Millionen - über 15 Prozent - der abhängig Beschäftigten »auf Abruf«. Rund 1,7 Millionen nennen explizit diese - gesetzlich geregelte - Variante, die übrigen haben Rufbereitschaft oder Bereitschaftsdienst. »Allerdings sind auch diese Beschäftigten, wenn sie nur kurze oder gar keine vertraglich festgelegten Arbeitszeiten haben, überdurchschnittlich häufig von Niedriglöhnen und Armut betroffen«, so das Ergebnis der Auswertungen.
Daneben gibt es eine Reihe informeller Varianten von Abrufarbeit, mit denen Unternehmen das finanzielle Risiko einer schwankenden Auslastung auf ihre Belegschaft verlagern und ihr hohe zeitliche Flexibilität abverlangen. Mit digitalen Plattformen im Internet, mobilen Endgeräten und einschlägigen Apps lässt sich der Personaleinsatz längst per Smartphone planen: Bei Bedarf können Mitarbeitende kurzfristig abgerufen werden; das ist etwa in der Reinigungsbranche, im Hotel- und Gaststättengewerbe oder in der ambulanten Pflege schon üblich. »Rechtsprechung und Gesetzgebung gehen an diesen informellen Varianten bislang vorbei«, stellte das IAQ-Team fest.
Die Zahl der informellen Jobs »auf Abruf« lässt sich auf Basis der vorliegenden Datensätze nur schwer bestimmen. Näher in den Blick genommen haben die beiden Autoren die Gruppe der Beschäftigten ohne vertraglich festgelegte Arbeitszeit - das sind rund 2,1 Millionen Menschen. Sie haben einerseits Dienstleistungsberufe und Helfertätigkeiten mit kurzen tatsächlichen Arbeitszeiten, anderseits aber Jobs mit akademischen Anforderungen oder Führungspositionen, die ein langes Tagespensum mit sich bringen. Wer 35 Wochenstunden und weniger arbeitet, hat mit über 72% ein extrem hohes Niedriglohnrisiko. Besonders betroffen von der Abrufarbeit mit niedrigem Stundenumfang sind Verkäufer, Hilfs- oder Reinigungskräfte sowie Kellner, egal ob sie formell oder informell auf Abruf arbeiten. (Text: Universität Duisburg-Essen)
„Die Beschäftigten streiken, weil sie existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen durchsetzen wollen. Sie verlangen, dass Amazon nicht mehr einseitig die Arbeitsbedingungen diktiert. Die Streiks finden auch im Zeichen der aktuellen Tarifrunde im Einzel- und Versandhandel statt. Die Beschäftigten beim Versandhändler Amazon verlangen Reallohnsteigerungen und die Tarifbindung, damit das Unternehmen nicht zulasten aller Beschäftigten und anderer Unternehmen die Löhne und Arbeitsbedingungen drückt. ver.di fordert, die Tarifverträge des Einzelhandels endlich wieder für allgemeinverbindlich erklären zu lassen, um die dramatische Erosion der Tarifbindung umzukehren. Eine Allgemeinverbindlichkeit würde dann auch für Amazon gelten“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
ver.di fordert für den Einzelhandel in dieser Tarifrunde 6,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 163 Euro bzw. einen Euro mehr pro Stunde. Weitere Informationen unter: https://tinyurl.com/yxm4c5sa (Text: ver.di)
Der Manteltarifvertrag, der die grundlegenden Arbeitsbedingungen in den Unternehmen regelt, bleibt dagegen unverändert und tritt für zwei weitere Jahre in Kraft - ein Punkt, den die Gewerkschaft für sich verbucht. «Wir haben nicht lockergelassen und konnten so massive Verschlechterungen und die Spaltung der Belegschaften verhindern und einen akzeptablen Lohnabschluss erzielen», zitiert Verdi ihren Verhandlungsführer Frank Werneke.
Die Arbeitgeberseite hält die Vereinbarungen dagegen für überholt und praxisfern. BVDM-Verhandlungsführer Sönke Boyens sagte laut Mitteilung: «Wir bedauern es sehr, dass Verdi sich aktuell einer modernen Gestaltung der Arbeitsbedingungen verweigert hat.» Die Tarifparteien hätten sich aber darauf geeinigt, den Manteltarifvertrag (MTV) bis zum 30. April 2021 neu zu verhandeln. «Damit hat Verdi erstmals eine Bereitschaft zur Reform des MTV nicht kategorisch ausgeschlossen», heißt es in der BVDM-Mitteilung. (Text: dpa)
Demnach sind in den vergangenen zwei Jahren rund eine Viertelmillion Fachkräfte pro Jahr bundesweit vorzeitig in Rente gegangen. Dies seien deutlich mehr als von der Bundesregierung ursprünglich prognostiziert.
