Tesla informiert Beschäftigte - Gewerkschaft: Aktion in Fabrik

Der US-Elektroautobauer Tesla hat in seiner Fabrik in Grünheide nach eigenen Angaben Tausende Beschäftigte parallel zu einer Kampagne der IG Metall über die Gewerkschaft informiert. Von der Nacht- und Frühschicht hätten bisher rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Veranstaltungen teilgenommen, hieß es am Montag (9. Oktober) von dem Unternehmen. Tesla wies Vorwürfe der IG Metall nach einer «Atmosphäre der Angst» ebenso zurück wie die Darstellung der Gewerkschaft über eine Aktion in der Fabrik.
Tesla informiert Beschäftigte - Gewerkschaft: Aktion in Fabrik
Bild: dpa

Mehr als 1000 Beschäftigte von Tesla haben nach Angaben der IG Metall bei einer erstmaligen Aktion in der Fabrik in Grünheide gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen eingefordert. Sie hätten sich in der Nacht- und Frühschicht mit IG-Metall-Aufklebern auf T-Shirts gezeigt, teilte ein Sprecher der Gewerkschaft am Montag mit. Darauf stand laut Gewerkschaft: «Gemeinsam für sichere & gerechte Arbeit bei Tesla». Die Aktion sollte im Tagesverlauf weitergehen. Tesla entgegnete, etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten an Gesprächen mit der Gewerkschaft teilgenommen, eine gemeinsame Aktion von über 1000 Tesla-Mitarbeitern habe nicht stattgefunden.

Nach Angaben der IG Metall klagen zahlreiche Tesla-Beschäftigte in Gesprächen mit der Gewerkschaft über schlechte Arbeitsbedingungen. Sie schätzen demnach die Arbeitsbelastung wegen kurzer Taktzeiten, Personalmangel und überzogener Produktionsziele als extrem ein. Beschäftigte wiesen auch auf gravierende Mängel bei Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit hin, die zu Krankenständen von bis zu rund 30 Prozent und einer hohen Zahl von Arbeitsunfällen führten, wie die IG Metall weiter mitteilte.

Der Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze, sagte: «Wenn Einzelne Verbesserungen einfordern, bekommen sie entweder Probleme oder es passiert nichts. Gemeinsam aber ist es möglich, Forderungen durchzusetzen.»

Der «Stern» hatte jüngst von auffallend vielen Arbeitsunfällen in der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin berichtet. So habe Tesla 190 meldepflichtige Unfälle zwischen Juni und November 2022 angegeben. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft Holz und Metall traten 2022 statistisch bei Autoherstellern und Zulieferern 16 meldepflichtige Unfälle bei 1000 Beschäftigten auf. Wenn die Mitarbeiterzahl von Tesla für Mai 2022 von rund 4000 Beschäftigten zugrunde gelegt wird, läge die statistische Zahl meldepflichtiger Unfälle der Branche bei 64 - das wären deutlich weniger als 190 im «Stern»-Bericht. Die Genossenschaft nannte aber keine konkreten Zahlen für Tesla.

In der Tesla-Fabrik ereigneten sich nach Angaben des Brandenburger Sozialministeriums seit 2021 mindestens sieben schwere Arbeitsunfälle, in drei Fällen waren Tesla-Beschäftigte betroffen. Das Ministerium stufte die Zahlen nicht als ungewöhnlich ein. Der Autobauer verwies auf engmaschige Kontrollen der Behörden. Das Werk wurde im März 2022 eröffnet. Dort arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens etwa 10 000 Beschäftigte, das Werk soll ausgebaut werden.

(Text: dpa)

Warum Google ein Cloud-Rechenzentrum in Deutschland eröffnet

Der Google-Konzern Alphabet hat sich in Deutschland viel vorgenommen. Rund eine Milliarde Euro investiert der Internet-Riese in seine Cloud-Infrastruktur in der Bundesrepublik. Ein wichtiger Meilenstein wurde am 6. Oktober mit der Eröffnung eines eigenen Rechenzentrums in Hanau nahe Frankfurt erreicht.
Warum Google ein Cloud-Rechenzentrum in Deutschland eröffnet
Bild: Arne Dedert/dpa

Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) sagte, mit der Ansiedlung des Rechenzentrums in Hanau werde Deutschland als «attraktiver Standort für Künstliche Intelligenz und Cloud-Dienste gestärkt».

Zu dem Masterplan gehört auch die Einrichtung einer neuen Cloud-Region im Raum Berlin-Brandenburg. Die Anlage, die in der Nähe des Flughafens BER entstehen soll, wird Google allerdings nicht selbst betreiben, sondern anmieten. Über einen Vertrag mit dem Energieversorger Engie wird Google zufolge gewährleistet, dass die Anlagen in Deutschland in weiten Bereichen klimaneutral betrieben werden.

