Tarifeinigung für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken

In den Tarifverhandlungen für rund 60 000 Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken in Deutschland ist eine Einigung erreicht. Die Gehälter sollen rückwirkend zum 1. Oktober 2021 um 3,35 Prozent steigen, wie die Gewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände am Mittwochabend (4. Mai) mitteilten.
Tarifeinigung für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken
Bild: dpa

Die Tarifanhebung hat eine Laufzeit bis Ende dieses Jahres. Vereinbart wurden außerdem unter anderem ein zusätzlicher Urlaubstag pro Jahr und Begrenzungen bei Bereitschaftsdiensten.

Der Marburger Bund sprach von einem «Gesamtpaket an substanziellen Verbesserungen», das Belastungen außerhalb der Regelarbeitszeit klare Grenzen setze und verlässliche Ruhezeiten garantiere. Angesichts der Preisentwicklung solle zudem bereits zum 1. Januar 2023 erneut über Gehälter verhandelt werden. Die Gewerkschaft war mit der Forderung von 5,5 Prozent mehr Geld in die Verhandlungen gegangen, Ende März gab es einen bundesweiten Warnstreik. Die Arbeitgeberseite erklärte, angesichts einer hohen Inflation und der Belastungen durch die Corona-Pandemie sei eine tragbare Lösung für alle Parteien erreicht.

(Text: dpa)

Henkel baut weltweit 2000 Stellen ab

Der Konsumgüterhersteller Henkel will bis Ende 2023 weltweit rund 2000 Arbeitsplätze abbauen. Betroffen seien hauptsächlich Stellen in Vertrieb und Verwaltung, sagte Konzernchef Carsten Knobel am gestrigen Donnerstag (5. Mai) in Düsseldorf.
Henkel baut weltweit 2000 Stellen ab
Bild: Jan-Philipp Strobel/dpa

Gleichzeitig kündigte das Unternehmen, das hinter Marken wie Persil, Schwarzkopf und Pritt steht, einen weiteren Stellenabbau für die Folgejahre an. Wie viele Stellen in Deutschland vom Arbeitsplatzabbau betroffen sind, dazu machte das Unternehmen keine Angaben. Der Manager betonte aber: «Unser klares Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.»

Der Arbeitsplatzabbau ist eine Folge der bereits im Januar angekündigten Zusammenlegung der bislang getrennten Konzernsparten Schönheitspflege und Wasch- und Reinigungsmittel. Durch die Bündelung des rund zehn Milliarden Euro Umsatz generierenden Konsumentengeschäfts erhofft sich Henkel nicht nur Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe, sondern auch mehr Wachstum. Das Klebstoffgeschäft als größte Konzernsparte ist nicht von dem Umbau betroffen.

Aktuell beschäftigt Henkel im Konsumgütergeschäft weltweit noch mehr als 20 000 Mitarbeiter, etwa 3000 davon in Deutschland. Bei dem Zusammenschluss sollen in einem ersten Schritt bis Ende 2023 vor allem die Vertriebs- und Verwaltungsstrukturen verschlankt werden. In einer zweiten Phase sollen danach auch die Strukturen in Produktion und Logistik optimiert werden. Auch hier werde es dann zu einem Stellenabbau kommen, sagte Knobel. Über die Größenordnung könne man aber noch keine Angaben machen.

Doch will Henkel nicht nur die Konzernstrukturen im Konsumentengeschäft verschlanken. Auch das Marken-Portfolio soll in diesem Bereich noch einmal ausgedünnt werden. Derzeit werde bei Geschäften und Marken mit einem Gesamtumsatz von bis zu einer Milliarde Euro geprüft, ob ein Verkauf oder die Einstellung der Geschäfte sinnvoll sei, sage der Manager.

Von der Zusammenlegung der Geschäfte mit Wasch- und Reinigungsmitteln sowie der Kosmetik erhofft sich Henkel mittelfristig Einsparungen von rund 500 Millionen Euro. Die Synergien sollen sich vor allem aus der Verbesserung von Vertriebs- und Verwaltungsstrukturen, in Produktion und Logistik sowie bei Werbung und Marketing ergeben. Die Einmalaufwendungen für den Konzernumbau bezifferte Henkel für die erste Phase auf 350 Millionen Euro.