Seit Juli 2014 können Arbeitnehmer nach mindestens 45 Jahren Einzahlung in die Rentenkasse bereits ab 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Von dieser Regelung machten nach Zahlen der Deutschen Rentenversicherung in den vergangenen drei Jahren rund 735 000 Arbeitnehmer Gebrauch. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums sagte, die Zahlen lägen im erwarteten Bereich. Er verwies zudem darauf, dass die Erwerbsbeteiligung Älterer in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sei.
Verdi-Chef Frank Bsirske entgegnete auf die Arbeitgeberkritik: «Ich finde die Entscheidung richtig, die Rente mit 63 zu ermöglichen.» Die Alternative wäre, noch mehr Menschen, die hart gearbeitet haben und den Belastungen nicht mehr standhalten können, mit gekürzten Renten und Abschlägen nach Hause zu schicken, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). «Das wäre ungerecht.»
Menschen, die studiert haben, können in der Regel seltener von der Regelung der abschlagsfreien Rente profitieren. «Auf Akademiker trifft die abschlagsfreie Rente mit 63 eher nicht zu, weil sie nicht auf 45 Berufsjahre kommen», sagte Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Viel eher sei sie in Bereichen mit Ausbildungsberufen wie dem Handwerk oder der Pflege zu finden.
«Für mich ist die Stärkung der beruflichen Ausbildung ganz wichtig. Die berufliche Ausbildung wird immer noch zu wenig wertgeschätzt», sagte Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) der «Passauer Neue Presse». Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müsse der Nachwuchs für Zukunftsthemen begeistert und optimal ausgebildet werden. «Davon hängt noch mehr die Zukunft ab, als Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen», sagte die Ministerin. «Für mich gilt: Die Ausbildung in den Betrieben ist genauso viel wert wie an den Universitäten.»
Das Ausscheiden von Arbeitnehmern kann Betriebe vor eine große Herausforderung stellen. Vor allem kleinere Betriebe versuchen nach Einschätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Fachkräfte zu halten, die einen Anspruch auf eine abschlagsfreie Rente hätten.
«Nicht jeder, der in Rente geht, ist auch endgültig weg vom Arbeitsmarkt», sagt Brenke. Daher sieht er den Effekt einer möglichen Zunahme des Fachkräftemangels durch die abschlagsfreie Rente aktuell als «nicht besonders großen Effekt.» Der Arbeitsmarkt reagiere relativ flexibel darauf. Mit Inkrafttreten der abschlagsfreien Rente gab es Brenke zufolge mehrere Jahrgänge, die zeitgleich in Rente gehen konnten. Dieser Effekt sei zu Beginn der Reform allerdings größer ausgefallen als zuletzt. Das liege unter anderem daran, dass die Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer, die für die Rente mit 63 geeignet wären, in den vergangenen Jahren gestiegen sei. Dadurch würde sich die Zunahme eines Fachkräftemangels etwas relativieren.
Nach IAB-Angaben wird die Zahl der älteren Arbeitnehmer sinken, wenn die Jahrgänge der sogenannten Babyboomer-Generation - also derjenigen, die Mitte der 1960er geboren sind - vollständig in Rente sind. Dann verkleinere sich das gesamte Potenzial an Arbeitskräften. (Text: dpa)
Rund 374 Millionen Menschen werden nach ILO-Angaben weltweit jedes Jahr durch die Arbeit krank oder verletzen sich bei Arbeitsunfällen. Jeden Tag sterben nach Schätzungen 6500 Menschen an Krankheiten, die durch ihre Arbeit verursacht wurden, und 1000 Menschen kommen bei Arbeitsunfällen um.
Wachsende Herausforderungen seien Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Krebs sowie Stress und psychosoziale Risiken, so die ILO. Das gehe unter anderem auf befristete Arbeitsverträge zurück, auf Arbeitgeber-Forderungen nach mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und zunehmende Tele- oder Heimarbeit. Arbeitnehmer könnten sich dort isoliert fühlen oder es stressig finden, wenn Arbeit und Freizeit immer weniger klar getrennt sind.