Warum hat sich Google für Hanau entschieden?

Die Brüder-Grimm-Stadt profitiert vor allem von der räumlichen Nähe zum Internetaustauschpunkt DE-Cix in Frankfurt am Main, einem der größten Internetknoten weltweit. Er ist nur rund 20 Kilometer von dem neuen Google-Rechenzentrum entfernt. Hier treffen viele nationale und internationale Datenströme aufeinander, was Frankfurt zu einem zentralen Umschlagplatz für Datenverkehr in Europa macht. Mit dem Anschluss wird gewährleistet, dass neben hohen Bandbreiten auch extrem kurze Laufzeiten für die Daten erreicht werden. Experten sprechen hier von einer niedrigen Latenz. Hanau ist aber auch erdbebensicher und verfügt über eine zuverlässige Stromversorgung.

Welche Rolle spielt der Standort beim Datenschutz?

In Deutschland gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union, die strenge Regeln für den Umgang und die Speicherung personenbezogener Daten von EU-Bürgern festlegt. Durch den Betrieb eines Rechenzentrums innerhalb der EU kann Google sicherstellen, dass die Daten innerhalb der Region gespeichert und verarbeitet werden und nicht ständig über den Atlantik geschickt werden müssen. Damit alleine werden zwar nicht alle rechtlichen Anforderungen der DSGVO erfüllt. Den Verkäufern der Google Cloud dürften aber die Antworten auf komplexe Compliance-Fragen der Kunden leichter fallen, wenn sie auf einen Standort in Deutschland hinweisen können.

Landen in dem Rechenzentrum die Daten der Google-User aus Deutschland?

Nein, in der Anlage werden keine Daten von privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern verarbeitet und gespeichert, sondern Speicher- und Cloud-Dienste für gewerbliche Kunden von Google Cloud bereitgestellt. Referenzkunden sind die Commerzbank, der Automobilzulieferer Fehrer und die Lufthansa Group. Die Anlage solle helfen, die wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten in Deutschland zu bedienen, teilte das Unternehmen mit.

Was bedeutet die Ansiedlung für Hanau?

Das Google-Rechenzentrum markiert für die Stadt mit gut 100 000 Einwohnern den Wandel von der Atomindustrie zur Digitalwirtschaft. In den achtziger Jahren sollte in Hanau ein Herzstück der deutschen Atomindustrie, ein so genanntes Mox-Brennelementewerk, entstehen, dessen Inbetriebnahme allerdings nach etlichen Atomskandalen 1995 aufgegeben wurde. Das Rechenzentrum von Google soll nun an der Stelle gebaut worden, wo früher die dicken Mauern eines markanten Atombunkers von Siemens standen.

Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) sagte, mit Google habe man einen starken Partner an der Seite. Google unterstütze lokale Einrichtungen und verfolge das Ziel, mit der Abwärme das benachbarte Industriegebiet zu versorgen. «Damit wird ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, unseren Materialtechnikstandort langfristig zu transformieren und wettbewerbsfähig zu halten. Mittelfristig trägt die Gewerbesteuer des Unternehmens natürlich auch zum Ausbau der städtischen Infrastruktur bei.»

Belastet das Rechenzentrum die Umwelt?

Google hat offiziell das Ziel ausgegeben, auch bei seinen Clouddiensten die Auswirkungen auf Klima und Umwelt nachhaltig zu minimieren. Zum einen benötigt Google dafür Strom, der möglichst aus erneuerbaren Quellen stammt, um den CO2-Abdruck zu minimieren. Nach Angaben des Unternehmens stammen bereits jetzt 80 Prozent der verbrauchten Energie im Jahresdurchschnitt aus CO2-freien Quellen.

Das zweite große Umweltthema beim Betrieb von Rechenzentren ist das Thema Wärme. Der Strom für den Betrieb der Computer, Netzwerkschalter und Datenspeicher wird letztlich in Wärme umgewandelt, die zum einen mit riesigen Ventilatoren abgeführt wird. Die Kühlsysteme in Hanau arbeiten aber auch mit Wasser. Und dieses Wasser soll möglichst verantwortungsvoll gewonnen werden.

Damit die Abwärme dann nicht nur einfach an die Umwelt abgegeben wird, prüfen Google und die Unternehmen EnBW, Evonik Industries sowie Umicore die Möglichkeiten, die Abwärme für die Versorgung angrenzender Gebäude im Industriepark Wolfgang und damit zur Energieeinsparung nutzbar zu machen.

Welche wirtschaftliche Bedeutung hat das Cloud-Geschäft für Google?