Erst vor wenigen Tagen hatte Henkel wegen höherer Rohstoff- und Logistikkosten sowie der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr gesenkt. Das Unternehmen hatte sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine dazu entschlossen, sich aus Russland und Belarus zurückzuziehen. Das betrifft den Angaben zufolge einen Jahresumsatz von insgesamt rund einer Milliarde Euro. Dazu würden drastisch steigende Preise für direkte Materialien und Logistik die Ergebnisentwicklung stärker belasten als bislang erwartet, hieß es.

(Text: dpa)

Fachkräftemangel aktueller denn je

Kurz vor dem Start der Badesaison fehlt es nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister vielerorts an ausgebildeten Bademeisterinnen und Bademeistern. «Dies kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Bäder zugemacht werden», sagte Verbandspräsident Peter Harzheim. Der Fachkräftemangel in den Bädern der Republik sei deshalb aktueller denn je.
Fachkräftemangel aktueller denn je
Bild: dpa-Zentralbild

Harzheims Schätzungen zufolge hat sich die Zahl der fehlenden Fachkräfte in den vergangenen Jahren nochmals erhöht, da viel Personal aus den geburtenstarken Jahrgängen nun in Rente gehe. Der dadurch entstandene Fachkräftemangel könne mit den derzeitigen Zahlen von Auszubildenden nicht ausgeglichen werden. «Wir haben zwar eine steigende Tendenz bei den Ausbildungsverträgen bundesweit, aber dieser Fachkräftemangel kann nicht aufgehoben werden durch die jetzt anstehenden Prüfungen», sagt Harzheim.

Es sei «in frühen Jahren schon geschludert worden, weil die Bezahlung nicht wertschätzend gegenüber dem Beruf vollzogen wird». In Nordrhein-Westfalen, dem Bundesland, in dem nach Angaben des Verbands die meisten Hallenbäder in Deutschland zu finden sind, gäbe es diesen Sommer nur knapp 160 Prüflinge. Harzheim geht davon aus, dass sich der Fachkräftemangel noch eine Weile hinziehen wird.

Der Landesverbandssprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Brandenburg, Daniel Keip, bekräftigte die Forderung nach mehr Personal. In den letzten zwei Jahren habe man aufgrund der Corona-Pandemie die Ausbildungsmöglichkeiten zurückgefahren, «weil die Schwimmbäder schlicht und ergreifend zu waren». Dies habe zu einem erheblichen Nachholbedarf an Ausbildungen von Schwimmmeisterinnen und Schwimmmeistern geführt, sagte Keip. Demzufolge sei jeder Ehrenamtler herzlich willkommen.

(Text: dpa)

Vierte Verhandlungsrunde führt zum Tarifergebnis

Im Tarifstreit um die Löhne und Gehälter für die etwa 6.000 Beschäftigten, die unter den Eisenbahntarifvertrag (ETV) fallen, haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen e.V. (AGVDE) am 26. April in Fulda auf ein Tarifergebnis verständigt.
Vierte Verhandlungsrunde führt zum Tarifergebnis
Bild: Symbolfoto: Bernd Weißbrod/dpa

Die Löhne und Gehälter steigen demnach rückwirkend zum 1. April 2022 um 4,5 Prozent. Auszubildende erhalten monatlich 65 Euro mehr und ab 2023 einen zusätzlichen Urlaubstag. Zudem wurde eine Regelung zum Jobrad-Leasing vereinbart. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 12 Monate, bis März 2023.

„Mit dem Tarifergebnis ist eine spürbare und dauerhafte Entlastung für die Beschäftigten erreicht worden, die bitter nötig ist“, erklärt ver.di-Verhandlungsführer Volker Nüsse, der auch die kurze Laufzeit des Tarifvertrages begrüßt: „Niemand kann heute mit Bestimmtheit sagen, wie sich die Inflation und die wirtschaftliche Situation in den kommenden Monaten entwickelt. Mit der Laufzeit von einem Jahr können wir schon im kommenden Frühjahr auf die aktuellen Entwicklungen reagieren.“

Vorausgegangen waren der Einigung Warnstreiks in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Zuletzt beteiligten sich am 25. April – dem Vortag der Verhandlung – über 1.000 Beschäftigte verschiedener Bahn- und Busunternehmen an dem Ausstand.