Zu Stress und Gefühlen der Isolation führten manchmal auch smarte Technologie und am Körper tragbare Geräte. Sie könnten zwar helfen, die Sicherheit zu verbessern, etwa, indem sie Ermüdungserscheinungen messen oder die Qualität der Luft, in der jemand arbeiten muss, so die ILO. Aber Mitarbeiter bekämen dadurch auch unter Umständen das Gefühl, die Autonomie über ihre Arbeit zu verlieren, so die ILO. Sie könnten den Kontakt mit Kollegen vermissen, während sie früher mehr Informationen direkt oder per Telefon ausgetauscht haben.
In Deutschland müssen Plätze für Tele-Arbeit eigentlich den gleichen Vorschriften entsprechen wie im Betrieb. Arbeitgeber sind nach der Arbeitsstättenverordnung angehalten, die Arbeitsplätze ergonomisch zu gestalten und ihre Beschäftigten zu unterweisen. Viele Beschäftigte arbeiten aber auch außerhalb dieser gesetzlichen Regelungen von zu Hause oder unterwegs, sagt der Experte Nils Backhaus von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund.
Nach nationalen und internationalen Befragungsdaten sei Homeoffice in Deutschland noch nicht so weit verbreitet wie beispielsweise in den Niederlanden oder Dänemark. EU-weit liege Deutschland im unteren Mittelfeld, berichtet der Forscher. Am schwierigsten seien sicherlich Jobs, die komplett von zu Hause erledigt würden. Hier sei die Gefahr der sozialen Isolation am höchsten, auch ergäben sich Probleme in Betrieben, die noch eine ausgeprägte Präsenzkultur pflegten.
Die Chance, Beruf und Privates zu vereinen, berge auch die Gefahr, die beiden Bereiche zu sehr zu vermischen, sagte Backhaus. Im Homeoffice würden die Menschen zudem häufig länger arbeiten und die arbeitsmedizinisch sinnvollen Ruhepausen seltener einhalten.
«Intensivierung und Entgrenzung sind die Krux der modernen Arbeitswelt», erklärte das IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban in Frankfurt. Die Bundesländer als Aufsichtsbehörden versagten beim Gesundheitsschutz: Statt kontinuierlich Aufsichtspersonal zu reduzieren, müsse wieder aufgebaut werden. «Der Bund muss endlich eine Anti-Stress-Verordnung erlassen, um psychische Belastungen bei der Arbeit abzubauen.» Die meisten Gefährdungen seien schließlich schon lange bekannt.
Auch der rasante Anstieg von Industrierobotern bringt nach Angaben der ILO neue Risiken mit sich. Roboter erleichterten zwar die Arbeit, etwa weil sie schwere Lasten heben. Gleichzeitig bestehe aber die Gefahr von Arbeitsunfällen im Kontakt mit diesen Maschinen.
Behörden, Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten diese neuen Risiken untersuchen und Arbeitsstandards wo nötig verbessern, fordert die ILO. Die Organisation gehört zu den Vereinten Nationen. Darin sind neben Regierungen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vertreten. Die ILO soll die soziale Gerechtigkeit und Arbeitsrechte verbessern. (Text: dpa)
„Die Handelsbranche ist auch 2019 weiter auf Gewinnkurs“, stellt Sabine Gatz, Verhandlungsführerin für den Einzelhandel, fest. „Trotzdem haben wir es vermehrt mit Tarifflucht und unverhohlenem Lohndumping zu tun.“ Wer im Arbeitsleben nichts verdiene, laufe sehenden Auges in die Altersarmut. „Immer mehr Unternehmen im Handel entziehen sich ihrer sozialen Verantwortung. Der Wettbewerbsdruck wird immer stärker zu Lasten der Beschäftigten ausgetragen“, kritisiert Gatz. „Wir erwarten deshalb von den Arbeitgebern, dass sie gemeinsam mit uns die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge beantragen“, so Gatz weiter.