Google arbeitet seit Jahren daran, sich aus der Abhängigkeit vom Werbegeschäft im Internet zu befreien und neue Erlösquellen zu finden. Daher beschloss das US-Unternehmen 2021 große Investitionen in den Standort Deutschland, um diesen lukrativen Cloud-Markt nicht den Marktführern Amazon AWS und Microsoft oder deutschen Anbietern wie Ionos aus dem United-Internet-Konzern zu überlassen. Bis 2030 sollen sich die Investitionen in Deutschland auf gut eine Milliarde Euro summieren.

(Text: Christoph Dernbach, dpa)

Unternehmen sparen am Personal

Aufträge brechen ein, gleichzeitig wird alles teurer: Etliche Unternehmen müssen verstärkt auf ihre Kosten achten und stellen dabei auch ihre Personalplanung auf den Prüfstand. Für die Metall- und Elektroindustrie rechnet etwa der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, mit einem Stellenabbau. «Die schlechte Auftragslage ist ein Grund dafür. Ein anderer: Für immer mehr Unternehmen ist es inzwischen deutlich attraktiver, die Produktion ins Ausland zu verlagern», sagte Wolf der «Bild am Sonntag».
Unternehmen sparen am Personal
Bild: dpa

Die deutsche Wirtschaft laufe auf eine «echte Problemlage» zu, sagte der Branchenvertreter. «Die deutsche Industrie erhält viel zu wenig Neuaufträge - und zwar nicht nur bei den Maschinenbauern, sondern auch in anderen Schlüsselindustrien wie Automobil und Chemie. Wir schlittern in eine Rezession, und ich sehe nicht, wie sich das unter den aktuellen Umständen 2024 ändern soll.»

Beim Autobauer Volkswagen etwa sollen zahlreiche Stellen in der Elektroauto-Fabrik in Zwickau wegfallen. Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea will im Zuge eines Sparprogramms Hunderte Arbeitsplätze mit Schwerpunkt in Deutschland streichen und seinen Vorstand verkleinern.

Ein weiteres Beispiel ist der Bereich Telekommunikation. Die Deutsche Telekom will sich auf den Glasfaser-Ausbau konzentrieren und ebenfalls an der Kostenschraube fürs Personal drehen. Wie viele Jobs insgesamt betroffen sein werden, sei noch unklar, sagte ein Sprecher des Bonner Konzerns am Wochenende auf Anfrage. Zuvor hatte das «Handelsblatt» berichtet. Unter anderem durch technologische Fortschritte habe sich vieles verändert, hieß es vom Konzern - die letzten großen Umstrukturierungen dieser Art lägen teils zehn Jahre zurück.

Beim internen IT-Dienstleister Telekom IT sollen 1300 der 5400 in Deutschland angesiedelten Stellen wegfallen, wie das Unternehmen bestätigte. Darüber hinaus würden rund 350 Beschäftigte in den kommenden Monaten das Unternehmen in den Vorruhestand oder in Altersteilzeit verlassen.

Auch der Vodafone-Konzern hatte zuletzt einen Sparkurs verordnet, von dem allein in Deutschland über Tausend Vollzeitstellen betroffen sind - vor allem in der Verwaltung und damit großteils in der Düsseldorfer Deutschlandzentrale.

Laut dem Ifo-Institut macht sich die Tendenz zum Sparen auch bei Neueinstellungen bemerkbar. «Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland hat einen Dämpfer erhalten», hieß es kürzlich von den Münchner Wirtschaftsforschern. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer sank im September auf den niedrigsten Wert seit Februar 2021. «Der robuste Aufbau an Beschäftigung der letzten Monate ist zum Erliegen gekommen», sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo Umfragen. «Wegen fehlender Aufträge werden freiwerdende Stellen eher zurückhaltend nachbesetzt.»

Trotzdem ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland weiterhin sehr hoch, es fehlt an vielen Stellen an Fachkräften. Die Zahl der offenen Stellen gab die Bundesagentur für Arbeit im September mit 761 000 an. Allerdings lässt die Nachfrage leicht nach.

(Text: dpa)

Varta-Chef: Umbau wird mehrere Jahre dauern

Der Unternehmenschef des kriselnden Batterieherstellers Varta sieht Anzeichen einer leichten Erholung. Im Juli und August habe es das erste Mal, seit er dabei sei, leicht steigende Prognosen der Kunden gegeben, sagte Vorstandssprecher Markus Hackstein dem «Handelsblatt». «Wir wissen noch nicht, ob das anhaltend ist», sagte der Manager, der den Posten vor gut einem Jahr übernommen hat.
Varta-Chef: Umbau wird mehrere Jahre dauern
Bild: dpa

Sorgen wegen Billigkonkurrenz aus Asien, eine Nachfrageflaute infolge der Verbraucherzurückhaltung und hohe Energie- und Materialkosten haben dem Unternehmen schwer zugesetzt. Varta sah sich im Frühjahr zu einem Umbau gezwungen und kündigte infolge eines Sparprogramms die Streichung von weltweit rund 800 Stellen an. Bereits im vergangenen Jahr war unter anderem wegen hoher Abschreibungen ein hoher Verlust angefallen.