Für das Tarifergebnis besteht eine Widerrufsfrist bis zum 12. Mai 2022. Die ver.di-Tarifkommission hat das Ergebnis einstimmig angenommen.

Der ETV, „Tarifvertrag für die Bediensteten der nichtbundeseigenen Eisenbahnen und von Kraftverkehrsbetrieben“, regelt die Arbeitsbedingungen und Entgelte von etwa 6.000 Beschäftigten in rund 40 Betrieben in ganz Deutschland. Tarifparteien sind die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen e.V. (AGVDE). Die dem Tarifvertrag angeschlossenen Unternehmen erbringen mehrheitlich Dienstleistungen im ÖPNV auf der Straße und der Schiene oder sind im Schienengüterverkehr tätig. Auch Hafenbetriebe und Werkstätten finden sich in dem Tarifbereich. Gehalten werden die meisten Unternehmen von Trägern der öffentlichen Hand.

(Text: ver.di)

Mehrtägige Streiks bei Amazon gestartet

Die Gewerkschaft Verdi hat an sieben deutschen Standorten des Versandhändlers Amazon mehrtägige Streiks gestartet. Beschäftigte legten den Angaben zufolge am gestrigen Montag (2. Mai) in den beiden Verteilzentren in Bad Hersfeld, in Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Graben und Werne die Arbeit nieder. Auch am heutigen Dienstag sollte dort für besseren Datenschutz und höhere Bezahlung gestreikt werden, wie ein Verdi-Sprecher in Berlin erklärte. Die Aktionen laufen danach an den Standorten noch unterschiedlich lange weiter.
Mehrtägige Streiks bei Amazon gestartet
Bild: dpa

Eine Gesamtbilanz könne man erst am Ende der Streikwelle ziehen, meinte der Verdi-Vertreter. Man rechne mit rund 2500 Teilnehmern und Störungen in den Betriebsabläufen. Amazon erwartet hingegen nach eigenen Angaben keine Auswirkungen auf die Kunden. Der Händler betreibt bundesweit 17 Verteilzentren und kann zudem Warenströme in das benachbarte Ausland verlagern.

Bereits seit 2013 versucht Verdi mit einem Arbeitskampf, das US-Unternehmen zur Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel zu zwingen. Amazon beharrt hingegen darauf, die Beschäftigten als Logistiker zu bezahlen. Man glaube an eine Kombination aus fairem Lohn und attraktiven Zusatzleistungen, erklärte ein Sprecher. «Alle Mitarbeiter in der Logistik verdienten bei Amazon ab zwölf Euro brutto aufwärts pro Stunde plus Extras. Nach 12 und 24 Monaten erhöht sich der Lohn automatisch.»

Die Beschäftigten verlangen laut Verdi zusätzlich Auskunft über möglicherweise vom Unternehmen gespeicherte persönliche Daten. «Wir wissen, dass das Unternehmen seine Angestellten ausspioniert hat. Die Beschäftigten haben ein Recht darauf zu wissen, ob Amazon Video- und Audioaufnahmen, Informationen aus den sozialen Netzwerken, über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft oder andere personenbezogene Daten sammelt und damit die EU-Datenschutzgesetze verletzt», sagte die Generalsekretärin der Internationalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global Union, Christy Hoffman.

Ein Unternehmenssprecher wies die Vorwürfe als falsch zurück. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten schon vor Einführung der Datenschutz-Grundverordnung entsprechende Auskünfte einholen können. Amazon habe auch all diese Anfragen beantwortet.