Für die 340.000 Beschäftigten des Einzelhandels in Niedersachsen und Bremen soll es ein Lohnplus von einem Euro pro Stunde geben (entspricht im Ecklohn 6,3 Prozent). Zudem will ver.di ein Mindesteinkommen von 2.100 Euro im Monat und für die Auszubildenden monatlich 100 Euro mehr durchsetzen. Für die über 110.000 Beschäftigten des Groß- und Außenhandels fordert ver.di eine Lohnerhöhung um 180 Euro monatlich, mindestens 6,5 Prozent und für die Auszubildenden 80 Euro mehr. Die bestehenden Tarifverträge wurden zum 30. April gekündigt. Die neuen Tarifverträge sollen eine Laufzeit von 12 Monaten haben.
Die ersten Verhandlungen für den Einzelhandel finden am 8. Mai und für den Großhandel am 21. Mai in Hannover statt.
(Text: ver.di)
Rechnet man allerdings noch die Jobsucher hinzu, die aktuell eine Fortbildung absolvieren oder in einer anderen Maßnahme sind, gab es in Deutschland mit etwa 3,198 Millionen rund 970 000 Jobsucher mehr. Doch auch diese Zahl ist rückläufig. Sie ging im Vergleich zum Vorjahre um 154 000 zurück.
Der Frühjahrsaufschwung sei in diesem Jahr moderat ausgefallen, kommentierte BA-Chef Detlef Scheele. Er zeigte sich aber dennoch zufrieden mit der Entwicklung. Auch 2018 ging die Zahl der Jobsucher im Monatsvergleich nicht mehr ganz so rasant nach unten wie in den Jahren zuvor.
Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit stellen vor allem Bauunternehmen wieder verstärkt Mitarbeiter ein. Auch in Gärtnereien, dem Landschaftsbau und der Gastronomie entstehen zum Frühjahrsanfang neue Jobs. Doch auch wenn man die saisonalen Einflüsse ausblendet, ist die Zahl der Arbeitslosen gesunken - im Vergleich zum März um rund 12 000.
Saisonkurzarbeitergeld, Fachkräftemangel und wärmere Temperaturen sorgen dafür, dass die Winterarbeitslosigkeit nicht mehr ganz so stark ausfällt. Prinzipiell zeige sich der Arbeitsmarkt robust, so Scheele. Und das trotz konjunktureller Schwächephase.
Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung: «Kurz vor dem Tag der Arbeit präsentiert sich der Arbeitsmarkt erneut in sehr guter Verfassung», teilte er in Berlin mit. Dies sei ein gutes Signal. Erfreulich sei auch, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 109 000 (13 Prozent) auf 733 000 gesunken sei. Dies gehe auch auf den neu geschaffenen sozialen Arbeitsmarkt zurück.
Wer über 25 Jahre alte Langzeitarbeitslose einstellt, erhält im Rahmen des Jobprogramms vom Staat einen Lohnkostenzuschuss. Ziel ist es, rund 150 000 von ihnen in reguläre Jobs zu bringen. Seit dem Start des Programms Anfang des Jahres hätten bereits gut 10 000 Menschen eine Perspektive gefunden, sagte Heil.
Für die kommenden Monate geht die BA von einer nach wie vor positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt aus. Die Arbeitslosigkeit werde weiter sinken, und auch beim Beschäftigungsaufbau gebe es keine Indizien dafür, dass sich etwas ändere, sagte Scheele. Die Zahl der Erwerbstätigen lag nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes im März bei 44,94 Millionen - das war ein Plus von 33 000 im Vergleich zum Vormonat, zum Vorjahr waren es 491 000 Erwerbstätige mehr.
Der Anstieg beruht laut BA weitgehend auf mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Deren Zahl hat laut Hochrechnungen der Bundesagentur von Januar auf Februar saisonbereinigt um 48 000 zugenommen. Damit hatten 33,22 Millionen Menschen in Deutschland zuletzt einen regulären Job - 671 000 mehr als ein Jahr zuvor.
«Der Anstieg geht vor allem auf das verarbeitende Gewerbe und Unternehmensdienstleistungen wie Architektur- und Ingenieurbüros zurück», so Scheele. Aber auch Verkehr und Logistik, die Baubranche und der Bereich Pflege und Soziales würden nach wie vor kräftig Beschäftigung aufbauen. Der Arbeitskräftebedarf der Unternehmen bewege sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Bei der Bundesagentur waren im April 796 000 offene Stellen gemeldet - 11 000 mehr als vor einem Jahr.
(Text: Aleksandra Bakmaz, dpa)