«Wir sind mitten in einer Restrukturierung, die uns noch mehrere Jahre begleiten wird», sagte der Varta-Chef. Das gehe nicht in ein paar Quartalen. Beim geplanten Stellenabbau sei das Unternehmen sehr weit. Dieser werde im nächsten Jahr abgeschlossen.

Auf der anderen Seite fehlten dem Unternehmen aber Fachkräfte. «Wir haben über 100 offene Stellen», sagte Hackstein. Das sei ein fürchterlicher Spagat zwischen Abbau und Aufbau. Das Unternehmen sei in einer Zukunftsbranche, egal, ob es Varta gut oder schlecht gehe. Das Geschäft mit stationären Heimspeichern habe erst richtig begonnen. In diesem Bereich investiere Varta in diesem Jahr 20 Millionen Euro.

Ziel sei es, auf eine Ertragslage von vor der Krise zurückzukommen und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) jenseits von 150 Millionen Euro zu erreichen. Das Ziel für 2023 liege bei 40 bis 60 Millionen Euro. Unter dem Strich werde Varta auch in diesem Jahr Verlust machen.

(Text: dpa)

Zehntausende Postler in Berlin: Betriebsrat warnt vor Jobverlust

Der Betriebsrat der Deutschen Post hat vor erheblichen Jobverlusten im Zuge der geplanten Novelle des Postgesetzes gewarnt. «Wenn der Universaldienst nicht mehr auskömmlich finanziert werden kann, dann sind mehr als zehntausend Arbeitsplätze in Gefahr», sagte Gesamtbetriebsratschef Thomas Held am gestrigen Montag (9. Oktober) in Berlin.
Zehntausende Postler in Berlin: Betriebsrat warnt vor Jobverlust
Bild: dpa

Mit Universaldienst ist gemeint, dass die Post an jedem Werktag überall in Deutschland Sendungen zustellt. Bei einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor ab Montagmittag erwarteten der Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi mehr als 30 000 Post-Beschäftigte. Derzeit sitzt die Bundesregierung an der Reform des veralteten Postgesetzes.

In einem Eckpunktepapier hatte die Bundesregierung Anfang dieses Jahres noch recht vage vorgeschlagen, im Briefbereich mehr Wettbewerb zu ermöglichen. In diesem Bereich hat die Post einen Marktanteil von circa 85 Prozent. Nun ist die Frage, wie die Regierung diesen Vorschlag in einem Gesetzesentwurf konkretisiert.

Angesichts der Digitalisierung schrumpft der Briefmarkt seit Jahren, ist aber weiterhin profitabel. Kleine Konkurrenten der Post haben bisher einen schweren Stand. Nun befürchten die Post-Beschäftigten, dass die Reform zu einem Bremsklotz des eigenen Briefgeschäfts wird und das Unternehmen dann zum Rotstift greift, um Stellen abzubauen.

Held verwies darauf, dass Brief-Konkurrenten weit schlechter bezahlten als der Bonner Konzern. «Die Post macht kein Sozialdumping, sondern wir setzen auf faire Tarifverträge mit guten Arbeitsbedingungen.» Der Bund sollte dem Unternehmen helfen, damit solche guten Arbeitsplätze erhalten werden sowie Verbraucherinnen und Verbraucher weiter vom Universaldienst profitierten.

Zwar sei das Unternehmen als Universaldienstleister bisher schon von der Umsatzsteuer befreit, in anderen EU-Staaten gebe es hingegen milliardenschwere Subventionen für die dortige Post. «Wir brauchen auch in Deutschland finanzielle Leistungen des Staates, damit die Post gut weiterexistieren kann», sagte Held.

(Text: dpa)

«Schockstarre» bei Ford-Mitarbeitern

Die Hoffnungen für den Erhalt des Ford-Werkes in Saarlouis sind zerbrochen. Ein möglicher Investor ist abgesprungen. Die Enttäuschung ist groß. «Das war eine Schockstarre für die Menschen. Und das geht uns als Betriebsräten nicht anders», sagte Betriebsratschef Markus Thal nach der Belegschaftsversammlung am Donnerstag (5. Oktober), bei der bekannt wurde, dass die Verhandlungen zwischen dem Autobauer und einem Großinvestor über eine Übernahme des Werkes gescheitert sind.
«Schockstarre» bei Ford-Mitarbeitern
Bild: dpa

Der mögliche Investor hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass er die Gespräche nicht fortsetzen wolle, wie Ford-Deutschland-Chef Martin Sander der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nun stehen Sozialplan-Verhandlungen an. Für den Fall, dass es keine Einigung gibt, kündigte der Betriebsrat bereits Warnstreiks und eine Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf an.