(Text: dpa)

Bundesweiter Streik- und Aktionstag der Sozialarbeit

Unter dem Motto „Wir sind die Brückenbauer* innen in dieser Gesellschaft“ ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am Montag, dem 2. Mai 2022 bundesweit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie andere Berufsgruppen, die ebenfalls in der Sozialarbeit tätig sind, zu einem Streik- und Aktionstag auf. In Jugendämtern, Beratungsstellen, Jugendhäusern, in der Straßensozialarbeit, in Kliniken und vielen anderen sozialen Diensten werden Beschäftigte aus diesen Bereichen daher am 2. Mai ihre Arbeit niederlegen.
Bundesweiter Streik- und Aktionstag der Sozialarbeit
Bild: dpa

Anlass für den bundesweiten Streik- und Aktionstag ist die aktuelle Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Die vorangegangenen beiden Tarifrunden im Februar und im März verliefen erfolglos. ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.

Gerade in der Sozialarbeit sind die sozialpädagogischen Herausforderungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Armut und Ausgrenzung, die Lebenssituation der Familien in der Pandemie und die Notlagen von Menschen, ausgelöst durch die globalen Krisen wie die Klimakrise, die Pandemie und den Krieg in der Ukraine, lassen die Ansprüche an Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter stetig steigen.

„Die Beschäftigten in der Sozialarbeit sind die Brückenbauerinnen in unserer Gesellschaft. Sie verbinden Menschen miteinander, spannen Netze und helfen, dass Menschen in Krisen nicht in den Abgrund stürzen. Diese wichtigen Aufgaben müssen anerkannt, aufgewertet und entsprechend unterstützt werden“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Es sei nicht einzusehen, dass Beschäftigte in der Sozialarbeit schlechter bezahlt werden als Beschäftigte mit vergleichbaren Abschlüssen beispielsweise in technischen Berufen. ver.di fordere, dass Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter genauso bezahlt werden wie Ingenieurinnen und Ingenieure.

Neben der angemessenen Bezahlung geht es den Streikenden jedoch insbesondere auch um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Laut Bundesagentur für Arbeit gehören die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zu den gefragtesten Akademikern. Dies spiegelt sich auch in dem wachsenden Fachkräftemangel wider.

„Es ist dringend notwendig, hier gegenzusteuern“, so Behle, „Wir verhandeln in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst auch über Zeit und Qualifikation für die Anleitung von Studierenden in Praxisphasen, über Mentoring in der Einarbeitungsphase und die Entlastung der Beschäftigten und wir erwarten von den Arbeitgebern konstruktive Vorschläge.“ Bislang seien diese Forderungen bei der Arbeitgeberseite auf Ablehnung bei gestoßen.

(Text: ver.di)

Belastungen in der modernen Arbeitswelt

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Arbeitswelt fundamental verändert. Globalisierung, neue Arbeitsorganisationen – insbesondere die Flexibilisierung der Arbeit wie z.B. ortsflexibles Arbeiten – und Digitalisierungsprozesse führen auch zu neuen Risiken im Arbeitsleben. Durch die Erforschung dieser Veränderungen sollen Unternehmen unterstützt werden, präventiv zu handeln und die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern.
Belastungen in der modernen Arbeitswelt
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Im Rahmen der Studie soll insbesondere die Frage untersucht werden, inwiefern „neue und aufkommende Risiken“ wie psychosoziale Arbeitsbelastungen, Belastungen durch mobiles Arbeiten und digitalisierte Arbeitsplätze in der betrieblichen Präventionspraxis angemessen berücksichtigt werden können.
Um die Wissensbasis zur betrieblichen Präventionspraxis zu erweitern, wurden das iso-Institut und die Universitätsklinik Düsseldorf beauftragt, die Daten der „Europäischen Unternehmenserhebung über neue und aufkommende Risiken“ (ESENER) auszuwerten. Die Daten aus den ESENER Erhebungen liegen mittlerweile aus drei Wellen vor. Maßnahmen und betriebliche Umsetzungsbedingungen können daher im Zeitvergleich analysiert und etwaige Trends und Zusammenhänge identifiziert werden. Zudem erlauben die ESENER-Daten auch EU-vergleichende Analysen, so dass Befunde für Deutschland auch im Vergleich mit Befunden aus anderen EU-Ländern bewertet und diskutiert werden können.
Mit den Ergebnissen der Analysen zum Umgang mit psychosozialen Risiken der Arbeit und zu Einflussgrößen auf Arbeitsschutzmaßnahmen bei ortsflexiblen und digitalisierten Arbeitsplätzen können Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Arbeitsschutzsystems umfassender und integrierter ausgerichtet werden. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist es daher, den bisherigen, insbesondere auf empirischer Ebene noch unzureichenden Wissenstand im Bereich des betrieblichen Gesundheitsschutzes zu erweitern.