Aktuell arbeiten bei Ford in Saarlouis 4400 Mitarbeiter, hinzu kommen weitere 1300 in Zuliefererbetrieben.

Immerhin: Entgegen der bisherigen Absage des Investors sollen die Verhandlungen an diesem Wochenende doch fortgeführt werden. Das bestätigte Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) in Saarlouis. Er habe die Erwartungshaltung an das Ford-Management, dass man da nicht «pro forma» hinfahre. «Ich erwarte, dass das keine Kaffeefahrt wird, sondern dass da ernsthafte Verhandlungen geführt werden», sagte Barke der Deutschen Presse-Agentur. «Sollte es mit Ford am Ende keine Lösung bringen, und vom Scheitern muss man hier ausgehen, dann haben wir als Landesregierung ein Interesse, auf einem anderen Wege mit diesem Investor auch für die Zeit nach 2025 ins Gespräch zu kommen.»

Auch der Betriebsratsvorsitzende Thal zeigte sich skeptisch, dass bei den Verhandlungen zwischen Ford und dem Investor noch etwas herauskommt. «Wir werden jetzt das tun, wofür wir da sind. Wir werden aushandeln, was die Beschäftigten für den Verlust ihres Arbeitsplatzes erhalten», sagte er. Sollte Ford nicht in der Lage sein, nach dem, was der Belegschaft in den vergangenen 16 Monaten zugemutet worden sei, «den Geldsäckel ordentlich aufzumachen, dann knallt es eben richtig, dann hat man es nicht besser verdient».

Basis für einen Sozialplan sind laut Ford-Chef Sander nun 1000 Arbeitsplätze, die bereits für die Zeit nach dem Produktionsende zugesagt worden seien. Sie könnten «eine gute Basis sein, so etwas wie einen Gewerbepark an diesem Standort zu schaffen».

Die Regierung kann Barke zufolge lediglich Rahmenbedingungen setzen. «Das haben wir in diesem Prozess getan. Weit über unsere Grenzen hinaus», sagte er. Das Land habe in den unterschiedlichsten Branchen intensiv verhandelt und ein Paket in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags auf den Tisch gelegt. «Es ist uns als Land schließlich gelungen, uns über die Eckpunkte einer Gesellschaftervereinbarung für ein gemeinsames Joint Venture mit dem Investor, weiteren Partnern und dem Land zu einigen», teilte er mit.

Es brauche eine einvernehmliche und faire Verständigung zwischen Ford und dem Investor und eine finale Entscheidung seitens des Investors. «Ich sehe ganz klar Ford hier in der Pflicht, seinen Willen zur Zukunftssicherung für die Beschäftigten zu beweisen und vernünftige Angebote auf den Tisch zu legen», betonte Barke.

Die Mitarbeiter hatten große Hoffnungen in die Betriebsversammlung am Donnerstag gesetzt, nachdem Ende Juni von konkreten Vereinbarungen mit einem Investor berichtet worden war. Bis zum 30. September sollte ein bindender Vorvertrag ausgearbeitet werden. Das Scheitern der Verhandlungen hatte den Betriebsrat nach eigenen Aussagen «völlig unvorbereitet und absolut überraschend» getroffen.

Oberstes Ziel sei es immer gewesen, so viele Arbeitsplätze wie möglich im Werk zu halten. «Aufgrund der bereits erzielten Fortschritte waren wir bis zuletzt optimistisch, dass dies gelingt.» Der Plan sei gewesen, mit etwa 3000 Beschäftigten im Werk weiter Fahrzeuge zu bauen und die Transformation in die E-Mobilität gemeinsam mit den Zuliefererbetrieben zu begleiten. Jetzt gehe es darum, die Konditionen des Sozialtarifvertrags für 2850 Beschäftigte zu verhandeln, für die es ab Mitte 2025 keine Beschäftigung mehr gebe. Bereits ab Montag stünden Verhandlungen an. «Es wird für Ford teuer werden», kündigte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, an. «Wir werden ein Zeichen setzen, dass andere Unternehmen davor zurückschrecken lässt, Standorte platt zu machen.»

Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sagte nach Angaben von Teilnehmern bei der Versammlung am Donnerstag: «Das ist für uns alle heute nicht schön hier, aber es ist nicht das Ende des Prozesses.» Weiter sagte sie: «Ich akzeptiere das nicht als Endergebnis.»