(Text: Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso))

XL-Lücke bei Lebenserwerbseinkommen zwischen Mann und Frau

Zwischen den Lebenserwerbseinkommen von Frauen und Männern klafft einer Studie zufolge eine große Lücke. Auf das gesamte Erwerbsleben gerechnet, könnten Frauen sich nur etwas mehr als halb so viel Bruttoeinkommen erarbeiten wie Männer, berichtete die Bertelsmann Stiftung am gestrigen Freitag (29.04.22). Diese Berechnung beziehe sich auf die Lebensspanne zwischen 20 und 60 Jahren, erläuterte eine Arbeitsmarktexpertin der Stiftung in Gütersloh.
XL-Lücke bei Lebenserwerbseinkommen zwischen Mann und Frau
Bild: pixabay

Die Diskrepanz sei dabei für kinderlose Frauen tendenziell geringer. Mütter hätten das Nachsehen, hieß es in einer von der Stiftung geförderten Untersuchung. «Für sie ist die Lücke noch größer und steigt mit der Kinderzahl», analysierten darin Forscher der FU Berlin.

Vor allem wenn Frauen sich innerhalb des traditionellen Familienbilds bewegten, lasse sich die Lücke beim verfügbaren Einkommen jedoch schließen. Würden beide Einkommen im Haushalt zwischen den Eheleuten gleichmäßig aufgeteilt, fange das Partnereinkommen Einnahmeausfälle von Müttern infolge von Erwerbspausen etwa für Kindererziehungszeiten auf.

Laut Studie haben verheiratete Mütter und Väter, die 1985 geboren wurden - heute etwa Mitte 30 Jahre alt sind - im Haupterwerbsalter insgesamt jeweils knapp 700 000 Euro netto zur Verfügung. Diese Berechnung nach Steuern und Abgaben und zuzüglich Transfers und Familienleistungen bezieht sich auf die Lebensspanne zwischen 20 und 55 Jahren.

Alleinerziehende Frauen kommen auf eine deutlich kleinere Summe: Mütter, die überwiegend - also mehr als die Hälfte der Erziehungszeit - alleinerziehend sind, haben zwischen 20 und 55 Jahren insgesamt lediglich rund 520 000 Euro netto zur Verfügung. Das seien im Durchschnitt 25 Prozent weniger als bei verheirateten Müttern.

Familienspezifische Transferleistungen, die nicht an Ehe und Partnerschaft geknüpft sind, könnten zwar für die Dauer des Bezugs Ausfälle des Erwerbseinkommens in einem gewissem Umfang kompensieren. Diese Transfers - etwa das Elterngeld - reichten aber nicht aus, um Nachteile über das gesamte Arbeitsleben hinweg auszugleichen, die durch Erwerbspausen und Arbeitszeitreduzierung entstünden.

(Text: dpa)

Arbeitgeber halten sich Klage gegen Mindestlohnerhöhung offen

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hat ihre Forderung nach Nachbesserungen bei der geplanten Mindestlohnerhöhung bekräftigt. «Wir glauben, dass der jetzige Gesetzgebungsvorschlag nicht nur politisch, sondern auch rechtlich ausgesprochen fragwürdig ist», sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter am 26. April in Berlin.
Arbeitgeber halten sich Klage gegen Mindestlohnerhöhung offen
Bild: dpa

Das Gesetz von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sollte am gestrigen Donnerstag (28. April) erstmals im Bundestag beraten werden und den Mindestlohn zum 1. Oktober auf 12 Euro pro Stunde erhöhen. Eine Klage gegen das Gesetz hält sich die BDA weiter offen. Sie lehnt staatliche Lohnfestsetzung ab.