Mitte 2025 läuft die Produktion des Ford Focus am Standort aus. Der US-Autokonzern hatte Ende Juni 2022 die Entscheidung verkündet, dass das Werk im spanischen Valencia den Zuschlag für die neue Elektroauto-Plattform erhält. Damit wurde seinerzeit auch das Ende für die Focus-Produktion in Saarlouis besiegelt.

(Text: dpa)

Kfz-Gewerbe und IG Metall vereinbaren Strategie zur Fachkräftesicherung

Digitalisierung, Klima- und Mobilitätswende und der Strukturwandel im Mobilitätssektor ändern und erweitern das Geschäft und die Arbeit in Autohäusern und Kfz-Werkstätten. Angesichts tiefgreifender Veränderungen haben die Gewerkschaft IG Metall und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) am 29. September eine gemeinsame Strategie zur Fachkräftesicherung vereinbart.
Kfz-Gewerbe und IG Metall vereinbaren Strategie zur Fachkräftesicherung
Bild: pixabay

Die Sozialpartner sichern sich Unterstützung zu und fordern Maßnahmen von der Politik ein. „Fachkräftesicherung im Kfz-Handwerk kann flächendeckend mit guten tarifgebundenen Arbeitsbedingungen gelingen“, heißt es in der Erklärung. Diese unterschrieben das IG Metall-Vorstandsmitglied Ralf Kutzner und Arne Joswig, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, in einem Kfz-Betrieb in Elmshorn (Schleswig-Holstein). Das deutsche Kfz-Gewerbe zählt derzeit 37.000 Betriebe mit 435.000 Beschäftigten.

Bessere berufliche Bildung und Qualifizierung für neue Aufgaben: „Die Mobilitätswende kann ohne ausreichend qualifizierte Fachkräfte in den Autohäusern nicht gelingen“, schreiben die Sozialpartner angesichts von neuen Aufgaben für das „Autohaus der Zukunft“. Auf dieses kommen neue Vertriebsmodelle, Infrastruktur für Elektrofahrzeuge und neue Mobilitätsdienstleistungen zu.

Die Gewerkschaft und Arbeitgeber wollen Fachkräfte gewinnen, qualifizieren und halten. Dazu pochen IG Metall und das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe auf eine stärkere Anerkennung der beruflichen gegenüber der akademischen Bildung durch die Politik. Dafür sei der Ausbau des Aufstiegs-BAföGs und staatliche Unterstützung für die Meisterausbildung nötig. Die Schulen der beruflichen Bildung arbeiteten an ihrer personellen und technischen Belastungsgrenze. Hier seien Förderungen für Sanierung und Modernisierung notwendig.

Auszubildende benötigten in der Stadt wie Studierende ausreichend Unterkünfte und auf dem Land einen besseren Nahverkehr. „Wir fordern, diese Mobilitätslücken schnellstmöglich zu schließen“, heißt es in der Erklärung. Passgenaue Qualifizierungs-, Unterstützungs- oder Wiedereingliederungsangebote sollten für mehr Durchlässigkeit und Chancen in der Branche sorgen.

Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, sagte: „Die Beschäftigten im Kfz-Handwerk sind entscheidende Macher der Mobilitätswende. Sie und die Branche brauchen gute Qualifizierungs- und Arbeitsbedingungen mit mehr Tarifverträgen.“

Arne Joswig, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, sagte: „Für die Transformation in Verbindung mit den Klimazielen im Verkehrssektor ist die Funktionalität der Kfz-Betriebe Voraussetzung. Deshalb muss die Fachkräftelücke geschlossen werden.“

(Text: IG Metall)

Maschinenbau plant Personalaufbau

Die Chancen auf einen Arbeitsplatz im Maschinen- und Anlagenbau sind weiterhin sehr gut. Laut einer aktuellen Umfrage des VDMA planen von über 400 befragten Personalverantwortlichen 62 Prozent in den kommenden Monaten zusätzliche Fachkräfte mit technischem Hintergrund einzustellen. 44 Prozent wiederum wollen ihr Stellenangebot für Ingenieur/innen und IT-Expert/innen ausweiten. Auch die Anzahl der Stellen für Fachkräfte und Akademiker/innen aus nicht-technischen Bereichen soll ausgeweitet werden, wenn auch in etwas geringerem Umfang.
Maschinenbau plant Personalaufbau
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Engpässe auf dem Arbeitsmarkt bleiben Herausforderung: "Im Maschinenbau gibt es eine große Auswahl an spannenden, krisenfesten und zudem sinnstiftenden Arbeitsplätzen. Die Mitarbeitenden unserer Unternehmen beschäftigten sich derzeit stark mit Digitalisierung, mit klimafreundlichen Technologien und der Mobilitätswende. Der Maschinenbau steht für viele Green Tech-Jobs. Fast ein Viertel aller Arbeitskräfte in Deutschland, die sich mit der Produktion von Umweltschutz-Gütern beschäftigen, sind im Maschinenbau tätig", sagt Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA.