Kampeter sagte, die Kritik der BDA richte sich nicht gegen eine bestimmte Lohnhöhe. Vielmehr gehe es darum, dass man glaube, dass der Bundestag hierfür «die kompetentere Organisation» sei. Bisher werden die Erhöhungen des Mindestlohns von der Mindestlohnkommission bestimmt, in der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter miteinander verhandeln. «Wir werden im Anschluss an das Gesetzgebungsverfahren entscheiden, ob wir weitere rechtliche Schritte (…) vornehmen werden», kündigte Kampeter an. Er hoffe darauf, dass das Gesetz noch geändert werde. Basis für ein mögliches rechtliches Vorgehen sollen laut Kampeter von der BDA in Auftrag gegebene rechtliche Gutachten sein. Eines dieser Gutachten wurde am Dienstag vorgestellt.

Kampeter sagte, es gebe die Möglichkeit, die Mindestlohnkommission in die Lage zu versetzen, selbst den Pfad für eine deutliche Erhöhung zu beschreiten. Heil habe bisher aber «jedweden Dialog» abgelehnt.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rief die Koalition auf, sich nicht «von irreführenden Manövern der Arbeitgeberverbände» verunsichern zu lassen. DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell sagte ferner, die Arbeitgeber suchten wohl in ihren Reihen nach Verbänden, die eine Klage gegen die Erhöhung auf den Weg bringen würden.

Zum 1. Juli 2022 ist bereits eine Mindestlohnerhöhung auf 10,45 Euro pro Stunde geplant. Drei Monate später soll dann die Lohnuntergrenze einmalig außerhalb der üblichen Erhöhungsschritte angehoben werden. Der Gesetzentwurf begründet das auch mit steigenden Lebenshaltungs- und Wohnkosten. Diese stellten in Frage, ob eine Vollzeitbeschäftigung mit geltendem Mindestlohn zur «Sicherung einer angemessenen Lebensgrundlage» reiche. 12 Euro Mindestlohn waren ein zentrales Wahlkampfversprechen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sagte vor einer Fraktionssitzung: «Das, was wir plakatiert haben im Bundestagswahlkampf, das halten wir auch ein.» Die Mindestlohnerhöhung werde nun auf den Weg gebracht.

Laut dem Gesetzentwurf soll über künftige Anpassungen wieder die Mindestlohnkommission entscheiden. Ihre nächste Entscheidung soll es zum 30. Juni 2023 geben - für die Erhöhungsstufe 1. Januar 2024. Auch die Grenze für Minijobs wird von 450 auf 520 Euro angehoben - vom 1. Oktober an sollen Monatsverdienste bis zu der neuen Grenze für Beschäftigte steuer- und sozialabgabenfrei bleiben.

(Text: dpa)

IG Metall fordert 8,2 Prozent mehr Gehalt

In der anstehenden Tarifrunde für die Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie fordert die IG Metall 8,2 Prozent mehr Gehalt. Dies haben am Dienstag (26. April) die Tarifkommissionen der Gewerkschaft der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie und der ostdeutschen Stahlindustrie beschlossen. Die Forderung muss noch vom Vorstand der Gewerkschaft bestätigt werden.
IG Metall fordert 8,2 Prozent mehr Gehalt
Bild: dpa

Das Tarifgebiet der nordwestdeutschen Stahlindustrie umfasst die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen. In der Branche sind dort laut IG Metall NRW 68 000 Menschen beschäftigt. In der ostdeutschen Stahlindustrie arbeiten laut IG Metall Berlin rund 8000 Menschen.

Wie die IG Metall NRW mitteilte, sollen neben der Gehaltsforderung die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben.

«Die Beschäftigten erwarten angesichts der stark steigenden Preise und der guten Situation in vielen Betrieben eine ordentliche Erhöhung ihrer monatlichen Entgelte», sagte der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, laut einer Mitteilung.

Die Stahlindustrie könne die gesteigerten Kosten für Energie und Rohstoff bisher weitestgehend an die Kunden weitergeben. Viele Stahlkonzerne machten derzeit ein gutes Geschäft und hätten ihre Ergebnisprognose für das Jahr 2022 angehoben, so die Gewerkschaft.

Für die nordwestdeutsche Stahlindustrie ist die erste Verhandlungsrunde für den 13. Mai geplant, in Ostdeutschland in den Tagen danach. Am 31. Mai endet die Friedenspflicht.

(Text: dpa)

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