Eine Herausforderung bleiben die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Auch wenn diese im Vergleich zum Frühjahr leicht nachgegeben haben, berichten rund 70 Prozent der Unternehmen von starken Engpässen bei technischen Fachkräften. Bei Ingenieur/innen spürt nach wie vor fast jedes zweite befragte Unternehmen starke Engpässe. Durch die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland ist auch die Fluktuation bei vielen Unternehmen in den letzten zwölf Monaten leicht gestiegen.

Starkes Investment in Nachwuchskräfte: Noch stärker als in der Vergangenheit wird im Maschinenbau in Nachwuchskräfte investiert. Jedes zweite der befragten Unternehmen will in den kommenden 12 Monaten zusätzliche Ausbildungsplätze im technischen Bereich schaffen. Das Angebot an Ausbildungsstellen im Maschinenbau wird somit zum Ausbildungsbeginn im Herbst 2024 erneut wachsen. Darüber hinaus sollen mehr dual Studierende und Praktikant/innen eingestellt werden. Hier plant im Schnitt jedes dritte Unternehmen eine Ausweitung des Stellenangebots.

Ähnlich wie bei Fachkräften und Ingenieur/innen gibt es jedoch nicht selten Bewerbermangel. Viele Unternehmen können derzeit nur etwa drei von vier Ausbildungsplätzen und dualen Studienplätze besetzen. Große Unternehmen tun sich dabei deutlich leichter als kleinere.

Hohe Übernahmequote im Maschinenbau: Die Übernahmequoten nach der Ausbildung sind im Maschinenbau sehr hoch. Die meisten Unternehmen übernehmen rund 90 Prozent ihrer Auszubildenden. Bei den verbliebenen 10 Prozent dürften auch die weiteren Zukunftspläne der Auszubildenden eine Rolle spielen. Viele machen entweder direkt nach ihrer Ausbildung oder auch im späteren Verlauf ihrer Karriere noch einen Studienabschluss oder einen Abschluss als Techniker/in, Meister/in oder Fachwirt/in. Die befragten Unternehmen schätzen, dass das etwa auf 50 Prozent ihrer derzeitigen Auszubildenden zutreffen dürfte.

"Der Maschinenbau investiert stark in Nachwuchskräfte. In den letzten Jahren wurde das Angebot an Ausbildungsplätzen und dualen Studienplätzen kontinuierlich ausgeweitet", sagt Jörg Friedrich, Leiter der VDMA-Bildungsabteilung. Zugleich können viele Unternehmen aktuell nicht alle Stellen besetzen. "Das ist unverständlich, denn die Mehrzahl der Jugendlichen sind sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung", sagt Friedrich. Dies zeigten Studien des VDMA, aber auch regelmäßige Umfragen des DGB. Hier belegten Berufe wie Industriemechaniker/in, Elektroniker/in und Mechatronikerin regelmäßig Plätze unter den TOP 5. "Und danach erwartet die jungen Leute ein zukunftssicherer, abwechslungsreicher und gut bezahlter Arbeitsplatz", ergänzt Friedrich.

(Text: VDMA)

Solarbranche braucht hunderttausende Fachkräfte

Die europäische Solarbranche rechnet in den nächsten Jahren mit einem Bedarf von mehreren hunderttausend zusätzlichen Fachkräften. Nach einem Bericht des europäischen Dachverbands Solar Power Europe (SPE) hatte der Sektor in der EU bis zum vergangenen Jahr hochgerechnet 648 000 «Vollzeitäquivalente» geschaffen, zum größten Teil in Installation und Montage.
Solarbranche braucht hunderttausende Fachkräfte
Bild: Marijan Murat/dpa

Bis 2027 könnten es bei einer Fortdauer des Sonnenenergiebooms demnach in einem «mittleren Szenario» bereits 1,2 Millionen sein. Den größten Fachkräftebedarf gibt es demnach in Deutschland.
Benötigt werden demnach hauptsächlich Bauhandwerker für die Montage sowie Planungs- und Elektroingenieure. Die Solarbranche ist besorgt, dass fehlende Fachkräfte zum Hemmschuh für das erhoffte rasante Wachstum werden könnten. «Zu wenig Beschäftigte in den Erneuerbaren Energien führen dazu, dass nicht genug Projekte umgesetzt werden können», sagte Sanda Bozic, Personalmanagerin bei der Baywa r.e., einem großen Projektentwickler für Solaranlagen mit Niederlassungen in 31 Ländern und Sitz in München.

Ein Vollzeitäquivalent ist eine im Personalmanagement übliche Kennzahl, bei der sämtliche Stellen in Vollzeitarbeitsplätze umgerechnet werden. Die tatsächliche Zahl der Beschäftigten dagegen ist in aller Regel höher, da Angestellte auch in Teilzeit arbeiten.

Solar Power Europe sitzt in Brüssel und ist der europäische Lobbyverband für 300 Unternehmen und nationale Verbände, Vorsitzende ist die österreichische Managerin Walburga Hemetsberger.

Im vergangenen Jahr lag laut SPE-Bericht Polen mit knapp 147 000 Vollzeitäquivalenten an der Spitze, gefolgt von Spanien mit gut 103 000 und Deutschland mit knapp 96 000. Doch wird sich das nach Einschätzung des Solarverbands bald ändern: Für Deutschland gehen die Studienautoren bereits von über 210 000 Vollzeitäquivalenten im Jahr 2027 aus. Das wäre mehr als eine Verdopplung, die Bundesrepublik würde damit vor Spanien und Polen an die Spitze rücken.

«Die ehrgeizigen Installationsziele in fast allen Ländern Europas führen dazu, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich der Erneuerbaren Energien – und im Solarbereich besonders - schneller steigt als anderswo», sagte Bozic, Personalchefin der Baywa r.e. für Europa, den Mittleren Osten und Afrika. Dabei stehe die Solarbranche bei den technischen Berufsgruppen im Wettbewerb mit Energieversorgern, Automobilindustrie oder auch großen IT-Unternehmen.

Sowohl der Verband als auch das Unternehmen fordern daher mehr Einsatz der Politik, um Ausbildung und Studium in technischen Berufen wieder zu größerer Popularität zu verhelfen.

(Text: dpa)

Playmobil-Mutterkonzern streicht rund 700 Stellen

Der Playmobil-Mutterkonzern baut weltweit rund 700 Stellen ab, davon rund 370 in Deutschland. Das gab die Horst Brandstätter Group am 2. Oktober in Zirndorf bei Nürnberg bekannt. Der bis zum Jahr 2025 geplante Stellenabbau entspreche einem Anteil von 17 Prozent weltweit und 16 Prozent der Gesamtbelegschaft in Deutschland.
Playmobil-Mutterkonzern streicht rund 700 Stellen
Bild: Daniel Karmann/dpa

«Dies hat die Unternehmensleitung nach Abschluss einer umfassenden Untersuchung aller Geschäftsbereiche und unter Berücksichtigung der Geschäftsentwicklung und aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen entschieden», teilte ein Sprecher mit.

Als Grund für den Stellenabbau gab der Konzern eine schwierige wirtschaftliche Lage an. Sowohl die Spielzeug-Marke Playmobil wie auch die ebenfalls zum Konzern gehörende Marke Lechuza für Pflanzgefäße spüren den Angaben zufolge weiterhin die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Playmobil-Mutterkonzern verzeichnete demnach in den beiden vergangenen Geschäftsjahren Einbußen bei Umsatz und Gewinn. Die Spielwaren-Branche insgesamt hatte während der Pandemie dagegen zu den Gewinnern gezählt, viele Unternehmen hatten steigende Umsätze verzeichnet.

Der Playmobil-Mutterkonzern hat eine komplexe Struktur mit zwei Stiftungen und einer Holding. Dies hatte in den vergangenen Jahren laut verschiedenen Medienberichten zu Friktionen geführt. Erst im Juli hatte es einen Wechsel an der Spitze der Gruppe gegeben: Der bisherige Finanzvorstand René Feser übernahm das Ruder als Chief Operating Officer (COO). Steffen Höpfner, bis dahin Vorstandsvorsitzender, hatte nach sieben Jahren im Amt den Beirat um vorzeitige Auflösung seines Vertrags gebeten. Der Playmobil-Erfinder Horst Brandstätter war 2015 gestorben.

Mit dem «notwendigen Personalabbau» sichere die Horst Brandstätter Group Arbeitsplätze in Deutschland und Europa, hieß es nun in einer Mitteilung. In den nächsten Jahren seien Investitionen in die Marken des Konzerns geplant, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.

Der Stellenabbau soll den Angaben nach «einvernehmlich» erfolgen. Auch rechne man damit, dass Mitarbeiter in den Vorruhestand gehen oder innerhalb des Konzerns andere Stellen annehmen. Zur Frage, inwieweit der nun angekündigte Abbau auch Kündigungen umfassen wird, war das Unternehmen zunächst nicht zu erreichen.

Bereits am 29. September war dagegen bekannt geworden, dass der Playmobil-Hersteller seinen Formenbau auslagern und 74 Stellen streichen will, wobei auch von Kündigungen auszugehen sei, wie es hieß. Der Formenbau gehöre nicht mehr zu den Kernkompetenzen des Unternehmens und habe an Bedeutung verloren, begründete das Unternehmen den Schritt.

(Text: dpa)

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